Håkan Nesser - Eine ganz andere Geschichte
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Klappentext:
Die Bretagne im Sommer: Ein paar schwedische Touristen verbringen im Finistère ein paar vergnügte Urlaubswochen. Es ist eine zusammengewürfelte Gesellschaft: zwei Paare und zwei Einzelkämpfer, alles in allem sechs Leute, die freizeitbedingt miteinander Freundschaft schließen. Sie baden, sie essen, sie machen Ausflüge und flirten ein wenig über die Ehegrenzen hinweg. Und als die Ferien vorbei sind, trennen sich ihre Wege, wie das ja oft der Fall ist. Übrig bleiben ein paar vereinzelte Fotos, womöglich ein Gruppenbild, das ein oder andere Aquarell - und ein anonymes Tagebuch, das ihre Eskapaden schildert, wie sich später herausstellen wird, als die Tragödie bereits ihren Lauf genommen hat. Denn fünf Jahre später beginnt jemand, sie zu töten, einen nach dem anderen, wobei die Morde Gunnar Barbarotti, Inspektor in Kymlinge, jeweils zuvor brieflich angekündigt werden. Der Fall erregt große Aufmerksamkeit in den Medien, die Polizei steht naturgemäß unter Druck. Der Mörder indes spielt Katz und Maus mit den Ermittlern - und erscheint unbegreiflicher und unberechenbarer als je zuvor. Was ist damals in der Bretagne wirklich passiert? Und warum bekommt ausgerechnet Inspektor Barbarotti die Briefe?
Meine Meinung:
Henrik, Katharina, Gunnar, Anna und Erik sind schwedische Touristen, die sich zufällig in Mousterlin, dem schönen Ferienort der Bretagne treffen und einige gemeinsame Tage dort verbringen. Mit dabei ist ein namenloser Unbekannter, den Erik zufällig aufgesammelt hat und der nun bei diesem im Ferienhaus wohnt. Wenige Jahre später wird einer nach dem anderen der Gruppe ermordet und Kommissar Gunnar Barbarotti und sein Team tappen im Dunkeln, obwohl der Mörder Barbarotti persönliche Briefe schickt, in denen er die Namen des nächsten Opfers bekannt gibt. Immwer wieder stellt sich die Frage: Was geschah damals in Mousterlin?
"Eine ganz andere Geschichte" kann man gut ohne Vorkenntnis des Vorgänger, "Mensch ohne Hund", lesen. Barbarotti ist ein angenehmer Kommissar, der nicht - wie viele andere nordische Beamte - in privaten Sorgen aufgeht und seine Fälle mehr melancholisch als analytisch löst. Doch natürlich hat auch er ein Privatleben, das er am liebsten mit seiner Freundin Marianne verbringen mag. Da kommt ihm dieser briefeschreibende Mörder sehr unrecht. Vor allem, weil dieser ihm offensichtlich keine Chance lässt, die Opfer zu retten.
Dies war mein erstes Buch von Håkan Nesser und ich wurde angenehm überrascht, hatte ich doch befürchtet, einen depressiven Kommissar anzutreffen. Barbarotti ist aber ein Mensch wie Du und ich, der sich fast unauffällig in seine Welt einfügt. Dies hat den Nachteil, dass er leider auch im Roman selbst eine eher unauffällige Rolle spielt und sich durch nichts besonders hervortut. Ein Charakter, an dem der Autor also ruhig noch etwas hätte feilen können, der aber in Kombination mit seiner Kollegin Eva Backman herrlich humorvoll werden kann. Sprachlich is "Eine andere Geschichte" sehr angenehm zu lesen, obwohl der Autor den Spannungsbogen nicht immer aufrecht erhält.
Die Kombination mit der Gegenwart (Kommissar Barbarotti mit seinen Ermittlungen) und den Mousterlin-Aufzeichnungen (was geschah vor einigen Jahren in der Bretagne) ist sehr gelungen und mit jeder Seite wird man natürlich neugieriger, was hinter der ganzen Sache tatsächlich steckt. Die Atmosphäre des Buches ist eher gemütlich und behäbig - ganz wie Kommissar Barbarotti. Man sollte also keinen actionreichen Page-Turner erwarten. Das Ende ist schließlich überraschend und doch wirkte es auf mich irgendwie zu konstruiert.
Insgesamt also ein Buch, das man gerne liest, aber vermutlich auch bald wieder vergisst.