Scott O'Dell - Insel der blauen Delfine

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    Scott O'Dell: Insel der blauen Delfine
    Erschienen: Bereits 1960 als Erstling des Autors
    Gelesen habe ich die 30. Taschenbuch-Auflage im Rahmen der Reihe "dtv junior"
    Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendbuchpreis (1963)
    Wurde 1964 verfilmt
    Beruht auf einer wahren Begebenheit
    Empfohlene Schullektüre für Sechstklässler


    Inhalt:
    Auf der kleinen Insel der blauen Delfine lebt der Stamm des Indianermädchens Karana. Eines Tages kommen Aleuter auf die Insel, um Otter zu jagen, doch sie betrügen Karanas Stamm und es kommt zum Kampf, in dem zahlreiche Stammesmitglieder, darunter auch Karanas Vater, sterben. Die Überlebenden versuchen sich neu zu organisieren, siedeln jedoch schließlich auf eine andere Insel um. Da Karanas kleiner Bruder den Anschluss verpasst hat und allein auf der Insel ist, springt Karana ins Wasser und schwimmt zur Insel der blauen Delfine zurück, um ihren Bruder nicht allein zu lassen. Als der Junge später stirbt, ist Karana allein auf der Insel. Sie wartet auf das Schiff ihres Stammes, das sie abholen kommt, doch die Jahreszeiten wechseln, ohne dass jemand zu ihr kommt.


    Persönliche Lesemotivation:
    Mitte bis Ende der Achtziger Jahre habe ich ein Bibliotheksbuch gelesen (damals Hardcover), auf dessen Cover ein Mädchen und ein Wal oder Delfin zu sehen waren (bunt gezeichnet, vorherrschende Farbe: blau). Dieses Buch habe ich mehrmals hintereinander gelesen und es ging um ein Mädchen auf einer Insel, die mit Tieren befreundet war und, so meine ich, mit Delfinen schwamm und derlei mehr. Dieses Buch suche ich seit etlichen Jahren, und als ich von "Insel der blauen Delfine" hörte, dachte ich, eins meiner Kindheitslieblingsbücher wiedergefunden zu haben. Leider ist es nicht das gesuchte Buch, weshalb bei der Lektüre bei mir stets ein wenig Enttäuschung mitschwang - auch wenn das Buch hier eigentlich nichts dazu kann.


    Kritik:
    Das Buch umfasst 190 Seiten (Standardschriftgröße), umfasst jedoch knapp zwanzig Jahre, was mein eigentlich einziger und größter Kritikpunkt an dem Buch ist. Einerseits ist es natürlich gut, dass O'Dell nicht alle Jahre akribisch aufgelistet hat (was wäre das auch für ein Wälzer geworden!), auf der anderen Seite bestehen diese 190 Seiten abgesehen von den vorangehenden Ereignissen, bis Karana allein auf der Insel ist (etwa die ersten 50 Seiten), fast ausschließlich aus "Highlights": die Begegnung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Tierarten, die Entwicklung von kindlichen Überlebensstrategien hin zu einer organisierten, allein in der Wildnis lebenden Frau (die jedoch stets kindlich beschrieben wird), eine Sturmflut, ein Erdbeben, ein fremdes anlegendes Schiff und so weiter.
    Mir persönlich war das ein bisschen viel des Guten.


    Auf der anderen Seite eignet sich dieses Buch als Schullektüre oder überhaupt für das angepeilte Alter (6. Klasse, also ca. 10-12 Jahre) wahrscheinlich sehr gut. Die Gegebenheiten und Schwierigkeiten sind recht realistisch dargestellt. Ich fand es zuerst ein bisschen brutal für ein Kinderbuch, aber der Gedanke ist eigentlich blödsinnig. Irritierend wirkte da wahrscheinlich eher auf mich, dass es bei Kämpfen Tote gibt und derlei, also durchaus realistische (und teils notwendige) Gewalt vorkommt. Passt aber sehr gut zum empfohlenen Lesealter in der umgesetzten Form.
    Die Zielgruppe zeigt sich auch in Bezug auf Karanas Begegnungen mit Tieren. Da werden tiefe Freundschaften mit allen möglichen Tieren geschlossen (auch als Ersatz zum menschlichen Kontakt), was mir teils ein bisschen zu viel des Guten war, aber zugleich glaubwürdig bleibt.


    Was meine Kritikpunkte betrifft, hat mich spätestens das Nachwort versöhnt, in dem O`Dell berichtet, dass es sich bei Karana um eine historisch belegte Person handelt.
    Das Mädchen lebte von 1835 bis 1853 auf der Insel San Nicolas, einer der acht Kanalinseln von Kalifornien, bevor sie schließlich gefunden und als "Die Verschollene von San Nicolas" mitgenommen wurde.


    Einen Fortsetzungsband, in dem Karanas Nichte sich auf den Weg zur Insel der blauen Delfine macht, gibt es auch. "Das verlassene Boot am Strand" werde ich allerdings nicht mehr lesen. Für mich ist die Geschichte von Karana mit "Insel der blauen Delfine" erzählt.


    Gimmick:
    Im Netz habe ich übrigens Bider von Sechstklässlern gefunden, die sich mit dem Buch beschäftigt haben. Finde ich sehr süß:
    Klasse 6b


    3ratten


    Grüße,
    Tanja

    Einmal editiert, zuletzt von TanjaT ()

  • Danke für die Rezi, TanjaT.
    Du hast mich damit an ein geliebtes Buch meiner Kindheit erinnert, das ich mehrfach mit gleichbleibender Faszination gelesen habe. Leider ist mein Exemplar verschollen, aber ich könnte ja mal gucken, was die Bibliothek bietet.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das habe ich als Kind auch mehrmals gelesen, aber nie besessen. Den zweiten Band kenne ich auch, aber der erste war besser. Karanas Geschichte hat mich ziemlich fasziniert damals.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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    Scott O'Dell[br]Insel der blauen Delphine[br]OT: Island of the Blue Dolphins[br]Erstveröffentlichung 1960[br]Aus dem englischen von Roswitha Plancherel-Walter (1975)[br]dtv junior[br]143 Seiten[br]



    Klappentext
    Auf einer von Kormoranen und Seeelefanten bevölkerten und von Delphinen umspielten Insel ist ein Indianermädchen als einzige ihres Stammes zurückgeblieben. Immer mehr im Einklang mit der Natur und in Freundschaft mit der Tierwelt führt es ein abenteuerliches Leben.


    Der erste Satz
    Ich erinnere mich lebhaft an den Tag, an dem das Alëuterschiff kam.


    Wie kam die Geschichte in meine Hände?
    Es steht in meinem Schrank, solange ich denken kann.


    Meine Meinung
    Die Geschichte um die Insel der blauen Delphine fand ich sehr schön (meine Ausgabe ist alt, da wird Delphin noch mit ph geschrieben und mein Duden sagt mir, dass beides geht, also behalte ich das ph bei). Ich wünschte nur, ich hätte sie schon als Kind gelesen, das Buch wäre genau nach meinem Geschmack gewesen. Ein Mädchen allein trotzt allen Gefahren und lebt mit Tieren im Abenteuer. Sie ist mutig und weiß sich selbst zu helfen. Solche Geschichten fand ich als Kind toll - und heute auch noch. Besonders gern mochte ich Rontu. Er ist mir richtig ans Herz gewachsen.
    Insgesamt ein sehr gutes Buch.


    Bewertung:
    4ratten

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen: