Ingrid Noll - Der Hahn ist tot

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    Rosemarie ist mittlerweile 52 Jahre alt. Sie führt ein sauberes, geordnetes Leben, ist alleinstehend, hatte eigentlich noch nie so richtig einen Freund und ist ordentlich und zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Freunde hat sie eigentlich auch nicht so wirklich. Sicher, da gibt es ihre Arbeitskollegin Frau Römer und deren Hund Dieskau, außerdem eine Freundin aus längst vergangenen Schulzeiten.


    Diese Freundin überredet sie dazu, zu einer Lesung auf der Volkshochschule zu gehen. Rosemarie gibt sich einen Schubs und hört sich die Veranstaltung an. Sie verliebt sich sofort in den Vortragenden und kauft sich dessen Buch, auch wenn es sie nicht interessiert. Und ab diesem Moment beginnt eine Serie untypischer Ereignisse im Leben der prüden und soliden Rosemarie Hirte.


    Sie findet heraus, wo ihr angebeteter Rainer wohnt. Das Städtchen ist nicht weit von ihrer eigenen Wohnung entfernt, also macht sich Rosemarie auf den Weg. Sie schleicht sich durch den Garten und beobachtet Rainer, wie er am Schreibtisch sitzt, im Wohnzimmer herumgeht oder telefoniert. Nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Mittlerweile hat sie sich bei ihrer Freundin Beate auch schlau über Rainer gemacht. Sie weiß von der zerrütteten Ehe mit seiner alkoholabhängigen Frau und den beiden erwachsenen Söhnen. Dennoch ist Rosemarie überrascht, sie und Rainer wild gestikulierend im Wohnzimmer sieht.


    Vom Garten aus beobachtet sie, wie Rainers Frau eine Pistole zückt. Dann geht alles sehr schnell. Rainer kommt an die Waffe, schießt auf seine Frau – und plötzlich steht Rosemarie vor ihm. Noch ein Schuss fällt – und noch einer. Damit beginnt ein Leben, das früher für Rosi undenkbar gewesen wäre. Sie tut alles, um an Rainer heranzukommen und geht dafür wahrlich über Leichen.


    Das Buch ist aus der Ich-Perspektive erzählt, was sehr reizvoll ist. Man erlebt die Wandlung der grauen Maus zur liebestollen Mörderin sozusagen hautnah mit. Es ist flüssig zu lesen und ohne Schnörkel, dabei irgendwie locker-flockig und mit einer gewissen zynischen Haltung. Sicher nicht weltbewegend und auch das Ende ist eher vorhersehbar, dennoch unterhaltsame Lektüre – super als Einstiegslektüre der Noll-Krimis zu empfehlen.
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    Taschenbuch: 265 Seiten
    Verlag: Diogenes Verlag (1993)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 325722575X
    ISBN-13: 978-3257225754


    3ratten

  • Eine Einstiegslektüre für Noll - genau das war das Buch vor einiger Zeit für mich, und jetzt lese ich immer wieder mal eins von ihr. Ich mag den trockenen Humor.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Jetzt hab ich grad gelesen Ingrid Noll ist tot :ohnmacht: Nun gut^^ ich mochte ihre Romane und Kurzgeschichten eine Zeitlang recht gerne. Vor allem weil hier die Frauen auch mal so richtig fies und böse sein dürfen und sich schon gar nicht in eine Opferrolle drängen lassen :breitgrins: Ich mag diesen rabenschwarzen Humor jedenfalls sehr gerne^^

  • Ingrid Noll – Der Hahn ist tot


    Der Inhalt ist schnell grob zusammengefasst. Eine frustrierte alte Jungfer wird von Amors Pfeil getroffen und geht fortan über Leichen, um den angebeteten Traummann zu ergattern.


    Meine Reaktionen bei und nach dieser Lektüre gestalten sich von aufgestellten Nackenhaaren bis hin zu gekräuselten Fussnägeln. Weder Sprache noch Inhalt können mich mitreißen oder erzeugen bei mir nur einen Hauch von Spannung. Das gepriesene kurzweilige Krimivergnügen gestaltet sich als seichtes Dahinplätschern mit krampfhaft gewolltem trockenen Humor, der bei mir jedoch sein Ziel verfehlt. Sympathie kann ich für die Protagonistin nicht entwickeln, denn ihr ewiges Selbstmitleid ist nur anstrengend. Statt hier vielleicht psychologisch in die Tiefe zu gehen, wird sich eher bereits etablierter Klischees bedient, was die Vorhersagbarkeit der Handlungen bedingt.
    Letztendlich ist der gesamte Roman ein gehaltloses Nichts und lässt sich getrost schnell vergessen.
    Dem Genre der Kriminalliteratur wird diese Geschichte nicht gerecht. Ich würde es in die „Ecke“ der Frauenliteratur stecken.


    1ratten

  • Als Krimis würde ich die Romane von Ingrid Noll heute auch nicht mehr sehen. Dazu sind die Frauenfiguren zu sehr damit beschäftigt sich von Männern zu befreien - wenn ich es auch immer mochte das diese Figuren sie meistens umgebracht haben :breitgrins: Ob mir die Romane von Ingrid Noll auch heute noch gefallen würden? Ich bin mir da nicht so sicher.

  • Ich kann mich ja eigentlich nicht von Büchern trennen, aber wenn ich eins meiner gelesen hergeben müsste, dann würde es wohl dieses werden. Gelesen habe ich es, als es noch ziemlich neu war, also vor ganz schön langer Zeit, vergessen habe ich es aber trotzdem noch nicht. In diesem Fall ist das aber kein Qualitätsmerkmal, sondern ein Zeichen dafür, wie sehr ich mich über dieses Buch geärgert hatte. Unterhalten hat es mich für keine zwei Pfennig, dabei hatte mich der Grundgedanke - alternde Frau rächt sich für alle Verletzungen, die ihr das Leben zugefügt hat - durchaus angesprochen, und weitere Qualitäten (eine ausgefeilte Sprache oder glaubwürdige Charaktere zum Beispiel) sucht man sowieso vergebens.


    Nix für Saltanah :flop:

    Wir sind irre, also lesen wir!