Spontane Lesenacht 8.7.2005

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 12.549 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

  • Ich bin übrigens zumindest in Gedanken bei euch. :winken:
    Ich habe gerade in der Badewanne "The Mysterious Affair at Styles" von A. Christie durchgelesen (jetzt habe ich sehr eingeschrumpelte Füße!) und werde gleich auf dem Sofa mit dem dritten Band von "Jahrestage" von Uwe Johnson weitermachen.
    Allerdings bin ich wegen Monsterrückenschmerzen etwas gehandicapt und werde mich nicht regelmäßig an den Rechner schleppen... aber ich lese fleißig. :lesen:

    [size=9px]Man kann durchaus tagelang, wochenlang in Gesellschaft von Büchern, Atlanten, Präzisionskarten zubringen, [...] aber man muß dann aufeinmal wieder hinausgehen und darauf acht geben, nicht ve

  • Zitat von "Wendy"

    Band 1 gibt's seit Kurzem auch auf Deutsch als TB, die anderen weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall haben die sich mächtig Zeit damit gelassen - wären ja auch dumm, wenn nicht. Immerhin kaufen die Leute die Bücher ja auch so!


    Allerdings. Über knapp 30 EUR für Band fünf habe ich schwer gestaunt. Band 1 kostet als HC die Hälfte. Aber ich habe zum Glück eine Harry-verrückte Freundin, von der ich alle Bände augeliehen bekam. Bis ich von ihr allerdings Band 6 bekommen, wird eine gewissen Zeit ins Land gehen. :zwinker:

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  • Halli Hallo
    Vorhin war eine Reportage über die Königsgräber in Ägypten im TV, da bin ich hängen geblieben.
    Ich denke, 1 Stunde hab ich zwischendurch auch schon auf dem Sofa gepennt :breitgrins: Sofa´s sind soooo :grmpf:


    Ich geh mal kurz an die frische Luft!

  • Zitat von "Wendy"


    Ich bin übrigens draugekommen, warum ich so ein perfektes Bild von der im Kopf habe. Kennt ihr Die Dinos? Die Serie mit den Puppen? Die alte Oma, die im Rollstuhl immer vorm Fernseher sitzt? Deren Gesicht - das ist meine Umbridge :breitgrins:


    :breitgrins: Genial!

  • Zitat von "yoko"

    Ich habe gerade in der Badewanne "The Mysterious Affair at Styles" von A. Christie durchgelesen (jetzt habe ich sehr eingeschrumpelte Füße!)


    Schau mal hier: http://www.bartleby.com/112/: Ich habe da gerade eine online-Version entdeckt, weil ich den Klappentext einfach über google gesucht habe...

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  • Zitat von "Bettina"


    Allerdings. Über knapp 30 EUR für Band fünf habe ich schwer gestaunt.


    Stimmt, das war wirklich ein kleiner Schock. Ich hab da auch erst überlegt, ob ich ihn denn überhaupt auf Deutsch brauche. Hab dann mit meiner Schwester geteilt - Preis und Buch :breitgrins:
    Da bin ich immer sehr froh über die gemäßigten englischen Buchpreise. 15,80 Euro für ein HC finde ich angemessen.


    Ich hab jetzt kurz mal eine Potter-Pause gemacht und mir ein Star Wars Kapitel reingezogen. Hui, da geht's ja rund. Bin gespannt. Hab schon ein Drittel des Buches gelesen und wenn ich das mit dem Film vergleiche sind handlungsmäßig noch nicht mal die ersten 20 Minuten vorbei :entsetzt: Da bin ich aber gespannt.

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  • Ei gugge mol, eine Lesenacht!!!


    Da bin ich dabei :klatschen: .
    Und zwar mit diesem Buch hier:
    Der Blinddarm bleibt in der Tschechoslowakei zurück, die Mandeln in Madrid und "wenn die Tante weinte, fiel mir die Haut von der Brust". Aglaja Veteranyis zweiter Roman verdichtet körperliche und psychische Ab- und Auflösungsprozesse in beklemmenden Bildern, die durch den trotzig-sarkastischen Humor zwar nicht entschärft, aber doch erträglicher gemacht werden.
    Während sie in einem Schweizer Pflegeheim namens "Erholungsklinik" am Bett der todkranken Tante sitzt, lässt die namenlose Icherzählerin einige Szenen aus der turbulenten Familiengeschichte Revue passieren, nicht chronologisch geordnet, sondern in einer assoziativen Abfolge von Ereignissen, Bildern, Sätzen. Das ruft manchmal Wehmut hervor, aber nie diese verklärende Weißt-du-noch-Nostalgie. Schließlich ist sie als Kind eines rumänischen Artistenpaares schon früh mit Heimatlosigkeit, rassistischen Vorurteilen und materieller Not konfrontiert gewesen -- nachzulesen in Veteranyis erfolgreichem Erstling Warum das Kind in der Polenta kocht.


    Dieses märchenhaft-grausame Bild half dort noch als Abwehrzauber gegen kindliche Verlust- und Todesängste. Angesichts des konkreten Dahinsiechens der Tante drohen der jungen Frau die Bannsprüche auszugehen. Gerade mit der Tante hat sie immer ein stillschweigendes Einverständnis ("Sprache ohne Sprache") verbunden, während sie sich von der "Mutter, die mir aus dem Gesicht wuchs", in ihrem eigenen Lebensentwurf bedroht fühlt. Im Herbst 1989 nutzt sie die Gunst der Stunde: Als die ganze Familie in Zürich vor dem Fernseher sitzt und den gewaltsamen Umsturz in der alten Heimat verfolgt, verlässt sie die elterliche Wohnung. Ohne sich dadurch wirklich von den Blutsbanden befreien zu können.


    Und natürlich benötigt sie diesen Rückhalt auch in einer fremden, feindseligen Umgebung, in der die Familie sesshaft, aber keineswegs heimisch geworden ist, und -- wichtiger noch -- als freilich schwaches Antidot gegen den Tod, das Nichts, das Vergessen. Was beim "Kind in der Polenta" ein ahnungsvolles Fragen war, wird nun zur obsessiv gepflegten Gewissheit: Leben heißt Sterben. Die "Baldtoten" betrauern die "Schontoten" und erweisen ihnen mit dem Verzehr des Totenkuchens einen letzten hilflosen Liebesdienst. Immer wieder erscheinen kulinarische Genüsse als das lebensbejahende Element schlechthin, während die Sexualität eher negativ besetzt ist.

    La vérité, dit-on, sortait d&#39;un puits. <br />La Muse, si vous le permettez, sortira d&#39;un tonneau.

  • Huhu, ich schau nur noch Gottschalk & Friends zu Ende, dann bin ich natürlich dabei. Da ist Ranicki und Heidenreich zu Gast...amüsant.


    Und danach melde ich mich sofort!


    Grüße,


    Marypipe

  • Zitat von "Marypipe"

    Huhu, ich schau nur noch Gottschalk & Friends zu Ende, dann bin ich natürlich dabei. Da ist Ranicki und Heidenreich zu Gast...amüsant.


    Und danach melde ich mich sofort!


    Wolltest Du nicht das Köpfchen schonen :zwinker:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Zitat von "Wendy"

    Sicher, gib dem 6. eine Chance. Vor allem, weil er gar nicht dicker ist als der fünfte. Er hat über 100 Seiten weniger. Nur so um die 600 (ich glaube, es sind 621, kann mich aber täuschen), der fünfte hatte ja satte 766 Seiten (von denen ich jede genossen habe :breitgrins: )


    Tatsächlich? Ich dachte, ich hätte in einem anderen Thread gelesen, es wäre noch dicker. Dann ist ja gut.
    Aber was lese ich da? HP gibt's auf deutsch nur gebunden :entsetzt: ? Die englische TB-Ausgabe kommt normalerweise ungefähr ein Jahr später. So lange werde ich auf jeden Fall warten, falls es mir nicht vorher in der Bib in die Hände fällt.


    Ei, der Konstantin ist ja auch da! Wie schön.
    Dein Buch klingt ja ziemlich abgefahren. Wie bist du darauf gestoßen? Weißt du mehr über die Autorin? Ich habe noch nie von ihr gehört.
    Ein Blick in den Bibliothekskatalog: ihr erstes Buch (das mit der Polenta) gibt's auf deutsch, das zweite nur in rumänischer Übersetzung. Wenn du jetzt positiv von dem Buch berichtest, gehe ich nächste Woche in der Bib vorbei.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat von "Bettina"


    Wolltest Du nicht das Köpfchen schonen :zwinker:


    Ja, schon. *grmpf*


    Aber heute ist doch Freitag und ihr macht doch ne Lesenacht und ich bin auch ganz ganz brav und mach nich so lang....darf ich?!

  • So, ich habe gerade beschlossen, dass meine Lesenacht nun beendet ist. Meine Augen wollen eine Ruhepause - sollen sie bekommen.


    Euch weiter viel Spaß! Eine schöne Lesenacht noch wünscht
    Bettina


    EDIT: Klar, Marypipe, für die gute Prüfung gibts eine Belohnung :blume:

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  • Mh ... ich dachte wirklich, dass die Geschichte schneller vorwärts geht.
    So richtig spannend wars leider bisher noch nicht.
    Es gibt eine sogenannte Alpha-Basis unter der Oberfläche, wo jeder der Wissenschaftler ein hübsch eingerichtetes Appartment hat ...
    irgendwie sehr unglaubwürdig :rollen:


    Ich geh ins Bett und lese da noch weiter.
    Euch viel Spaß noch

  • Zitat von "Saltanah"

    Weißt du mehr über die Autorin? Ich habe noch nie von ihr gehört.
    Ein Blick in den Bibliothekskatalog: ihr erstes Buch (das mit der Polenta) gibt's auf deutsch, das zweite nur in rumänischer Übersetzung. Wenn du jetzt positiv von dem Buch berichtest, gehe ich nächste Woche in der Bib vorbei.


    Hallo Saltanah,


    ich bin über einen Fernsehbericht auf die Autorin aufmerksam geworden und habe mich dann erinnert, sie mal bei einem Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gesehen zu haben. Meines Wissens hat sie nur die beiden sehr autobiographischen Bücher geschrieben:
    Zirkuskind. Die Mutter Artistin, die an den eigenen Haaren hängt und bei einem Unfall fast ums Leben kommt. Der Vater träumt vom großen Geld und dreht abgefahrene Videofilme mit Mord und Totschlag mit der ganzen Familie. Die Erzählerin muss sich älter stellen, damit sie in Gogo-Nummern auftreten darf. Dazu Odyssee durch ganz Europa.
    Habe "Warum das Kind in der Polenta kocht" gelesen und fand es sehr sehr interessant und sprachlich extrem bemerkenswert: Sehr artifiziell und treffsicher, obwohl die Autorin meines Wissens keine dt. Muttersprachlerin und jahrelang Analphabetin war.


    Das zweite Buch, "Das Regal der letzten Atemzüge", ist vom Schreibstil auch wieder sehr ähnlich, prägnante, kurze künstlerische Sätze. Diesmal dreht es sich um den Tod der Tante, mehr noch als Vater oder Mutter Bezugsperson für die Ich-Erzählerin. Alles kreist sehr ums Thema Tod.
    Ziemlich mulmig wurde mir, als es an einer Stelle hieß, dass, weil ein Auge der toten Tante wieder aufgegangen sei, bald wieder jemand in der Familie sterben würde. Noch vor Fertigstellung des Manuskripts hat sich die Autorin, Aglaja Veteranyi, umgebracht.


    So long, Konstantin

    La vérité, dit-on, sortait d&#39;un puits. <br />La Muse, si vous le permettez, sortira d&#39;un tonneau.

  • Huhu :winken:, ich klinke mich auch noch mal ne Weile ein!


    Aglaia Veteranyi hat sich umgebracht? :entsetzt:


    Übrigens gab es HP 1-4 mal als Schuber-Ausgabe. Aber nicht einzeln, da habt Ihr recht. Ich finde das übrigens ziemlich dreist vom Carlsen-Verlag. Immerhin sind ein Großteil der Klientel für die Bücher Kinder, und für ein Kinderbuch 30 Euren hinzublättern, find ich schon ein ziemlich starkes Stück.


    Aber jetzt zu meiner Lektüre: ich lese gleich noch die letzten Seiten von "Ein Winter auf Mallorca", worüber ich mich an anderer Stelle noch mal detaillierter auslassen werde, und gehe danach zu meinem Momentan-noch-Zweitbuch "Das verborgene Wort" von Ulla Hahn über. Das gefällt mir bisher sehr gut.


    Erzählt wird von Hildegard Palm, die in den 50er/60er Jahren in einem erzkatholischen, konservativen Dorf im Rheinland aufwächst. Schon als Kind hat sie eine lebhafte Phantasie und kann stundenlang mit dem Großvater fabulieren. Der Rest ihrer Familie zeigt dafür allerdings keinerlei Verständnis.


    Als Hildegard in die Schule kommt, erschließt sich ihr mit dem Lesenlernen eine völlig neue Welt, die ihre Phantasie beflügelt. Die Passagen übers Lesenlernen gehören zum Schönsten, das ich jemals über das Lesen gelesen habe. Hoffentlich bleibt das Buch so gut.


    Die Hahn kannte ich bisher nur durch ihre Lyrik aus dem Deutschunterricht und war mit ganz anderen Erwartungen an das Buch herangegangen, hatte eine verquaste, künstlich aufgepushte Sprache befürchtet, doch das kann ich gar nicht feststellen, vielmehr sehr lebensechte Schilderungen, in denen mich nicht einmal Dialogpassagen im rheinländischen Dialekt stören.


    Jetzt werde ich mir erst noch mal eine Tasse Getreidekaffee machen, um mich aufzuwärmen, denn auf dem Heimweg von Papas Geburtstagsfeier hab ich im Auto erbärmlich gefroren.


    Melde mich später wieder, falls ich nicht vorher einpenne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat von "Valentine"

    Aglaia Veteranyi hat sich umgebracht? :entsetzt:


    Hier gibt es einen kleinen Ausschnitt aus dem Roman - und einen Link zu einer kurzen Vita.


    So, jetzt mal weiter im Text...

    La vérité, dit-on, sortait d&#39;un puits. <br />La Muse, si vous le permettez, sortira d&#39;un tonneau.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Das klingt ja sehr interessant, Konstantin. Veteranyis Bücher werde ich mir auf jeden Fall mal angucken.


    Valentine:
    Das verborgene Wort subt bei mir auch rum.


    Meine "Brief Lives" nähern sich dem Ende zu, und noch immer fasziniert mich das Buch. Eine tolle Geschichte, die schön erzählt wird.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Noch was zu der TB-Schuber-Ausgabe vom Potter: Ich find's ja sowieso hirnrissig (das gilt aber auch für die englischen Verlage), dass von einer Serie, von der jeder weiß, dass sie sieben Teile haben wird, ein Schuber mit den ersten vieren rauskommt bzw. auf Englisch jetzt auch die ersten fünf!


    Ja, bei mir geht's frisch und fröhlich weiter mit Quidditch, einem miesen Percy und Tonnen von Hausaufgaben. Witzig, wie gern man sowas liest, wenn man selbst keine mehr machen muss :breitgrins: *böse lach* nein, ich fühle natürlich mit Harry.

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  • Wendy: genauso einen Quatsch treibt der Bertelsmann-Club mit den Gabaldon-Büchern. Band 1-5 von Jamie und Claire als HCs in schöner Ausstattung in einem hübschen Schuber, optisch sehr ansprechend - obwohl doch jeder weiß, dass da noch mindestens 2 Bände nachkommen werden! :rollen:


    Den Winter auf Mallorca habe ich beendet, als er mir gerade zu gefallen begann. Am Anfang waren es mir zu viele Zitate aus fremden Reiseberichten, und ich habe mich wiederholt über George Sands Arroganz gegenüber den Mallorquinern geärgert. Ihre Schilderungen eigener Erlebnisse dagegen sind wirklich schön.


    Jetzt geht es weiter im Text mit dem verborgenen Wort. Mal gucken, wie lang ich durchhalte, bin nämlich ziemlich müde. Aber ich melde mich offiziell ab, versprochen!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Bin fertig mit dem Buch, ziemlich bedrückend. Brauch jetzt was heiteres:


    Carlo Goldoni - Mirandolina

    La vérité, dit-on, sortait d&#39;un puits. <br />La Muse, si vous le permettez, sortira d&#39;un tonneau.