Hallo Ihr Lieben,
ich kann mich den ratlosen Kommentaren von euch nur anschließen. Habe das Buch heute zu Ende gelesen und muss gestehen, dass es mich auch noch nicht mehr besonders berührt hat. Irgendwie war mir schon seit ein paar Kapiteln klar, dass Ida sterben wird. Es hätte mich total gewundert und vermutlich das gesamte Buch auf den Kopf gestellt, wenn auf einmal noch eine glückliche Wendung eingefügt worden wäre.
Das ganze Buch ist irgendwie nur traurig und melancholisch. Lauter verlebte Leben, lauter Liebende, die nicht zusammen sein konnten oder wollten oder durften... Lauter Menschen, die anstatt miteinander zu reden, nur noch weiter vereinsamt sind und sich in ihr Schneckenhaus zurück gezogen haben. Alles in allem sehr traurig. Und wie ich schon im vorhergehenden Abschnitt geschrieben habe, bin ich weiterhin begeistert von den Naturbeschreibungen. Super gut, haben mir auch in diesem Kapitel diese wunderbaren Szenen mit den Walen gefallen. Das war wirklich schön! Aber die Personen hätte es wegen mir alle gar nicht geben brauchen!
Gar nicht leben kann ich mit der Ungewissheit, was die Glaskrankheit angeht. Jetzt habe ich das ganze Buch herumgerätselt und NICHTS. Es gibt auch keinen Wink mit dem Zaunpfahl, komplett alles bleibt der Phantasie überlassen. Aber das ist etwas sehr mager. Die Insel ist so geheimnisvoll und auch Hernys magische Tiere... Schade.
Ja, das stört mich auch sehr. Zumindest ein kleiner Hinweis, wäre doch sehr praktisch gewesen. Ich finde die Interpretation von dir, Mrs. Dalloway sehr schön und stimmig, aber ich hätte doch zumindest gerne eine kleine Erklärung dafür gehabt.
Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass der Brief von Midas' Vater da Aufklärung hätte bringen können, aber der wird einfach vernichtet. Eine Aktion über die ich, ehrlich gesagt, nur den Kopf schütteln kann. Für mich ist das keine Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern ein Vogelstrauß-Verhalten: Ich stecke meinen Kopf in den Sand und da ich dann nichts sehe und höre, ist alles gut. Was hätte denn so schlimmes in dem Brief stehen können, vor dem Midas so viel Angst hatte?
Ich muss sagen, dass mich das richtig enttäuscht hat, dass der Leser nicht einmal die Chance bekommen hat, verstehen zu dürfen, was Midas' Vater passiert ist und daraus vielleicht Schlussfolgerungen für Ida treffen zu können.
Auch die gesamten phantastischen Elemente haben überhaupt keinen tieferen Sinn, als einfach nur da zu sein. Überzeugt mich auch nicht so wirklich!
Dass Carl schließlich stirbt, nachdem klar wird, dass er sich sein ganzes Leben selber schön gelogen hat, hat mich auch gar nicht berührt. Wegen mir hätte er auch gar nicht mehr erwähnt werden müssen.
Und Emiliana ist auch nur nochmal aufgetaucht, damit auch jeder weiß, dass es jetzt schnell mit Ida zu Ende gehen wird. Ich habe übrigens die These entwickelt, dass durch die Behandlung mit den Qualen sich das Glas dann schneller ausgebreitet hat. Und die Erklärung, dass Ida immer mehr zu Glas wird, je mehr Midas auftaut, ist zwar schlüssig, andererseits passt sie auf Saffron gar nicht. Warum ist die denn so schnell zu Glas geworden?
Alles in allem muss ich sagen, lässt mich das Buch sehr unbefriedigt zurück. Muss mir noch überlegen, was ich in mein Fazit schreibe!
Liebe Grüße
Tammy