Jodi Picoult - In den Augen der anderen

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    Zum Inhalt:
    Jacob ist Autist, genauer gesagt hat er das Asperger-Syndrom. Sein Vater hat schon frühzeitig aufgegeben und eine neue Familie gegründet, so dass Jacob nur noch mit seiner Mutter Emma und seinem jüngeren Bruder Theo zusammenlebt. Sozialkontakte sind für Jacob ein sehr schwieriges Terrain, deswegen hat er Stunden mit der jungen Studentin Jess, die ihm dabei helfen soll.
    Jacobs größtes Hobby ist die Kriminalistik, er baut gerne Tatorte nach und taucht auch gerne mal unverhofft bei Polizeiermittlungen auf.
    Doch als eines Tages Jess tot aufgefunden wird, scheint es, als ob aus seinem Spiel blutiger Ernst geworden ist. Und offensichtlich ist der Staat Vermont nicht gerade auf Gerichtsverhandlungen mit Autisten vorbereitet...

    Meine Meinung:

    Das Buch umfasst knapp 700 Seiten und meiner Meinung nach hätten es ein paar weniger auch getan. Die Geschichte braucht ca 200 Seiten, um in Fahrt zu kommen.
    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, natürlich aus der von Jacob, Emma, Theo, aber auch aus der des Detectives und der seines späteren Anwalts. Dadurch wird es doch relativ abwechslungsreich und die Darstellung von Jacobs verschiedenen Problemen und Schwierigkeiten wird gut dargestellt, aber trotzdem fehlte mir das letzte bisschen, dass das Buch richtig fesselnd gemacht hätte.


    3ratten

    LG, Dani


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  • Ich kann mich Spatzis Meinung nicht anschließen. Ich bin jetzt auf Seite 100 und ich finde es jetzt schon so spannend, dass ich mich motivieren muss das Buch weg zu legen.


    Besonders neugierig bin ich, wie es mit Theo dem Bruder von Jacob weiter geht der legt ja auch ein sehr merkwürdiges Verhalten an den Tag.


    Am besten gefällt mir bei den Büchern von Jodi Picoult, dass alles aus den verschiedenen Sichten erzählt wird. Da hat man dann Personen dabei auf deren Meinung man sich richtig freut oder andere wo man hofft das dieses Kapitel nicht allzuviele Seiten umfasst.

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Ich habe heute dieses Buch beendet :winken:


    Ich habe schon einige Bücher von Picoult gelesen und dieses hier ist leider keines meiner Favoriten. Ich fand das Thema sehr interessant und war sehr gespannt, wie Picoult es umsetzen würde.


    Leider sind meiner Meinung nach die Charakere ziemlich flach geblieben.
    Zwar mag ich sehr gerne die unterschiedlichen Sichtweisen und den Wechsel zwischen diesen, aber einiges war mir doch zu oberflächlich.


    Ich habe mich eigentlich von Anfang an gefragt, wieso keiner (weder die Mutter Emma, noch Anwalt Oliver) mal Jacob zugehört haben. Er sagt von Anfang an, sie sollen die Wahrheit sagen, keiner lässt ihn aber mal ausreden.
    Über das Ende:


    Das Buch hatte für mich viele gute Stellen, aber auch einige eher langweilige.
    Zu Ende wurde es wieder spannender.


    Alles in allem ein nettes Buch, aber ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht.

  • Ich lese das Buch ja gerade: Spannend und gut gemacht finde ich es bisher!
    Nur leider zieht es mich wahnsinnig runter und dabei habe ich erst knapp über 200 Seiten gelesen. Das wird ja bestimmt noch schlimmer auf den nächsten vielen Seiten. Ob ich zu empfindlich bin?
    Nun überlege ich, ob ich es nicht vorübergehend beiseite legen sollte... :traurig:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Ich habe es doch weitergelesen – und bin begeistert.
    Da ich im Laufe des Studiums hier und da über die Erkrankungen, die dem Autismus-Spektrum zugeordnet werden, gehört habe und auch zwei Personen mit Autismus bzw. Asperger-Syndrom kennengelernt habe, war ich besorgt, dass das im Buch gezeichnete Bild an manchen Stellen zu Kritik anregt. Jodi Picoult stellt jedoch ein absolut realitätsnahes Bild dar. Nicht nur die klinisch festgelegten Kriterien, sondern auch das Erleben und Verhalten von Jacob, das Gefühl ein Außerirdischer zu sein, sind so detailliert und – soweit ich das beurteilen kann – wahr beschrieben, dass ich die Seiten nur so aufgesogen habe.


    Die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen gefällt mir häufig nicht, da man Gefahr läuft, sich zu verrennen, niemanden in der Tiefe darzustellen und zu verwirren. Hier aber passte es hervorragend, auch wenn mir die Personen abseits Jacob und Emma auch am Ende nicht wirklich ... nah waren. Man kann sich hier allerdings total in Jacobs Mutter Emma hineinfühlen und sieht ganz deutlich welche Auswirkungen auf den Alltag das Leben mit dem Asperger-Syndrom auch auf Familienmitglieder hat.


    Ich habe mich eigentlich von Anfang an gefragt, wieso keiner (weder die Mutter Emma, noch Anwalt Oliver) mal Jacob zugehört haben. Er sagt von Anfang an, sie sollen die Wahrheit sagen, keiner lässt ihn aber mal ausreden.


    Mir ist klar, dass nur so das Buch funktioniert hat, aber gerade Emma weiß doch, dass sie bei ihrem Sohn nicht erwarten kann, dass er von sich aus sagt, was sie im Grunde hören möchte. Im Laufe wurde mir das zu viel!


    Wer mir furchtbar auf die Nerven ging, war dieser Detective. Ein absoluter Confirmation Bias: Statt neutral zu ermitteln, suchte er zu schnell einfach nur nach "Beweisen", die seine Theorie unterstützen, ließ alles außen vor, was dem widerspricht und nahm so absolut keine Rücksicht.


    Ein spannendes, wahnsinnig gut recherchiertes Buch, das dem Leser ein differenziertes Bild des Asperger-Syndroms aufzeigt und somit für mehr Verständnis wirbt.


    4ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • Ich finde es interessant, wie unterschiedlich das Buch bei euch angekommen ist. Ich bin gerade durch und noch etwas aufgewühlt. Nachdem ich anfangs auch erst einmal in die Geschichte reinfinden musste (was aber recht schnell ging), konnte ich es abends kaum noch aus der Hand legen. Jeder Asperger-Autist ist anders, das ist klar, aber trotzdem bekommt man hier sehr gelungene und glaubwürdige Einblicke in eine "fremde Welt". Besonders gut haben mir die verschiedenen Sichtweisen gefallen, aus denen das Buch erzählt wird. Wie ist es für eine Mutter, einen Sohn mit Autismus zu haben? Und wie für einen jüngeren Bruder?

    Ich bin auf jeden Fall ganz begeistert, wie Jodi Picoult sich immer wieder schwierigen Themen annimmt, und diese spannend und gefühlvoll vermitteln kann. Jacob habe ich schnell in mein Herz geschlossen (auch wenn ich weiß, dass ihm das umgekehrt niemals so gehen würde ;)). Auch die Auflösung hat mir gut gefallen.

    5ratten + :tipp: