05 - Abschnitt 5 (Seite 320 bis Ende - Kapitel 32 bis einschl. 41)

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  • Hier könnt Ihr zum Abschnitt 5 (Seite 320 bis Ende - Kapitel 32 bis einschl. 41) schreiben.


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    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

    Einmal editiert, zuletzt von Räubertochter ()

  • Nun bin ich am Ende und fühle mich ziemlich ratlos. Mit zu vielen offenen Fragen lässt mich diese Geschichte zurück.


    Das Schicksal von Ida ist traurig und ihre Liebe zu Midas hatte keine Zukunft. Allerdings hat sie bewirkt, dass er sein Leben verändert und die Inseln verlässt, dass er aufräumt mit seiner Vergangenheit und versucht zu verstehen und zu vergessen statt zu verdrängen.


    Leider aber hätte ich mir mehr Aussagen zu dem weißen Tier, zu den Ochsenmotten und zu den gläsernen Körpern und deren Ursache gewünscht. Die Geschichte an sich hat so viele fantastische Elemente aber diese verbinden sich hier zum Schluss nun nicht mit der eigentlichen Handlung, mit den Charakteren.


    Vielleicht aber muss ich das Ganze auch noch etwas sacken lassen. Momentan bin ich etwas enttäuscht von diesem Schluss und damit auch von dem Buch insgesamt. Ich bin gespannt was ihr dazu sagt...

    Lesen ist meine Leidenschaft

    Einmal editiert, zuletzt von schlumeline ()

  • Mir geht es ähnlich. Ich habe mir vom Ende des Buches mehr erhofft. Aber auch ich muß das noch ein wenig setzen lassen.


    Carl verhält sich wie schon erwartet Ida gegenüber völlig daneben. Gut finde ich, daß Midas sich letztendlich doch noch entschließt und mit Ida eine, wenn auch kurze, gemeinsame Zeit erlebt. Das ist für mich tatsächlich der Lichtblick im letzten Leseabschnitt und läßt hoffen, daß er sich mit der Zeit von seinem Vater lösen wird - die ersten Schritte hat er getan, als er die Kartons entsorgte. Wenn auch noch ziemlich trotzig, also nicht souverän (er hat nicht mal mehr den Brief seines Vaters gelesen - es wäre vielleicht beser gewesen, er hätte ihn gelesen, aber wenigstens war es seine eigene Entscheidung).


    Idas Ende kam mir etwas plötzlich. Was hat die Verwandlung so extrem beschleunigt?


    Midas´ Verhalten am Ende hat für mich einen leicht unangenehmen Beigeschmack. Er verläßt die Inseln und lernt tauchen - soweit gut, aber der Ausblick, der angedeutet wird, ist, daß er eines Tages nach Ida tauchen wird. Bei allem Verständnis für seine Trauer, aber damit verstrickt auch er sich in eine aussichtslose Tragik. Finde ich als Perspektive nicht gelungen.


    Auch sonst bleiben für mich viele Rätsel. Warum versucht Emiliana so dringend, Ida zu erreichen, um ihr das zu sagen, was sowieso schon klar ist? Die Ursache der Verglasungskrankheit bleibt im Dunkeln. Die phantastischen Elemente (die fliegenden Rinder und das Tier, dessen Blick alles weiß werden läßt) haben keinen Sinnzusammenhang mit der Handlung, sondern bleiben reine Dekoration. Warum werden nur Tiere weiß unter dem Blick dieses Tieres, nicht aber Pflanzen?


    Wenn ich versuche, das Fazit dieses Buches zu benennen, kommt mir als erstes das Erwachsenwerden/Loslösen von Kindheitstraumata in den Sinn, also Midas´ Entwicklung zu einer selbstverantwortlichen Persönlichkeit hin. Ida und die Glaskrankheit spielen dabei nur die Rolle eines Katalysators. Nach dem Titel "Das Mädchen..." hätte ich dahingehend mehr Tiefe erwartet. Die Funktion der Glaswerdung ist offenbar nur, eine Situation herzustellen, in der den Hauptpersonen nur wenig Lebenszeit übrig bleibt und sie sich der Frage stellen müssen, was man mit dieser Zeit am besten anfängt. Das ist allerdings nicht gut herausgearbeitet worden und und Ida selbst bleibt diesbezüglich recht blaß.


    Auch Henry Fuwa schafft es nicht, über seinen Schatten zu springen. Ich verstehe nicht was ihn zurückhält. Aber wenigstens scheint bei ihm noch Hoffnung zu bestehen.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()


  • Carl verhält sich wie schon erwartet Ida gegenüber völlig daneben.


    Das finde ich auch. Er scheint zwar dann etwas Einsicht zu haben, aber auch das ist für mich nicht so super eindeutig. Alles in allem gibt es zu wenig Veränderung und Einsicht bei allen Charakteren.



    Die Ursache der Verglasungskrankheit bleibt im Dunkeln. Die phantastischen Elemente (die fliegenden Rinder und das Tier, dessen Blick alles weiß werden läßt) haben keinen Sinnzusammenhang mit der Handlung, sondern bleiben reine Dekoration. Warum werden nur Tiere weiß unter dem Blick dieses Tieres, nicht aber Pflanzen?


    Für mich waren am Ende diese phantastischen Elemente im Buch eigentlich unnötig. Sie haben nur dazu gedient mich als Leserin in die Irre zu führen. Es ging gar nicht um sie, sondern nur um die Menschen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten, die sie größtenteils nicht genutzt haben. Ich finde aber gerade diese fantastischen Ansätze gelungen und nun am Ende kann ich sie nicht einordnen. Das ist soooo schade!



    Auch Henry Fuwa schafft es nicht, über seinen Schatten zu springen. Ich verstehe nicht was ihn zurückhält. Aber wenigstens scheint bei ihm noch Hoffnung zu bestehen.


    Eigentlich verstehe ich bei ihm nicht, warum er seine ehemals große Liebe nochmals besucht nur um dann wieder zu gehen und zu denken oder zu wissen, dass er ohnehin nie wiederkommen wird. Das ist so sinnlos. Vielleicht hätte es noch eine Möglichkeit gegeben Momente des Glücks oder auch nur der Verbundenheit zu geniessen.



    Auch sonst bleiben für mich viele Rätsel. Warum versucht Emiliana so dringend, Ida zu erreichen, um ihr das zu sagen, was sowieso schon klar ist?


    Mir ist es auch ein Rätsel warum sie nach Ida sucht. Wenn sie nicht geheilt werden kann, was Ida und auch Midas ja ohnehin wussten, dann ist Emilianas Auftauchen unnütz. Allenfalls die Tatsache, dass das Ende plötzlich kommt hätte sie noch mitteilen können. Aber was hätte das verändert?

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Carl ist ja richtig widerlich :sauer: Jetzt wird er auch noch zudringlich, und bei Freya war er es wohl auch schon. Irgendwie hat er sich, glaube ich, sein ganzes Leben schöngedacht.


    Midas kommt zum Glück im rechten Moment und findet Ida. Nun endlich kommen sie sich auch körperlich näher, endlich lässt Midas es zu. Ich habe richtig aufgeatmet. Dummerweise ist die „Krankheit“ schon weiter fortgeschritten als gedacht, nicht nur die Beine sind betroffen.


    Henry Fuwa besucht endlich einmal Evaline, aber sie können die Barriere, die sich mittlerweile zwischen ihnen aufgebaut hat, nicht überwinden, und so gehen sie für immer auseinander. Das finde ich gut. Wenn die zwei zusammengekommen wären, wäre mir das zu kitschig gewesen.


    Noch ein Fehler, als Midas die Sachen von seinem Vater durchsieht: eine Digitaluhr kann nicht auf einer bestimmten Uhrzeit stehenbleiben. Wenn die Batterie schwach wird, verblasst die Anzeige und ist schließlich gar nicht mehr zu sehen. Man kann dann nicht nachvollziehen, um welche Uhrzeit die Uhr aufgehört hat zu gehen.


    Sehr schön fand ich, dass Midas dann seine Angst überwunden hat und mit Ida im Boot rausgefahren ist.


    Als kurz vor Schluss plötzlich die Farbe Rot auftauchte, war ich wie geblendet. Das hat so aus diesem monochromen Roman herausgestochen :zwinker:


    Was mir aber ganz krass fehlt: eine Verbindung von den Ochsenmotten und dem weißen Tier zum Rest der Handlung. Was die Ursache der Glaskrankheit ist, wird auch unterschlagen.


  • Midas´ Verhalten am Ende hat für mich einen leicht unangenehmen Beigeschmack. Er verläßt die Inseln und lernt tauchen - soweit gut, aber der Ausblick, der angedeutet wird, ist, daß er eines Tages nach Ida tauchen wird. Bei allem Verständnis für seine Trauer, aber damit verstrickt auch er sich in eine aussichtslose Tragik. Finde ich als Perspektive nicht gelungen.


    Tragik ja, aber immerhin bekennt er sich damit zur Liebe, die er bis vor kurzem ja nicht zulassen wollte.


    Zitat

    Die Ursache der Verglasungskrankheit bleibt im Dunkeln. Die phantastischen Elemente (die fliegenden Rinder und das Tier, dessen Blick alles weiß werden läßt) haben keinen Sinnzusammenhang mit der Handlung, sondern bleiben reine Dekoration.


    Das hat mich auch absolut unzufrieden zurückgelassen.

  • Eigentlich wollte ich ja lernen, ehrlich...


    Und dann bin ich eben doch zum Weinen gekommen. Entweder bin ich in letzter Zeit so rührselig, oder mir ist das Thema persönlich zu Herzen gegangen, oder das Buch ist so ergreifend geschrieben, dass mir die letzten 20 Seiten eine Träne nach der anderen runter gekullert ist...
    Keine Rettung für Ida, da tut sich mir ja der böse Verdacht auf, dass in der Beschreibung am Cover bereits das Ende verraten wurde ohne dass es die Leser merken (ähnlich wie bei Haas' Titel "Komm, süßer Tod"):

    Zitat


    {...} Doch was Ida stattdessen findet, hier auf St. Hauda's Land, ist die große Liebe.


    Diese ganz minimalistisch eingestreuten Fantasie-Elemente, zu denen es zum Schluss keine Aufklärung gibt, finde ich genau deswegen so toll, weil sie mystisch bleiben. Und auch toll, dass dieses Buch kein Kitsch-Ende hat, so traurig es dann auch ist.


    ...aber mal ganz ehrlich: Der Tod von Carl war doch so nebensächlich im Verlauf der Handlung, dass man ihn sich fast hätte sparen können? Hätte das auch eine Abrundung sozusagen für ihn sein sollen?




    Für mich waren am Ende diese phantastischen Elemente im Buch eigentlich unnötig. Sie haben nur dazu gedient mich als Leserin in die Irre zu führen. Es ging gar nicht um sie, sondern nur um die Menschen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten, die sie größtenteils nicht genutzt haben. Ich finde aber gerade diese fantastischen Ansätze gelungen und nun am Ende kann ich sie nicht einordnen. Das ist soooo schade!


    Mir haben diese Elemente wie gesagt eben gerade wegen der Unaufgeklärtheit, die sie hinterlassen, sehr gefallen. Dadurch wirkt das Buch so viel realistischer (trotz den Fantasiewesen eben, darüber bin ich wirklich froh). Niemand wird alles je erfahren (oder gar die Gründe dazu), was uns auf der Welt betrifft.



    Tragik ja, aber immerhin bekennt er sich damit zur Liebe, die er bis vor kurzem ja nicht zulassen wollte.


    Aber hätte er sich nicht auch zu der Liebe bekennen können, indem er sich so was sagt wie: "Ida war meine Liebe und hat mir die Augen zu einem angstfreieren Leben geöffnet. Aber sie ist jetzt unwiederbringlich fort, also werde ich mein Leben angstfrei weiter bestreiten." Ich glaube, Ida hätte sich doch genau das viel eher für Midas gewünscht als dass er sich in Erinnerungen an sie verfängt und seine gewonnenen Einsichten buchstäblich am Meeresgrund versinken lässt...
    Im Buchende wiederholt Midas ja irgendwie nur den Fehler so vieler anderer Buchcharaktere.




    Auch Henry Fuwa schafft es nicht, über seinen Schatten zu springen. Ich verstehe nicht was ihn zurückhält. Aber wenigstens scheint bei ihm noch Hoffnung zu bestehen.


    Ich habe das so aufgefasst, dass er quasi über seinen Schatten gesprungen ist, Midas' Mutter besucht hat, sie tatsächlich als "leerer Kokon aus dem ihr wahres Ich herausgeschlüpft ist", wie er immer sagte, vorgefunden hat und sich jetzt ein neues Lebensziel sucht?



    So, und irgendwas wollte ich noch unbedingt schreiben - aber ich gehe jetzt lieber schlafen, damit morgen noch Geist zum Prüfungslernen da ist. :abinsbett:


    EDIT: Ist mir wieder eingefallen!
    Die Szene, in der Midas das für ihn geschriebene Buch von seinem Vater in die Abgründe wirft, war für mich ziemlich schrecklich. Was, wenn die Seiten einen möglichen Hinweis auf Heilung enthielten? Der Vater hatte darüber recherchiert und hatte Midas hauptsächlich davon berichtet. Der ironische Fall, dass die Schriften des Vaters dem Sohn nicht helfen seine Liebe zu retten, weil dieser nichts von seinem Leiden wusste, wäre also durchaus möglich...

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

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  • Hallo,


    ich hatte das Buch schon am letzten Wochenende abgschlossen, wußte aber nicht so richtig was ich dazu schreiben sollte. Es ist nun tatsächlich so, dass im Rückblick nur Enttäuschung zurück geblieben ist. Während des Lesens hat mich die Stimmung deprimiert (okay, dass ich das gerade nicht wollte ist nicht Schuld des Autors :zwinker: ).


    Die von Euch schon erwähnten Fantasy-Elemente fand ich so vielversprechend und jetzt sitze ich vor dem "ausgelesenen" Buch und habe das Gefühl, dass hier nur künftig etwas geschaffen wurde, um mehr Spannung in die Geschichte zu bekommen. Schließlich habe zumindest ich bis zum Schluss gedacht, dass hier noch was kommt.


    Die Beziehung zwischen Ida und Midas ist mir zu schnell und kompliziert und vor allem dann viel zu schnell vorbei. Das Ende lässt ahnen, dass Midas nach ihrem gläsernen Körper tauchen will - warum weiß ich nicht. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass sie füreinander die klassische "Große Liebe" darstellen. Carl war mir als Person überzeichnet, Emiliana unglaubwürdig.



    Nein, so richtig begeistert bin ich nicht :sauer: . Sollte man Midas´Persönlichkeitsentwicklung darstellen wollen finde ich das auch thematisch daneben. Dann wäre es sinnvoller, ihn alles liebevoll annehmen zu sehen - und vor allem sein eigenes Leben endlich zu entdecken und zu leben.


    LG
    Alexa


  • Die von Euch schon erwähnten Fantasy-Elemente fand ich so vielversprechend und jetzt sitze ich vor dem "ausgelesenen" Buch und habe das Gefühl, dass hier nur künftig etwas geschaffen wurde, um mehr Spannung in die Geschichte zu bekommen. Schließlich habe zumindest ich bis zum Schluss gedacht, dass hier noch was kommt.


    Genau das ist meine Befürchtung - dass der Autor noch eine Fortsetzung des Buches schafft, indem er dann das ganze Thema noch mal von hinten aufrollt, die Fantasyelemente erklärt und der gläsernen Ida neues Leben einhaucht. So was würde ich nicht mehr lesen wollen...




    Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass sie füreinander die klassische "Große Liebe" darstellen.


    *g* Das habe ich irgendwo anders, glaub ich, auch schon angemerkt - wären sich Ida und Midas jemals so nahe gekommen, wenn sie nicht Angst gehabt hätte vor ihrem Tod sonst nie mehr eine Romanze zu haben? Da bin ich voll deiner Meinung. :breitgrins:


    EDIT:
    Habe ich gerade in Abschnitt drei entdeckt:


    Midas senior hatte ein Herz aus Glas. Das ist auch eine Erklärung dafür, warum er so gefühllos war. Nur... wie kann ein Herz zu Glas werden? Auch wenn Henry so unschuldig tut, er könnte seinem Rivalen auch diese Krankheit beschert haben, oder? Auch das er das Grab aushebt und Midas das Herz aus der Brust schneidet, ist doch nicht normal.


    Da alles im Dunkeln bleibt am Schluss - das wäre ja schonmal eine tolle Theorie; die Ochsenmotten sind doch schuld. :breitgrins: Aber ernsthaft mal, wenn das Tier, das alles zu weiß macht, dann die Heilung der "Krankheit" wäre, würde das erklären, warum Henry seiner Geliebten zu der Zeit, als Midas Senior ein gläsernes Herz bekommt, ein paar weiße Libellen schickt um sie vor dem Glas zu bewahren.
    ...die Befürchtung um eine Fortsetzung wird immer realer... Ich fand den Schluss so, wie er ist (bis auf Midas' Tauchlehrgänge), wirklich besser, auch wenn dann alles im Unklaren gelassen wird.

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

    Einmal editiert, zuletzt von Bücherdiebin ()

  • Ich bin ziemlich zwiegespalten, was das Ende des Buches angeht. Zum einen finde ich ja auch mal gut, wenn es kein Happy Ending gibt, daher finde ich das Ende der Geschichte von Ida und Midas (bis auf das letzte Kapitel mit dem Tauchen) wirklich gut, wenn auch sehr traurig. Was mich allerdings furchtbar stört, ist das alle fantastischen Elemente völlig unaufgeklärt bleiben. Weder die Ochsenmotten, noch das Tier, was alles in weiß verwandelt, noch die Ursache der Krankheit von Ida - gar nichts. Schön, dass ist mystisch, aber ich fühl mich so im nachhinein ein wenig an der Nase herumgeführt - vor allem was das weiße Tier betrifft. Irgendwie hat man doch immer gedacht, dass das noch eine Rolle spielen sollte/könnte, weil so wie es jetzt ist, war es halt einfach da. Schade, weil ich echt gern ein bisschen mehr darüber erfahren hätte. Auch über die Ochsenmotten.
    Ansonsten joa. Die Begegnung zwischen Henry und Midas Mutter, da fand ich schade, dass es nicht auch da ein wenig mehr positives geben konnte. Weil so hat das Buch ja wirklich nicht so viele schöne Elemente. Aber insgesamt hat es mich doch sehr berührt und die Sprache ist einfach wunderschön. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Charaktere eine klarere Entwicklung zeigen, wenn schon die Fantasy Elemente mystisch bleiben.



    Genau das ist meine Befürchtung - dass der Autor noch eine Fortsetzung des Buches schafft, indem er dann das ganze Thema noch mal von hinten aufrollt, die Fantasyelemente erklärt und der gläsernen Ida neues Leben einhaucht. So was würde ich nicht mehr lesen wollen...


    So habe ich das noch gar nicht gesehen. Eine Fortsetzung wäre wirklich nicht das was ich mir wünschen würde. Aber ich würde schon gerne wissen, was es mit dem Tier und allem anderen auf sich hat. Vielleicht könnte ja einfach noch mal eine Geschichte auf der Insel spielen. Aber ohne Ida oder Midas.




    Die Beziehung zwischen Ida und Midas ist mir zu schnell und kompliziert und vor allem dann viel zu schnell vorbei. Das Ende lässt ahnen, dass Midas nach ihrem gläsernen Körper tauchen will - warum weiß ich nicht. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass sie füreinander die klassische "Große Liebe" darstellen.


    Das "zu schnell und zu kompliziert" habe ich mir auch gedacht. Ich fand es ja gut, dass Midas sich dann doch zu ihr bekennt, aber gerade als er dann aus sich herauskommt, nimmt die Krankheit an Geschwindigkeit zu und 'zack' es ist vorbei. Schade, da doch irgendwie das ganze Buch darum gekreist hat. Und das Tauchen habe ich auch so interpretiert wie du - und das deutete bei mir dann auch auf Fortsetzung hin. Vor allem schafft Midas damit auch irgendwie keinen richtigen Neuanfang. Schade. Ich finde, er hätte sein Leben einfach genießen sollen und vielleicht hätte er auch eine andere Frau gefunden, die er lieben kann und bei der er von Anfang an nicht so zurückhaltent ist. Mich erinnert das er an Gustavs Geschichte, der auch seine Frau verloren hat und auch keinen Schritt aus seiner Trauer macht, sondern immer wieder von ihr eingeholt wird.

    &quot;Storys are wild creatures&quot;, the monster said. &quot;When you let them loose, who knows what havoc they might wreak.&quot;<br />Patrick Ness - A Monster Calls


  • Schade. Ich finde, er hätte sein Leben einfach genießen sollen und vielleicht hätte er auch eine andere Frau gefunden, die er lieben kann und bei der er von Anfang an nicht so zurückhaltent ist.


    Genau. Er soll sein Leben leben, statt dessen hängt er schon wieder fest :rollen: . Einfach nur traurig - am besten wäre es, wenn wir ihn mal ein Jahr in einen indischen Ashram schicken, vielleicht wird dann noch was aus ihm. Und dann hat sich das auch mit der ständigen Monochromie :breitgrins: .

  • Ich habe das Buch gestern Abend fertig gelesen und bin etwas zwiegespalten.


    Sehr schön fand ich natürlich, dass jede Person ihren Abschluss gefunden hat, auch wenn es manchmal ganz schön traurig war. Henry hat es gewagt und sich die Frau angeschaut, die noch immer in seinen Gedanken herumgeistert. So hatte er endlich Gewissheit, statt es sich immer einzureden. Evaline ist nicht mehr seine Evaline. Das wird auch eine Art Befreiung für ihn gewesen sein.


    Carl hat es nicht anders verdient. Obwohl ich ihm auch fast gewünscht hätte, das Auto wäre angesprungen. :breitgrins:


    Midas befreit sich ebenfalls von den Altlasten seiner Vergangenheit. Ob er wohl mit dem Lesen des Briefes glücklicher wäre? Ein bisschen schade war es schon, dass wir die Einsicht nicht miterleben, dass sein Vater unter einer Krankheit litt.
    Als er dort Tauchunterricht nimmt, um irgendwann in kälteren Gewässern allein zu tauchen, habe ich ein Tränchen verdrückt. Er wird Ida besuchen.. irgendwann. *schnief*


    Ida hat doch schneller den Tod gefunden als gedacht. Vielleicht weil sie in dem Moment am glücklichsten war? Aber gut, es war ja abzusehen. Sonderlich überrascht hat mich die Tragödie also nicht.


    Gar nicht leben kann ich mit der Ungewissheit, was die Glaskrankheit angeht. Jetzt habe ich das ganze Buch herumgerätselt und NICHTS. Es gibt auch keinen Wink mit dem Zaunpfahl, komplett alles bleibt der Phantasie überlassen. Aber das ist etwas sehr mager. Die Insel ist so geheimnisvoll und auch Hernys magische Tiere... Schade. :rollen:


    LG Kati

  • Zitat von Bücherdiebin

    Aber ernsthaft mal, wenn das Tier, das alles zu weiß macht, dann die Heilung der "Krankheit" wäre, würde das erklären, warum Henry seiner Geliebten zu der Zeit, als Midas Senior ein gläsernes Herz bekommt, ein paar weiße Libellen schickt um sie vor dem Glas zu bewahren.


    Kann ich mir nicht vorstellen. Henry sagt doch später ganz klar, dass es keine Heilung gibt. Er hätte es Ida sonst verraten. Diese Insektengeschenke waren vielleicht eher ein Andenken an schöne Zeiten bei ihm im Sumpf (hört sich an wie bei Shrek :breitgrins: ). Evaline wird die Tiere auch gekannt haben und Henry schickt ihr die toten Körper, weil sie sie erinnern sollen. Lebende könnte sie ja nicht im Haus halten...


    Zitat von Bücherdiebin

    Die Szene, in der Midas das für ihn geschriebene Buch von seinem Vater in die Abgründe wirft, war für mich ziemlich schrecklich. Was, wenn die Seiten einen möglichen Hinweis auf Heilung enthielten? Der Vater hatte darüber recherchiert und hatte Midas hauptsächlich davon berichtet. Der ironische Fall, dass die Schriften des Vaters dem Sohn nicht helfen seine Liebe zu retten, weil dieser nichts von seinem Leiden wusste, wäre also durchaus möglich...


    Da schreibst du was... :heul: Möglich wäre es! Ich hatte übrigens auf Midas´ Fahrt zu Carl richtig Kopfkino. Ständig habe ich vermutet, dass ihm ein Stück des Briefes gegen die Scheibe flattert. :breitgrins:


    Zitat von kaluma

    Warum versucht Emiliana so dringend, Ida zu erreichen, um ihr das zu sagen, was sowieso schon klar ist?


    Sind sie nicht davon ausgegangen, dass Jeffron die Krankheit aufgehalten hat, aber mit den Schmerzen nicht leben konnte? Deshalb nahm sie sich das Leben. Später erfährt Emiliana doch aber, dass sich die Krankheit plötzlich rasend ausbreitete und Jeffron sich im Einverständnis ihrer Familie für den Tod entschied. Emiliana wollte Ida sicher erzählen, wie schnell plötzlich alles gehen kann. So habe ich es verstanden. :gruebel:


    :winken:

  • Ich bin jetzt auch fertig und überspringe frecherweise den vierten Abschnitt mal, weil ich die letzten Kapitel in einem Rutsch gelesen habe und gerade nicht mehr unterscheiden kann, was wann war.


    Mich lässt das Ende - genau wie euch alle - etwas ratlos zurück. Ich muss allerdings gestehen, dass ich es ganz schön finde, dass es keinen wirklich oder phantastischen Grund für die Krankheit gibt. Es war einfach Idas Schicksal und kein magisches Weser oder so. Ich frage mich allerdings dann doch noch, warum die magischen Elemente überhaupt vorhanden waren. Mich haben sie ja von Anfang an gestört und ich glaube, dass das Buch mir wesentlich besser gefallen hätte, wenn die fliegenden Kühe und dieses Tier, das alles weiß färbt, einfach gefehlt hätten.


    Dass Ida so plötzlich in diesem Moment zu Glas wird, habe ich so interpretiert, dass es genau der Moment war, in dem Midas sein selbst auferlegtes "Glas" durchbrochen hat. Er hat seiner Angst vor Wasser, Bewegung, Berührungen etc. ins Auge gesehen und sich in dieses Boot gesetzt. Das konnte er nur, indem er mit ansehen musste, wie ihr langsam all dies genommen wurde. Midas konnte sich erst wirklich weiter bewegen (und schließlich die Insel verlassen), als Ida erstarrt ist.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Dass Ida so plötzlich in diesem Moment zu Glas wird, habe ich so interpretiert, dass es genau der Moment war, in dem Midas sein selbst auferlegtes "Glas" durchbrochen hat.


    Das ist eine wirklich gute Interpretation :smile: .


    LG
    Alexa

  • Ich bin schon vor ein paar Tagen mit dem Buch fertiggeworden und weiß nicht so richtig, was ich dazu schreiben soll. Für mich war das Ende absolut stimmig und passend. Dass es für Ida keine Rettung gibt, wussten wir ja eigentlich. Und ich fand es auch schön, dass diese fantastischen Elemente nicht erklärt wurden, sondern einfach da waren.


    Wären sie nicht dagewesen, wäre das doch ein Buch wie jedes andere und würde sich nicht von der Masse abheben. Ein junges Mädchen, das eine unheilbare Krankheit hat, ein junger, introvertierter Mann, der erst durch das Mädchen lernt, aus sich herauszugehen. Ein paar unangenehme Dinge in der Vergangenheit...


    Carl hat mir übrigens am Ende auch leid getan. Natürlich war er der große Unsympath in der Geschichte, aber auch dafür gab es Gründe und ich habe ihm ein solches Ende nicht gewünscht.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Und ich fand es auch schön, dass diese fantastischen Elemente nicht erklärt wurden, sondern einfach da waren.


    Wären sie nicht dagewesen, wäre das doch ein Buch wie jedes andere und würde sich nicht von der Masse abheben.


    Das stimmt schon. Aber ohne jede Erklärung "unsinnige" Phänomene einzubauen halte ich trotzdem für keine Meisterleistung - das bekäme ich auch hin :zwinker: .


    LG
    Alexa

  • Ich habe es eben nicht als unsinnig empfunden, sondern als sehr stimmig und passend zur Geschichte. Zumindest die Glaskrankheit hat für mich einfach gut gepasst, weil jeder sich darunter eine Bedrohung vorstellen kann, man aber nicht ständig mit Krankheiten konfrontiert wird, die im realen Leben schon allseits präsent sind (Krebs z.B.)

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • @stefanie
    Ich finde es schön, dass Du das alles als passend und stimmig empfunden hast - wenn ich mir die Rezensionen bei amazon so anschaue scheint das auch die Mehrheit der Leser so zu sehen. Vielleicht ist es einfach nicht mein Genre, wobei - welches Genre ist das denn eigentlich :gruebel: ? Für mich passt das schon nur in "Sonstige Belletristik".


    LG
    Alexa

  • So, ich bin jetzt auch damit fertig und weiß auch nicht so richtig, was ich davon halten soll. :gruebel:


    In dem Moment, in dem ich das Buch zuschlug, war mein Gedanke: "Was, das war's jetzt? Das ist alles?" Ich bin von dem Ende völlig unbefriedigt. Keine Erklärungen, kein richtiges Ende, ich fühle mich völlig in der Luft hängend.


    Mir kommen die meisten Personen in der Rückschau so sinnlos vor, wie auch die Ochsenmotten, das Tier mit dem weißen Blick ...


    Hmpf. Naja. Meine Gedanken während des Lesens, noch vor dem Schluss, sagten übrigens folgendes:


    Als das weiße Wesen Midas zu Ida führt, da dachte ich zuerst, Ida sei auch weiß geworden. Erst, als da stand, es kehre Farbe in ihre Wangen zurück, wurde mir mein Irrtum klar.


    Und traurig war ich auch mit Henry, da rafft er sich auf, geht zu Midas' Mutter - und seine ganze Energie verpufft dort und er kehrt geschlagen zurück nach Hause. :traurig:


    Ganz schlimm fand ich die Geschichte von Midas senior. Dass sein Herz nicht einfach nur verglaste, sondern dass jedes Gefühl ihm schreckliche Schmerzen bereitet hat. Kein Wunder, dass er vor Gefühlsregungen regelrecht zurückzuckte. Der arme Mann.


    Wenn ich es jetzt so recht bedenke, berührte mich sein Schicksal eigentlich am meisten. Mit ihm konnte ich, je mehr von seiner Geschichte bekannt wurde, besser mitfühlen als mit Carl, Henry, Midas oder Ida. Eigenartig. Alles eigenartig.


    Und so als krönenden Abschluss meiner Verwirrung sei euch noch gesagt: Auf S. 335 kläffte ein Hund. :breitgrins:



    Dass Ida so plötzlich in diesem Moment zu Glas wird, habe ich so interpretiert, dass es genau der Moment war, in dem Midas sein selbst auferlegtes "Glas" durchbrochen hat. Er hat seiner Angst vor Wasser, Bewegung, Berührungen etc. ins Auge gesehen und sich in dieses Boot gesetzt. Das konnte er nur, indem er mit ansehen musste, wie ihr langsam all dies genommen wurde. Midas konnte sich erst wirklich weiter bewegen (und schließlich die Insel verlassen), als Ida erstarrt ist.


    Das ist ein guter Gedanke. Hier erkennt man die studierte Literaturwissenschaftlerin :breitgrins: Darauf wäre ich nie gekommen. :redface:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien