Marie Phillips - Gods Behaving Badly (Götter ohne Manieren)

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 6.611 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Wie ergeht es den olympischen Göttern im 21sten Jahrhundert? Niemand glaubt mehr an sie, die wenigsten kennen überhaupt noch ihre Namen. Zusammengepfercht in einem heruntergekommenen Haus in London fristen sie ihr Dasein und versuchen mit mehr oder weniger sinnvollen Beschäftigungen ihre Zeit totzuschlagen.
    Aphrodite verdient ihr Geld mit Telefonsex, Dionysos führt einen gut gehenden, aber keinen Gewinn abwerfenden Nachtclub und Artemis führt die Hunde der Umgebung Gassi. Nur Hermes und Ares sind mit ihren Tätigkeiten vollauf beschäftigt und ausgelastet. Etwas Schwung und Aufregung kommt erst mit dem Auftauchen der Putzfrau Alice in die erzwungene Wohngemeinschaft. Apoll verliebt sich in aufgrund eines Racheaktes von Aphrodite unsterblich in sie, wird aber zurück gewiesen und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf.


    Die Idee von Marie Phillips war gut, die Umsetzung derselben hat mich aber nicht überzeugt. Die Götter sind fast alle nur verwöhnte Kleinkinder, egoistisch und ohne Empathie. Sie verschwenden keine Gedanken an die möglichen Konsequenzen ihres Handelns. Sie merken zwar, dass ihre Macht laufend weniger wird, verstehen aber nicht den Grund dafür. Natürlich versucht die Autorin sie menschlich darzustellen, aber müssen sie größtenteils unsympathisch sein? Apoll zum Beispiel ist ein selbstverliebter strohdummer Egomane. Selbstverliebt ist ja in Ordnung, aber den Gott der Dichter, Sänger und Musiker stelle ich mir ehrlich gesagt intelligent vor. Auch Aphrodites Fixierung auf das rein sexuelle wird der Göttin der Liebe meiner Meinung nach nicht gerecht.
    Die Geschichte ist am Anfang amüsant, plätschert im Mittelteil vor sich hin und kommt am Schluss wieder in Fahrt. Das Ende konnte mich dann auch nicht wirklich überzeugen, daher vergebe ich nur


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Schade, dass es dir nicht gefallen hat, dodo. Aber manche Bücher mag man halt oder man mag sie nicht. Das ist nun mal so. Mir erging es so mit Das Nachtleben der Götter von Thorne Smith.


    Aber von den griechischen Göttern Empathie zu verlangen, auf diesen Gedanken käme ich gar nicht. Das Wort stammt zwar aus dem Griechischen, aber erfunden haben es sicher nicht die griechischen Götter. :breitgrins:


  • Schade, dass es dir nicht gefallen hat, dodo. Aber manche Bücher mag man halt oder man mag sie nicht. Das ist nun mal so. Mir erging es so mit Das Nachtleben der Götter von Thorne Smith.


    Aber von den griechischen Göttern Empathie zu verlangen, auf diesen Gedanken käme ich gar nicht. Das Wort stammt zwar aus dem Griechischen, aber erfunden haben es sicher nicht die griechischen Götter. :breitgrins:


    Dass die griechischen Götter zu Mitgefühl und damit ein gewisses Maß an Empathie fähig waren, zeigen meiner Meinung nach einzelne Sagen auf. So nimmt Athene als Zeichen der Trauer den Namen ihrer Freundin Pallas an, als sie diese bei einem Kampfspiel versehentlich mit einem Wurfspeer tötete. Orpheus konnte wiederum mit seinem Gesang Hades und Persephone soweit rühren, dass sie ihm Eurydike zurückgegeben hätten, wenn er sich an ihre Bedingungen gehalten hätte.
    Ich hatte mir einfach mehr erwartet und war enttäuscht, dass mir fast alle Charaktere unsympathisch waren. Damit hatte es die Geschichte einfach schwer bei mir. Aber wie du schon gesagt hast, sind Geschmäcker verschieden und das ist gut so. :winken:

  • Meine Meinung

    Das mit dem Baum wusste ich gar nicht mehr

    Der Baum war mein Highlight. Schade, dass es so früh gekommen ist. Denn der Humor bei der Szene war ein ganz anderer als der vom Rest des Buchs.


    Es stimmt, dass die Götter sich wie gelangweilte Kinder benommen haben. Ihr Haus in London ist sicherlich nicht der Olymp, aber es deshalb gleich verkommen lassen? Auf der anderen Seite ist ihr Benehmen ja der Titel des Buchs, denn sie sind wirklich sehr ungezogen.


    Ich war beim Lesen hin und her gerissen. Ich fand die Idee gut, die Umsetzung größtenteils auch, aber trotzdem haben mir die unmanierlichen Götter nicht so richtig gefallen. Der verwirrte Baum vom Anfang war mehr mein Humor als der Rest des Buchs. Das Ende fand ich dazu noch ziemlich chaotisch, auch wenn ich die Idee von Sterben und Unterwelt wieder interessant fand. So hinterlassen die Götter ohne Manieren einen nur durchschnittlichen Eindruck bei mir.

    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.