Karen Duve - Anständig essen. Ein Selbstversuch

Es gibt 147 Antworten in diesem Thema, welches 30.112 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.


  • Da ich aber selber von einer extremen Fleischesserin zu einer glücklichen Vegetarierin geworden bin, die auf nichts verzichten muss, zählt für mich auch dieses Argument "ohne Fleisch geht es bei mir nicht" nicht. :zwinker:


    Was man aber immer bedenken muss, dass es immer mehr Menschen mit Allergien gibt. Eine Freundin von mir ist gegen so viele Obst- und Gemüsesorten allergisch, dazu noch gegen fast alle Getreidesorten, dazu hat sie noch eine Laktoseintoleranz. Ohne Fleisch wäre sie echt aufgeschmissen. Das ist natürlich ein Extremfall, aber bei manchen Menschen, wie auch bei mir (nur nicht ganz so extrem), spielt auch sowas eine Rolle. Aber es ist sicher richtig, dass sehr viele Leute ihren Fleischkonsum erheblich einschränken könnten und müssten (auch aus rein gesundheitlichen Gründen)


    Ich habe am Sonntag auf 3sat ein Interview mit Karen Duve gesehen. Laut ihrer Ausführungen müsste man sich total vegan ernähren, da man auch durch Konsum von Milchprodukten Tiere auf dem Gewissen hat. (Ausbeutung der Milchkühe, brutale Tötung männlicher Küken). Da ist es auch egal ob man Bioprodukte kauft oder nicht.
    Ich denke, sich bewusst zu ernähren und auch mit einer gewissen, ich nenne es mal, "Demut"gegenüber seiner Umwelt zu handeln, ist der erste und wichtige Schritt den wir unbedingt gehen müssen.


    Seit dem TV-Interview überlege auch ich ernsthaft, mir das Buch zuzulegen.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie


  • Ich denke, sich bewusst zu ernähren und auch mit einer gewissen, ich nenne es mal, "Demut"gegenüber seiner Umwelt zu handeln, ist der erste und wichtige Schritt den wir unbedingt gehen müssen.


    Ich denke auch, dass das überhaupt das wichtigste ist. Nicht alles wahllos kaufen, und mal darüber nachdenken, wo das Essen herkommt und wie es produziert wurde. Auf Twitter schrieb neulich jemand zum Dioxon-Skandal, dass man sich ja nicht wundern dürfte, wenn z.B. bei McDonalds der Burger billiger ist, als das Mineralwasser. Das bringt es auf den Punkt.


    Durch einen TV-Auftritt hat Karen Duve auch mich richtig neugierig gemacht. Auch ich überlege immer wie und wo ich noch auf tierische Produkte etc. verzichten kann, und bestimmt hat sie da auch noch ein paar Anregungen und Denkansätze.

    ~ The world is quiet here ~


  • Ich habe am Sonntag auf 3sat ein Interview mit Karen Duve gesehen. Laut ihrer Ausführungen müsste man sich total vegan ernähren, da man auch durch Konsum von Milchprodukten Tiere auf dem Gewissen hat. (Ausbeutung der Milchkühe, brutale Tötung männlicher Küken). Da ist es auch egal ob man Bioprodukte kauft oder nicht.


    Ich find es ja ehrlich gesagt immer wieder erschreckend, dass sowas nicht allgemein bekannt ist. Ich musste mir jetzt schon so oft anhören, dass Eier ja nicht schlimm wären, die Hühner gäben die ja freiwillig her. Oder das man eine Kuh melken müsste, sonst würde ihr Euter platzen.


    Ich bin noch nicht so lange vegan (seit 4 Monaten), war vorher noch nicht mal Vegetarier. Meine Beweggründe waren gesundheitlicher, ethischer und ökologischer Natur. Für mich (und ich gestehe jedem eine andere Meinung zu!) ist Veganismus einfach die einzig richtige Ernährungsweise unter den heute gegebenen Umständen.

    [center]If I could go back in time, wouldn&#39;t change a damn thing in my life. Love the dumb things we do when we&#39;re young, but the best is yet to come...<br />[/center]

  • Ich find es ja ehrlich gesagt immer wieder erschreckend, dass sowas nicht allgemein bekannt ist. Ich musste mir jetzt schon so oft anhören, dass Eier ja nicht schlimm wären, die Hühner gäben die ja freiwillig her.


    Hüstel.. es gibt tatsächlich sehr viele Hühnerrassen, die Eier legen, aber keinerlei Bruttrieb haben. Einer Henne mit viel Bruttrieb immer wieder die Eier wegnehmen ist grausam. Meine Liebe gilt ja den Gänsen. Wusstet ihr, dass Gänse ihrem Partner bis ans Lebensende treu sind? Und dass man eigentlich aus einer Herde mit Jungtieren nicht einzelne zum Schlachten wegnehmen sollte, weil das die Familienstruktur immer wieder in Unruhe bringt und stattdessen besser alle Jungtiere auf einmal schlachtet, damit die "Trauer" (ist ja ein menschlicher Begriff), die die Eltern empfinden nicht permanent ist?


    Übrigens: Auch unser allseits beliebter Bienenhonig ist mit viel Grausamkeit verbunden.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich bezweifle aber schon sehr, dass die Hühner so freiwillig eingepfercht sind, freiwillig auf Gitterböden stehen usw... Darum geht's mir eigentlich...


    In einer idealen Welt, in der Hühner nicht so furchtbar überzüchtet sind, Ausgang haben, in einer festen "Herde" leben usw. würd ich auch Eier essen. Da wir aber in dieser Welt leben, in der ein Hühnerleben mit extrem vielen Qualen verbunden ist - nein, danke.

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  • In einer idealen Welt, in der Hühner nicht so furchtbar überzüchtet sind, Ausgang haben, in einer festen "Herde" leben usw. würd ich auch Eier essen.


    O.k... das habe ich halt vor der Haustür. Ich gehe in der Hinsicht natürlich nicht von Legebatterien aus :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Übrigens: Auch unser allseits beliebter Bienenhonig ist mit viel Grausamkeit verbunden.


    Dafür gibt es meines Erachtens eine sehr leckere und gesunde Alternative: Zuckerrübensirup! Bei mir kommt Honig nur noch in Kleinstmengen und nur von bestimmten Pflanzen ins Haus (Akazie z.B.), aber Zuckerrübensirup verwende ich gerne beim Kochen, vor allem wenn es etwas kräftiger sein darf.

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  • @Nimue
    Das hätt ich jetzt gerne genauer erklärt. Wenn ich den Honig von einem Imker kaufe (und nicht im Supermarkt, was ich noch nie gemacht hab) muss ich davon ausgehen das er die Bienen quält um an den Honig zu kommen?


  • Das hätt ich jetzt gerne genauer erklärt. Wenn ich den Honig von einem Imker kaufe (und nicht im Supermarkt, was ich noch nie gemacht hab) muss ich davon ausgehen das er die Bienen quält um an den Honig zu kommen?


    1. Bienenköniginnen werden die Flügel beschnitten
    2. Den Bienen wird das letzte Tröpflein Honig weggenommen, um sie dann mit artfremd Zuckerwasser zu ernähren
    3. Bienen werden künstlich besamt
    4. Der natürliche Schwarmtrieb wird unterdrückt
    5. Die meiste Nachzucht ist Inzucht


    Außerdem: die einheimische schwarze Biene wurde durch Pestizide in der Landwirtschaft fast ausgerottet


    Das ist jetzt aber nur eine Auflistung. Nicht jeder Imker macht das so - am besten vielleicht nachfragen, wie euer Imker verfährt. Ziemlich sicher ist es aber bei Supermarkthonig der Fall. Bei Demeter-Imkern sind diese Vorgehensweisen übrigens untersagt.

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  • Über Honig habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, wir kaufen aber auch immer bei einem einheimischen Imker. Ich werde mich da mal informieren, ob er diese Praktiken anwendet.
    Wenn man sich mal näher mit der Thematik auseinandersetzt gibt es doch viel mehr Dinge auf die man achten sollte, damit Tiere nicht unnötig leiden müssen. Mit Fleischverzicht allein ist es noch lange nicht getan.


    Um mal wieder was zum Thema beizutragen, ich habe nun auch angefangen, das Buch von Karen Duve zu lesen, bisher allerdings nur die ersten Kapitel in denen es um Bio Lebensmittel geht. Ich finde das Buch angenehm zu lesen, aber ich finde, dass sie fast ein bisschen zu viel von ihrem Privatleben mit reinbringt. Der krebskranke Hund hatte nun ja wirklich nichts mit ihrer Ernährung zu tun. Aber anscheinend gibt es über Bio Lebensmittel eben nicht so viel zu sagen, außer dass vieles doch nicht so toll ist, wie man erwarten würde.

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  • Interessante und ausführliche Buchdiskussion. Danke, MacOss! :winken:


    Und zu dem rohen Fleisch wollte ich noch sagen: Nur weil man sich vor etwas ekelt, heißt es doch nicht, dass man es in einem anderen Zustand nicht trotzdem lecker finden kann. Ich verstehe nicht, was daran verlogen sein soll. Ich finde zB Äpfel als ganzes wirklich lecker, vor Apfelmus ekel ich mich aber total. Oder jegliche Art von Marmelade, auch wenn ich die Früchte an sich mag. Ich find einfach die Konsistenz ekelig und kann es nicht essen. Warum sollte es den Leuten bei Fleisch da anders gehen?


  • Ich glaube ja nicht unbedingt das der Imker von sich aus zugeben würde das er seine Bienen so behandelt.


    Hm, wie man das durch die Hintertür erfragt, weiß ich leider auch nicht. Du kannst Dich ja einfach allgemein mal erkundigen, dass Du gehört hast, dass Bienenköniginnen die Flügel gestutzt werden und was das für einen Sinn hätte :winken:

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  • Ziemlich sicher ist es aber bei Supermarkthonig der Fall. Bei Demeter-Imkern sind diese Vorgehensweisen übrigens untersagt.


    Danke für die Info!

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  • Dafür gibt es meines Erachtens eine sehr leckere und gesunde Alternative: Zuckerrübensirup! Bei mir kommt Honig nur noch in Kleinstmengen und nur von bestimmten Pflanzen ins Haus (Akazie z.B.), aber Zuckerrübensirup verwende ich gerne beim Kochen, vor allem wenn es etwas kräftiger sein darf.


    Eine andere Alternative zum Süßen von Speisen, jedoch nicht als Brotaufstrich, wäre Agavendicksaft. Ist Honig in der Konsistenz sehr ähnlich, jedoch viel süßer. Ob das aber gesünder ist als normaler Zucker sei dahingestellt.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Mit der richtigen Zubereitung schmeckt Tofu, glaubt mir :zwinker:
    Davon konnte ich sogar schon meinen damaligen Freund (Fleischesser) überzeugen.


    Ich glaube es nicht. Tofu kann nie die Konsistenz von Fleisch erreichen. Und die Konsistenz eines Nahrungsmittels ist ebenso wichtig wie der eigentliche Geschmack. Dass man sich mit der Zeit an alles gewöhnen kann und es am Ende womöglich sogar lecker findet, bestreite ich jedoch nicht.


    Gruß, Thomas


  • Ich glaube es nicht. Tofu kann nie die Konsistenz von Fleisch erreichen.


    Was daran liegt, dass Tofu kein Fleisch ist. Bananen oder Pilze haben auch nicht die Konsistenz von Fleisch, insofern finde ich den Vergleich nie gelungen, weil Tofu für mich kein Fleischersatz ist, sondern ein eigenständiges Lebensmittel.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Was daran liegt, dass Tofu kein Fleisch ist. Bananen oder Pilze haben auch nicht die Konsistenz von Fleisch, insofern finde ich den Vergleich nie gelungen, weil Tofu für mich kein Fleischersatz ist, sondern ein eigenständiges Lebensmittel.


    Ok, bei uns in der Kantine wird Tofu tatsächlich als Fleischersatz "verkauft", z.B. Tofu-Gyros. Da habe ich dann natürlich das richtige Gyros noch im Kopf.


    Der Geschmack ist übrigens für mich nicht das entscheidende Moment für den Griff nach Fleisch, es ist vielmehr die Konsistenz die Fleischgerichte so anders macht als vegetarische Gerichte.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Ok, bei uns in der Kantine wird Tofu tatsächlich als Fleischersatz "verkauft", z.B. Tofu-Gyros. Da habe ich dann natürlich das richtige Gyros noch im Kopf.


    Wie geschrieben: Ich finde die Bezeichnung "Fleischersatz" ziemlich daneben. Genauso wie "Ersatzkaffee", "Ersatzkäse" oder "Ei-Ersatz". Das sind Begriffe, um den Konsumenten für dumm zu verkaufen. Natürlich schmeckt ein Tofu-Gyros ganz anders als ein Gyros mit Fleisch. Und ich habe bisher noch nicht ein Tofu-Würstchen gegessen, das geschmeckt hätte wie eine Rostbratwurst (Diese Tofu-Würstchen finde ich grässlich und ich bin immer unangenehm berührt, wenn ich zum Grillen eingeladen bin und mir der Gastgeber was gutes tun will, indem er mir diese Dinger gekauft hat).


    Der Geschmack ist übrigens für mich nicht das entscheidende Moment für den Griff nach Fleisch, es ist vielmehr die Konsistenz, die Fleischgerichte so anders macht als vegetarische Gerichte.


    Natürlich. Jedes Gericht hat seine eigene Konsistenz, was nun Tofugerichte selbst ja nicht automatisch schlecht macht. Aber wenn man partout nichts damit anfangen kann, muss man Tofu ja auch nicht essen (wie geschrieben: Ich wehre mich nur gegen den Begriff "Fleischersatz", denn der ist vermutlich von Europäern gemacht - kein Chinese würde Tofu als Fleisch- oder Fischersatz bezeichnen). Es gibt so viele andere gute Lebensmittel (und bei mir gibts auch nicht oft Tofu, weil ich Gemüse, Salat und Nudelgerichte bevorzuge).

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