Fantasyhype oder nicht?

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 6.372 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.


  • "Literarisches Leben heute - Kinder- und Jugendliteratur - Warum fasziniert die heutige Jugend ein Zauberlehrling und ein Vampir? "


    Ich finde diese Fragestellung sehr seltsam. Wieso "heutige Jugend"?


    Bram Stokers "Dracula" wurde bereits 1897 veröffentlicht. "Die Chroniken von Narnia" und "Der Herr der Ringe" stammen aus den 50ern. Das erste Pen & Paper-Rollenspiel "Dungeons & Dragons" stammt aus den 70ern...
    Und wie steht es mit klassischen Märchen und den darin vorkommenden Hexen und Teufeln? Oder noch weiter zurück die Griechischen Sagen mit einäugigen Ungeheuern, Riesen und Göttern.


    Die Antwort auf genau diese Fragestellung muss lauten: "Weil die heutige Jugend auch nicht so viel anders ist als Hunderte von Generationen vor ihr"


    Der "Hype" wird doch vor allem als "Hype" wahrgenommen, weil die Medien ihn dazu machen. Fantasy-Welterfolge gab es auch vor Harry Potter und Twilight - und das ohne die heutigen Marketing-Instrumente. Das Bedürfnis nach fantastischer Literatur war schon immer da. In den 80ern war zum Beispiel die Fighting Fantasy-Reihe von Ian Livingstone und Steve Jackson ein totaler Renner (über 15 Millionen verkaufte Exemplare). Diese Verkaufszahlen mögen nichts sein im Vergleich zum Harry Potter-Hype, aber wie gesagt hat man ja damals auch nie und nimmer eine solche Marketing-Kampagne betrieben.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()



  • Sehr guter Gedankengang. =) Vielen Dank dafür!


    Worauf ich mit der Ausarbeitung zum einen hinaus will, sind natürlich die Medien. Ohne die globale Kommunikation würde dieser Hype weder so schnell ausgebreitet, noch hätte er so zahlreiche Sympathisanten gefunden.
    Natürlich war die Verbreitungs- und Mitteilungsmöglichkeit von Literatur vor einigen Jahren noch nicht so ausgeprägt, wie sie es jetzt ist.


    Und doch, die heutigen Jugend ist anders. Würde keine Nachfrage nach in der Umfrage beschriebenen "Fanartikeln" bestehen, würden diese in der kapitalistischen Welt nicht produziert. Würde keine riesige Nachfrage nach den Büchern vorhanden sein, würden die Autoren nicht ständig Erweiterungen ihrer Werke veröffentlichen.
    Warum sind die Verkaufszahlen so hoch? Warum LESEN so viele Jugendliche wobei es doch viel einfacher gehen kann?!
    Wenn wir uns die Inhalte der Werke anschauen, ist festzustellen, das so gut wie jede Reihe in eine bestimmte Richtung aufgebaut ist: heile Familie, Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft.
    Geht die Jugend vielleicht mit offenen Augen durch die Welt und erkennt die Fehlstellungen, nämlich genau die Gegenteile der eben genannten Punkte: die Gesellschaft ist von Konkurenz getrieben, von Feindschaft, Krieg. Dies gilt für die Gesellschaft, wie auch für das Individuum. In einer Schulklasse (6.-7. Klasse)befinden sich heutzutage doch sicher mindestens 1/3 Scheidungskinder.
    Vielleicht sehnt sich die "Jugend", vielleicht sehnen WIR uns lediglich ein wenig "back to the roots".


    In diesem Sinne denke ich schon, dass es sich hier durchaus um die heutige Jugend handelt. Denn wir können sicher nicht die junge Generation von 1910 mit der heutigen jungen Generation vergleichen.


    by the way...ich finde, ich höre mich so alt an, wenn ich stets "die Jugend" schreibe...ich bin selbst erst Anfang 20 ;)




    by the way no2: Ich beziehe meine Forschungen auf die eigentliche Zielgruppe, die auch auf Fanartikel etc. anspricht. Dennoch interessieren mich genauso die Meinungen älterer Leser. Jedoch lohnte es sich für mich bezüglich meiner Facharbeit nicht, die Alterseinteilung über das 25-er Maß weiter zu führen ;)


  • Danke Trugbild! Damit hast du geschrieben, was ich beim ersten Lesen des Postings dachte!
    Dann gehe ich mir mal die Umfrage anschauen.

  • Ich denke, es ist eher gemeint, wie es soweit kommt, dass ausgerechnet Fantasyromane zu einem solchen Massenphönomen werden. Fantasy hat sicher schon immer Leute fasziniert. Aber seit eingen Jahren kommt es zu riesig aufgebauschten Titeln und Fantasyromane erreichen Verkaufszahlen, die sie zumindest in Deutschland noch vor 10 Jahren nicht hätten erreichen können. Ich denke darauf will der Threadersteller hinaus.
    Wobei man natürlich dieses Phänomen nicht rein auf die Jugend beschränken kann. Die große Anzahl von "All Age"-Romanen zeigt, dass diese Hypes zu einem großen Teil auch von einem erwachsenen Publikum getragen werden.


  • Und doch, die heutigen Jugend ist anders. Würde keine Nachfrage nach in der Umfrage beschriebenen "Fanartikeln" bestehen, würden diese in der kapitalistischen Welt nicht produziert.


    Aber auch das ist kein neues Phänomen, schon ab den 70er Jahren wurde die ganze "Star Wars"-Thematik Merchandise-mässig ausgeschlachtet bis zum geht-nicht-mehr. Darauf hat man ihr Potenzial mehr und mehr erkannt.
    Die Antwort darauf ist also nicht, dass die Jugend von heute anders ist, sondern dass der Kapitalismus einfach seine Zeit braucht, um Potenziale zu erkennen und auszuschöpfen.


    Zitat

    Warum sind die Verkaufszahlen so hoch?


    Ich glaube, dass auch diese Frage falsch gestellt ist. Neu sind nicht die hohen Verkaufszahlen, sondern dass sich die hohen Verkaufszahlen auf wenige Werke konzentrieren, während früher die Verteilung viel grösser war - da gab es vielleicht lokale Hypes, aber keine globalen, durch die Medien aufgegriffene und verstärkte.
    Zudem glaube ich, dass durch den zunehmenden Wohlstand auch Bibliotheken eine weniger bedeutende Rolle mehr spielen.
    Wenn man das Buch natürlich am Tag des Erscheinens bereits gelesen haben muss, dann kommen Bibliothek nicht in Frage. Und wenn alle das gleiche Buch wollen sowieso nicht.


    Zitat

    Warum LESEN so viele Jugendliche wobei es doch viel einfacher gehen kann?!


    Ist es nicht so, dass früher viel mehr Jugendliche gelesen haben als heute?


    Zitat

    Vielleicht sehnt sich die "Jugend", vielleicht sehnen WIR uns lediglich ein wenig "back to the roots".


    Zurück zu den Wurzeln?
    Du denkst, die Jugend von heute ist noch schlimmer als die alte Generation dem Wahn verfallen, dass früher immer alles besser war?
    Früher, als es noch den kalten Krieg und die sehr realistische Bedrohung einer globalen nuklearen Katastrophe gab?
    Oder früher, als es noch Weltkriege gab?
    Oder früher, als Unternehmer ihre Angestellten mit 6 12-Stunden-Tage pro Woche in der Fabrik haben ausbluten lassen?
    Oder früher, als die Länder Europas ihre blutige Kolonialisierung betrieben haben?
    Früher, als uneheliche Kinder verurteilt wurden?
    Als man Ehen auf Biegen und Brechen hat weiterführen müssen, völlig egal von den Zuständen hinter verschlossenen Türen?
    Als Frauen noch kaum etwas zu sagen hatten?


    Das würde der Annahme entsprechen, dass die heutige Jugend keine Ahnung von Geschichte hat und irgendwelchen Hirngespinsten nachhängt.


    Neinein... das Bedürfnis nach Ablenkung ist nichts Neues. Abschalten mit Abenteuerromanen - das gibt es doch schon seit der allgemeinen Verfügbarkeit von Büchern und der zunehmenden Bildung der Bevölkerung. Mit Büchern wie "Die Schatzinsel" (1883) oder "Tom Sawyer" (1876).


    Zudem ist folgender Satz ziemlich verkehrt:

    Zitat


    Wenn wir uns die Inhalte der Werke anschauen, ist festzustellen, das so gut wie jede Reihe in eine bestimmte Richtung aufgebaut ist: heile Familie, Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft.


    Harry Potters direkte Umgebung als "heile Familie" zu bezeichnen ist ja doch sehr gewagt. :) Bastian Balthasar Bux wächst bei seinem Vater auf, der völlig überfordert ist. Momo scheint überhaupt keine Eltern zu haben. Peter, Susan, Edmund und Lucy müssen vor dem Krieg flüchten und zu einem kautzigen Professor ziehen....


    das nur einige bekannte Werke. Wie du auf die Idee kommst, dass Fantasy-Bücher in Richtung "heile Familie" aufgebaut sind, ist mir ein Rätsel. Was Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt betrifft: das dürfte wohl in den meisten jugendgerechten Genres anzutreffen sein und beschränkt sich sicher nicht auf Fantasy.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()


  • Ich glaube, dass auch diese Frage falsch gestellt ist. Neu sind nicht die hohen Verkaufszahlen, sondern dass sich die hohen Verkaufszahlen auf wenige Werke konzentrieren, während früher die Verteilung viel grösser war - da gab es vielleicht lokale Hypes, aber keine globalen, durch die Medien aufgegriffene und verstärkte.


    Der globale Hype um die Bibel war vermutlich der Präzedenzfall - und noch für zweihundert Jahren für die meisten Menschen das einzige Werk, das sie überhaupt lasen! Falls sie es konnten.


    Zitat


    Zurück zu den Wurzeln?
    Du denkst, die Jugend von heute ist noch schlimmer als die alte Generation dem Wahn verfallen, dass früher immer alles besser war?


    Reden wir von DER Generation, die ihre Altvorderen fragt: "Wie konntet ihr eigentlich ÜBERLEBEN ohne Handy"?


    Zitat

    Neinein... das Bedürfnis nach Ablenkung ist nichts Neues. Abschalten mit Abenteuerromanen - das gibt es doch schon seit der allgemeinen Verfügbarkeit von Büchern und der zunehmenden Bildung der Bevölkerung. Mit Büchern wie "Die Schatzinsel" (1883) oder "Tom Sawyer" (1876).


    Vorher auch. Mit Märchen am Herdfeuer, Märchen in der Kirche, Märchen auf der Bänkelsängerbank. Schon die Konstellationen waren die gleichen. Warum gibt es denn bei den Brüdern Grimm mehr Könige und Prinzessinen als in der Regenbogenpresse einer ganzen Woche?

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

  • Der globale Hype um die Bibel war vermutlich der Präzedenzfall - und noch für zweihundert Jahren für die meisten Menschen das einzige Werk, das sie überhaupt lasen! Falls sie es konnten.


    Da würde ich unterscheiden zwischen Bestseller (aka Hype) und Longseller ... :winken:
    [hr]

    Doch, nämlich das: :belehrerin::zwinker:


    Grüße von Annabas


    Och ... das: :boff: geht schon auch noch ... :clown:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Interessante Diskussion, vielleicht sollte man einen eigenen Thread dazu aufmachen. :zwinker:


    Ich persönlich habe die Frage von Noobynoob so verstanden: Warum bringen oft Fantasybücher (jugendliche) Nicht-Leser zum Lesen? Ich kenne ein paar Leute, die nie lesen, aber Harry Potter oder Twilight gelesen haben. Liegt das wirklich nur am Medienhype? Ist schon eine nicht uninteressante Frage (die sich aber nicht gezwungenermassen nur auf die "heutige Jugend" beziehen muss)...

  • Es ist doch eine triviale Erkenntnis, dass man Kinder und Jugendliche mit Fantasy- und Abenteuerliteratur am ehsten zum Lesen kriegt. Was schauen sich denn Kinder und Jugendliche am Fernsehen und im Kino an? Es sind wohl nur wenige, die auf der Leinwand sogenannt "wertvolle" Filme einem guten Fantasy- oder Action-Kracher vorziehen würden. Allenfalls noch Komödien - die halt in Buchform nicht so rübergebracht werden können wie auf der Leinwand (bzw. schon gewisse Anforderungen an den Leser stellen und daher nicht so optimal für einen Leseeinstieg sind).
    Ich habe es nie verstanden, wie man 13- oder 14-jährige für "Der Richter und sein Henker" will begeistern können. Da lebt man wohl ein bisschen in einer elitären Traumwelt. :)


    Ich bin jedenfalls 32 Jahre alt und finde nicht, dass es früher viel anders war. Im Bereich Bücher und Filme gab es keine Massen-Hysterien wie Harry Potter oder Twilight, aber auch wurden z.B. die "New Kids on the Block" als Produkt global vermarktet und alle erdenklichen Fan-Artikel verkauft. Es hat wohl ein bisschen gebraucht, bis sich das richtige Buch für eine derartige Ausschlachtung anbot und wenn der Stein mal rollt...


    In der Grundschule lasen wir Krabat. Und das ist definitiv ebenfalls im Bereich der Fantasy anzusiedeln. Und ab dem Alter von 11 oder 12 habe ich Stephen King gelesen und das stammt schlussendlich auch aus dem Reich der Phantastik. Übrigens war Stephen King damals in aller Munde und alle lasen Stephen King (so kam es mir jedenfalls vor).
    Mitte 90er las ich dann vor allem Dean Koontz, dessen Bücher ebenfalls meist einen hohen Phantastik-Gehalt haben und von dem es schon damals hiess, dass er über 170 Millionen Bücher verkauft hat...


    Zudem gab's schon in den 80ern die John Sinclair-Reihe, die ein absoluter Renner war. Als Hefte, als Bücher, als Hörspiele...


    In den 70ern und 80ern gab es noch die Mark Brandis Science Fiction-Reihe, die ebenfalls ein beachtlicher Erfolg war.


    Und wieso erwähnen wir auch nicht mal die ganzen Action-Comics a la Spiderman, Batman, Superman etc. Was ist denn das anderes als Fantasy? Und die sind schon seit über einem halben Jahrhundert äusserst erfolgreich und wurden schon in den 70ern und 80ern als Fernsehserien und Kinofilme umgesetzt.


    weit zurück in den 30ern gab es die Rolf Torring-Hefte - ebenfalls ein beachtlicher Erfolg.
    Oder was ist mit Perry Rhodan? Diese Reihe gibt es schon seit anfangs 60er?
    ...


    Je mehr ich darüber schreibe, desto mehr bin ich überzeugt, dass das einzige, was ich sich wirklich geändert hat die mediale Aufmerksamkeit und das unfassbare Ausschlachten einzelner Produkte ist.



    PS: Und mal ehrlich - was hat unser kleine Zauberlehrling eigentlich zu melden gegen eine Alice, die schon seit 145 Jahren durchs Wunderland zieht und über alle Jahrzehnte verteilt schon rund 30 (!) mal verfilmt wurde? (ganz zu schweige von den TV-Serien).
    Tatsächlich waren laut Wikipedia die 20er Jahre das einzige Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts, in dem es nicht mindestens 1 Alice im Wunderland-Verfilmung gegeben hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()


  • Ich glaube, dass auch diese Frage falsch gestellt ist. Neu sind nicht die hohen Verkaufszahlen, sondern dass sich die hohen Verkaufszahlen auf wenige Werke konzentrieren, während früher die Verteilung viel grösser war - da gab es vielleicht lokale Hypes, aber keine globalen, durch die Medien aufgegriffene und verstärkte.
    Zudem glaube ich, dass durch den zunehmenden Wohlstand auch Bibliotheken eine weniger bedeutende Rolle mehr spielen.
    Wenn man das Buch natürlich am Tag des Erscheinens bereits gelesen haben muss, dann kommen Bibliothek nicht in Frage. Und wenn alle das gleiche Buch wollen sowieso nicht.


    Die Marktanteile im Bereich Fantasy haben sich in den letzten Jahren tatsächlich allgemein erhöht! (entsprechendes Zahlenmaterial müsste in Buch- und Buchhandel in Zahlen oder auch in den Jahresbilanzen des Börsenblatts zu finden sein.) Vor allem im Kinder- und Jugendbuch. Und das auch abseits von Harry Potter und Twilight.


    Zitat


    Ist es nicht so, dass früher viel mehr Jugendliche gelesen haben als heute?


    Ja, aber früher waren die technischen Möglichkeiten nicht so weit fortgeschritten. Heute wird weit mehr Fantasy verfilmt als früher. Also könnten die Jugendlichen heute sich einfach nur noch hinsetzen und den Film gucken. Trotzdem lesen sie noch. Hier steht nichts von "warum lesen heute so viele Jugendliche mehr als früher".


    Zitat


    Eine interessante Frage, im Hinblick darauf, dass ich neulich einen Vortrag zum Thema Kinder- und Jugendbuch gehört habe, in dem erwähnt wurde, dass ein erstaunlich konservativer Ruck derzeit durch die KiJuLiteratur geht (Man nehme nur das "no Sex until Marriage" der Twilight-Romane als prominentestes Beispiel). Auch das ist eine Frage, die ich nicht einfach so abtun würde.



    Es geht mir schon ein wenig gegen den Strich, dass hier ständig versucht wird, jemandem, der eine Frage untersuchen will, diese in der Luft zu zerreissen. Wenn er diese Thesen aufstellt, wird er sie belegen müssen, wenn er das nicht kann, wird er sie von selbst fallen lassen. Was hier von euch aufgestellt wird, sind zum Teil auch nur unbelegte Behauptungen. Und die Frage die er aufstellt ist nicht uninteressant.

    Einmal editiert, zuletzt von Pandora ()


  • Es geht mir schon ein wenig gegen den Strich, dass hier ständig versucht wird, jemandem, der eine Frage untersuchen will, diese in der Luft zu zerreissen. Wenn er diese Thesen aufstellt, wird er sie belegen müssen, wenn er das nicht kann, wird er sie von selbst fallen lassen. Was hier von euch aufgestellt wird, sind zum Teil auch nur unbelegte Behauptungen. Und die Frage die er aufstellt ist nicht uninteressant.


    :daumen:

  • Eine interessante Frage, im Hinblick darauf, dass ich neulich einen Vortrag zum Thema Kinder- und Jugendbuch gehört habe, in dem erwähnt wurde, dass ein erstaunlich konservativer Ruck derzeit durch die KiJuLiteratur geht (Man nehme nur das "no Sex until Marriage" der Twilight-Romane als prominentestes Beispiel). Auch das ist eine Frage, die ich nicht einfach so abtun würde.


    Ach... populäre amerikanische Kinder- und Jugendliteratur war mal anders?

  • Trugbild:
    Und warum gehst du davon aus, dass ich nur von populärer amerikanischer Jugendliteratur spreche? Da steht, dass es nur das populärste Beispiel ist, das schließt europäische Publikationen nicht aus. Zumal nicht die reine Existenz sondern der extreme Erfolg derartige Stoffe dieser Tage zu denken geben müsste.


    Aber bevor diese Diskussion wieder in Spitzfindigkeiten abgleitet, weil jeder krampfhaft seine Meinung verteidigen will, ziehe ich mich lieber gleich aus diesem Thread zurück. Ich weiß, wie ich zu meiner Meinung komme, dafür beschäftige ich mich lange genug mit dem Thema. Jedem steht frei ebenfalls zu denken, was er will.


    @Nimue: Danke für's Abtrennen!


  • Och ... das: :boff: geht schon auch noch ... :clown:


    Ach... gut dass du es erwähnst, sonst hätte ich vielleicht noch was verpasst. :breitgrins:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi


  • Trugbild:
    Und warum gehst du davon aus, dass ich nur von populärer amerikanischer Jugendliteratur spreche?


    Weil Du Twilight als einziges Beispiel anführst und mir ehrlich gesagt auch gar kein anderes Beispiel einfällt.
    Welche Beispiele gibt es denn noch?


    Die Fantasy-Literatur die mir bekannt ist, spricht das Thema Sex noch nicht einmal ansatzweise an.


    [Edit:] Das ist natürlich ungenau ausgedrückt. Natürlich ist mir die Existenz von Nackenbeisser-Fantasy/Grusel bekannt, zu der Twilight wohl so eine Art jugendgerechter Light-Variante ist - aber die würde ich definitiv nicht in den Bereich Kinder-/Jugend-Fantasy einordnen, da die ja ziemlich eindeutig eine Zielgruppe >30 haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()


  • Die Fantasy-Literatur die mir bekannt ist, spricht das Thema Sex noch nicht einmal ansatzweise an.


    Im zweiten Band der Bartimäus-Trilogie kommt sogar ein Verführungszauber zum Einsatz.

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

  • Im zweiten Band der Bartimäus-Trilogie kommt sogar ein Verführungszauber zum Einsatz.


    Naja. Ok. :D
    Also mal abgesehen davon, dass man sich darüber streiten kann, inwiefern das jetzt in den angesprochenen Bereich geht, würde das ja eher meine Seite stützen, da Bartimäus ja aktuelle Fantasy-Literatur ist und offenbar nicht so konservativ wie in dem vermeintlichen Vortrag angesprochen. :)


  • vermeintlichen Vortrag


    Nimm es mir nicht übel, aber genau Formulierungen wie diese sind der Grund, warum ich keine Lust habe hier das Thema auszudiskutieren. Egal, was ich sagen werde, es wird immer angezweifelt und spitzfindig auseinandergenommen werden. Und dafür habe ich weder Zeit noch Lust.

  • Kann ich grundsätzlich verstehen... allerdings habe ich halt schon so vielen unqualifizierten Leuten zugehört, die sich aus irgend einem Grund dazu berufen gefühlt haben, ein Publikum mit ihren Erkenntnissen und Gedankengängen zu beglücken, dass die Skepsis zu einer Art natürlicher Reaktion geworden ist.
    Ich zweifle nicht daran, dass der Vortrag stattgefunden hat - ich zweifle nur an der Qualität, da mir die These des auffällig zunehmenden Konservativismus in Kinder- und Jugendbuchliteratur ein typisches Produkt übereifriger Allegoriker scheint.
    Mir kam es jedenfalls vor, als ob dieser "Vortrag" bewusst so erwähnt wurde, dass alleine der Tatsache, dass etwas vor Publikum vorgetragen wurde, eine gewisse Gewichtung zuteil werden müsste - und das lehne ich entschieden ab - zumal ja jetzt auch keine Inhalte nachgeliefert werden. Der Fakt der Ablehnung des unehelichen Geschlechtsverkehrs in aktueller Fantasy-Literatur für Jugendliche bleibt auf das fragwürdige Beispiel eines typisch amerikanisch-prüden Teeny-Romans begrenzt, der aufgrund der Randbedingungen unglücklicherweise anstatt in der "Beverly Hills 90210"-Schublade in der Abteilung "Phantastik" gelandet ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()