Terry Pratchett - Nation (Eine Insel)

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 6.165 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Ich bin heute auch mit "Nation" fertig geworden und kann mich den Meinungen hier nur anschließen.


    Auf Nation wurde ich vor ein paar Jahren in London aufmerksam, als dort das Theaterstück lief. Gesehen hatte ich es nicht, aber aufgrund der Werbung hatte ich mir das Buch notiert. Ich hatte es dann auch schon mal aus der Bibliothek ausgeliehen, kam damals aber irgendwie nicht dazu, es zu lesen.
    Als ich es dann letze Woche zufällig wieder entdeckte, musste es mit.


    Dies war mein zweites Buch von Terry Pratchett - außer Nation habe ich bislang nur einen Scheibenweltroman gelesen.
    Und Nation ist so ein wunderbares Buch, das mir von Anfang bis Ende gefallen hat und das zu keinem Zeitpunkt langweilig war, sondern mich ständig begeisterte. Ich hätte gerne noch ein paar Seiten mehr gelesen!
    Mau und Daphne sind beides intelligente Charaktere, die ihre Umwelt genau wahrnehmen, untersuchen, hinterfragen und sich stets bemühen, das Richtige zu tun, und immer zweifeln. Es hat einfach Spaß gemacht, die beiden beim Neuaufbau der Nation zu begleiten. Es gibt so viele tolle Szenen, so viele Ideen, so viel zum Nachdenken, aber auch so viel zum Lachen.
    Besonders gut hat mir gefallen, wie Mau und Daphne die Sprache des anderen lernten. :breitgrins:


    Nation ist definitiv ein Höhepunkt meines Lesejahres und ich habe es auch bereits weiterempfohlen.
    Diesem Buch muss man ganz viele Leser wünschen!

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    Wendy hatte es seinerzeit mit ihrer Lobeshymne geschafft, dass ich mir endlich einen Pratchett auf die Wunschliste gesetzt habe, und nun ist die perfekte Gelegenheit, ihn auch zu lesen.


    Ich habe jetzt etwa 1/3 durch und bin restlos begeistert! Gelacht habe ich das erste Mal auf Seite 8! :lachen:


    Aber der Reihe nach.


    Das Buch beginnt mit einem kurzen Prolog, der einen Schöpfungsmythos erzählt. Der hat mir schon mal gut gefallen.


    Dann Szenenwechsel. Wir befinden uns in England, und Captain Samson hat den Auftrag, direkt nach der Rückkehr von seiner jüngsten Seereise wieder aufzubrechen. Im Land tobt eine Seuche, und der König ist tot. Nun gilt es, den Thronerben, der auf einer fernen Insel weilt, aufzuspüren und heimzuholen. Da er aber erst gekrönt werden kann, wenn er Fuß auf englische Erde gesetzt hat, nimmt man vorsorglich eine große Kiste englische Erde mit an Bord, um Zeit zu sparen. (Das war mein erster lauter Lacher.)


    Erneuter Szenenwechsel. Schauplatz ist "The Nation", eine kleine Insel irgendwo im weiten Weltenmeer. Mau, ein halbwüchsiger Junge, wurde auf die "Jungeninsel" geschickt, um dort die traditionelle Prüfung zu bestehen, nach der er offiziell ein Mann ist. Doch urplötzlich rollt eine enorme Welle heran, sowas wie ein Tsunami, wirbelt die Welt durcheinander und reißt Maus komplettes Volk in den Tod. Bei seiner Heimkehr in die Nation findet er nur noch Trümmer und Leichen vor. Und ein gestrandetes Schiff, dessen Besatzung zu den "Hosenmännern" gehört, wie man in der Nation die Menschen aus der westlichen Welt zu nennen pflegt. Doch auch dort sind alle tot, bis auf ein Mädchen, das bescheuerterweise immer von oben bis unten in Stoff gehüllt ist. Irgendwie fasziniert sie Mau, doch er hat auch ein wenig Angst vor ihr, und verständigen können sie sich natürlich auch nicht vernünftig.


    Viel mehr will ich eigentlich gar nicht von der Handlung preisgeben, die mir bisher schon ein paar Überraschungen beschert hat. Auf jeden Fall ist Pratchetts Welt herrlich ausgedacht, bevölkert von ulkigen Viechereien wie den "grandfather birds", die mit Vorliebe Bier trinken bis um Umfallen und ebenso skurrilen menschlichen Gestalten. Auch sprachlich gefällt mir das Buch ausgezeichnet. Ein wenig erinnert mich der Stil an Jasper Fforde. Hier gibt es einen genauso durchdachten Weltentwurf, witzige Dialoge, Sprachspielereien und eine Menge Humor (auch gerne mal schwarz), und bei all dem Ulk auch einige sehr nachdenkliche und/oder gefühlvolle Momente.


    Frage an alle, die beides kennen: sind die Scheibenweltbücher einigermaßen vergleichbar mit dem Buch hier, oder sind die sehr viel abgedrehter?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich freue mich so, dass es dir gefällt. :freu:
    Wenn ich an dieses Buch denke, kommen mir fast die Tränen, so schön fand ich es.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich kam zwischendurch nicht mehr zum Kommentieren, aber ich bin gestern fertiggeworden und war wirklich sehr angetan. Was für herrliche Ideen, gepaart mit ernsthaften Gedanken. Und Ausdrücke wie "terminally perforated" (oder so ähnlich, ich zitiere aus dem Gedächtnis) im Zusammenhang mit Kanonenkugeln bzw. deren Empfängern sind ja genau mein Ding :lachen: Hach, und das Ende war so schön.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich wollte unbedingt mal etwas von Pratchett lesen und bin bei "Eine Insel" gelandet, weil ich das Thema an sich spannend finde. Außerdem wurde das Buch auch andernorts positiv besprochen.


    Leider war ich ziemlich schnell fertig damit - nach rund 50 Seiten, um genau zu sein. Es scheint in die Kategorie Jugendbücher zu gehören und ist entsprechend einfach geschrieben und wenig detailliert. Und zum wiederholten Mal musste ich feststellen, dass Fantasy nichts für mich ist. Es fehlt mir nicht an Vorstellungskraft, aber ich mag es einfach lieber, wenn der Stoff halbwegs realistisch ist.


    Es liegt also nicht an Mr. Pratchett, sondern an mir, dass mir die "Insel" nicht gefiel.


  • ... zum wiederholten Mal musste ich feststellen, dass Fantasy nichts für mich ist. Es fehlt mir nicht an Vorstellungskraft, aber ich mag es einfach lieber, wenn der Stoff halbwegs realistisch ist.


    Aber das IST er, Doris! Kommt allerdings erst später richtig raus - die Fantasykomponente beschränkt sich eigentlich auf leichte Abwandlungen der "erdlichen" Geographie und Zoologie (aber vielleicht gibt/gab es ja irgendwo doch Baumkraken??).
    Es ist eine Art Jugendbuch, das man auf 2 Ebenen lesen kann. Die 2. Ebene ergibt sich halt aus den Handlungen (meine Vorschreiberinnen haben da tw sehr schön..) und ist (im Gegensatz zu meiner gegenwärtigen Mrs Dalloway.. :zwinker:) eben nicht in inneren Monologen "ausgeführt".


    (Und ja, es liest sich schnell und leicht - falls das ein Ausschlusskriterium ist.. :breitgrins:)


    Mir hat's gefallen, vergleichbar mit den Scheibenweltromanen fand ich es allerdings nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Mich ärgert immer noch, dass ich das damals nicht ordentlich rezensiert habe. Ich fand es nach kurzer Einlesezeit wirklich klasse und habe mich bei aller Ernsthaftigkeit, die der Stoff mit sich bringt, auch köstlich amüsiert.


    Fantasy ist das nur sehr bedingt, da gebe ich Alice recht.


    Schade, dass es Dir nicht gefallen hat, Doris.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Aber das IST er, Doris! Kommt allerdings erst später richtig raus [...]


    Ich weiß jetzt schon, dass ich nicht die Geduld habe, abzuwarten. Wenn es mich stilistisch ansprechen würde, wäre leichter, nicht ungeduldig zu werden, aber das Buch ist wirklich zu simpel geschrieben. Und das ändert sich nicht - ich habe weiter hinten ein bisschen reingelesen.


    Da hilft alle Überzeugungskraft nichts :zwinker:.