John Scalzi - Der wilde Planet

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    "Der wilde Planet" von John Scalzi


    Klappentext:


    Jack Holloway hat das große Los gezogen: Im Auftrag der Firma ZaraCorp überwacht er den Abbau von Rohstoffen auf fremden Planeten. Ein äußerst lukratives Geschäft - vorausgesetzt der Planet ist unbewohnt. Doch auf Zara XXIII leben geheimnisvolle hochintelligente Wesen, und als Holloway erkennt, dass ZaraCorp bereit ist, über Leichen zu gehen, gerät er zwischen die Fronten.


    Meine Meinung:


    Die Handlung spielt auf dem rohstoffreichen Planeten Zara XXIII. Jack Holloway, ein ehemaliger Anwalt, dem man die Lizenz entzogen hat, arbeitet als Prospektor für die Zarathustra Corporation. Zusammen mit seinem Hund Carl, dem er beigebracht hat, Sprengsätze zu zünden, führt er Bohrungen durch und wertet die geologischen Proben aus. Auf diese Weise kann man reich werden - oder in Armut versinken, je nachdem, ob man Erze findet oder nicht. Als Holloway eine riesige Sonnensteinader entdeckt, sieht er sich schon als Multimilliardär, denn Sonnensteine sind die wertvollsten Edelsteine des bekannten Universums.
    Kurz nach diesem Fund erhält er jedoch ungebetenen Besuch von katzenartigen Wesen, die er Fuzzys nennt und von denen seine Ex-Freundin annimmt, dass sie keine Tiere sondern Intelligenzwesen sind. Holloway wehrt sich gegen diese Theorie, denn sollten sich die Fuzzys tatsächlich als intellgente Wesen erweisen, müssten die Menschen sich von Zara XXIII verabschieden - und er würde keinen Cent bekommen.


    Ein typischer Scalzi - unterhaltsam, spannend und leicht zu lesen.
    Mit Holloway hat der Autor einen (Anti)Helden erschaffen, bei dem der Leser nie genaus weiß, woran er ist. Man kann ihn auch nur anhand seiner Taten und Worte beurteilen, denn auf sein Innenleben geht Scalzi nicht ein. Ich mochte Holloway vor allem wegen seiner coolen Sprüche. Er legt sich mit einfach jedem an, ihn mag eigentlich nur sein Hund.
    Am besten beschreibt ihn diese Szene vor Gericht:



    :zwinker:


    Aber obwohl mir Holloway schnell ans Herz wuchs, sind die eigentlichen Stars des Buches die Fuzzys - aufrecht gehende pelzige Wesen, etwa von der Größe einer Maine Coon. Schon bald fiebert man mit: sind sie nun intelligent oder einfach nur sehr schlaue Tiere? Um diese Frage zu klären, finden einige Gerichtsverhandlungen statt, in denen Holloway zeigen kann, was in ihm steckt. Da das Buch in der dritten Person geschrieben ist und der Autor, wie erwähnt, nicht auf die Gedanken von Holloway eingeht, bleibt es bis zum Ende spannend - wird er nun den Fuzzys helfen oder seinem eigenen Kontostand?


    Die Figuren sind nicht besonders vielschichtig und bis auf Jack Holloway klar in Gut und Böse zu unterscheiden. Macht aber nichts, dieses Buch macht einfach Spaß. Ich hätte so richtig Lust auf einen weitern Scalzi, aber bis auf "Androidenträume" kenne ich schon alle.


    John Scalzi hat in dieses Buch zwar ein paar interessante Denkansätze eingestreut, aber im Grunde ist es Sci-Fi-Popcorn. Wer solche Bücher mag, der wird auf seine Kosten kommen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria

  • Da du ja schon so gut wie alle Bücher des Autors kennst, kann ich dich ja einfach fragen:


    Ist das hier ein Einzelroman oder hängt er mit anderen Büchern des Autors zusammen? Ich habe "Krieg der Klone" und "Geisterbrigaden" auf dem SUB, die ja zu einer Reihe gehören, oder?

  • Hallo Heimfinderin,


    es ist ein Einzelroman, genau wie "Agent der Sterne" und "Androidenträume" (werde ich mir bald kaufen).


    "Krieg der Klone", "Geisterbrigaden", "Die letzte Kolonie" und "Zwischen den Sternen" gehören zusammen. Das letzte kenne ich nicht, werde ich auch nicht lesen, es soll die Geschichte aus "Die letzte Kolonie" aus der Sicht einer anderen Figur nacherzählen, langweilig!


    ***
    Aeria

  • Danke Aeria,


    dann halte ich mal Ausschau nach dem Buch. Es ist ja immer wieder schön, wenn man mal Einzelbücher erwischt, die man einfach mal spontan zwischendurch lesen kann und nicht eine Reihenfolge einhalten muss. Und nach dem Zitat, das du vorgestellt hast, glaube ich, dass mir der Humor gefallen wird. :breitgrins:

  • „Der wilde Planet“ ist die Scalzis Neuinterpretation des Klassikers „Der kleine Fuzzy“ von Henry Beam Piper aus den sechziger Jahren.
    Hätte Scalzi das nicht selbst im Vorwort zugegeben, wäre es mir nicht aufgefallen. Zwar glaube ich mich dunkel an den Begriff „Fuzzy“ aus irgendeinem SciFi-Aufsatz zu erinnern, aber ich kenne weder den Schriftsteller, noch das Buch. So kann ich nicht viel zu Parallelen oder Abweichungen beider Bücher sagen.


    Es ist auch keinesfalls nötig den originalen Roman zu kennen.
    Und obwohl ich Piper nicht diffamieren möchte, kann ich mir kaum vorstellen, dass er die Geschichte unterhaltsamer erzählt hat als Scalzi. Denn nicht umsonst gilt John Scalzi als der heutige Star am Science Fiction-Himmel!


    Mit Jack Holloway hat der Autor einen wunderbaren Antihelden geschaffen. Trotz seines Egoismus muss man ihn als Leser einfach mögen! Gleich in der ersten Szene hat er mich zum Lachen gebracht, als er es schafft nach einem Fehler seinerseits auch noch belohnt zu werden.
    Jacks respektlose Sprüche sind der tragende Part des Humors, der das ganze Buch durchzieht.
    Der Roman bietet aber noch mehr als nur markige Sprüche, sondern eine wirklich stimmige, sehr gut durchdachte Geschichte.
    Zwar liegt das ökologische Erstkontakt-Thema für meinen Geschmack vielleicht ein klein wenig zu sehr im Trend, aber der stringente Handlungsaufbau und die sympathischen Charaktere machen das Lesen dennoch zu einem Vergnügen.
    Wirklich Neues kann auch Scalzi zu dem Thama nicht bieten, aber genau das scheint ja seine Stärke zu sein: Er nimmt sich altbekannte Motive und interpretiert sie auf eine frische Weise.


    Etwas altbacken wirkt auch das Fuzzy-Universum. Obwohl die Menschheit den Weltraum erobert hat und unter den drei bisher bekannten intelligenten Spezies die dominanteste zu sein scheint, wirken einige technische Details reichlich verstaubt. Womöglich liegt das an der ursprünglichen Vorlage von 1962, denn einige technische Vorstellungen wirken wie aus dieser Zeit. Wir alle erinnern uns noch an die Computer mit vielen blinkenden Lichtern, die so gerne in Science Fiction-Filmen gezeigt wurden und einem heutigen Computerbesitzer nur ein müdes oder ehrlich erheitertes Lächeln entlocken?
    Schwamm drüber, denn solche Spielereien sind nicht die Intention dieses Buchs.
    Hier geht es mehr um Intrigen, Gerichtsverhandlungen und juristische Tricks. Leider könnte das (zu den anderen Büchern von Scalzi passende) Cover unwissende Neulinge jedoch auf eine falsche Fährte locken und oft führen nicht erfüllte Erwartungen dann zu Enttäuschung.


    Wobei ich persönlich gar nicht verstehen kann, wie man von diesem Buch enttäuscht sein kann. Ich jedenfalls bin begeistert und ärgere mich, dass ich das Buch ein paar Monate auf meinem SUB habe schmoren lassen. Ich kann es gar nicht erwarten wieder einen neuen Scalzi in den Händen zu halten!



    Fazit: Ein Science Fiction-Roman, der einfach Spaß macht!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: