Deutschland, Schweiz, Österreich - eine E-Book-Wüste?

Es gibt 83 Antworten in diesem Thema, welches 17.283 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Stormcrow.

  • Hallo


    Gestern hat amazon vermeldet, dass erstmals mehr E-Books als gedruckte Bücher verkauft wurden. Mit einem Blick auf die Lesestatistik 2010 in unserem Forum konnte ich das fast nicht glauben:


    39

    Anzahl Teilnehmer

    12

    Anzahl Monate
    [hr] [hr] [hr] [hr] [hr]

    3.119

    Anzahl Titel

    100,0%

    2.881

    Buch

    92,4%

    201

    Hörbuch

    6,4%

    8

    Ebook

    0,3%

    29

    Sonstiges

    0,9%

    [hr] [hr] [hr] [hr] [hr]


    E-Books machten bei den Lesern dieses Forums letztes Jahr grade mal 0,3 Prozent aller gelesenen Bücher aus...


    Einen Erklärungsversuch liefert Die Welt, wo die E-Book-Muffeligkeit der Deutschen auf die späte Einführung des Kindle und die zu niedrigen Gewinnspannen für die Verlage zurückgeführt wird.


    Aber mal ehrlich: Das kanns doch nicht sein? Es werden ja hoffentlich nicht alle auf den Kindle gewartet haben, um jetzt amazon die Taschen zu füllen?
    Und die Gewinnspanne der Verlage: In den USA funktioniert es doch auch mit dem einträglichen E-Book-Handel... Mehrwertsteuer-Problematik hin oder her, das klingt nach einer faulen Ausrede.


    Oder warten die Leser im deutschsprachigen Raum einfach nur, bis der Formatkrieg (amazons Mobipocket vs. ePub) entschieden ist?


    Was meint ihr?
    So technikfeindlich sind wir Mitteleuropäer ja nicht, dass die Leute mit moderner Technik nicht umgehen könnten. Sieht man ja beispielsweise auch an der Verbreitung von Smartphones, die sich zumindest in der Schweiz schon fast flächendeckend durchgesetzt haben. Bei uns wird man schief angeschaut, wenn man zwischen 25 und 50 ist und noch ein "normales" Handy hat... Tablets sieht man auch immer mehr, nur mit einem E-Book-Reader fühlt man sich als Exot: Ich habe in zwei Jahren Pendelverkehr höchstens drei Leute mit einem Reader gesehen.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • So technikfeindlich sind wir Mitteleuropäer ja nicht, dass die Leute mit moderner Technik nicht umgehen könnten.


    Vielleicht lesen diese "technikinteressierten" Leute, aber auch nicht gerne.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Hallo Alfa,



    Gestern hat amazon vermeldet, dass erstmals mehr E-Books als gedruckte Bücher verkauft wurden. Mit einem Blick auf die Lesestatistik 2010 in unserem Forum konnte ich das fast nicht glauben:


    Vielleicht ist das im Moment eine Welle, die auch wieder abflaut und sich bei etwas geringeren Verkaufszahlen einpegelt?
    2010 ist ja schon 5 Monate her. Ich nehme an, daß es in Deutschland in der Zwischenzeit auch mehr geworden sind.
    Außerdem ist gekauft nicht gleichzusetzen mit gelesen.
    Immerhin habe ich zur Literaturschock-Lesestatistik 2010 auch mit einem e-book beigetragen. :smile:



    So technikfeindlich sind wir Mitteleuropäer ja nicht, dass die Leute mit moderner Technik nicht umgehen könnten.


    Das nicht, aber ich denke einerseits stimmt Arjunas Argument, andererseits gibt es gerade hier im Forum doch eine ganze Reihe Leute mit speziellen Interessen etwas abseits von Mainstream und Bestsellerlisten.
    Und ich persönlich habe schon des öfteren festgestellt, daß es ein Buch, was ich gerne hätte, gar nicht als e-book gibt.
    Oder wenn, dann kostet es das gleiche wie die gedruckte Ausgabe.
    Und der technische Aufwand mit der Umkopiererei nervt mich zusätzlich (siehe meine Beiträge im e-book-Reader-Thread), auch wenn ich grundsätzlich in der Lage bin, mit Technik umzugehen und mich absolut nicht als technikfeindlich einordne.


    Die andere Frage ist, ob und wann es sinnvoll ist, den Reader zu benutzen. Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich die Wahl habe, ein Buch kostenlos in der Bücherei auszuleihen, oder es als e-book zu kaufen, ist doch klar wie ich entscheide. Vielleicht sind öffentliche Bibliotheken in den USA nicht so präsent wie hier in Deutschland, wo die Wege allgemein kürzer sind?


    Dies nur als ein paar Aspekte von vielen.


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ich kann nur sagen, dass in England der ganze ebook-Trend schon sehr viel weiter ist. Da sind auch mehrere Leute mit eReadern im Bus keine Seltenheit mehr und bei uns in der Uni hatten von den 20 Leuten auch 5 schon einen Kindle und hatten den auch in der Uni immer dabei. Das ist schon irgendwie praktisch, weil der Professor öfters mal sowas gesagt hat wie: "Können Sie mal bitte im Shakespearestück soundso, Szene soundso nachschlagen, wie der genaue Wortlaut klingt."


    Ich muss auch dazu sagen, dass wirklich jeder einen Kindle hatte. Ich habe keinen einzigen Sony eReader oder Ähnliches gesehen. Auch die Werbung dafür ist dafür schon sehr viel fortgeschrittener. In der U-Bahn hängen Plakate für den Kindle, in Zeitungen sind Anzeigen und auch TV-Werbung für den Kindle läuft in England.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Außerdem ist gekauft nicht gleichzusetzen mit gelesen.


    Das wird's sein, denke ich. Nicht jedes E-Book, das mal schnell mit iPad, Kindle & Co. ratzfatz heruntergeladen ist, wird auch gelesen. Da wird bestimmt vielfach bloß der Sammeltrieb befriedigt (haben, haben, haben - geht ja so schön einfach), aber dann versauern die E-Books dutzendweise auf der Festplatte.

  • Ich werde die Statistik ab jetzt etwas aufwerten... :breitgrins: - Und meine Mum hat auch gleich nen Reader bekommen...


    Das Angebot ist allerdings noch nicht ganz ausgereift, gerade für den Kindle... ich glaub einfach, dass vielen das Thema E-Reader zu fern ist. Werbung sieht man da doch selten... OK, jetzt bei Amazon und seit Thalia den Oyo hat (*grusel*) machen die natürlich auch ordentlich Reklame damit....
    Hier sieht man in den öffentlichen Verkehrsmittel keinen mit einem Reader und ich werd regelmässig bestaunt, aber fragen tut auch keiner....
    2 Arbeitskolleginnen (Vielleser) lehnen ihn bisher auch ab, obwohl die kiloweise die Bücher mit in den Urlaub schleppen und da ein Reader ideal wäre...


    Abschreckend ist die ganze DRM-S*****, die hoffentlich irgendwann bald abgeschafft wird.... und die unterschiedlichen Formate (Kindle mobi / Sony etc das hier verbreitete epub-Format) sind auch nicht gerade verkaufsfördernd....


  • Einen Erklärungsversuch liefert Die Welt, wo die E-Book-Muffeligkeit der Deutschen auf die späte Einführung des Kindle und die zu niedrigen Gewinnspannen für die Verlage zurückgeführt wird.


    Amazon hat von allen im Vergleich vermutlich die stärkste Werbung und durch die Kombination von eigenem Buchhandel und eigenem reader den besten Stand. Wenn der Kindle in Deutschland stark wird, dann wegen dieser Kombination, nicht, weil die anderen Produkte schlechter wären.


    Ich selber würde - ehrlich gesagt - das Ganze gerne erst einmal testen, weil ich mir nicht sicher bin, wie sehr mir das liegt. Alleine schon aus praktischen Gründen, weil ein Buch herunterfallen kann und weil Kinder bei der Beschädigung eines Buchs sicher weniger Schaden anrichten als beim Ruinieren eines über 200 Euro teuren elektronischen Geräts. Wenn ich mir überlege, dass ich auf den Reader genauso scharf aufpassen müsste, wie auf ein Messer, einen Laptop, das iPad, die Telefone etc, dann graut's mir ein wenig. Ich bin jemand, der ein Buch in die Handtasche stopft und mitnimmt oder der ein Buch überall herumliegen lässt, je nachdem, wo ich beim Lesen gerade unterbrochen wurde. Ein Buch klatscht bei mir auch schon mal vom Nachttisch.


    Technikfeindlich? Weiß nicht, ob es das ist, angesichts der massenhaften Verbreitung von Smartphones, iPads etc, die die Väter selbst dann mitschleppen, wenn sie ihr Kind im Schwimmkurs haben. Laptops und Handys werden gekauft, sobald das neue Modell da ist... Das Gehacke um Technologien, Margen etc kann einem Kunden schon eher die Laune vermiesen. Denn für was soll ich mich entscheiden, wenn das System von den Lieferanten her schlecht gemacht wird? Die Verlage schimpfen, die Formate sind unterschiedlich, die Reader-Produzenten arbeiten nicht an einem übergreifenden Format und das kann tödliches Marketing sein, gerade wenn die Lieferanten der Bücher bocken und beim Kunden den Anschein erwecken, es passe ihnen selbst nicht?

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Doch, ich denke schon, dass es Amazon liegt. Auch hier hat Amazon eine starke Position. Gäbe es bei Amazon E-Books, sähe die Lage in Deutschland schon anders aus. Mich fragen sehr oft Leute, wo man denn E-Books denn eigentlich kaufen könne, sie würden nirgendwo welche finden.


    (Die Formate ärgern mich übrigens. Da entdecke ich bei Libri ein amerikanisches E-Book und will schon freudig zugreifen, da sehe ich, dass das Format mit meinem Reader nicht kompatibel ist. Argh! Ich sehe es auch irgendwie nicht ein, mir da die Mühe zu machen, das Format umzuwandeln zu versuchen.)


    Was Gewinnspannen angeht, wäre ich vorsichtig damit, den wesentlich größeren amerikanischen Markt so direkt mit dem deutschen zu vergleichen. Zumal es in den USA ja auch alles andere als reibungslos abläuft, da gab es auch schon viel Zoff zum Thema Preise.

  • (Die Formate ärgern mich übrigens. Da entdecke ich bei Libri ein amerikanisches E-Book und will schon freudig zugreifen, da sehe ich, dass das Format mit meinem Reader nicht kompatibel ist. Argh! Ich sehe es auch irgendwie nicht ein, mir da die Mühe zu machen, das Format umzuwandeln zu versuchen.)


    Das Format umzuwandeln ist easy (wenns epub auf mobi) - geht ratz fatz.... Ein Problem ist DRM - das Entfernen ist ja illegal, wenn nun auch kein grosses Hindernis....
    wenn man sich nen Kindle kauft, weiss man eben, dass man an Amazon grösstenteil gebunden ist. Bei beam kann man auch einkaufen ;)


    Zum weiteren gibts ja auch noch das Thema Piraterie - was den verlagen wohl noch gar nicht so richtig bewusst ist...
    http://www.abuse-search.com/Gu…aterie_in_Deutschland.pdf


  • Das wird's sein, denke ich. Nicht jedes E-Book, das mal schnell mit iPad, Kindle & Co. ratzfatz heruntergeladen ist, wird auch gelesen. Da wird bestimmt vielfach bloß der Sammeltrieb befriedigt (haben, haben, haben - geht ja so schön einfach), aber dann versauern die E-Books dutzendweise auf der Festplatte.


    Das wird nicht spielentscheidend sein. Denn auch ein gekauftes Buch ist noch kein gelesenes Buch, wie man an diversen dreistelligen SUBs hier im Forum sehen kann. Da wird analog nicht weniger gehamstert als digital.



    Gäbe es bei Amazon E-Books, sähe die Lage in Deutschland schon anders aus. Mich fragen sehr oft Leute, wo man denn E-Books denn eigentlich kaufen könne, sie würden nirgendwo welche finden.


    Das könnte schon eher ein Grund für die E-Book-Muffeligkeit sein. Ich habe ähnliche Erfahrungen bei der Evaluierung meines Readers gemacht: Meine Lieblingsbuchhandlung hat einen netten Online-Shop, aber die E-Books verkaufen sie über eine separate Plattform. Finde ich ein wenig stiefmütterlich. Und das Angebot ist auch nicht gerade berauschend, weshalb ich auf eine grosse Kette ausweichen musste, die alle Arten von Unterhaltungsmedien (Musik, Filme, Bücher) verkauft und entsprechend schon mehr Erfahrung mit virtuellen Medien hat.



    (Die Formate ärgern mich übrigens.)


    Formatstreitigkeiten sind immer ein Ärgernis für den Konsumenten. Da im Falle der E-Books amazon mit seiner Sondertour angefangen hat, werden die von mir noch sehr lange kein Geld sehen. Ich bin wirklich allergisch gegen Anbieter, die ihre Kunden in ein System einzuschliessen versuchen. Ich kann nur hoffen, dass sich ePub (mit Adobe DRM wenns denn sein muss) durchsetzt...



    Zum weiteren gibts ja auch noch das Thema Piraterie - was den verlagen wohl noch gar nicht so richtig bewusst ist...
    http://www.abuse-search.com/Gu…aterie_in_Deutschland.pdf


    Das ist denen sicher bewusst. Ich habe das verlinkte PDF überflogen. Es enthält einige vernünftige Denkansätze auf der einen Seite und tendenziöse Sichtweisen auf der anderen Seite. Im Grossen und Ganzen ist die Analyse etwa das Papier wert, auf das sie gedruckt wurde. Aber keinen Cent mehr.


    Den Verlagen muss einfach bewusst sein, dass sich die Leute nicht gerne verarschen lassen. Und dass es so aus dem Wald herausschallt, wie man hineingerufen hat. Etwas, das die Musikindustrie bis heute nicht begriffen hat. Es gibt auch sowas wie Preissensibilität und die darf man nicht unterschätzen. Ich mache mal ein konkretes Beispiel:
    In einem Schweizer Onlineshop kann ich das neue Album von Snoop Dogg für 13.90 Franken kaufen (mp3). Die physische CD im gleichen Shop kostet 21.90 Franken. Der mp3-Preis geht also in Ordnung. Jetzt möchte ich aber nicht das ganze Album kaufen, sondern nur ein oder zwei Lieder. Ein einzelner Song dieser CD kostet mich 1.90 Franken. Und das ist nicht in Ordnung. Auf dem Album sind 22 Titel, das würde geteilt durch den Albumpreis 0.63 Franken ergeben. Da kann man jetzt meinetwegen noch 20 Rappen fürs Onlinehandling draufschlagen, dann wären wir bei 83 Rappen. Und nicht bei mehr als dem doppelten! Da fühle ich mich als Konsument verarscht und die Konsequenz daraus ist, dass ich ein Lied zu diesen Konditionen nicht kaufe, sondern gratis runterlade.


    Entsprechend müssten die Verlage bei E-Books vorgehen: Es kann nicht sein, dass ich für ein halbes Megabite Daten fast gleich viel zahle wie für ein Hardcover. Würden auch Beststeller zu erträglichen Preisen als E-Book angeboten, würden sehr viele Leute keine Bücher "illegal" herunterladen, weil wohl fast jeder Leser dem Autoren sein Honorar und dem Verlag einen Gewinn gönnen mag.
    Aber wenn man das Gefühl hat, man werde vom Verkäufer über den Tisch gezogen (und bei über 20 Euro für ein E-Book entsteht das Gefühl fast zwangsläufig), dann überlegt man sich eher alternative Beschaffungswege. Siehe mein Beispiel oben. Ich habe das Album gekauft. Würde ich bei den Konditionen mit einem einzelnen Song nie im Leben machen.


    Die Lösung gegen Piraterie in allen Bereichen kann nur ein Preis sein, der für beide Seiten fair ist. Nur: Erzähl das mal irgendwelchen Aktionären oder Managern. Die haben ganz andere Vorstellungen von fairen Preisen als die Käufer. Wobei ich behaupte, dass die Vorstellung der Käufer viel näher an einem tatsächlich fairen Preis sein dürfte...



    ... und das kann tödliches Marketing sein, gerade wenn die Lieferanten der Bücher bocken und beim Kunden den Anschein erwecken, es passe ihnen selbst nicht?


    Die haben einfach nur Angst vor Piraterie. Und das nicht zu Unrecht. Trotzdem: Das liesse sich schon lösen - siehe meine Ausführungen oben.
    (Noch ein Beispiel für eine verfehlte Preispolitik: Warum wohl hat fast jeder, den ich kenne, Photoshop auf dem PC installiert und nur eine einzige von all denen hat dafür etwas bezahlt? Weil das Programm mit fast 2000 Franken schlichtweg zu teuer ist, um damit privat zu arbeiten und kein Geld zu verdienen. Gäbe es eine Privatnutzer-Lizenz für 200 bis 300 Franken, könnte man sich das Ding direkt kaufen. So aber... sicher nicht.)

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • wenn ich sehe, dass es auf dem Schwarzmarkt eBooks gibt, die es noch nicht mal mehr als Buch zu kaufen gibt (ausser gebraucht) - dann merken die Verlage anscheinend noch nicht, dass der Bedarf grösser ist, als bisher angenommen... Und bei der Preispolitik läuft auch einiges verkehrt, da hilft auch kein DRM.... Genau wie die Musikindustrie müssen auch die Verlage mit dem Schwarzmarkt lernen umzugehen, und das gelingt nicht, wenig eBooks zur Verfügung zu stellen, überteuert und noch mit nem DRM zu versehen...
    je mehr die Verlage blocken (oder bocken :breitgrins: ) um so mehr boomt der Schwarzmarkt....


    Und nur weil ich Papierbücher lese kaufe ich ja auch noch lange nicht jedes regulär im Laden - manche werden ausgeliehen (Familie/Freunde), getauscht oder für 50cen / 1€ auf einem Bücherflohmarkt gekauft.... aber als eBook-Besitzer hat man da keine Chance... ich kann momentan nur mit meiner Mum die eBooks, die ich bei Amazon gekauft habe, teilen.... und da dürfen die sich auch nicht wundern, wenn die Leser/Käufer bei den Preisen sich beschweren... :leserin:
    Von den Büchern, die man erst gar nicht als eBook bekommt, ganz zu schweigen...


  • Und nur weil ich Papierbücher lese kaufe ich ja auch noch lange nicht jedes regulär im Laden - manche werden ausgeliehen (Familie/Freunde), getauscht oder für 50cen / 1€ auf einem Bücherflohmarkt gekauft.... aber als eBook-Besitzer hat man da keine Chance... ich kann momentan nur mit meiner Mum die eBooks, die ich bei Amazon gekauft habe, teilen.... und da dürfen die sich auch nicht wundern, wenn die Leser/Käufer bei den Preisen sich beschweren... :leserin:
    Von den Büchern, die man erst gar nicht als eBook bekommt, ganz zu schweigen...


    Da muss auch eine Lösung her, finde ich.
    Für Bibliotheksausleihen gab es doch den Ansatz, dass sich die Dateien nach einer gewissen Zeit löschen, oder? Damit könnte ich zum Beispiel leben - wenn ich ein ebook überhaupt ausleihen kann, wenn Format und Reader zueinander passen.
    Aber ich kann schlecht jemandem den ganzen Reader geben, wenn er sich ein Buch von mir ausleihen will.


    Ein ebook lese ich am Ende sicher auch nicht öfter als ein Papierbuch und wäre genauso bereit, es weiterzugeben. Platz brauchen am Ende beide Exemplare, das eine auf der Festplatte, das andere im Schrank. Und ausgemistet wird an beiden Plätzen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Ich habe vor meinen letzten Bestellungen bei meiner Lieblingsbuchhandlung jeweils kontrolliert, welche der (ziemlich aktuellen) Bücher ich auch als ebook kaufen könnte. Die Trefferquote war exakt 0. Ok, es waren alles keine Bestseller, vermutlich nicht mal angehende, aber dürftig ist das schon.


    Mein größtes Problem, abgesehen von der grundsätzlichen Verfügbarkeit, ist aber ein anderes: Wenn ich ein Papierbuch kaufe, dann kann ich dieses problemlos verleihen, es nach der Lektüre bei Bookcrossing registrieren und weitergeben oder es verkaufen. All dies geht mit ebook nicht oder nur sehr bedingt, jedenfalls wenn DRM ins Spiel kommt. Ich bekomme also im Vergleich zu einem Papierbuch nur ein eingeschränktes Verfügungsrecht über mein Eigentum, und das für den gleichen Preis. Das ist der Hauptgrund, warum mich (annähernd) identische Preise für beide Formen so ärgern. Wenn die Verlage/Vertriebsplattformen sich schon dergestalt einen „Eigentumsvorbehalt“ sichern, dann will ich dafür auch weniger zahlen, denn ich bekomme ja auch weniger.


    Ein weiteres Problem ist der Bezug ausländischer, bevorzugt also englischer, ebooks. Bei den meisten Händlern (jedenfalls den mir bekannten) kann man mit einer deutschen Adresse keine englischen Ebooks kaufen, während ich problemlos bei einem englischen Versender Papierbücher kaufen und mir nach Deutschland schicken lassen kann. Für den Unfug habe ich auch noch nirgends eine vernünftige Erklärung gefunden, und mit freiem Warenverkehr in der EU hat das ja wohl auch nicht viel zu tun.


    Auf dem ganzen Feld besteht noch viel Handlungsbedarf ...


  • Ein weiteres Problem ist der Bezug ausländischer, bevorzugt also englischer, ebooks. Bei den meisten Händlern (jedenfalls den mir bekannten) kann man mit einer deutschen Adresse keine englischen Ebooks kaufen, während ich problemlos bei einem englischen Versender Papierbücher kaufen und mir nach Deutschland schicken lassen kann. Für den Unfug habe ich auch noch nirgends eine vernünftige Erklärung gefunden, und mit freiem Warenverkehr in der EU hat das ja wohl auch nicht viel zu tun.


    Wusste ich gar nicht, dass ich dann kaum in Originalsprachen lesen könnte. Ist freilich eine blöde Sache!

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Noch einmal etwas zum Thema Preise:
    Ich glaube, solange man keine reale Buchkalkulation gesehen hat, kann man als normaler Endkunde kaum sagen, ob der Verlag hier jemanden abzockt oder nicht. Die wenigen Kalkulationen von real existierenden Büchern, die ich bislang gesehen habe, haben mich ein wenig erschreckt, weil der Betrag, der nach Abzug der Kosten übrig blieb, so niedrig war.
    Nicht umsonst verdienen die meisten Leute in der Buchbranche einfach mies (erst neulich war wieder eine Stelle für ein Volontariat in Vollzeit ausgeschrieben. 18 Monate für 500 Euro monatlich - und das ist keine Ausnahme). Egal ob Autoren, Übersetzer, Händler, Lektoren, niemand verdient sich hier eine goldene Nase. Sind es also die Bosse, die auf einem riesigen Geldhaufen sitzen? Müsste so sein, wenn die Verlage tatsächlich zu hohe Preise für ihre Produktionen verlangen.


    Vor einer Weile gab es einen interessanten Artikel in der FAZ, in dem sich im Zuge des Streits um die Vergütung von Übersetzern, auch mit dem Thema Buchpreise auseinandergesetzt wurde. Da war auch folgendes Zitat zu finden:


    "Dabei darf man nicht vergessen, dass die Verlage überhaupt nur mit maximal zehn Prozent der belletristischen Buchtitel überhaupt einen Gewinn erzielen - und dass diese Umsätze bei allen Häusern in erster Linie mit Unterhaltungstiteln generiert werden. "


    Und:


    "Die Suche nach einer Vergütungsregel, welche die Verlage nicht schröpft, aber die Übersetzer dennoch signifikant besser stellt, geht noch jemanden an: den Leser. Seit Jahren hinkt die Entwicklung der Buchpreise denen für Herstellung und Vertrieb hinterher; die magische Grenzen von zwanzig Euro müsste eigentlich öfter überschritten werden. Auch deswegen müssten übersetzte Bücher mehr kosten."


    Quelle: FAZ Online: Fallobst im Frühjahr


    Was ich damit sagen will, ist nicht, dass die Verlage zu viel oder zu wenig für ihre Bücher verlangen, sondern, dass ich es als Außenstehende nicht wirklich beurteilen kann. Aus meinen Erfahrungen heraus, habe ich eher das Gefühl, dass Bücher teurer sein müssten, obwohl ich es mir als Konsumentin andersherum wünschen würde.


    Was DRM und Piraterie angeht: Es wird Zeit, dass Verlage und Plattenfirmen begreifen, dass kein Kopierschutz der Welt Piraterie beenden kann (ebensowenig wie Netzsperren, aber das ist ein anderes Thema) und sich auf diese neuen Zeiten einstellen. Nur ob billige Preise da das adäquate Mittel sind? Da in der Buchbranche viel querfinanziert wird, würde das wohl wieder zu Lasten der Vielfalt gehen. Und es sind nicht die Mainstreamtitel, die es da zuerst trifft.

  • Ich möchte gar nicht abstreiten, dass die Kosten für Papierbücher relativ hoch sind... allerdings wird für ein eBook nur eine Version gebraucht, die dann ohne weitere nennenswerte Kosten vertrieben wird - kein Papier, Druck, und vorallem keine Transport- und Lagerkosten...


    Und wenn ein eBook Z.B. 20€ kostet, weil das Papierbuch dazu gerade nur in der teueren HC-Variante zu kaufen ist und der eBook-Preis erst mit erscheinen des TB sinkt, dann ist das für Abzocke.... aber ich kann und werde dann warten bis ein TB erscheint...


    Trotz allem bin ich ja mit meinem Reader zufrieden, ist für mich ein entspannter Lesegenuss ;)

  • Ich finde, ihr habt schon die Hauptgründe angesprochen, warum es in Mitteleuropa (besonders im deutschsprachigen Raum) eher schlecht mit EBooks aussieht.


    [li]Die Kosten sind oft enorm (gerade, wenn die Printausgabe nur als HC erhältlich ist). Das hat mich schon oft geärgert. Man zahlt für eine Taschenbuch ja auch nicht das Gleiche, geschweige denn für ein Paar Einsen und Nullen.[/li]
    [li]DRM: Letztlich kauft man ja Kein EBook, sondern nur ein begrenztes Nutzungsrecht. Daraus ergibt sich Punkt 3, aber noch andere ärgerliche Dinge. Man hat nur eine begrenzte Anzahl Kopien zu Verfügung, von denen alleine schon zwei wegfallen, wenn man das Buch auf Computer und Reader hat, gescheige denn, wenn eines von beiden erstezten muss. Theoretisch kann man zwar ein Gerät wieder mit der Adobe-ID deautorisieren, so dass man die jeweilige Kopie wieder zurückbekommt, wenn ein Gerät kaputt geht, aber das ist so kompliziert, wie es klingt.
    Alleine das Einrichten der Adobe-DRM ist schon kompliziert genug für wenig Technikbegabte und auch wenn alles richtig installiert ist, heißt das nicht, das alles funktioniert.[/li]
    [li]Man kann EBooks nicht einfach weiterverkaufen, gebraucht kaufen etc.
    Genau das hat mich schon oft vom Kauf eines Ebooks abghalten. Wenn ich vor der Entscheidung stand ein Ebook zu kaufen oder z.B. ein günstiges Marketplace-Angebot zu nutzen, entschied immer der Geldbeutel, nicht der Platzmangel.[/li]
    [li]Das Angebot an EBooks ist immer noch zu gering. Wie oft habe ich nach einer elektronischen Ausgabe eines Buchs gesucht und nichts gefunden? Wobei die deutschen Verlage geradezu oft Angst vor dem Thema zu haben scheinen, anstatt es als neuen Markt zu sehen.
    Englische EBooks sind von Deutschland aus immer schwerer aufzutreiben und auch in Deutschland selbst muss man oft bei verschiedenen Anbietern schauen, wer welches Angebot hat. Das nervt und raubt Zeit. [/li]
    [li]Das Formatwirrwarr. Damit muss man sich erst einmal gründlich beschäftigen. Klar, kann man es umgehen, aber auch das ist zeitraubend. DRM-geschützte Bücher kann man legalerweise sowieso nicht umwandeln. Natürlich kann man auch das umgehen, aber dafür muss man wiederum Zeit investieren, um herauszufinden wie und dann hinterläßt es einen schalen Geschmack.[/li]


    Aber das sind alles nur Gründe warum Leute, die sich schon mit dem Thema EBooks beschäftigt haben, zögern zuzugreifen.


    Die Masse weiß doch nicht mal was ein EBook ist, geschweige denn was genau denn ein EBook-Reader ist.
    Gerade das Thema Reader betreffend, kenne ich niemanden in meinem Umfeld (auch in der Uni), der damit etwas anzufangen wusste, bevor ich mit einem aufgetaucht bin.
    Das Hauptmissverständnis ist meist der Bildschirm: "Ich arbeite doch den ganzen Tag am Computer, da bin ich froh keinen Bildschirm mehr vor der Nase zu haben, wenn ich lese.".
    Dann erkläre ich erst mal lang und breit, was EInk ist und warum auch ich nie auf die Idee kommen würde ein EBook auf IPhone oder einen Tablet zu lesen. Denn für letztere wird seit einiger Zeit genug (Fernseh!-)Werbung gemacht.
    Wenn aber selbst in so einer technikorientierten Welt wie der Universität kaum einer etwas mit Readern anzufangen weiß, dann kann man sich vorstellen, wie es sonst damit aussieht.
    So richtig Werbung für die breite Öffentlichkeit wird erst seit letztem Jahr gemacht, aber nur eher im Internet. Der Oyo (so gräßlich er auch ist) hat sicher sehr geholfen (aber eben nur bei Thaliakunden) und die Einführung des deutschen Kindleshops jetzt wird sicher noch mal helfen.


  • Ich möchte gar nicht abstreiten, dass die Kosten für Papierbücher relativ hoch sind... allerdings wird für ein eBook nur eine Version gebraucht, die dann ohne weitere nennenswerte Kosten vertrieben wird - kein Papier, Druck, und vorallem keine Transport- und Lagerkosten...


    Ich suche gerade verzweifelt einen Artikel, in dem ein bisschen mehr über die kalkulation stand. Die umwandlung einer Datei fuer den Druck ist wohl nicht ganz dasselbe wie die Umwandlung fuer die Herstellung eines ebooks. Hinzu kommt durchaus eine Logistik, die erst einmal da sein muss und die unterhalten werden will. Server, Speicherplatz, shopsysteme und das muss von separatem Personal unterhalten werden.


    Ich will damit nicht sagen, dass die ebooks preislich also in derselben Liga spielen wie gedruckte buecher, aber ich habe immerhin gelernt, dass eine digitale Datei sich nicht fuer sämtliche buchformate gleichermaßen eignet. Wenn man heute einen Artikel veröffentlicht und vom Verlag hinterher ein pdf vom Artikel haben will, verlangen die Verlage inzwischen alle Geld fuer ihren Aufwand. Die umwandlung einer Buchdatei in pdf oder ePub oder was auch immer ist dann sicher erst recht nicht mal eben fuer umme gemacht.


    Sorry fuer die Rechtschreibung, aber ich habe den iPad nicht im griff :redface:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Das könnte schon eher ein Grund für die E-Book-Muffeligkeit sein.


    Hier ist die Ursache zu sehen. Es gibt doch nur wenige E-Book-Titel in D. Mit Muffeligkeit hat es daher wenig zu tun. Wo es kein Angebot gibt, kann es auch keine Nachfrage geben. In den USA soll das ganz anders sein. Und auch die Preisspreizung zum herkömmlichen Buch ist wohl größer.


    Gruß, Thomas