100 Seiten später gefällt mir der Roman genauso gut wie am Anfang, wenn nicht sogar mehr. Alan Bradley hat anscheinend ein großes Allgemeinwissen, denn immer wieder finden sich Vergleiche oder Hinweise zu Liedern, Literatur, Geschichte, Philatelie, den Wissenschaften im Allgemeinen und natürlich der Chemie im Besonderen.
So habe ich zum Beispiel gelernt, dass das Sandwich nicht einfach Sandwich heißt, weil man irgendwann einmal genau dieses Wort für ein Stück Fleisch zwischen zwei Weißbrotscheiben verwendete, sondern weil es der vierte Earl of Sandwich erfunden hat. Nach der Legende war er ein leidenschaftlicher Cribbage-Spieler, der das Spiel nicht wegen schnöden Essens unterbrechen wollte.
Das Lesen macht noch mehr Spaß, weil ich mir die genannten Lieder oder Bilder im Internet suche, soweit sie mir nicht bekannt sind. So beschreibt Bradley beispielsweise die
Toccata von Piedro Paradisi in Flavias Worten:
[quote author=Alan Bradley - Flavia de Luce; Mord im Gurkenbeet, Kapitel 9, Seite 113]Immer wenn ich diese Musik höre, ist mir zumute als würde ich den steilen Osthang von Goodger Hill hinabrennen, so schnell, dass meine Beine kaum hinunterkommen, während ich mit dem Wind von links nach rechts segle und Rufe ausstoße wie eine verzückte Seemöwe[/quote]
Wenn man sich das Klavierstück anhört, dann ist die oben geschilderte Schnelligkeit gepaart mit einer gewissen Leichtigkeit zu hören. Wobei mich die Toccata eher an ein Sonntagspicknick im Grünen erinnert, bei der sich eine verliebte junge Frau im Hochgefühl wie ein Kreisel um die eigene Achse dreht, bis ihr die Luft wegbleibt und sie schwindlig und atemlos lachend im Gras niedersinkt.