Carlos Ruiz Zafón - Der dunkle Wächter

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 7.851 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas Tombrink.

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    Der dunkle Wächter
    Originaltitel: Las Luces de Septiembre
    Von Carlos Ruiz Zafón
    Erschienen bei S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2009
    ISBN 3596853885
    Hardcover mit Lesebändchen, 352 Seiten, 17,95 € [D]
    Empfohlen ab 12 Jahre


    Inhalt
    Frankreich im Jahr 1937: die verwitwete Simone zieht mit ihren beiden Kindern, der 14-jährigen Irene und dem jüngeren Dorian, von Paris aus an die Küste der Normandie, wo sie eine Stelle bei dem Spielzeugerfinder Lazarus Jann angenommen hat. Lazarus lebt vom nächsten Dorf abgelegen, auf seinem schlossartigen Anwesen Cravenmoore, das er sich mit seiner schwerkranken Frau teilt, die seit vielen Jahren niemand mehr zu Gesicht bekommen hat. Auch seiner neuen Angestellten und deren Kindern bläut der freundliche Mann ein, den Gebäudetrakt nie zu betreten, in dem seine Frau lebt. In der jungen, als Köchin bei Lazarus angestellten Hannah findet Irene bald eine Freundin, und in deren Bruder Ismael einen Freund, woraus schnell eine Liebesgeschichte wird. Mit seinem Segelboot erkundet das Pärchen die wildromantische Küstenregion, zu der auch die verlassene Leuchtturm-Insel gehört, um die sich eine tragische Liebesgeschichte rankt.


    Ein plötzlicher Todesfall beendet die Idylle schlagartig. Düstere Geheimnisse rund um Cravenmoore werden lebendig und Irene findet sich in einem Abenteuer wieder, in dem es um ihr Überleben und das ihrer Lieben geht.


    Kritik
    Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt. Es beginnt mit einem wehmütigen Brief, in dem die traurigen Überreste vergangener Zeiten beklagt werden, Ruinen und Verfall eine düstere Herbstzeitstimmung erzeugen, und der Briefschreiber sich schmerzvoll an die glücklichen Tage des längst vergangenen Sommers 1937 zurück erinnert. So beginnt der Rückblick auf die Geschichte, die hauptsächlich aus der Sicht der jungen Irene erzählt wird (jedoch nicht aus der Ich-Perspektive). Typisch für einen Roman von Zafón, kann die Stimmung niemals wirklich heiter sein, und so beginnt der eigentlich schöne erste Teil mit einem traurigen Ereignis, nämlich dem Tod von Irenes Vater und dem Schuldenberg, mit dem sich seine Frau konfrontiert sieht und der sie schließlich dazu zwingt, eine Stelle außerhalb von Paris anzunehmen. So kommt die kleine Familie also in das Dorf Baie Bleue an der Küste der Normandie, wo es ihr den Umständen entsprechend erst mal sehr gut zu gehen scheint. Sie können in einem eigenen kleinen Haus mit Blick auf das Meer und den verlassenen Leuchtturm wohnen, und der Arbeitgeber Lazarus ist zwar etwas sonderbar, aber sehr nett. Das Schloss wirkt so düster wie sein Name: Cravenmoore. Bei ihrem ersten Besuch im Schloss begegnet die Familie den befremdlichen Geschöpfen von Lazarus, mechanischen Raben, und wird von dem Roboter namens Christian empfangen. Das Schloss ist voll mit weiteren mechanischen Figuren und Robotern, auf schaurige Weise phantasievollen Kreaturen, die eine schwarz-romantische Stimmung erzeugen, wie man sie in Gothic-Romanen findet. Für einen Jugendroman ganz schön düster, aber als 12-jährige hätte ich es geliebt (ich tue es jetzt noch)!


    Die quirlige Hannah und die zarte Liebesgeschichte zwischen Irene und Ismael lockern die Stimmung erheblich auf und füllen die raue, düstere Szenerie mit Leben. Die poetische Sprache der Erzählung ist schön und eindrücklich, bleibt dem Altersniveau der anvisierten Leserschaft entsprechend aber auch einfach zu verstehen und ist flüssig lesbar. Ich bin wirklich sehr angetan davon, wie Zafón mit seinen Beschreibungen von Landschaften und kleinen Geschehnissen so viel Atmosphäre erzeugen kann. Das ist in diesem Buch nicht anders als in seinem Meisterwerk „Der Schatten des Windes“.


    In der zweiten Hälfte des Romans kippt die zwar dunkle, aber idyllische Sommerferien-am-Meer-Stimmung in eine noch dunklere, neblige Grusel-Horror-Stimmung. Für die heutige Jugend ist das wahrscheinlich gar nichts (ich sag nur: Harry Potter!), aber ich war doch ganz schön erschüttert von dem Todesfall in der Mitte des Buches. Von hier ab erlebt man mit Irene eine spannende Gruselgeschichte mit Horrorelementen, die es wirklich in sich haben. Man fühlt die Angst um das eigene Leben, aber auch um das der geliebten Menschen, spürt das Grauen und auch das Leid, das mit dem Aufdecken lang vergrabener Geheimnisse erwacht. Ich will hier nicht zu viel verraten, deshalb belasse ich es dabei.


    Was mich nur manchmal etwas gestört hat, hätte ich als 12-jährige wahrscheinlich gnädig ignoriert, aber als Erwachsene führte das leider zu einem Sternabzug, und zwar sind das manche kleine Ungereimtheiten in der Geschichte. Es ist mir zum Beispiel unvorstellbar, wie man so viele sportliche Abenteuer bestehen kann, ohne etwas zu essen oder zu trinken. Naja, die Energie der Jugend vielleicht. Manchmal handelten die Personen auch nicht so, wie ich es in der Situation plausibler gefunden hätte und insgesamt ist die Handlung sehr einfach. Und es wurden mir etwas zu viele stumme und durchdringende Blicke gewechselt, aber das könnte auch ein Übersetzungsproblem sein, oder ich bin vielleicht nur etwas überempfindlich. Diese kleinen Makel sollten jedoch niemanden davon abhalten, dieses Buch zu lesen, denn es ist wirklich schön!


    Fazit
    Ein toller, spannender Jugendroman mit wunderbar dichter Atmosphäre, prima für Liebhaber von Gruselgeschichten mit düsteren Geheimnissen, tragischromantischen Hintergründen und einer kräftigen Prise übernatürlicher Mystik. Absolut lesenswert auch für erwachsene Fans der Bücher von Carlos Ruiz Zafón, denn auch wenn die Horrorelemente aus diversen Gruselfilmen schon bekannt scheinen mögen, so ist die poetische Schreibweise und die dadurch erzeugte Stimmung doch wieder einzigartig und typisch für den Autor von „Der Schatten des Windes“. Man sollte aber nicht vergessen, dass es sich hier um einen Jugendroman handelt und die Handlung und die Figuren dadurch etwas flacher wirken, als man das von seinen anderen Romanen kennt. Bitte nicht als Gesamtwerk mit „Der Schatten des Windes“ vergleichen!


    Ein paar Worte noch zur Aufmachung des Buches, denn das trägt doch auch zum Lesegenuss bei: diese Hardcover-Ausgabe mit schwarzem Lesebändchen (wie passend!), einem sich immer wiederholenden Drachenornament und einer Leseflussfördernden Typografie (großer Zeilenabstand) wirkt hochwertig und eignet sich damit auch sehr gut als Geschenk.


    4ratten


    Zum Autor
    Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und wuchs in der phantasieanregenden Atmosphäre eines gotischen Schlosses auf, in dem die von ihm besuchte Jesuitenschule untergebracht war. In Barcelona war er als Texter in einer Werbeagentur tätig, bis er 1994 nach Los Angeles zog und mit dem Schreiben begann. Außer Romanen arbeitet er auch an Drehbüchern und als Journalist. Seine ersten vier Romane waren Jugendbücher. „Der dunkle Wächter“ ist der dritte Teil der „Nebel-Trilogie“ und erschien bereits 1995 in Spanien. Der erste Teil dieser Trilogie erschien zwar schon 1996 in Deutschland unter dem Titel „Der Fürst des Nebels“, wird aber im Februar 2010 im Fischer Verlag neu aufgelegt.


    International bekannt wurde Zafón mit seinem Bestseller „Der Schatten des Windes“, der 2001 in Spanien und 2003 in Deutschland erschien.

    &quot;The difference between fiction and reality? Fiction has to make sense.&quot;<br />Tom Clancy

    Einmal editiert, zuletzt von campsy ()

  • Ich frage mich gerade, warum man den dritten Teil dieser Trilogie zuerst verlegt hat. Aber vermutlich hängen die einzelnen Bände nur lose zusammen. Ich habe "Der Fürst des Nebels" vor einigen Jahren gelesen und hatte nicht das Gefühl, dass es der erste Teil von etwas längerem ist. Aber gut zu wissen, dass das auch wieder kommt. Lange genug hat es ja gedauert, bis sich jemand seiner Jugendromane angenommen hat.

  • Ja, ich habe mich auch gewundert, als ich bei Wikipedia gelesen habe, dass Der dunkle Wächter der dritte Teil einer Trilogie ist. Ich nehme mal stark an, dass jedes Buch in sich abgeschlossen ist und nur Schauplätze oder Nebenfiguren wieder auftauchen. Der Schatten des Windes ist ja angeblich auch der erste Teil einer vierteiligen Serie, aber in sich geschlossen, genauso wie der zweite Teil Das Spiel des Engels. In Der dunkle Wächter taucht übrigens auch ein bekannter Name aus einem späteren Roman auf. Hach, ich liebe sowas! :zwinker:

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  • Zafon gehört zu meinen "autobuy-Autoren" :klatschen:
    Also werde ich mir das Buch demnächst anschaffen, ich freue mich schon drauf.
    Eine Zeit lang habe ich immer wieder nach einem antiquarischen "Fürst des Nebels" gesucht, aber die Preise waren so astronomisch, dass ich nie zugeschlagen habe. Ist ja schön zu erfahren, dass das Buch im Februar neu aufgelegt wird.


    Grüße von Annabas

  • Ich habe noch bis tief in die Nacht gelesen, weil mich Der Dunkle Wächter auch einfach total mitgerissen hat! Carlos Ruiz Zafón erschafft eine großartige, dichte Atmosphäre in der man sich verlieren kann. Da es sich um einen Jugendroman handelt, ist es gleichzeitig "leichte Kost", die sich für 1-2 Winterabende eignet.
    Was die Horrorelemente angeht, da kann ich mich campsy nur anschließen: Für 12jährige fand ich einiges doch zu krass, denn auf dem Anwesen eines Spielzeugbauers wird ein dunkler Schatten aus seinem Gefängnis freigelassen, der nichts als Rache will.. Dabei ist ein Schatten wohl so das schlimmste, was man sich vorstellen kann, denn keiner kann sich vor ihm verstecken und er kann überall hingelangen. Nach und nach entwirren sich die Geschichten um den Ursprung dieses Schattens und des Spielzeugbauers.


    Ich vergebe 4 1/2 gegruselte Ratten!
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~ The world is quiet here ~

  • Klingt ja, als wäre dieses Buch nicht schlecht gemacht, aber ich glaube, der Barceloneser Schatten des Windes war und das darauffolgende Spiel ohne Apparaturen, sondern mit dem Engel - wenn mir diese etwas anbiedernde Verarbeitung der bisherigen Werke Zafóns gestattet sei - lagen mir doch deutlich mehr, als es dieser Roman könnte.


    Mit anderen Worten: Wo bleibt der nächste, die Geschichte von und um Daniel Sempere zur Trilogie machende, vielleicht sogar vervollkommenende, Roman? :belehr:


  • Klingt ja, als wäre dieses Buch nicht schlecht gemacht, aber ich glaube, der Barceloneser Schatten des Windes war und das darauffolgende Spiel ohne Apparaturen, sondern mit dem Engel - wenn mir diese etwas anbiedernde Verarbeitung der bisherigen Werke Zafóns gestattet sei - lagen mir doch deutlich mehr, als es dieser Roman könnte.


    Mit Verlaub, Herr von Mythenmetz, einen Engel gibt es in dieser meisterlichen Dichtung auch. :belehrerin:
    Wenn der Leser sich etwas anspruchvolles, poetisches und doch leicht bekömmliches von diesem Autor zu Gemüte führen möchte (in etwa zur Überbrückung der Wartezeit bis zum letzten Teil der Trilogie), scheint mir dieses Werk trotz allem gut geeignet :zwinker:

    ~ The world is quiet here ~

  • Nix Trilogie! Laut Wikipedia, die als Quelle die offizielle spanische Zafón-Website angibt, ist "Der Schatten des Windes" der erste Teil einer vierbändigen Serie. :klatschen:


    Und bis zum Erscheinen des dritten Bandes können wir ja die alten neu aufgelegten Jugendbücher lesen. :zwinker:

    &quot;The difference between fiction and reality? Fiction has to make sense.&quot;<br />Tom Clancy

  • Mit Verlaub, Herr von Mythenmetz, einen Engel gibt es in dieser meisterlichen Dichtung auch. :belehrerin:
    Wenn der Leser sich etwas anspruchvolles, poetisches und doch leicht bekömmliches von diesem Autor zu Gemüte führen möchte (in etwa zur Überbrückung der Wartezeit bis zum letzten Teil der Trilogie), scheint mir dieses Werk trotz allem gut geeignet :zwinker:


    Ich verneige mich, bitte um Verzeihung und zeige mich trotz aller etwaigen tröstenden Zurufe untröstlich! :breitgrins:


    Als Interimslektüre hatte ich es auch schon in Erwägung gezogen, nur dann wäre mir eine TB-Ausgabe doch etwas genehmer, wenn ich mir die Story so betrachte, beschleicht mich nämlich doch die Ahnung, dass als Übergang zum nächsten Zafón die letzten sechs bis sieben "Die drei ???"-Folgen, rein thematisch quasi, ebenso geeignet scheinen - nichts gegen die drei an dieser Stelle! Und auch an sonst keiner.




    Nix Trilogie! Laut Wikipedia, die als Quelle die offizielle spanische Zafón-Website angibt, ist "Der Schatten des Windes" der erste Teil einer vierbändigen Serie. :klatschen:


    Und bis zum Erscheinen des dritten Bandes können wir ja die alten neu aufgelegten Jugendbücher lesen. :zwinker:



    Jetzt, wo du es sagst - ich meine, das auch irgendwo schonmal gehört zu haben..


    Ich hoffe bzw. andererseits befürchte ja bloß, dass Zafón nicht den Schritt zu den leicht phantastischen Elementen, den handlungsintegrierten Phantasmagorien nicht vom zweiten zum dritten, vom dritten zum vierten Band weiter voranschreitet - bei dem "Spiel des Engels" war es noch völlig akzeptabel und wohl in Ordnung, aber es bedeutete für mich im Nachhinein doch einen minimal(st)en qualitativen Abfall gegenüber dem Schatten des Windes, welches mich wirklich heute in der Erinnerung noch aus den Latschen zu befördern vermag.

  • Carlos Ruiz Zafon – Der dunkle Wächter


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    Inhaltsangabe:


    Nach dem Tod ihres Vaters geraten die Geschwister Irene und Dorian Sauvelle in eine finanzielle Notlage. Da kommt ein Angebot gerade recht: ihre Mutter Simone erhält eine Stellung als Hausdame bei dem ehemaligen Spielzeugfabrikanten Lazarus Jann in der Normandie. Doch dessen Haus scheint ein Geheimnis zu bewahren, und die dort allgegenwärtigen, automatischen Puppen tragen zur düsteren Stimmung bei. Doch die echte Gefahr droht von einem mörderischen Schattenwesen, und als die Familie Sauvelle dies erkennt, ist es schon fast zu spät ...


    Der erste Satz:


    „Jeder, er sich an die Nacht erinnert, in der Armand Sauvelle starb, schwört, dass ein purpurroter Lichtstrahl die Himmelskuppel durchzog, mit einem glühenden Funkenschweif, der sich am Horizont verlor.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Auch dieses Buch von meinem Lieblingsautor Carlos Ruiz Zafon konnte mich überzeugen.


    Das Buch ist eines seiner frühen Werke und man merkt ihm auch an, dass es vom Stil her nicht ganz so gereift ist wie z. B. „Der Schatten des Windes“, trotzdem kann man Ruiz Zafons wunderschöne Sprache auch hier schon genießen. Bereits als ich den ersten Satz gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lieben werde.


    Sehr gut hat mir die „Einrahmung“ der Geschichte in zwei Briefe gefallen, welche sich lesen, als wären sie von Erwachsenen geschrieben, die sich an ihre Jugendzeit zurück erinnern. Später erklärt sich dies dann auch, aber der Anfangsbrief gibt ein wehmütiges Rätsel auf, das sich im Schlussbrief auflösen kann.


    Die Geschichte baut sich ziemlich geradlinig auf und ist damit in meinen Augen perfekt auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten. Gruselige und düstere Stellen kommen nicht zu kurz und die geheimnisvolle Atmosphäre, welche das Haus von Lazarus Jann birgt, zieht auch den erwachsenen Leser in den Bann. Nur der Schluss ist etwas vorhersehbar, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan.


    Die Figuren von Irene und Dorian sind nicht besonders tief charakterisiert, aber schließlich sind beides noch Kinder bzw. Irene steht mit ihren 15 Jahren schon an der Schwelle zum Erwachsensein. Witzig zu lesen waren die Streitgespräche der beiden – wer kennt das nicht unter Geschwistern? Sehr spannend ist Lazarus Jann beschrieben, der geheimnisvolle Spielzeugfabrikant. Mehrmals im Lauf der Geschichte wechselt er das Gesicht und man weiß lange nicht, ob er zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Er ist damit für mich die interessanteste Figur des Buches.


    Das einzige was mich wirklich gestört hat ist die Aufmachung des Buches. Hier hatte ich das Gefühl, dass mit breiten Rändern und einem großen Zeilenabstand Seiten herausgeschunden werden, welche die Herausgabe als Hardcover rechtfertigen. So etwas finde ich ärgerlich. Aber dafür kann die Geschichte selbst ja nichts und ich werde diesen Punkt auch nicht in meine Bewertung einbeziehen. Ich möchte ihn nur nicht verschweigen.


    Meine Bewertung für die Geschichte: 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Ich fand es ganz nett, aber an "Der Schatten des Windes" reicht "Der dunkle Wächter" bei weitem nicht heran. Man merkt doch sehr deutlich, dass es sich hier um ein Frühwerk handelt. Die Handlung ist sehr einfach und voraussehbar und die Charaktere nicht besonders tief. Es kommt zwar durchaus Atmosphäre auf, aber letztlich bleibt alles irgendwie flach.


    Auch sprachlich fand ich es nicht gerade herausragend. Die Beschreibungen sind zwar sehr malerisch (es wispert, rauscht, glitzert, wogt und flackert gespenstisch am laufenden Band), könnten aber genauso gut aus einem Groschenroman stammen. Irgendwann habe ich nur noch die Augen verdreht (obwohl ich die Beschreibungen gleichzeitig auch irgendwie schön fand :spinnen: :breitgrins: )


    Dazu kommen manche Details, die mir nicht ganz glaubwürdig erscheinen (Irene und Ismael knacken beispielsweise problemlos ein Schloss, während sie vom Schatten verfolgt werden.) Das Ende war mir ein bisschen zu actionreich, da ging für mich die schöne Atmosphäre etwas verloren. Trotz allem hat mich das Buch aber gut unterhalten, daher:


    3ratten

  • Ich lese das Buch gerade und muss gestehen, dass ich mir eure Beiträge noch nicht durchgelesen habe, ich will mir nichts vorweg nehmen. Aber ich habe gerade auf Wikipedia entdeckt, dass Der dunkle Wächter der letzte Teil der Nebeltrilogie ist. Bis jetzt habe ich zwar nicht den Eindruck, dass mir was fehlt. :gruebel: Muss man die vorher gelesen haben?

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Ich konnte anhand der Inhaltsangaben auf amazon auch nicht so ganz den Zusammenhang herauslesen. Und meine Bib. hat ohnehin nur diesen Teil angeschafft.


    Dieser liest sich aber bis jetzt durchaus flüssig und spannend.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Momentan komme ich nicht so viel zum Lesen, darum bin ich immer noch in dem Buch unterwegs. Ich muss sagen, ich finde das Buch ziemlich gruselig und es hat mir auch schon einen Alptraum beschert, komisch, liegt das am Alter? :gruebel: Oder bin ich für sowas anfälliger als für Horrorbücher?

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Ein Buch ist gar nichts, es muß schon Teil einer Serie sein. Serien sind IN. Serien sind groovy. Serien liegen voll im Trend - und verkaufen sich auch besser. Unter einer Triologie oder Quadriga geht es nicht! Oberstes Bücherkoboldgesetz. :grmpf:


    Wenn rächende Schatten und Nebel ein Buch zum Teil einer Serie machen, dann hätte ich einen megaheißen Tipp, der einen Strauß an wikipedia- und amazonrelevanten (die Horte der letzten Weisheit und garantiert zutreffenden Informationen...) Spekulationen ermöglicht. Schreibt Zafón vielleicht auch unter Pseudonym, was bei Autoren nicht ohne Beispiel ist? Gibt es ein verschollenes Werk, das die Nebel-Triologie oder -"Vierologie" zum Quintett abrundet? Der Titel als entlarvender Anzeiger für Bücherschnüffler auf der beinharten Queste nach geheimen Teilen einer Serie? Da wären gleich zwei aus diesem Blickwinkel mögliche, eventuelle Pseudo-Autoren zu nennen - Joan Aiken und Rodney Bennett. Erstere schrieb das Buch "Schattengäste" (viele Geister und viel Nebel), letzterer das Buch "Die Kreuze im Nebel" (ein Geist und jede Menge Nebel). Stammen auch diese Bücher in Wirklichkeit von Zafón...??? :rollen:


    Nein, stammen sie nicht! Nur weil verschiedene Bücher eines Autors an ähnlichen Schauplätzen spielen oder in demselben Universum angesiedelt sind oder vergleichbare Elementen in ihnen auftauchen, macht sie das noch nicht zum Teil einer Serie. Bei einer Serie bauen die Handlungen aufeinander auf, die Erzählstränge werden fortgesetzt und die in ihnen vorkommenden Personen werden schrittweise älter und reifen (manchmal) an Erfahrung. Die Erschaffung eines fiktiven Universums allein reicht nicht aus, um alle Bücher, deren Handlungen darin angesiedelt sind, zu einer Serie zu verknüpfen. Auch das Vorkommen einzelner Personen in verschiedenen Büchern, die einander durch verwandtschaftliche oder freundschaftliche Bande verbunden sind, muß besagte Bücher noch nicht zum Teil einer Serie machen. Oben erwähnte Joan Aiken hat verschiedene Bücher geschrieben, in denen immer mal wieder dieselben Personen ein Gastspiel geben. Bei Wikipedia werden die Bücher locker flockig als Teil einer Serie namens "Die Wölfe von Willoughby" gelistet. Diese Serie gibt es als solches aber gar nicht. Einige der gelisteten Bücher nehmen indirekt aufeinander Bezug und ein, zwei sind sogar auf Basis derselben Protagonisten direkte Fortsetzungen voneinander, aber die einzige konsequent übergreifende Verbindung ist die Ansiedlung aller Handlungen in demselben (fiktiven) Universum.


    Ob das bei Zafóns Büchern ebenfalls der Fall ist, würde ich jedoch nicht behaupten. Stammten "Der dunkle Wächter" und "Der Fürst des Nebels" von verschiedenen Autoren, würde man wahrscheinlich - aufgrund einzelner atmosphärisch ähnlicher Elemente vielleicht sogar berechtigt - von Adaptionen reden. Bei demselben Autor bliebe lediglich die Frage zu klären, ob ein Autor sich selbst adaptieren oder gar plagieren kann? Die beiden Bücher sind keine Teile einer Serie im eigentlichen Sinne aufeinander aufbauender und sich fortsetzender Handlungen. :trinken:



    P.S.:
    Ein Rezensent in diesem Thread kritisierte die Unglaubwürdigkeit einiger Elemente der Geschichte wie z.B. den Umstand, daß niemand jemals zu essen und zu trinken scheine. Auf der Basis müßte man dann jedoch rund 90% der Literatur zeihen, daß in ihr keine Toilettengänge geschildert oder erwähnt werden ... so von wegen glaubwürdige Darstellung des täglichen Lebens... :wegrenn:


    :baden:

  • Also.....


    Ich konnte mit dem Buch so rein überhaupt nichts anfangen. Letztendlich bin ich froh, dass ich es heute zu Ende gelesen habe.


    Vielleicht habe ich einfach nur im Regal daneben gegriffen: irgendwo hab ich hier in den Threads gelesen, dass es ein Jugendroman ist...ok....
    Das könnte gut sein.


    Alles ist recht extrem düster und melancholisch umschrieben.....von "dichten Nebeln" , "feurigen Augen" , "eisernen Engeln" und und und wird dahin philosophiert.
    Sorry - nicht mein Ding...


    Meines Erachtens ist es eher ein "Kinder-Horrorbuch" und mehr so für 14 jährige geeignet...oder halt für Leser die auf derart übertriebene Ausschweifungen stehen...


    In Rosamunde-Pilcher Verfilmungen müssen wohl immer Geschäftsleute, Cabrios, das Meer und Champagner vorkommen.....hier ist es Nebel, schemenhafte Gestalten, dunkle Wälder....


    Irgendwie hat mich das nur gelangweilt. Warum das Buch jetzt bei den anderen "Horror/Thriller Büchern lag, weiss ich nicht. Für mich ein Fehlkauf.


    Ich vergebe mal keine Ratten: da hab ich wohl völlig daneben gegriffen. Der Klappentext hatte mir was anderes offeriert..

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver