Jon Krakauer - In die Wildnis

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 16.240 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Gute Vorbereitung ist eben alles und die hat er nicht gehabt. Bei so einem Trip muss man alle Eventualitäten in Betracht ziehen und ich glaube, wenn man so jung und unerfahren ist wie er das war, kann man das nicht alleine. Aber wenn ich mich recht erinnere, war die schlechte Vorbereitung gewollt. Ich habe mir beim Lesen mehr als einmal gedacht, dass es ihm recht geschieht (auch wenn das jetzt ein bisschen drastisch wirkt).

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Aber wenn ich mich recht erinnere, war die schlechte Vorbereitung gewollt. Ich habe mir beim Lesen mehr als einmal gedacht, dass es ihm recht geschieht (auch wenn das jetzt ein bisschen drastisch wirkt).


    Das war sie definitiv. Und der Gedanke, "Das schad' nichts" wie man bei uns zuhause so schön sagt, kam mir auch. Aber trotzdem find ich das krass.

  • Ich finde auch, dass das Buch, sowie auch der Film, überbewertet werden. Gerade in den USA erfreut sich ja beides eines anhaltenden Riesen-Erfolges. Ich kann das nur als eskapistische Sehnsucht von übersättigten Konsum-Kids deuten, die es romantisch finden, wenn jemand radikal den Weg "zurück zur Natur" geht.
    Ganz nüchtern gesehen ist McCandles von der Bewältigung des Lebens weggelaufen und ist am Leben in der Natur völlig gescheitert. Ich kann darin nichts Nachahmenswertes oder Romantisches sehen, nur die traurige Geschichte von einem gescheiterten Menschen, die noch nicht mal besonders interessant geschrieben ist.
    2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan ()

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    Zum Inhalt:


    "Im August 1992 wurde die Leiche von Chris McCandless im Eis von Alaska gefunden. Wer war dieser junge Mann, und was hat ihn in die gottverlassene Wildnis getrieben? Jon Krakuer hat sein Leben erforscht, seine Reise in den Tod rekonstruiert und ein traurig-schönes Buch geschrieben über die Sehnsucht, die diesen Mann veranlasste, die Zivilisation hinter sich zu lassen, um tief in die wilde und einsame Schönheit der Natur einzutauchen."


    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch vor ungefähr 3 Jahren gelesen und fand, dass Jon Krakauer für das Buch sehr gut recherchiert hat und auch McCandless' Wegbegleiter zu Wort kommen lässt.
    Christopher McCandless spaltet ja die Gemüter und ich kann beide Seiten verstehen, die einen, die ihn "verehren" und die, die über sein Verhalten den Kopf schütteln.


    Ich bin auch etwas zwiegespalten. Ich finde, er ist wirklich etwas naiv an die Sache rangegangen, so unvorbereitet er an die Sache rangegangen ist. Er schien ja nicht mal die nötigste Grundausrüstung dabei zu haben, noch nicht mal eine Karte. Das kann ich bis heute nicht nachvollziehen.


    Aber andererseits halte ich ihm seine Konsequenz zu gute, er hat es bis zum Schluss durchgezogen, andere werden ihm das vielleicht vorwerfen. :zwinker:


    Aber mich hat das Buch nachdenklich zurückgelassen und lies mich über das eine oder andere Thema intensiver nachdenken.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von tigi86 ()


  • Ich finde auch, dass das Buch, sowie auch der Film, überbewertet werden. Gerade in den USA erfreut sich ja beides eines anhaltenden Riesen-Erfolges. Ich kann das nur als eskapistische Sehnsucht von übersättigten Konsum-Kids deuten, die es romantisch finden, wenn jemand radikal den Weg "zurück zur Natur" geht.
    Ganz nüchtern gesehen ist McCandles von der Bewältigung des Lebens weggelaufen und ist am Leben in der Natur völlig gescheitert. Ich kann darin nichts Nachahmenswertes oder Romantisches sehen, nur die traurige Geschichte von einem gescheiterten Menschen, die noch nicht mal besonders interessant geschrieben ist.


    Ich fand den Film gar nicht mal so übel, obwohl er einiges, was im Buch vorkommt, nicht zeigt.
    Besonders hat es mir der Soundtrack des Films angetan.


  • Aber andererseits halte ich ihm seine Konsequenz zu gute, er hat es bis zum Schluss durchgezogen, andere werden ihm das vielleicht vorwerfen. :zwinker:


    Wenn ich mich richtig erinnern kann, konnte er schon recht früh nicht mehr aussteigen. Was mich beeidruckt hat, war dass er gegen Ende sehr abgeklärt war.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Ich finde auch, dass das Buch, sowie auch der Film, überbewertet werden. Gerade in den USA erfreut sich ja beides eines anhaltenden Riesen-Erfolges. Ich kann das nur als eskapistische Sehnsucht von übersättigten Konsum-Kids deuten, die es romantisch finden, wenn jemand radikal den Weg "zurück zur Natur" geht.
    Ganz nüchtern gesehen ist McCandles von der Bewältigung des Lebens weggelaufen und ist am Leben in der Natur völlig gescheitert. Ich kann darin nichts Nachahmenswertes oder Romantisches sehen, nur die traurige Geschichte von einem gescheiterten Menschen, die noch nicht mal besonders interessant geschrieben ist.
    2ratten


    Wenn man sich halbwegs in McCandless hineinversetzen kann, bringt man schon ansatzweise Verständnis für sein Verhalten auf. Dass er scheiterte, hat er sich nicht ausgesucht. Er hat sich einfach überschätzt oder im Umkehrschluss das Leben in der Wildnis unterschätzt.


    Ich habe deinen Beitrag jetzt mehrfach gelesen und jedes Mal das Gefühl, du hättest nicht das Buch bewertet, sondern McCandless' Verhalten.

  • Wenn ich mich richtig erinnern kann, konnte er schon recht früh nicht mehr aussteigen. Was mich beeidruckt hat, war dass er gegen Ende sehr abgeklärt war.


    Ja, da ist was dran. Seine Wanderschaft hat sicher einiges in ihm bewirkt bzw. ausgelöst. In dem Buch werden auch familiäre Probleme angesprochen, vielleicht war das auch einer der Gründe für seinen Aufbruch.

  • Mir hatte das Buch sehr gut gefallen, wenn auch ich nicht immer ganz schlau aus dem jungen Mann geworden bin.
    Besser verstanden habe ich ihn dann durch das Buch seiner Schwester Carine McCandless:


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    Ihr wurde zwar oft nachgesagt, dass sie das Buch nur des Geldes wegen veröffentlicht hätte, aber ich habe das nicht so empfunden. Jedenfalls konnte ich den Ausstieg von Chris dadurch besser nachvollziehen.

  • Ich habe das Buch kürzlich beendet, ein paar Tage sacken lassen und im Internet mehr über Chris McCandless gelesen. Mir erscheint er als ein junger Mann, der wusste, was er wollte: Ruhe, Einsamkeit, ein Leben mit geringen Mitteln, und sich dabei selbst finden. Bedauerlicherweise hat er das Leben in der Wildnis Alaskas völlig falsch eingeschätzt und in seiner reduzierten Ausrüstung die wichtigsten Gegenstände, vor allem eine Karte, weggelassen. Dieses Leben zu auszuprobieren war für ihn eminent wichtig; er hätte diese Erfahrung auch ohne die Probleme mit seiner Familie machen wollen. Letzteres hat ihn in seiner Ansicht bestärkt, dass er nicht auch so werden werden will wie sein Vater, aber es war nicht der Auslöser, sich so völlig zurückzuziehen.


    Chris hatte einige Bücher von H. D. Thoreau oder Jack London, in denen er bestimmte Passagen hervorgehoben hatte, die zeigen, wie viel ihm diese Lebenseinstellung bedeutet hat. Er hat das wahre Leben gesucht, nicht den Tod. Diese Konsequenz kam ihm viel zu spät in den Sinn, wie seine Tagebucheinträge zeigen. Er war zu jung und unerfahren, um sich darüber Gedanken zu machen.


    Kann man dafür Verständnis aufbringen? Ja, warum nicht? Unter der Voraussetzung, dass er mit einem guten Ende rechnete, ist es verständlich, dass er als junger Erwachsener etwas suchte, mit dem er sich identifizieren kann. Wäre die Sache gut ausgegangen und Chris nach ein, zwei Jahren der Einsamkeit überdrüssig geworden und in die Zivilisation zurückgekehrt, hätten ihn die meisten Leute für diese spartanische Lebensweise bewundert. Wenn man (als Leser) vorher weiß, dass es tödlich endet, geht man mit ganz anderen Augen an die Geschichte heran und wundert sich, wie jemand so dumm sein kann.


    Jon Krakauer hat in seinem Bericht den Ton zwischen Sachlichkeit und Mitgefühl gut getroffen. Ich habe die englische Ausgabe gelesen, die mit einigen Karten und den oben erwähnten Auszügen aus Chris' Lieblingsbüchern ergänzt ist.


    4ratten

  • Heute habe ich zufällig ein Buch mit dem schönen Titel "Die Geheimnisse, die Chris McCandless in die Wildnis trieben: Die Wahrheit über ein Aussteiger-Idol" von Chris McCandless' Schwester Carine entdeckt. Nachdem ich die Information zum Buch bei Amazon gelesen habe, überlege ich, ob das ein Versuch ist, aus dieser Geschichte finanziell noch etwas herauszuschlagen, oder eine Art Racheakt an den Eltern der McCandless-Geschwister. Beides fände ich übel, aber ich werde es nicht erfahren, denn ich habe nicht vor, das Buch zu lesen.


    Hier nur der Hinweis darauf, vielleicht interessiert sich ja doch jemand dafür.


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  • Doris : ich will das Buch lesen, jemand hat es hier erwähnt und ich habe es mir notiert. Wann das sein wird, kann ich aber nicht sagen;)

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  • Es ist lieb, dass du dich opferst, Kirsten :zwinker:


    Die Suche hatte übrigens nichts ausgespuckt mit dem Namen der Schwester, deshalb habe ich das Buch hier angesprochen.

  • Oh. Ich habe den Thread nicht nochmal durchgelesen, sondern einfach den Ergebnissen der Suche vertraut.

    Ihr wurde zwar oft nachgesagt, dass sie das Buch nur des Geldes wegen veröffentlicht hätte,

    Das deckt sich ja mit meinen Empfindungen.

  • Aus dem Lesetagebuch


    Der junge Chris McCandless war ein sogenannter "Aussteiger". Er kam aus einer wohlhabenden Familie. Er spendete sein finanzielles Guthaben, nahm einen anderen Namen an und wanderte durch Nordamerika. Nach gut vier Monaten fand man ihn tot in Alaska.

    Was war geschehen? Jon Krakauer schrieb einen fünfseitigen Artikel im "Outside". Doch das Schicksal des jungen Mannes ließ ihm keine Ruhe. Und so machte er sich an die Arbeit.


    Die Geschichte (die es ja wirklich gab) ist beeindruckend. Beim Lesen werde ich ein wenig an diese Crime-Sendungen erinnert, wo wahre Fälle nachgestellt werden.

    Es gibt einen Haupterzähler, Jon Krakauer. Im Buch lässt er die Leute zu Wort kommen, die den jungen Mann auf seinen Tramps kennengelernt haben. Und die von ihm größtenteils schwer beeindruckt waren. Er war jemand, den man nicht in eine Schublade stecken konnte.

    Einerseits verachtete er jeden Luxus, überhaupt Geld, Karriere und alles, was sich seine Eltern für ihn wünschten. Andererseits konnte er den Menschen gut das Geld aus der Tasche ziehen.

    Er las immer wieder Jack London. Ließ er sich von ihm beeinflussen, ohne daran zu denken, dass Londons Geschichten nur Geschichten waren?

  • Er las immer wieder Jack London. Ließ er sich von ihm beeinflussen, ohne daran zu denken, dass Londons Geschichten nur Geschichten waren?

    Selbst, wenn man das weiß, hält es einen manchmal nicht davon ab, genau das Gleiche erleben u wollen.

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