Ähm. Du setzt gerade einen Menschen, der einer Minorität angehört (das betrifft ja mehr als nur Schwarze), mit einem Hund gleich.
Zugegeben das war etwas ungünstig ausgedrückt, aber letztlich will Sandhofer darauf heraus: Der Ton macht die Musik. Es kommt immer darauf an, wie ich etwas sage oder meine, damit es zur Beleidigung wird.
Und dass man jeden Begriff, der etwas beschreibt zu einer Beleidigung machen kann. Statt dann einfach das Wort auszuwechseln, sollte man lieber an anderer Stelle ansetzten.
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Mir ist schon klar, was Sandhofer damit sagen wollte. Der Vergleich hinkt halt einfach total - wenn ich meinem 5jährigen im zuckersüßen Ton liebevoll "Ach du Arschloch, komm doch mal her!" zurufe, weil ich ihn knuddeln will, wird er (ganz zurecht) trotz des Tonfalls beleidigt sein. So im Gegensatz zu einem Tier, dass so seine Schwierigkeiten mit Pragmatik haben dürfte...
Ich sag ja, ich verstehe die Aussage dahinter schon - wenn man will kann man aus allem eine Beleidigung machen.
Gibt es nicht auch bei Mark Twain Ausgaben, die das Wort "Nigger" ersetzt haben? Das gab es auch mal eine heiße Diskussion. Wenn ich mich recht entsinne gab es hier den Vorwurf, man wolle sich den Schattenseiten der amerikanischen Geschichte und damit der nötigen Aufarbeitung entziehen. Ein nicht ganz von der Hand zu weisender Aspekt wie ich finde.
Bei Mark Twain bin ich mir jetzt insofern nicht so sicher, was da am besten ist, weil ich immernoch nicht genau weiß, als was man seine Bücher einordnet - ich weiß, dass zumindest Huck Finn und Tom Sawyer unter Kinder- und Jugendliteratur verkauft werden. Für mich gehört es da aber irgendwie nicht hin. Ansonsten find ich zumindest in den beiden Werken das N-Wort nicht ganz so schlimm, weil ja das Thema allgemein thematisiert wird, daher auch eine gewisse Aufbearbeitung damit erfolgt.
Wobei ich mir schon vorstellen könnte, dass mir das als schwarzer Schüler bei der Schullektüre schon aufstoßen würde...
Ich finde es viel hilfreicher, einen Begriff zu problematisieren als ihn "auszumerzen" als hätte es ihn nie gegeben. Und ich denke, Kinder sind clever genug damit umzugehen. Ich als Kind konnte es zumindest.
Ich habe auch den Eindruck, dass vielen Leuten dieses "politisch korrekte" langsam zum Hals raushängt und das finde ich sehr gefährlich. (Und das sehe ich auch als einen Grund dafür an, warum Mad Men z.B. so erfolgreich ist: Hier ist ja alles herrlich inkorret, aber dadurch wird es auch problematisiert!)
Solche Themen tatsächlich anzusprechen (wobei dann wohl die Inkorrektheit nur als Anstoß dient, ich kenne Mad Men nicht) und einfach nur, weil's grade lustig ist, schnell eine Beleidigung oder Verunglimpfung in den Raum zu werfen, sind ja schon zwei verschiedene Sachen. Ich kann durchaus auch über solche Sachen lachen, so isses ja nicht. Aber irgendwo hört's auf - bei "Ted" (den ich übrigens extrem lustig fand) war der Punkt bei einem sinnlosen, aus dem Zusammenhang gerissenen und völlig unnötigem Rape Joke.
Ich find halt einfach, dass in einem Kinderbuch, bei dem es nicht in erster Linie um dieses Thema geht (z.B. eben Sklavenhaltung), unnötig ist, solche aufgeladenen Wörter zu verwenden.