Florian Beckerhoff - Frau Ella
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Die 87-jährige Ella liegt im Krankenhaus, sie soll am Auge operiert werden. Doch sie selbst hält das nicht für nötig und würde am liebsten wieder nach Hause und die restlichen paar Jahre mit einem Auge verbringen. Doch aufgrund eines Wasserschadens muss sie in das Zimmer von Sascha Hanke ziehen. Sascha ist erst 30 Jahre und sein Auge wurde bereits operiert, allerdings heilt es sehr langsam.
Sascha ist anfangs gar nicht begeistert, dass er jetzt das Zimmer mit einer alten Frau teilen muss, doch bei einem Gläschen Klosterfrau kommen sich die beiden näher. Ella muss noch einen Zettel wegen der Operation unterschreiben, doch Sascha wittert da ein Komplott, eine Verschwörung und “entführt” Ella eines nachts in seine eigene Wohnung. Und als dann seine Freunde Klaus und Ute auftauchen, unternehmen sie allerhand mit Ella, bis plötzlich Saschas Ex (?)-Freundin wieder vor der Tür steht…
Wenn ich das Buch mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es eindeutig: Unglaubwürdig. Sicherlich, schon alleine der Anfang ist unwahrscheinlich, dass eine alte Frau in das Zimmer eines Mannes ziehen muss/soll. Aber dennoch habe ich mir hier viel (zuviel) erwartet. Die ersten 20 Seiten waren ja noch ganz amüsant und ich dachte, hiermit werde ich eine schöne, lustige, kurzweilige Unterhaltung haben, ohne viel Tiefgang.
Doch lustig fand ich nur die ersten 20 Seiten, danach plätscherte es so vor sich hin.
Beckerhoff hat es sich, meiner Meinung nach, auch sehr einfach gemacht. Anstelle das er noch schildert, wie sie es geschafft haben, aus dem Krankenhaus rauszukommen und als Leser das aktiv mitbekommt, wird die “Flucht” lediglich mal kurz angerissen und das wars schon. Auch fand ich es seltsam, dass sie so einfach aus dem Krankenhaus rauskonnten, sprich sie niemand aufgehalten hatte, ein Pfleger ihnen sogar angeblich half, aber Sascha keine Sachen für Frau Ella mitnehmen konnte. Nur ein Nachthemd hatte sie an und damit haben sie es bis zur Wohnung geschafft.
Am Anfang bietet Sascha Frau Ella an, sich gegenseitig zu dutzen, doch seltsamerweise sietzen sie sich als weiter, bis auf Seite 150 oder so, Freunde von Sascha dazukommen und ebenfalls das “Du” anbieten und dann bekommt man aus Ellas Gedanken endlich heraus, warum und dass sie das nicht so möchte. Sascha spricht sie auch weiterhin mit “Sie” etc. an, da hätte er es ihr auch nicht anbieten brauchen. Das hat mich dann doch etwas gestört.
Und dann seine Freunde. Schreckliche Leute! Man sollte meinen, dass man mit 30 doch etwas erwachsen ist, aber die kamen mir alle vor, als wären sie noch in der Pubertät. Besonders die Art, wie Klaus gesprochen hatte, ging mir auf die Nerven. Ich finde es im richtigen Leben schon schlimm, wenn andere als “Alter”, etc. sagen, aber das dann noch lesen zu müssen, ist echt der Horror für mich.
Später kommt noch Lina dazu, die eigentlich schüchtern ist, aber komischerweise war sie als am plappern, wie ein Wasserfall und für mich zumindest, passt das nicht so recht zusammen.
Außerdem finde ich das Alter von Frau Ella sehr schlecht gewählt. Ich kann dem Autor einfach eine so rüstige Rentnerin, die 87 Jahre alt ist, ständig Alkohol trinkt und so unternehmunglustig ist, nicht abnehmen. Ich kenne viele alte Leute, und wenn Ella 70-80 Jahre gewesen wäre, hätte ich es wesentlich glaubhafter gefunden.
Ich muss auch gestehen, dass ich vorallem zum Ende hin, das Buch nur noch überflogen habe. Vieles fand ich eher vorhersehbar oder unglaubwürdig. Lachen oder schmunzeln musste ich nur mal auf den ersten paar Seiten. Und auch der Konflikt zwischen Alt und Jung fand ich nicht gut herausgearbeitet, da hätte man wesentlich mehr draus machen können.
Die Personen und Geschichte werden sicherlich nicht lange in meinem Kopf bleiben, sondern schnell wieder vergessen werden, ebenso wie das Buch nicht in meinem Regal bleiben wird.
Für mich war “Frau Ella” ein großer Flop und ich bin sehr froh, dass ich dafür kein Geld ausgeben brauchte.