[Nautik] C. S. Forester – Fähnrich zur See Hornblower (Hornblower 1)

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 14.098 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

  • Ich habe etwas ganz Ungeheuerliches getan: Ich hab's abgebrochen.
    Gelegentlich lese ich ganz gerne mal Bücher, die (zum Teil!) auf See spielen, und habe mich voller Vorfreude auf Hornblower gestürzt. Musste aber feststellen, dass dieses Buch nichts für mich ist, zu viel Nautik.
    Mit Hornblower selbst konnte ich nichts anfangen, nach Seeschlachten ist mir im Moment nicht zumute und es gibt in der Ullstein-Ausgabe keinen Anhang mit den Worterklärungen, ich musste jeden Begriff googeln. Das kann einem schon den Lesespaß verderben, denn bei einem Satz wie


    Zitat

    Die Toppgäste machten die Segel los und klar zum Setzen, von der Back her verriet das Klicken des Spills, daß man dort schon die Ankertroß kurzstag hievte.


    kann ich gerade mal verstehen, was "Segel setzen" zu bedeuten hat. Wenn ich also ein halbes Dutzend Begriffe googeln muss, um einen-einzigen Satz zu verstehen, dann ist das nicht mehr lustig.


    Ich bleibe doch lieber bei Raumschiffen.


    :titanic:


    ***
    Aeria


  • Ich habe etwas ganz Ungeheuerliches getan: Ich hab's abgebrochen.


    Das ist nicht ungeheuerlich, sondern völlig legitim. Es wäre ja furchtbar langweilig, wenn sich alle für diese Art von Literatur begeistern würden. Für mich sind die Bücher gerade deswegen interessant, weil sie fast vollständig auf See spielen, und ich bin leicht angenervt, wenn die Landetappen zu lange dauern. Aber das ist eben nur mein persönlicher Geschmack, dafür kommen bei mir kaum Raumschiffe in der Lektüre vor :winken:



    sandhofer: Wenn Du keinen konstruktiveren Beitrag leisten willst, dann könntest Du auch einfach mal gar nichts sagen.

  • Hallo Aldawen,


    ist dir zufällig schon mal die Bertelsmann-Ausgabe von 1960 mit drei Hornblower-Romanen untergekommen? Langsam komme ich an dem Knaben nicht mehr vorbei, befürchte aber, dass die Geschichten nicht ganz mein Fall sein werden. Deshalb habe ich ein bisschen bei Booklooker gesucht und die Bertelsmann-Ausgabe günstig entdeckt. Ich habe allerdings die Vermutung, dass die Bände gegenüber den Originalen gekürzt wurden, denn hier sind es insgesamt nur 508 Seiten, etwas wenig für drei Bücher.


    Grüße
    Doris

  • Ja, ich hatte mal einen davon über Bookcrossing in den Fingern, das war Der junge Hornblower. Die Bände waren erstens gekürzt und zweitens enthielt dieser auch noch absurderweise die Originalbände eins, zwei und vier. Was die Lücke dazwischen sollte, hat sich mir auch nicht erschlossen. Aber wenn Du erst einmal einen vorsichtigen Versuch machen möchtest, dann schau doch in einer Bibliothek, die Hornblower-Serie ist da (immer noch) recht verbreitet.

  • Ja, in meiner Bücherei gibt es tatsächlich einen Band, Hornblower in Westindien, aber das ist einer aus der Mitte der Reihe, und wenn ich schon damit anfange, dann auch beim 1. Band.


    Na gut, dann lasse ich von der Bertelsmann lieber die Finger. Irgendwo kriege ich schon günstig ein Buch her, Booklooker hat noch einiges an Auswahl.


    Danke!

  • Inzwischen bin auch ich mit Hornblower aufgebrochen und kann sagen, dass mir dieser marinehistorische Ausflug durchaus gefallen hat. An die etwas antiquierte Sprache musste ich mich kurz gewöhnen, war dann aber überrascht, wie schnell die verbleibenden Seiten weniger wurden. Auch an die nautischen Begriffe habe ich mich schnell gewöhnt, allerdings habe ich darin auch Vorkenntnisse. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand ohne Bezug dazu weniger Lesefreude an dem Buch haben kann. Forester schafft es aber, den Flair auf See gut einzufangen, ohne etwas zu beschönigen und trotzdem die Zuneigung zur See und zur Marine deutlich zu machen.


    Durch die episodenhafte Erzählweise kann der Leser zwar Hornblowers Entwicklung gut verfolgen, allerdings bleiben die anderen Protagonisten durch ihr kurzes Auftreten etwas blass. Ich hoffe, dass mit dem Aufstieg Hornblowers und umfangreicheren Aufträgen auch seine Gegenparts mehr zur Geltung kommen. Als Nachteil habe ich den Fokus auf die Handlung aber nicht empfunden, denn immerhin passiert einiges. Auch hier gilt: Forester beschönigt nicht und es kommt dem Leser unter Umständen entgegen, keine tiefe Verbindung zu einer Nebenfigur aufbauen zu können. ;)


    Hornblower selbst verdient es, im Mittelpunkt zu stehen, und ist ein herrlich menschlicher Held. Dieser dürre Bursche, der unter der Seekrankheit leidet und einen Hang zur Perfektion hat, bildet genau das richtige Gleichgewicht zur Handlung. Manchmal erscheint er überkorrekt und so selbstkritisch, dass es schon fast wieder heldenhaft wirkt, allerdings ist dieses Verhalten sicher dem Zeitgeist und der herrschenden Disziplin geschuldet. Es ist mir zwar aufgefallen, ich habe es aber nicht als störend empfunden. Im Gegenteil passt es gut zu anderen Szenen, in denen mich der unbedingte Gehorsam der Seeleute und Marinesoldaten fasziniert, aber auch erschreckt hat.


    4ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Schön, daß Du Hornblower auch magst. Ich nehme an, Du möchtest dann übermorgen gleich den nächsten Band mitnehmen? *scheinheilig guck*