Thilo Bode - Die Essensfälscher

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.691 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen


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    Die ersten 4 von 8 Kapiteln habe ich gelesen und irgendwie reißt es mich gar nicht vom Hocker.
    Immer wieder ist zwar die eine oder andere interessante (und mir bisher unbekannte) Information dabei, aber im Großen und Ganzen finde ich wenig Neues in dem Buch.


    Das erste Kapitel geht allgemein auf Strategien der Lebensmittelhersteller ein, sei es in Form von aberwitzigen Neuheiten, bei denen meist nur ein Bruchteil irgendeiner Zutat geändert wurde, versteckte Preiserhöhungen durch kleinere Verpackungseinheiten, Preisabsprachen und Kartellrechtsverstößen,... ja, die Lebensmittelindustrie ist böse und versucht den Verbraucher zu täuschen, wo es nur geht...


    Das zweite Kapitel fand ich ganz amüsant - ich gehöre allerdings auch nicht zu den Menschen, die ernsthaft glauben, dass ein tägliches Actimel Becherchen messbar meine Gesundheit fördert. Sogenanntes Functional Food ist aber offensichtlich eine tolle Sache, um den Konsumenten zum Kauf von völlig überteuertem Joghurt zu bringen. So wirklich bewusst war mir das bisher nicht, ich kauf das Zeug nicht, ist mir zu teuer.


    Im dritten Kapitel geht es um die "Traditionslüge" - immer mehr Hersteller schmücken sich mit ihren regionalen, traditionell hergestellten Produkten... aber Schwarzwälder Schinken muss halt nur im Schwarzwald hergestellt werden, das Schwein dazu kann ruhig in Belgien oder Holland in der Massenzucht aufgewachsen sein...


    Richtig unangenehm wird in Kapitel 4 die Entlarvung von Zuckerbomben. Ich gebs ja zu, ich esse gerne Süßes. Und mir ist klar, dass Milchschnitte keine leichte Zwischenmahlzeit ist, sondern eine Fett-Zucker-Mischung... aber lecker ist sie trotzdem :zwinker:
    Ich bin allerdings erwachsen und durchaus in der Lage, das zu erkennen. Was der Autor hier beschreibt, wie Kinder durch Werbung zu Zucker-Junkies gemacht werden, ist echt traurig. Allerdings fehlt mir hier etwas die Verantwortung der Eltern, ich finde es zu einfach, immer den bösen Konzernen die Schuld zu geben, wenn immer mehr Kinder (und Erwachsene) verfetten.
    Dass diese Konzerne nicht unbedingt moralisch vorbildlich handeln, ist natürlich unbestritten - offensichtlich haben Politik und persönlicher gesunder Menschenverstand gegen diese massiven monetären Interessen wenig Chancen... ich bin ja mal gespannt, ob wir in den nächsten Jahren endlich diese Fett/Zucker-Ampeln auf Lebensmitteln bekommen werden - und ob das irgendeine Veränderung im Konsumverhalten haben wird.

    LG, Dani


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  • Hallo Spatzi,


    danke für deine Meinung. Ich hatte das Buch vor einigen Monaten auch angefangen, bin aber irgendwo in Kapitel 7 stecken geblieben.
    Anfangs fand ich das Buch noch sehr interessant. Gerade was Inhaltslüge und die Macht dieser großen Konzerne angeht. Thilo Bode schreibt sich auch so richtig in Rage. :breitgrins:
    Nur irgendwann ist es ständig das gleiche Geschimpfe mit kleinen Details, die dazu kommen. Man weiß dann einfach worum es geht. Ich hätte mir dafür dann ein wenig mehr Sachlichkeit statt Raserei gewünscht.

  • Hey,
    danke euch beiden für eure Meinung. Ich habe von dem Buch auch mehr erwartet als ihr beschreibt. Somit wandert das Buch nun von meiner Wunschliste auf meine Ausleihliste. Es reicht wohl, wenn ich mir es mal aus der Bücherei ausleihe und ein wenig herumblättere.

  • Ich habe den Rest gestern noch (quer)gelesen...


    Kapitel 5
    Unternehmerische "Verantwortung" für die Rettung der Welt - diese ganzen Marketing-Ideen, à la Biertrinken für den Regenwald waren mir schon immer suspekt, Krombacher schmeckt mir nicht, also bin ich ein böser Mensch und tue nichts für die Umwelt - zumindest nicht in Form von Krombacher-Trinken. Hier fühlte ich doch sehr bestätigt, als Herr Bode mal vorrechnet, wieviel bzw wie wenig Wald durch diese Aktion bisher "gerettet" wurde... Wenn man sich überlegt, dass Krombacher gleichzeitig Formel-1- Sponsor ist, kann man sich ja überlegen, wie umweltfreundlich dieses Unternehmen an sich so ist.
    Auch hübsch die simple Entlarvung der ganzen gesponsorten Jugend-Sportveranstaltungen. Er stellt die ganz einfache These auf, dass man die Kinder gar nicht mit allem möglichen zu Sport animieren müsste, wenn man sie vorher nicht durch die ganzen Fett/Zucker-Bomben fett gefüttert hätte


    Kapitel 6
    Die Bio-Illusion als Wachstumsnische
    Das Kapitel fand ich total langweilig und es wiederholt auch einiges aus vorhergehenden Kapiteln. Nicht überall, wo irgendein Bio-Siegel draufsteht, ist auch wirklich ein komplett biologisches Produkt drin. Traurig, aber ist so, diese Siegel werden ja immer mehr und ihre Bedeutung dadurch immer weniger...


    Kapitel 7
    Die Kapitulation der Kontrolleure
    Im Beamtenland Deutschland wird zwar viel kontrolliert, nur ändert sich dadurch offensichtlich nichts. Die Zahlen, die Bode nennt, sind schon erschreckend, nicht nur dass 30-50% kontrollierter Hersteller, Restaurants, etc zu beanstanden sind, offensichtlich bleiben diese Zahlen seit Jahrzehnten konstant. Igitt!
    Interessant hier das Bsp Dänemark, wo im jeweiligen Betrieb die Ergebnisse der letzten Untersuchung ausgehängt werden müssen - jeder wird sich 3x überlegen, ob er wirklich in ein Restaurant gehen will, bei dem er schon an der Tür anhand eines entsprechenden Smileys erkennen kann, wie es um die dortigen Zustände bestellt ist!


    Kapitel 8
    Wie eine verantwortungslose Industrie zur Verantwortung gezogen werden muss
    Hier geht er nochmal detailliert auf die Ampel-Kennzeichnung von Lebensmitteln ein (eindeutige Darstellung der Fett/Zucker/Salz-Anteile im Lebensmittel) und den Widerstand der ganzen Industrie dagegen. Schon traurig!


    Im Anhang werden nochmal einige irreführende Produkte konkret aufgezählt, allerdings nichts, was nicht auch schon im Buch erwähnt wurde.

    LG, Dani


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  • Kapitel 6
    Die Bio-Illusion als Wachstumsnische
    Das Kapitel fand ich total langweilig und es wiederholt auch einiges aus vorhergehenden Kapiteln. Nicht überall, wo irgendein Bio-Siegel draufsteht, ist auch wirklich ein komplett biologisches Produkt drin. Traurig, aber ist so, diese Siegel werden ja immer mehr und ihre Bedeutung dadurch immer weniger...


    Das ist ja auch nichts neues. Nicht umsonst gibt es da hohe Qualitäts- und natürlich auch Preisunterschiede. Die strengsten Auflagen haben nach wie vor die Verbände Demeter und danach direkt Bioland.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Eben, deswegen bin ich von dem Buch ja auch eher enttäuscht - es steht einfach nix Neues drin. Und ich bin nichtmal jemand, der sich intensiv mit Ernährung und Lebensmittelindustrie auseinandersetzt.
    Demeter und Bioland erwähnt er auch als Positivbeispiele.

    LG, Dani


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  • Wobei es natürlich schon sehr sehr sehr viele Menschen gibt, die davon null Ahnung haben (ich kenne jedenfalls erschreckend viele).

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Spatz79,


    vielen Dank für deine tolle Rezi. Ich umkreise das Buch schon lange. Jetzt weiß ich, dass sich das Buch nicht zum Kaufen lohnt. Vielleicht lese ich es ja mal, wenn ich in der Bibl. drüber stolpere.

    Was wäre mein Leben ohne Bücher? Einfach nur leer. <br /><br />Zu viele Bücher, die ich lesen möchte und zu wenig Zeit, sie alle zu lesen.

  • Gerne ;)


    Ich denke, das Buch ist wirklich nur für Leute interessant, die sich noch gar nie Gedanken um Lebensmittel gemacht haben... aber ob die so was lesen wollen?

    LG, Dani


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