Justin Cronin - Der Übergang

Es gibt 84 Antworten in diesem Thema, welches 21.273 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Ich denke, vieles ist da auch Wahrnehmung. Mir sind zum Beispiel viele unterschwellige "Handlungsstränge" aufgefallen. Zwischen Theo und seinem Bruder verändert sich ja einiges in ihrem Verhältnis zueinander, ebenso bei anderen.

    Aber bis auf diesen einen Punkt, war mir trotz viel Geduld nicht langweilig in dem Sinn. Ich finde es aber spannend, wie individuell die Sichtweisen doch sind.

  • @Stormcrow
    Klar diese unterschwelligen Hanldungsstränge sind schon da, das ist auch interessant, aber das allein hat für mich nicht gereicht.


    Kati
    Ja dieser Zeitsprung hat mich irgendwie gestört. Da hat man sich total an Figuren gewöhnt und dann kommt nach einer Seitenzahl eines normaldicken Buches plötzlich dieser Bruch und man muss sich total neu orientieren. Im Normalfall würde man hier ein neues Buch drucken und das alte Enden lassen. Ich bin ja nicht so für Reihen aber in diesem Fall hätte ich das als bessere Lösung empfunden.

  • Ein Trilogieauftakt, dessen Bewertung sich für mich nicht einfach gestaltet. Justin Cronin kann fesselnd und lebendig erzählen. Er schafft es ausgezeichnet, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen.
    Schwer getan habe ich mich jedoch besonders mit der erzählten Zeit. Teilweise wird ein Tag im Leben der Protagonisten mit enormer Detailverliebtheit vom Morgen bis zum Abend erzählt, dann gibt es plötzlich wieder Zeitsprünge über Wochen oder sogar Jahrzehnte hinweg. Besonders heftig empfand ich dabei den Sprung zwischen der Flucht von Wolgast und Amy zum Leben in der Kolonie etwa Hundert Jahre später und das Ende,

    .
    Diese Sprünge haben zudem zur Folge, dass Charaktere über hunderte Seiten nicht mehr auftauchen oder ganz von der Bildfläche verschwinden. Figuren, die mein Interesse geweckt haben wie etwa Wolgast, Grey oder Carter (John Coffey aus "The Green Mile" lässt grüßen :winken:) waren somit plötzlich raus aus dem Spiel, bzw bekommen möglicherweise erst in den Nachfolgebänden wieder größere Auftritte. Irritiert hat mich, dass die Lebensgeschichte einiger Charaktere wie Sanjay, Galen etc. so lang ausgebreitet wurde, obwohl sie für die eigentliche Handlung kaum eine Rolle spielen. Demgegenüber blieben andere Charaktere, die eine größere Rolle einnehmen wie Hollis oder Theo recht blass. Selbst Amy geht über weite Strecken der Handlung unter und schwankt von Kapitel zu Kapitel zwischen Kind und Superfrau. Nicht ganz begreifen konnte ich, wieso ihr besonderer Einfluss auf Tiere, den sie im Zoo demonstriert, später nicht mehr aufgegriffen wurde ("Harry Potter" meets "Der Schwarm" :breitgrins:)
    Zudem baut Cronin einige Male durch Vorausdeutungen Spannung auf, die dann letztlich nicht erfüllt wird ( Bsp Dunkle Nacht in der Kolonie). Dies liegt auch an seiner Vorliebe dafür, zunächst das Ergebnis und dann die Entwicklung dorthin zu schildern.
    Auch wenn Vieles so wirkt, als habe sich Cronin munter bei "I am Legend" und Co. bedient, konnte mich der Stil des Autors und die Geschichte an sich begeistern. Die düstere Atmosphäre hat mich in den Bann gezogen und so lasen sich die über tausend Seiten erstaunlich flott. Für den zweiten Band erhoffe ich mir mehr über Amys Innenleben zu erfahren und die eine oder andere Begegnung mit den von mir geschätzten Charakteren. Außerdem sehe ich, was den Gruselfaktor im Bezug auf die Konfrontationen mit den Virals angeht, noch etwas Luft nach oben.
    Insgesamt war "Der Übergang" (den Titel finde ich nicht unbedingt ideal gewählt) definitiv ein Lesevergnügen für mich. Dennoch glaube ich, dass im Hinblick auf die Nachfolger noch Potenzial für mehr da ist.


    4ratten

  • Ich kann eure gemischten Meinungen vollkommen verstehen. Eigentlich lese ich auch selten solche "Epen", deren Handlung sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt, ich habe das Buch eigentlich nur wegen dem erste Satz gekauft. Aber dann habe ich es geliebt! Die Untergangs-Welt hat mich total fasziniert und gerade, dass die Geschichte auf einer großen Skala erzählt wird und wir uns von fast allen Figuren relativ schnell wieder verabschieden müssen, hat mich total gereizt. Ich habe richtig mitgefiebert, wie die Menschheit ums Überlegen gekämpft hat. Habe jetzt auch gerade den 3. Teil fertiggelesen und bin sehr zufrieden, wie alles gelöst und beendet wurde. Also für diejenigen, denen der 1. Teil zugesagt hat, kann ich nur empfehlen weiterzulesen.

  • Justin Cronin


    Der Übergang


    The Passage


    Teil 1 einer Trilogie


    Auf einer Forschungsreise in den bolivianischen Urwald stößt man auf äußerst aggressive Fledermäuse. Für die von den Tieren übertragenen Viren interessiert sich das US-Militär brennend. Man beabsichtigt, einen quasi unkaputtbaren Soldaten zu kreieren, langlebig und mit rapiden Selbstheilungskräften versehen.


    Nach einer Reihe von Tierversuchen geht man zum Test am Menschen über. Hierzu bedient man sich einiger zum Tode verurteilter Schwerverbrecher, denen alternativ nur die Todesspritze bleibt. Die Ergebnisse der Versuche sind furchteinflößend und nicht ganz das, was man sich vorgestellt hat. Man beschließt, die Wirkung der modifizierten Viren an einem Waisenkind auszuprobieren…


    Bei diesem 1040 Seiten dicken Buch handelt es sich um eine Dystopie. Der erste Teil der Trilogie ist breit angelegt und gründlich ausgearbeitet. Es werden viele Aspekte der Vampirmythen aufgegriffen, ohne dass der Leser das Gefühl hat, mit Altbekanntem gegängelt zu werden.


    In einigen Punkten hat der Roman mich an Stephen Kings „The Stand“ erinnert. Hier und da gab es mal Situationen, wo die Protagonisten meiner Meinung nach nicht logisch handelten, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.


    Jedenfalls bin ich wirklich begeistert und muss mir recht bald den nächsten Teil besorgen.


    5ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.