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Inhalt: Celie ist 14, als sie von ihrem Stiefvater vergewaltigt wird. Später verschachert er sie als Ehefrau an einen Nachbarn, der auch nicht gerade besonders zartfühlend ist, sondern vor allem eine Frau braucht, die sich um seine Kinder kümmert und das Haus in Ordnung hält. Das tut Celie zwar alles, aber Anerkennung in irgendeiner Form erfährt sie dafür nicht. Als ihr Stiefsohn Harpo heiratet, kann sich Celie auch nicht recht mit der resoluten Sofia arrangieren. Eines Tages schleppt Celies Mann auch noch seine Jugendliebe Shug Avery an, Celie droht völlig aufs Abstellgleis zu geraten. Aber überraschenderweise freunden sich Shug, die als Blues-Sängerin auftritt, und Celie miteinander an. Durch Shug bekommt Celie langsam mehr Selbstbewußtsein. Eines Tages finden die beiden Frauen auch noch die Briefe von Celies Schwester Nettie, die Celies Mann vor ihr verborgen hat. Nun erfährt Celie endlich, daß sich Nettie als Missionarin in Liberia befindet und zudem auch noch mit dem Ehepaar unterwegs ist, die Celies zwei Kinder von ihrem Stiefvater „adoptiert“ haben. Celie gewinnt neue Kraft und schafft es sogar, sich ein unabhängiges Leben aufzubauen ...
Meine Meinung: Vor Jahren habe ich den Film im Kino gesehen, und obwohl ich durchaus noch ein paar Bilder damit verbinde, war der Gesamteindruck eher verworren. Ich hatte immer das Gefühl, mir fehlten dort Zusammenhänge. So schlimm war's hier nun nicht, den roten Faden habe ich problemlos gefunden. Aber zunächst einmal war ich irritiert, weil ich die Story zeitlich gar nicht einordnen konnte. Ich bin mir ziemlich sicher, daß keine Jahreszahl oder ähnlich eindeutiges Kriterium irgendwo genannt wurde, daher bin ich darauf angewiesen, der englischen Wikipedia zu glauben, die das ganze in den Jahren nach 1910 ansiedelt. Auch war mir nicht immer klar, wieviel Zeit nun vergangen ist, gerade in der zweiten Hälfte werden die Zeitsprünge teilweise doch recht groß und ohne jeden Anhaltspunkt sind sie schwer einzuordnen. Daher stellte sich dann so ein Huch-Celies-Kinder-sind-schon-erwachsen?-Effekt ein.
Auch in den Beziehungen der Personen zueinander blieb mir manches zu bruchstückhaft. Das ist zu entscheidenden Teilen der gewählten Form der Briefe/Tagebuchaufzeichnungen Celies und Netties geschuldet, die ich grundsätzlich gar nicht schlecht gewählt fand. Aber in einer Abwägung zwischen Form und Inhalt würde ich doch sagen, wäre mir eine andere Form zugunsten einer anderen Innenbetrachtung der Protagonisten lieber gewesen. Das hätte auch das extrem einseitige Bild, das die Männer hier abgeben, nein, nicht korrigieren, aber etwas ergänzen können, aber möglicherweise war das gar nicht das Bestreben der Autorin. Und insgesamt war's mir dann auf den doch recht wenigen Seiten auch zuviel Emanzipation an allen Fronten. Nicht, weil ich etwas gegen Emanzipation als solches hätte, aber die Rundum-Erneuerung, die Celie da erlebt, war mir doch zu viel des Guten.
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Schönen Gruß
Aldawen