Will Eisner - Der Spirit

O ja - ich liebe Will Eisners Spirit.

Ich habe leider nicht allzuviele Bände vom Spirit, aber ganz stolz bin ich auf meine alten (mittlerweile vergriffenen) Carlsen-Hardcoverausgaben aus den frühen Achtzigern. Band 1 hat mir Will Eisner sogar mal signiert, als er seinerzeit im "Groben Unfug" in Berlin eine Ausstellung hatte und persönlich anwesend war. :smile:

Die hohen Preise, insbesondere die der kürzlich veröffentlichten Sammelbände, haben mich auch immer abgeschreckt, mehr zu kaufen. Aber am übernächsten Sonntag (15.11.) ist hier in Berlin wieder eine Comic-Börse, auf der ich mal nach günstigen gebrauchten Exemplaren Ausschau halten werde...

Wenn man berücksichtigt, welches Alter die Spirit-Geschichten aus den 40er/50er-Jahren schon auf dem Buckel haben, wirken sie immer noch erstaunlich modern. Sie waren zu ihrer Zeit auch einfach etwas völlig Neues, Avantgardistisches und in dieser Form noch nie Dagewesenes. Ein Held ohne Superkräfte? Der stattdessen von seinen Gegnern auch mal ordentlich eins auf die Mütze bekommt? Dazu die Form des Comics, mit riesigen Eingangsbildern, ungewöhnlichen Perspektiven, auf Bild-/Panelbegrenzungen pfeifend? Dagegen sahen die üblichen Superheldencomics richtig altbacken aus.

Die Verfilmung des Spirit habe ich mir aber verkniffen, weil ich nur Schlechtes darüber gelesen habe...

Hier im Forum findest Du auch noch ein paar weitere Spirit-Fans. :smile:

Viele Grüße
M.

Hier ist noch ein Spirit-Fan .
Ich bin vor vielen Jahren ganz zufällig in einer Bibliothek auf Spirit gestoßen und war von Anfang an hin und weg - und eine Verehrerin von Will Eisner, dessen Graphic Novels ich mir nach und nach alle ausgeliehen habe. Leider besitzt die Stockholmer Stadtbücherei Spirit nur in schwedischer Übersetzung; ich würde sie noch viel lieber mal auf Englisch lesen. Und weshalb die Bände alle im Magazin stehen, verstehe ich überhaupt nicht.

Hallo Kathrin,
ob ich wirklich alle Graphic Novels von Eisner gelesen habe, weiß ich nicht. Zwar alle, die es in der Stadtbücherei gibt, deren Vollständigkeit habe ich aber nie überprüft. Besonders gut hat mir das Buch gefallen, in der er die Geschichte eines New Yorker Straße erzählt (Dropsie Avenue?). Wie sich deren Einwohnerzusammensetzung sich langsam ändert und sich die (mittlerweile) Alteingesessenen immer aufs Neue über die neue Einwanderergruppe aufregen, ist mir noch deutlich in Erinnerung.

Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich bei Eisners Büchern, so sehr mich sein Zeichenstil begeistert, auch manchmal ein mulmiges Gefühl habe. Teilweise sind seine Figuren doch ganz schön klischeebeladen und seine Einstellung erscheint mir teilweise doch arg konservativ.
Aber seine Bilder sind einfach wunderbar komponiert!

[size=1]P.S.: Ich bin keine Sultanin und auch keine Rosine[/size].

Zitat von KathrinP

Ich hab auch schon Gutes gehört über die Verfilmung. Wenn die DVD mal billiger ist (oder ist sie das sogar schon?) werd ichs mir vielleicht mal anschauen...

So, ich habe mir heute die Verfilmung aus der Videothek ausgeliehen - und das hätte ich mir lieber sparen sollen. Meine ohnehin schon geringen Erwartungen sind noch unterboten worden. Was für ein mieser Film. Er hat mit dem Comic nichts, aber auch g-a-r n-i-c-h-t-s zu tun. Lauter eindimensionale, klischeehafte Figuren, die mit einer Emotionslosigkeit und einer aufgesetzten Coolness agieren, die gerade das vermissen lassen, was den Comic ausmacht: Witz und Ironie. Die Handlung ist absolut substanzlos, die Dialoge sind langatmig und gekünstelt, die Bildsprache ist übertrieben künstlich, und der Film will mit jeder Einstellung sagen: "Seht mich an, wie cool und ästhetisch ich bin." Der Film nimmt sich selbst so dermaßen ernst, dass er schon wieder albern und lächerlich wirkt.

Ärgerlich. Ein überflüssiger Film.

Zitat von MacOss

Ärgerlich. Ein überflüssiger Film.

Den Comic kenne ich zwar noch nicht (muss mal in der Bib nach sehen), aber die Meinung über den Film teile ich mit dir.

Zitat von Mira

Den Comic kenne ich zwar noch nicht (muss mal in der Bib nach sehen), aber die Meinung über den Film teile ich mit dir.

Das freut mich. :smile: Wobei ich mich ja nun, da der erste Ärger verraucht ist, in dem Punkt revidieren muss, dass der Film nichts mit den Geschichten zu tun hat. (Wenn auch nicht in meinem Urteil, dass der Film Schrott ist!)

Ich habe noch mal ein wenig in meinen Spirit-Büchern geblättert, und in Band 4 der seinerzeit bei Carlsen erschienenen Spirit-Reihe sind die Storys "Sand Saref" und "Die Suche nach Sand Saref" (beide von 1950) enthalten, an die sich der Film in Teilen anlehnt. Darin wird (so auch ähnlich im Film) die Liebesgeschichte zwischen Denny Colt und Sand Saref in jungen Jahren geschildert, Sands Verschwinden und ihre Verbrecherkarriere sowie ihr späteres Wiedersehen mit Denny Colt bzw. dem Spirit. Aber nachdem ich die Geschichten noch mal gelesen habe, bleibe ich dabei: Der Film kommt längst nicht an den Charme der Storys ran.

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