03 - 11. bis 15. Kapitel (Seite 226)

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 7.033 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ninette.


  • Meinst du? Ich wäre auf eine solche Deutung nicht gekommen. Ich habe den Satz mit dem Mut zwar auch positiv registriert, aber ihn eher als eine weitere Charakterisierung Atticus´ empfunden. Ich denke nicht, daß er sich selbst für mutig hält und mit dieser Aussage auf seinen eigenen Kampf vor Gericht anspielt. Dazu ist er zu bescheiden. Er handelt zwar mutig, aber für ihn ist das ganz normal, weil er seinem Gewissen folgt.


    Ich könnte mir sonst keinen Grund denken, warum Atticus die Kinder zu Mrs. Dubose schickt. Sie selbst hassen die Besuche ja und gehen nur sehr ungern hin. Irgendwas sollen sie daraus lernen - und dieser Satz ist das Einzige, was in diese Richtung geht.
    Ich stimme zu, dass Atticus zu bescheiden ist, um sich selbst als mutigen Mann darzustellen. Aber er weiß, dass man Courage braucht, um für das Richtige einzustehen, wenn es in den Augen der übrigen Bevölkerung auch unrichtig scheint. Und diese Courage versucht er seinen Kindern in Mrs. Dubose zu zeigen.


    Grüße von Annabas :winken:


  • Ich glaube allerdings inzwischen, dass die misslungene Ermahnungspredigt eigentlich ein Aufklärungsversuch werden sollte und dass bei diesem Thema anno 1935 selbst ein Atticus Finch seine Probleme hat, wie er es am besten anpacken soll. Jem sagt ja so altklug und leicht peinlich berührt, er wüsste schon längst Bescheid, und "to know the facts of life", wie es im Original heißt, bedeutet "aufgeklärt sein" ;)


    Ah, das macht natürlich Sinn, stimmt. Danke!

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Über Tante Alexandra habt ihr ja schon genug geschrieben, dazu muß ich mich nicht weiter auslassen. Lästig, diese Dame.
    Hat Atticus sie wirklich für die Betreuung seiner Kinder hergeholt? :gruebel: Ich dachte, sie hat sich von ihrem Mann getrennt und daß das ausgerechnet jetzt stattfindet, ist reiner Zufall. Aber vielleicht habe ich das mißverstanden.


    So kam mir das auch vor.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.


  • Ich könnte mir sonst keinen Grund denken, warum Atticus die Kinder zu Mrs. Dubose schickt. Sie selbst hassen die Besuche ja und gehen nur sehr ungern hin. Irgendwas sollen sie daraus lernen - und dieser Satz ist das Einzige, was in diese Richtung geht.


    Jetzt hast du mich mißverstanden, bzw. ich habe mich unklar ausgedrückt. Den Grund habe ich genau wie du gedeutet. Aber die Verbindung zu Atticus´ aktuellem Fall habe ich nicht gezogen.



    Ich stimme zu, dass Atticus zu bescheiden ist, um sich selbst als mutigen Mann darzustellen. Aber er weiß, dass man Courage braucht, um für das Richtige einzustehen, wenn es in den Augen der übrigen Bevölkerung auch unrichtig scheint. Und diese Courage versucht er seinen Kindern in Mrs. Dubose zu zeigen.


    Genauso ist es!

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Ich glaube allerdings inzwischen, dass die misslungene Ermahnungspredigt eigentlich ein Aufklärungsversuch werden sollte und dass bei diesem Thema anno 1935 selbst ein Atticus Finch seine Probleme hat, wie er es am besten anpacken soll. Jem sagt ja so altklug und leicht peinlich berührt, er wüsste schon längst Bescheid, und "to know the facts of life", wie es im Original heißt, bedeutet "aufgeklärt sein" ;)


    Ich habe die Stelle gerade nochmal nachgelesen. Atticus sagt zwar "ich will euch aufklären", aber dann redet er eigentlich nur noch von guter Familie und gutem Benehmen... So ganz schlau werde ich immer noch nicht daraus.... :gruebel: aber egal, vermutlich soll es wirklich um Aufklärung gehen.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Wie gesagt, mir hat sich das auch erst auf den zweiten Blick erschlossen, aber ich glaube, dass er als Mann zur damaligen Zeit einfach größte Schwierigkeiten hatte, dieses Thema anzuschneiden :zwinker:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich war ziemlich schreibfaul in den letzten Wochen… Das Buch habe ich jedenfalls schon ausgelesen und will jetzt noch zu den einzelnen Abschnitten kurze Kommentare abgeben.


    Die Sache mit Mrs. Dubose sehe ich nicht so wie Atticus und wie die meisten von euch. Für mich ist sie eine alte Giftspritze und weder Morphium, noch Krankheit, noch ihr „mutiger“ Morphium-Entzug vor dem Tod lassen mich Respekt für sie empfinden. Erstens ist das keine Entschuldigung für ihr niederträchtiges Verhalten den Kindern gegenüber und zweitens finde ich das dämlich um jeden Preis Schmerzen und Entzug auszuhalten, nur um würdig zu gehen.


    Die Sonntagsmesse mit Calpurnia war mein liebstes Kapitel in diesem Abschnitt. Das war eine gute Erfahrung für die Kinder und Calpurnia ist mir in diesem Kapitel ans Herz gewachsen.


    Zu Tante Alexandra will ich am Schluss meine Eindrücke schreiben. Natürlich habe ich mich zu diesem Zeitpunkt darüber geärgert, dass Atticus die alte Teekränzchen-Hexe ins Haus holt.


    Dills abenteuerlicher und phantasievoller Fluchtbericht war super. Auch toll, wie Scout das liebevoll erzählt, als wäre sie stolz auf die Einfälle ihres „Verlobten“ :breitgrins:


    Die Szene vor dem Gefängnis war beängstigend. Hier zeigen alle beteiligten ihre Größe. Atticus, weil er Tom bewacht. Jem, weil er sich um Atticus sorgt und Scout, wie sie instinktiv das Richtige tut. Selbst Mr. Cunningham zeigt ein bisschen Menschlichkeit mit seinem Rückzug.



    Cuddles: Den Eindruck, um jeden Preis über die Güte der Menschheit belehrt zu werden und in jedem schlechten Menschen das Positive sehen zu müssen hatte ich bei dem Buch auch. Es hat mir trotzdem gefallen, aber es war teilweise ein bisschen zu dick aufgetragen.

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie


  • Cuddles: Den Eindruck, um jeden Preis über die Güte der Menschheit belehrt zu werden und in jedem schlechten Menschen das Positive sehen zu müssen hatte ich bei dem Buch auch. Es hat mir trotzdem gefallen, aber es war teilweise ein bisschen zu dick aufgetragen.


    Da hast du noch mal sehr gut ausgedrückt, wie ich das Buch empfunden habe. :winken:


    Zu Mrs Dubose kann ich eigentlich gar nichts sagen. Diese Episode empfand ich als etwas überflüssig.


  • Die Szene vor dem nächtlichen Gefängnis (Kap. 15) wirkte auf mich zwar auch etwas unrealistisch - wie Scout dort immer weiter und weiter redet... Ihre übliche Art ist das sicher nicht. Ich denke, unterbewußt hat sie sehr deutlich die Gefahr gespürt und auf diese Weise etwas dagegen tun wollen. Sie verstand nicht, daß Leute wie Mr. Cunningham, den sie als freundlich und korrekt in Erinnerung hatte (der seine Schulden bei Atticus in Naturalien bezahlt hatte), auf einmal einem solchen Mob angehören, der ihren Vater bedroht. Und genau indem sie das ansprach, hat sie die bedrohliche Situation aufgelöst.


    Einen Tick unrealistisch vielleicht, aber andererseits konnte ich ihre Gedankengänge gut nachvollziehen: Sprich die Leute auf ein Thema an, das sie interessiert und sie werden gerne antworten. Und in der bedrückenden Stimmung und besonders als Mr. Cunningham sie völlig ignoriert kann ich mir gut vorstellen, dass Scout verzweifelt weiterredet und nach einem Thema sucht, um ihn anzusprechen.

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Ich war die letzte Woche auf Exkursion mit der Uni und habe mich deshalb noch nicht zu Wort gemeldet. Mittlerweile habe ich das Buch beendet und wurschtel mich gerade durch eure Kommentare. :breitgrins:


    Mrs. Dubose fand ich ganz ganz furchtbar. Egal wie alt sie ist und was sie sonst so für Probleme hat, ich fand es furchtbar gemein, was sie Jem und Scout immer hinterher gebrüllt hat und kann Jems Ausraster sehr gut verstehen. Mich hat eher verwundert, warum es solange gedauert hat, bis er durchdreht.
    Warum Tante Alexandra kommt, ist mir auch schleierhaft. Atticus sagt ja auch an einer Stelle, dass es mehr wegen ihr, als wegen den Kindern ist. Jem und Scout machen ja sowieso was sie wollen. :breitgrins:
    Den Ausdruck Teehexe finde ich sehr passend.


    Ich fand es auch sehr schön, als Jem und Scout mit Cal in den Gottesdienst gegangen sind und wie sie dort von der Mehrheit aufgenommen wurden. Cal mag ich auch super gern, weil sie eine richtige gute Seele ist. Ich kann mir die Familie ohne gar nicht vorstellen und kann gut nachvollziehen, dass Atticus sie verteidigt.


    Die Gefängnis-Szene....puh, da hatte ich echt ein wenig Schiss. Zu Glück ist alles gut gegangen.


    Zum Schluss noch was zu Atticus. Ich finde ihn richtig toll, weil er nie Fragen ausweicht und sagt "du bist zu jung, das verstehst du nicht".Ich denke es war in der Zeit nicht selbstverständlich seine Kinder so zu erziehen, wie er es tut. Hut ab.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen: