Das Dekameron - Siebter Tag

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.979 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Am siebten Tag geht es um Streiche, die Frauen ihren Männern gespielt haben. Somit wieder ein humorvolles Thema. :smile:


    Es ist interessant, wie oft in Boccaccios Geschichten doch einfältige Männer auftreten. So wie auch in der ersten Geschichte. Als Gianni es des nachts an der Türe klopfen hört, weckt er seine Frau, die genau weiß, wer da klopft. Und so überlistet sie ihren Mann dadurch, dass sie ihm einredet es handele sich um ein Gespenst, das sie gemeinsam austreiben könnten. Was ja dann auch wunderbar klappt.


    In der zweiten Geschichte schafft es Peronella nicht nur ihren Geliebten zu unterschlagen, sondern auch noch 7 Goldstücke zu erhandeln und auch der Liebhaber geht nicht leer aus. :zwinker: Dieses Fass muss ja ziemlich gross gewesen sein.


    Mit der dritten Geschichte hatte ich erst einige Probleme, da ich manchmal nicht recht wusste, wie das Wort Gevatter gemeint war. Ich war mir nicht im klaren darüber, dass die Eltern und der Pate sich gegenseitig Gevatter/Gevatterin nannten. Und auch hier wieder ein einfältiger Ehemann, der die Wurmkur sofort glaubt!


    Die witzigste war eindeutig die vierte. Der übertölpelte Ehemann hat am Ende das Nachsehen und muss einlenken. Verwundert war ich über sein Einverständnis, dass seine Frau sich ihrem Vergnügen hingeben darf, wenn es nur keiner merkt! Diese Wandlung kam mir etwas zu abrupt.


    Die Frau in der fünften Geschichte hat wirklich ein arges Leben. Das Ganze geht aber doch nur dadurch auf, dass ihr Mann ihr die Beichte abnimmt. Sie konnte aber doch nicht wissen, dass er sich als Priester verkleiden würde. Wie hätte sie sich das denn dann vorgestellt? Denn einen Plan musste sie schon gehabt haben, sonst hätte sie nicht so eindringlich gebeten zur Beichte zu dürfen. :gruebel:
    Wie auch immer, sie verstand es ihren Mann tüchtig an der Nase herumzuführen und ihn auch noch glauben zu lassen, sie meinte immer nur ihn. :breitgrins:

  • Unter Dioneo wird von Streichen erzählt, „WELCHE, SEI ES AUS LIEBE ODER UM SICH AUS EINER VERLEGENHEIT ZU ZIEHEN, FRAUEN IHREN MÄNNERN GESPIELT HABEN, MÖGEN NUN DIESE ES GEWAHR GEWORDEN SEIN ODER NICHT.“


    Am 7. Tag haben wir wieder ein schönes Beispiel für den Zusammenhang von Essen und Sex. Die erste Erzählung des Tages, vorgetragen von Emilia, ist eine Ehebruchsgeschichte, in deren Zentrum die Beschwörung von Gespenstern steht. Der Ehemann kommt überraschend nach Hause, weshalb der Geliebte sich mit einem Mahl als Ersatz für Sex zufrieden geben muss. Die Speisen beider Paarungen deuten ironisch auf die unterschiedliche Qualität der sexuellen Beziehungen hin.


    In Filostratos Geschichte, der zweiten des Tages, kommt ein Ehemann früher nach Hause und findet die Tür verschlossen vor, weil seine Frau sich mit dem Geliebten vergnügt. Er betet zum Himmel, zwar sei er arm, aber seine Frau treu, die gleich nach seinem Weggang die Tür verschlossen habe. Erst durch das Gebet wird die Situation so richtig lächerlich. Das Ausschaben des Fasses ist auch wieder eine dieser obszönen Anspielungen, mit denen Boccaccio seine Geschichten durchsetzt.


    Die ersten beiden Erzählungen nehmen Motive wieder auf, die wir aus der vierten Geschichte des dritten Tages kennen: mit dem Mönch Don Felice, der sich mit Isabetta, der Frau des Puccio vergnügt, während dieser Buße tut und betet. Auch dort gibt es einen Hinweis auf zwei Qualitäten von Speisen und die damit einhergehende Bedeutung der beiden Männer für die Frau.


    Lauretta scheint in der Vorbemerkung zur vierten Geschichte für Boccaccio zu sprechen, als sie sagt: “O Liebe, wie groß und gewaltig ist deine Macht! Wie mannigfach sind deine Ratschläge und Erfindungen! Welcher Weise, welcher Künstler könnte jemals solche Listen, Ausflüchte und Eingebungen ersinnen, wie du sie denen, die deinen Spuren folgen, plötzlich darbietest? Fürwahr, jede andere Unterweisung ist langsam und schwerfällig im Vergleich zu der deinen, wie jeder aus den Geschichten ersehen kann, die euch schon erzählt wurden.“


    Fiametta erzählt von einer Frau, die auf die Eifersucht ihres Mannes, der sie wie eine Gefangene behandelt, reagiert, indem sie eine Affäre mit dem Nachbarn anfangen will. Zu Weihnachten will sie angeblich die Beichte ablegen, ihr eifersüchtiger Mann will natürlich wissen, was sie zu beichten hat, spricht sich mit dem Pfarrer ab und gibt sich bei der Beichte als Geistlicher aus. Seine Frau erkennt ihn und erzählt ihm in einer falschen Beichte, ein Priester käme jede Nacht zu ihr ins Bett. Der Ehemann verbringt daraufhin seine Nächte vor dem Haustor und will den Priester ertappen, derweil der Nachbar übers Dach zur Frau schleicht. Der Ehemann erträgt seine Eifersucht nicht länger und stellt seine Frau zur Rede. Sie „gesteht“, sie habe mit dem Priester ihn gemeint und ihm nur eins auswischen wollen. Der doppelte Missbrauch der Beichte ist hier clever konstruiert.


    Panfilos Geschichte, die neunte, ist eine der berühmtesten aus dem Decamerone. Sie spielt als eine von wenigen Erzählungen nicht in Italien, sondern in Argos, Griechenland. Lydia, die Gattin des Nikostratus, liebt Pyrrhus. Der fordert von ihr drei heftige Liebesbeweise: „erstlich, daß sie in des Nikostratus Gegenwart seinen guten Falken töte; dann, daß sie mir eine Locke aus dem Bart des Nikostratus schicke und zuletzt einen von seinen Zähnen, und zwar der besten einen.“ Darüber hinaus vergnügt sie sich mit Pyrrhus unter einem Birnbaum, während Nikostratus zusieht. Dies ist möglich, weil Pyrrhus Nikostratus manipuliert und ihn glauben lässt, auf dem Birnbaum sitzend würde man Dinge sehen, die gar nicht geschehen.
    Die Geschichte spielt mit der Illusion und dem Aberglauben, wobei der Trick in der Behauptung besteht, es gebe keinen Trick, sondern alles spiele sich im Kopf des Betrachters ab. Alles eine Frage der Perspektive und Selbsttäuschung. Pyrrhus ist der Mensch, dem Nikostratus am meisten vertraut.


    Insgesamt ein Tag, den ich mir unter der Leitung Dioneos vielleicht etwas frivoler vorgestellt hätte. Seltsam genug, dass die „Streiche“ so oft an Ehebruch gebunden sind.


  • Die Frau in der fünften Geschichte hat wirklich ein arges Leben. Das Ganze geht aber doch nur dadurch auf, dass ihr Mann ihr die Beichte abnimmt. Sie konnte aber doch nicht wissen, dass er sich als Priester verkleiden würde. Wie hätte sie sich das denn dann vorgestellt? Denn einen Plan musste sie schon gehabt haben, sonst hätte sie nicht so eindringlich gebeten zur Beichte zu dürfen. :gruebel:
    Wie auch immer, sie verstand es ihren Mann tüchtig an der Nase herumzuführen und ihn auch noch glauben zu lassen, sie meinte immer nur ihn. :breitgrins:


    Na ja, sie weiß halt, dass er sehr eifersüchtig ist und konstruiert ihren Wunsch, die Beichte abzulegen so, dass er davon nicht nur Kenntnis erlangt, sondern auch äußerst interessiert sein muss am Inhalt der Beichte. Aus ihren Erfahrungen mit ihm leitet sie ab, dass er sich etwas einfallen lassen wird. Ein Spiel mit sehr hoher Erfolgswahrscheinlichkeit. Du schreibst ja zu Beginn auch, dass die Männer in den Erzählungen oft sehr einfältig sind. Damit sind sie zumeist auch leicht berechenbar. Manche sind jedoch nicht einfältig, sondern vertrauen ihrer Frau "nur", was auf diesen Kandidaten offenkundig nicht zutrifft.

  • Beim Thema des Tages - Streiche, die Frauen gespielt haben - vermutete ich mir schon, dass die Männer hier nicht gut weg kommen, und das wurde bestätigt.


    Das heimliche Liebespaar in der zweiten Geschichte war ziemlich dreist, aber das war nur möglich, da Peronellas Gatte so gutgläubig war. Schön, welche Umschreibungen immer wieder für Sex gefunden werden.


    In der vierten Geschichte wird erneut erzählt, wie eine Ehefrau von einem anderen Mann umworben wird. Es ist schon seltsam, wenn Männer um verheiratete Frauen buhlen und meist nicht mehr als Geduld dazu gehört, dass sie sich erobern lassen. Sie können doch unmöglich alle unglücklich oder unausgelastet gewesen sein? Der gehörnte Ehemann hier ist auch einer dieser bedauernswerten Kerle, die, wie mohan schreibt, nicht einfältig sind, sondern ihren Frauen vertrauen. Leider ist das seiner Frau nur zu bewusst, deshalb führt sie ihn nach Belieben an der Nase herum und bekommt letztlich genau das, was sie möchte.


    Neifile erzählt in der achten Geschichte von Arriguccio, der seiner untreuen Frau Sismonda auf die Schliche kommt und sie dafür verprügelt. Leider bekommt aber die Magd alles ab, die zwischenzeitlich von Sismonda in ihr Bett gesteckt wurde. Ihren Brüdern, die von Arriguccio hinzugezogen werden, damit sie ihr ebenfalls die Leviten lesen können, macht Sismonda weis, dass Arriguccio der Untreue ist, was dazu führt, dass nun der Ehemann bedroht wird und Sismonda weiterhin ungestraft fremdgehen kann.
    Eine einfache Handlung mit großer Wirkung und wieder wird der Ehemann als der große Trottel dargestellt. Mir scheint, dass diese Geschichte Schadenfreude bei den Zuhörern erweckt hat. Bedauernswert ist auch die Magd, die die Prügel anstelle ihrer Herrin bezogen hat. War es üblich, dass die Bediensteten wirklich alles machen mussten, was von ihnen verlangt wurde?


    Die neunte war für mich eine etwas konfuse Geschichte, die aber immerhin einmal mit einem Ehemann bzw. Geliebten aufwartete, der nicht nur dumm oder vor lauter Liebe blind ist. Letzten Endes läuft aber doch alles so, wie es die Frau geplant hat.


    Den tieferen Sinn der zehnten Geschichte habe ich nicht so ganz verstanden. Tingoccio und Meuccio (die mir wie Schwule vorkommen) verlieben sich in dieselbe Frau. Tingoccio ist erfolgreich bei ihr, stirbt dann und kommt zurück, um Meuccio zu berichten, wie es bei den Toten ist. Das Ende war mir unverständlich.
    Leider war diese Erzählung nicht so humorvoll wie sonst bei Dioneo.

  • In der sechsten Geschichte kommt ein Liebhaber zuviel vor. Ob die Frau dann letztendlich für immer von diesen überzähligen Herr in Frieden lebte, bleibt leider offen.


    In der siebten Geschichte ist es Lodovico, der seiner Herrin gesteht, wie sehr er sie liebt, worauf diese eine List gebraucht, mit der sie ihren Ehemann in den Glauben wiegt, dass sowohl sie als auch sein Diener ihm treu ergeben wären.
    Die meisten Frauen scheinen zu jener Zeit ein sehr freudloses Leben geführt zu haben, wenn sie sich so bereitwillig und erfindungsreich zeigen. :zwinker:


    In der achten kommt wieder eine einfallsreiche Frau vor. Nicht nur, dass es ihr gelingt ihr Vergehen zu verheimlichen, wieder wird der Ehemann als Säufer vor den anderen hingestellt und so mundtot gemacht.


    Die neunte ist was die Voraussetzungen betrifft das Gegenteil der sechsten. Diesmal ist es die Herrin, die dem Diener ihre Liebe beweisen muss. Diese Dame ist mir äußerst unsympathisch. Nikostratus ist, außer dass er um so vieles älter ist als seine Frau, ein netter Mann. Und doch erfüllt Lydia alle Forderungen von Pyrrhus. Was für eine gewissenlose, abscheuliche Person. Der Gipfel war ja die Sache mit dem Birnbaum!


    Die zehnte Geschichte hat mich sehr verwundert. Irgendwie hatte ich den Eindruck, der Schluss würde fehlen. Da Dioneus aber mit seiner Geschichte zu Ende war, kann ich mir nur vorstellen, dass sie eine Art Botschaft gewesen sein muss. Für derlei gibt es im Jenseits keine Strafe - also, was hindert uns?


    Dazu passt dann auch, dass von Philomea angenommen wird, sie habe ihre Liebe ausgelebt. Allerdings habe ich wieder den Überblick verloren, wer vielleicht mit wem ...

  • Tag 6 war so schnell vorüber, dass ich, kaum dass ich's mich versah, bei Tag 7 landete, und es stellte sich ein bisschen Wehmut ein beim Gedanken ans Ende. Für mich eigentlich überraschend, schließlich gibt es weder eine spannende Handlung noch ausgefeilte Charaktere. Allein die Stimmung, die die Geschichten verströmen, macht's. Pure Lebensfreude, selbst in denen, die traurig enden.


    Im Moment bin ich am Ende der 6. Geschichte und bislang ging es, wenn ich mich recht erinnere, bei jeder um Ehebruch - nicht sehr verwunderlich bei dem Thema. :D Die Frauen sind gewohnt nymphoman und leiten, ähnlich wie in der Geschichte der Ehebrecherin in Tag 6, daraus Rechte ab, schließlich müsste keiner zu kurz kommen. Ein interessantes und auch heute noch irgendwie skandalöses Bild. Da haben die nachfolgenden Jahrhunderte derb "dreingeschlagen".


    Als ich zu der Stelle in Geschichte 2 gelangte, wo das verliebte Paar zugange ist, während der Ehemann das Fass ausscheuert, musste ich laut auflachen - das war so dreist, dass ich es zunächst gar nicht glauben wollte.


    Bei Geschichte 1 fragte ich mich allerdings schon, wie leichtgläubig der Ehemann sein musste, um sich nicht über ein Gespenst "mit steifem Schwanz" zu wundern. *lach*
    Außerdem habe ich nicht ganz verstanden, warum Gianni immer zum Ende ihres "Beschwörungssprüchleins" ausspucken musste, kann sich da jemand einen Reim drauf machen?

  • Endlich habe ich auch den siebten Tag gelesen. :klatschen:


    Während ich am Anfang die Geschichten noch ganz amüsant fand, gingen sie mir am Ende doch schon ziemlich auf die Nerven, weil alle unter dem Thema immer nur den Ehebruch zur Sprache brachten. Es gab doch damals noch viel mehr Gelegenheiten für eine Frau, ihren Mann hereinzulegen. Besonders verwunderlich fand ich die Gleichheit der Erzählungen, da sich doch am Ende des Vortages die Frauen über die Themenwahl unglücklich gezeigt haben, weil es angeblich ihre Ehre/Sittlichkeit beschmutzen würde ... und nun? Davon war überhaupt nichts mehr zu merken!



    Als ich zu der Stelle in Geschichte 2 gelangte, wo das verliebte Paar zugange ist, während der Ehemann das Fass ausscheuert, musste ich laut auflachen - das war so dreist, dass ich es zunächst gar nicht glauben wollte.


    Das fand ich auch sehr dreist. Der Mann muss ja sämtliche Sinne abgestellt haben, um davon nichts mitzubekommen.



    In der vierten Geschichte wird erneut erzählt, wie eine Ehefrau von einem anderen Mann umworben wird. Es ist schon seltsam, wenn Männer um verheiratete Frauen buhlen und meist nicht mehr als Geduld dazu gehört, dass sie sich erobern lassen. Sie können doch unmöglich alle unglücklich oder unausgelastet gewesen sein? Der gehörnte Ehemann hier ist auch einer dieser bedauernswerten Kerle, die, wie mohan schreibt, nicht einfältig sind, sondern ihren Frauen vertrauen. Leider ist das seiner Frau nur zu bewusst, deshalb führt sie ihn nach Belieben an der Nase herum und bekommt letztlich genau das, was sie möchte.


    Witzig fand ich diese Erzählung eher weniger. Der arme Mann ist wahrhaft nur zu bedauern, mit so einer durchtriebenen Frau bestraft zu sein. Wie Doris kommt es mir auch merkwürdig vor, wie leicht die Frauen zum Ehebruch bereit sind. Entweder geht sowieso von ihnen die Initiative aus oder sie lassen sich schnell dazu herab, den Männern ihre Wünsche zu erfüllen. :rollen:


    Die fünfte Geschichte war da schon anders angelegt. Durch seine krankhafte Eifersucht zwingt der Mann seine Frau förmlich dazu, ihm eine Lektion zu erteilen. Etwas verwundert hat mich, wie die Frau das Loch in ihrer Wand ihrem Mann erklärt hat, durch das sie mit ihrem Liebhaber Händchen gehalten hat. Oder sind die Männer damals gar nicht in die Zimmer ihrer Frauen gegangen? :confused:



    Die neunte ist was die Voraussetzungen betrifft das Gegenteil der sechsten. Diesmal ist es die Herrin, die dem Diener ihre Liebe beweisen muss. Diese Dame ist mir äußerst unsympathisch. Nikostratus ist, außer dass er um so vieles älter ist als seine Frau, ein netter Mann. Und doch erfüllt Lydia alle Forderungen von Pyrrhus. Was für eine gewissenlose, abscheuliche Person. Der Gipfel war ja die Sache mit dem Birnbaum!


    Da schließ ich mich an. Lydia hat eigentlich ein tolles Leben, aber kann einfach nicht genug bekommen. Neben der Tatsache, dass sie sich den Forderungen ihres zukünftigen Liebhabers unterwirft, schlägt sie selbst noch die Szene unterm Birnbaum vor. :grmpf:
    Negativ aufgefallen ist mir außerdem, dass am Ende die Frauen den armen, unschuldig gefällten Birnbaum bedauern, während sie offenbar jetzt und auch zuvor keine Gedanken an die betrogenen Männer verschwendet haben. Das wirft ein arg schlechtes Licht auf sie!


    Die zehnte Geschichte habe ich nicht wirklich verstanden. Sie kam mir so kurz und unfertig vor. Außerdem hat Dioneo sich nichtmal an sein eigenes Thema gehalten. Sehr schwache Leistung!


    Das Motto des achten Tages ähnelt dem des siebten sehr, allerdings soll diesmal von den tagtäglichen Streichen gesprochen werden. Meine Hoffnung, dass diesmal nicht so viel Ehebruch darunter ist, ist allerdings nur sehr schwach ausgeprägt. Wie der siebte Tag gezeigt hat, war der Betrug des Ehepartners anscheinend alltäglich. :rollen:


  • Während ich am Anfang die Geschichten noch ganz amüsant fand, gingen sie mir am Ende doch schon ziemlich auf die Nerven, weil alle unter dem Thema immer nur den Ehebruch zur Sprache brachten.


    Das Problem habe ich bei fast allen Tagen bisher gehabt. Ein Tag - ein Motto. 10 Erzählungen hintereinander können einen da schon einiges an Geduld abfordern. Besonders wenn sich die Geschichten dann auch noch so ähneln. :rollen:


  • Bei Geschichte 1 fragte ich mich allerdings schon, wie leichtgläubig der Ehemann sein musste, um sich nicht über ein Gespenst "mit steifem Schwanz" zu wundern. *lach*
    Außerdem habe ich nicht ganz verstanden, warum Gianni immer zum Ende ihres "Beschwörungssprüchleins" ausspucken musste, kann sich da jemand einen Reim drauf machen?


    Nach den Geschichten, die wir bisher alle gelesen haben, könnte man geneigt sein, dies sexuell zu interpretieren. Boccaccio hat sich ja bislang als recht metaphernreich erwiesen, was diese Seite seiner Erzählungen angeht.


    Andererseits gilt der Speichel seit der Antike als Heilmittel. Und so könnte das Ausspucken etwas von einer Bekräftigung haben.


    Aber das sind nur Vermutungen, wirklich verstanden habe ich es auch nicht.

  • Nachdem ich einige Tage Dekameron-Pause eingelegt hatte, habe ich gestern den siebten Tag gelesen.


    Das Thema fand ich eigentlich ganz nett und hatte von Dioneo als König auch nichts anderes erwartet. Als ich dann aber festgestellt habe, dass sich die Streiche nur darum drehen, dass eine verheiratete Frau ihren Gatten hinters Licht führt um mit einem anderen Mann ihren Spaß zu haben, verging mir doch die Lust an diesem Thema.




    Das Problem habe ich bei fast allen Tagen bisher gehabt. Ein Tag - ein Motto. 10 Erzählungen hintereinander können einen da schon einiges an Geduld abfordern. Besonders wenn sich die Geschichten dann auch noch so ähneln. :rollen:


    Genau so geht es mir auch! Langsam bin ich wirklich froh, wenn ich das Buch hinter mir habe. Zwischendurch stoße ich zwar schon wieder auf nette Geschichten, aber irgendwie wird es mir auch zu viel, immer wieder das gleiche in abgewandelter Form zu lesen.


    In der neunten Geschichte bin ich auf etwas gestoßen, das ich in etwas abgewandelter Form schon gehört hatte. Die Sache mit dem Birnbaum, von wo aus man angeblich Dinge sieht, die gar nicht passieren, hatte ich schon als derben Witz gehört. Nun weiß ich wenigstens, woher der kommt. Ansonsten fand ich diese Geschichte eher nicht so toll, genau so wie die anderen Geschichten, in denen eifersüchtige Ehemänner für ihre Eifersucht bestraft werden. Immerhin waren diese ja zu Recht eifersüchtig... :rollen:



    Mit der dritten Geschichte hatte ich erst einige Probleme, da ich manchmal nicht recht wusste, wie das Wort Gevatter gemeint war. Ich war mir nicht im klaren darüber, dass die Eltern und der Pate sich gegenseitig Gevatter/Gevatterin nannten.


    Ich hatte auch Probleme mit dem Wort Gevatter bzw. Gevatterin und musste erst eine Weile nachdenken, bis mir klar wurde, was damit gemeint ist.


    Die zehnte Geschichte fand ich auch etwas verwirrend und war sehr überrascht von Dioneo, dass er sich selbst nicht an sein Thema hält! Welchen tieferen Sinn seine Geschichte hat und inwiefern sie witzig sein sollte (wie man von Dioneo eigentlich gewohnt ist) hat sich mir leider nicht erschlossen.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hey :winken:
    trotz der roten Warnung, dass hier schon seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben wurde, bin ich mir sicher, dass ich diesen Thread belebe und keinen neuen starte :breitgrins:



    Genau so geht es mir auch! Langsam bin ich wirklich froh, wenn ich das Buch hinter mir habe. Zwischendurch stoße ich zwar schon wieder auf nette Geschichten, aber irgendwie wird es mir auch zu viel, immer wieder das gleiche in abgewandelter Form zu lesen.


    Obwohl ich mittlerweile zwischen den einzelnen Tagen monatelange Pausen eingeschoben habe, kann ich michtrotzdem leider euch anschließen. Mir fehlt doch sehr die Abwechslung bei den Geschichten, weswegen ich wohl auch so unglaublich lange für dieses Buch brauche. Aber mittlerweile kann man das Ende ja erahnen :breitgrins:


    Sehr interessant und spannend zu lesen fand ich mohans Beitrag zu diesem Tag. Mir sind viele Sachen entweder gar nicht aufgefallen oder mir sind sie nicht bewußt geworden. Aber ich muss auch zugeben, dass ich die Geschichten mittlerweile auch nur noch überfliege und auf etwas ungewöhnliches warte.


    Diesmal hat mir die achte Geschichte am besten gefallen. Ich musste sehr lächeln als ich mir bildlich vorgestellt habe, dass ein roter Faden vom Zeh der Frau bis nach draußen führt und daran der Geliebte zieht :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins: Jedoch tat die Magd mir sehr leid! Die Gewalttätigkeit des Ehemannes hat mich doch ein wenig überrascht, da konnte ich auch nicht mehr so viel Mitleid mit ihm haben als seine Frau ihn als Trunkenbold darstellte.



    Die zehnte Geschichte hat mich sehr verwundert. Irgendwie hatte ich den Eindruck, der Schluss würde fehlen. Da Dioneus aber mit seiner Geschichte zu Ende war, kann ich mir nur vorstellen, dass sie eine Art Botschaft gewesen sein muss. Für derlei gibt es im Jenseits keine Strafe - also, was hindert uns?


    Dazu passt dann auch, dass von Philomea angenommen wird, sie habe ihre Liebe ausgelebt. Allerdings habe ich wieder den Überblick verloren, wer vielleicht mit wem ...


    Die zehnte Geschichte hat bei mir einfach nur ein großes Fragezeichen hinterlassen! Aber die Idee mit der Botschaft durch Dioneus an eine Anwesende finde ich gut. Das würde dieser Geschichte dann doch noch einen Sinn geben...



    Das Jahr hat noch drei Monate und mir fehlen noch drei Tage. Ich habe also noch Hoffnung das Buch dieses Jahr noch zu beenden...


    Viele Grüße
    foenig


  • Das Jahr hat noch drei Monate und mir fehlen noch drei Tage. Ich habe also noch Hoffnung das Buch dieses Jahr noch zu beenden...


    :daumen: Nur nicht zu früh das Handtuch werfen! Jeden dritten Tag eine Geschichte müsstest du verkraften können. [size=1]Manchmal sind sie ja auch nicht so lang...[/size]

  • Ich stelle gerade fest, dass ich mich an einige Geschichten schon gar nicht mehr oder nur bruchstückhaft erinnern kann :redface:.


    @ foenig
    Diesen Trick mit dem Faden am Zeh kenne ich auch aus ein paar anderen Büchern und frage mich immer, ob das wirklich einmal jemand gemacht hat. Wenn man sich im Schlaf zwei-, drei Mal umgedreht hat, wickelt sich doch der Faden um den Fuß und es hängt nichts mehr draußen vor dem Fenster, woran man ziehen kann? Aber eine lustige Idee ist es trotzdem.


  • Ich stelle gerade fest, dass ich mich an einige Geschichten schon gar nicht mehr oder nur bruchstückhaft erinnern kann :redface:.


    Das liegt bestimmt daran, dass die Geschichten sowieso alle sehr ähnlich sind, nach dem Motto kennt man eine, kennt man alle. Da ist es sehr schwer sich einzelne Geschichten zu merken.



    @ foenig
    Diesen Trick mit dem Faden am Zeh kenne ich auch aus ein paar anderen Büchern und frage mich immer, ob das wirklich einmal jemand gemacht hat. Wenn man sich im Schlaf zwei-, drei Mal umgedreht hat, wickelt sich doch der Faden um den Fuß und es hängt nichts mehr draußen vor dem Fenster, woran man ziehen kann? Aber eine lustige Idee ist es trotzdem.


    Es kommt wahrscheinlich darauf an, was für ein Schlaftyp man ist. Manche Leute haben ja einen sehr leichten Schlaf und würden wahrscheinlich wirklich durch das Ziehen am Zeh aufwachen. Ich nicht! Kann mir gut vorstellen, dass man in der ersten Schlafphase, wenn man innerlich auch darauf wartet, dass was am Zeh zieht, sich nicht dreht, sondern erst wenn man wirklich fest schläft und somit gibt es erst mal Chancen, dass der Faden lang genug ist, damit der Liebhaber daran ziehen kann. Aber dass dieser Trick nicht der beste ist, hat ja auch diese Geschichte gezeigt. :breitgrins:

  • Ich bin auch der Typ, der wirklich schläft, wenn er schläft, deshalb kann ich mir auch so schlecht vorstellen, dass der Trick erfolgreich ist.



    Das liegt bestimmt daran, dass die Geschichten sowieso alle sehr ähnlich sind, nach dem Motto kennt man eine, kennt man alle. Da ist es sehr schwer sich einzelne Geschichten zu merken.


    So würde ich das nicht sagen. Generell steht zwar die Liebe im Vordergrund, aber es gibt schon Unterschiede. Mal sind sie lustig, mal traurig, bringen einen zum Schmunzeln, zum Nachdenken oder zum Kopfschütteln. Einige Figuren sind sympathisch, andere nicht, und aus manchen Erzählungen kann man seine Lehren ziehen. So viele Erfahrungen und Abwechslungen gab es für junge Menschen in der damaligen Zeit nicht, und bei einem derart eingeschränkten Horizont ist es klar, dass sich bei 100 Geschichten viele ähneln müssen. Aus dem Stehgreif könnte ich jetzt kaum noch Geschichten nacherzählen, aber direkt bei der Lektüre waren gewisse Gegensätze schon ersichtlich.