Vikram Chandra - Der Pate von Bombay (Der Gott von Bombay + Bombay Paradise)

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    Inhalt
    Bei Inspektor Sartaj Singh geht ein anonymer Anruf ein der ihn auf die Spur von Ganesh Gaitonde, den meistgesuchten Gangster Indiens bringt. Doch bevor er ihn festnehmen kann bringt Gaitonde sich um. Bei ihm wird auch die Leiche einer jungen Frau gefunden, über die es zunächst keine Informationen gibt. Sartaj Singh versucht die identität der jungen Frau aufzuklären. Doch das ist noch nicht alles, denn warum verschanzte sich Ganesh Gaitonde in einem zu einem Atombunker umgebauten Haus und begeht lieber Selbstmord als sich der Polizei auszuliefern? Bevor das Haus gestürmt wurde erzählte er dem Inspektor die Geschichte seines Lebens. Liegt darin der Schlüssel? im Rahmen seiner Ermittlungen kommt Sartaj Singh hinter ein Geheimnis das die Sicherheit Indiens gefährdet...


    Meine Meinung
    Der Gott von Bombay entführt den Leser in eine neue Welt. Gleich zu Anfang erfährt man dass die Polizei bestechlich ist. Auch der ehrenwerte Inspektor Singh nimmt Gelder an, denn ohne könnte er nicht überleben. Es gibt so viele Deals zwischen der Polizei und ein gutes Verhältnis und den verschiedenen Kleingangstern so dass man sich wundert dass es überhaupt noch Verbrechen gibt.


    Singh und sein Kollege Katekar sind zwei Männder wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Singh lebt das angenehme Leben eines Junggessellen während Katekar mit Frau und zwei Kindern gerade so zurecht kommt. Trotzdem ist Katekar der Glücklichere von den beiden.


    In diesem Krimi werden die Geschichten von Ganesh Gaitonde, von Katekar und seiner Frau und Singhs Mutter erzählt. Nur von Singh selbst erfährt man sehr wenig. Gaitondes Geschichte ist mit Abstand die farbenprächtigste doch sie hat eigentlich am wenigsten mit der Lösung des Falls zu tun. Das ist meiner Meinung nach der größte Mangel an dem Buch: es wird viel erzählt, aber erst auf den letzten Seiten kommt es ansatzweise zu einer Auflösung. Alles was dazwischen steht, so interessant es auch ist, könnte zu einem anderen Buch gehören.
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten


    EDIT zur Verdeutlichung:
    "Sacred Games" (OT) ist auf Deutsch zuerst in zwei Teilen erschienen, nämlich "Der Gott von Bombay" und "Bombay Paradise". Dabei wurde nicht deutlich genug, dass es sich nicht um ein Buch und seine Fortsetzung, sondern um zwei Hälften eines Buches handelt.
    Jetzt gibt es auch eine einbändige Übersetzung "Der Pate von Bombay". Den Betreff habe ich entsprechend abgeändert.
    LG, Saltanah

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ich habe "Der Gott vom Bombay" vor ein paar Jahren auf einer Lesung des Autors in Dortmund gekauft und anschließend auch gelesen.
    Das Buch hat mir gut gefallen, die Geschichte ist farbenprächtig, kurzweilig und interessant, allerdings vermisste ich auch die Auflösung des Kriminalfalles. Irgendwie schien mir, als ob dem Autor die rechte Lust gefehlt hätte, die Geschichte (den Krimi) zu Ende zu bringen.

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Hallo!


    SheRaven: es gibt zu diesem Buch eine Fortsetzung, aber ich weiß nicht ob ich dieses Buch lesen will. Dazu war ich zu wenig vom ersten Teil überzeugt.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • @ Kirsten


    Ich habe gerade mal nachgeschaut, die Fortsetzung heißt Bombay Paradise. So sehr reizt mich das Buch auch nicht, allerdings verstehe ich jetzt, warum ich mit "Der Gott von Bombay" (vor allem mit dem Ende) unzufrieden war. Die Geschichte war wirklich noch nicht zuende und wird im zweiten Band weitergeführt.
    Vielleicht findet es ja doch irgendwann noch den Weg auf meinen SUB. :breitgrins:

    Liebe Grüße

    SheRaven


  • Ich habe gerade mal nachgeschaut, die Fortsetzung heißt Bombay Paradise. So sehr reizt mich das Buch auch nicht, allerdings verstehe ich jetzt, warum ich mit "Der Gott von Bombay" (vor allem mit dem Ende) unzufrieden war.


    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass "Bombay Paradise" nicht die Fortsetzung von dem "Gott von Bombay" ist, sondern dessen zweite Hälfte! Das Buch "Sacred Games" ist in der deutschen Übersetzung geteilt worden, so wie man es sonst nur von Fantasywälzern kennt. Dass das "Ende" so unbefriedigend ausfällt, ist verständlich, da es eben nicht das Ende ist.
    Und ja, das richtige Ende ist ein richtiges Ende, in dem alle Erzählstränge zusammengeführt werden.


    Mittlerweile gibt es eine Taschenbuchausgabe, die glücklicherweise das gesamte Buch beinhaltet: Der Pate von Bombay.


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    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ganesh Gaitonde ist das Oberhaupt einer erfolgreichen Verbrecherorganisation, aus Sicherheitsgründen lebt er allerdings schon lange nicht mehr in Bombay. Doch eines Tages bekommt Inspektor Sartaj Singh einen anonymen Anruf, der ihn zu einem Versteck Gaitondes mitten in der Stadt führt. Eine Festnahme gelingt allerdings nicht, Gaitonde ist bereits tot, als die Polizisten seinen Bunker stürmen. Trotzdem nimmt Singh die Ermittlungen auf, um herauszufinden, was den Gangsterboss zurück nach Bombay geführt hat.


    Man sollte trotzdem nicht auf die Idee kommen einen Krimi vor sich zu haben, es ist eher ein Indienportrait mit allen Facetten des Landes: Religiös motiviertem Hass, Armut, Bollywood, Korruption. Das Buch ist mehr ein Bilderbuch, es erzählt keine einzelne Geschichte. Indien ist farbenprächtig, schmutzig, gefährlich, aber unglaublich lebendig. Die Ermittlung, die eigentlich mal der Ausgangspunkt der Geschichte war, verliert man im Laufe der Zeit aus den Augen, während man sich komplett in dem Buch und den vielen kleinen Geschichten darin verliert. Auch wenn es zunächst nicht so schein, so hängt doch fast alles zusammen und wenn dann endlich, nach vielen hundert Seiten die Fäden zusammengeführt werden und die Geschichte Fahrt aufnimmt, ist man schon fast enttäuscht, zu sehr hat man sich an das gemütliche Tempo gewöhnt und zu reißerisch, zu „filmi“ kommt einem die Geschichte plötzlich vor.


    Das Buch enthält rund 25 Seiten Glossar, was eindeutig zu viel ist. Einige Begriffe, die in dieser Form zur indischen Kultur gehören, sind sicherlich unübersetzbar und da ist es sinnvoll, sie beizubehalten, aber bei so einigen wäre eine Übersetzung oder einfach nur eine Fußnote leserfreundlicher gewesen. Ich hatte nur selten Lust einen Begriff nachzuschlagen, zumal man auch im Glossar aufgrund seines Umfangs ja durchaus ein paar mal blättern musste, um den Begriff dann zu finden.


    Trotz des Umfangs empfand ich das Buch nicht als langwierig oder gar langweilig, auch wenn Chandra so einige Male abgeschweift ist, hat er immer interessant erzählt. Ich habe dank „Der Pate von Bombay“ einen interessanten Einblick in das alltägliche Leben in Indien und seine Religionsprobleme bekommen und vor allem auch, wie Modernität und Tradition dort zusammenprallen.


    4ratten