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Hallihallo,
dieses Buch ist eines meiner Highlights aus dem Jahr 2003!
Sperling von Mary Doria Russell
Klappentext
Als im Jahre 2019 Signale intelligenten Lebens auf der Erde empfangen werden, ist der junge Jesuitenpater Emilio Sandoz einer der ersten, der die fremdartigen, wunderschönen Gesänge der Außerirdischen zu hören bekommt - und er ist auch unter den ersten, die bald darauf den "anderen Kindern Gottes" von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Denn während sich die UNO über die Kosten einer Expedition nicht einig wird, bereiten jesuitische Wissenschaftler in aller Stille und mit dem Segen des Papstes die Reise zum Planeten Rakhat vor. Wie so oft in ihrer jahrhundertelangen Geschichte brechen die Jesuiten auf, um den Ruhm Gottes zu mehren. Doch diese Mission führt sie an die Grenzen ihres Glaubens.
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Meine Meinung
Die Gesänge, die im Jahre 2019 von einer Satellitenstation der Erde empfangen werden, sind wunderbar - und völlig unbekannten Ursprungs. Ihr Entdecker ist Jimmy, Student und Freund des Jesuitenpaters und Linguisten Emilio Sandoz. Schon bald kann der ungewöhnlich große junge Mann herausfinden, dass sie von einem nicht allzuweit entfernten Planeten unserer Galaxie gesendet werden. Der Beweis für intelligentes Leben? Emilio ist fest davon überzeugt und bricht gemeinsam mit einer Gruppe Freiwilliger nach dem fremden Planeten Rakhat auf, um die anderen Kinder Gottes kennen- und liebenzulernen. Im Jahre 2060 kehrt er zurück - alleine, gebrochen und mit verlorenem Glauben.
Wer in diesem Roman Technik und Weltraumschlachten erwartet, wird bitter enttäuscht. Nicht so sehr Science Fiction, vielmehr Social Fiction ist "Sperling", das Romandebüt der Autorin Mary Doria Russell. Tatsächlich finden wir eingehende Charakter- und Verhaltensstudien, die niemals langatmig, sondern meistens humorvoll und manchmal bedrückend geraten sind. Alle Hauptprotagonisten werden von der Autorin liebevoll ausgearbeitet und schnell hat man das Gefühl, dass man solche Menschen doch einfach selbst kennen müsste. Dies macht die von Anfang an feststehende Tatsache, dass Emilio der einzige Überlebende der Expedition sein wird, umso schlimmer.
Mit dem Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten. Zu verwirrend empfand ich zahlreiche Zeitsprünge zwischen der Gegenwart (2060, in dem Emilio von der Reise erzählt) und der Vergangenheit (ab 2019, als die ersten Gesänge empfangen werden bis hin zur Expedition). Der Wechsel zwischen den Zeiten gestaltet sich jedoch im Laufe des Buches immer flüssiger, die Übergänge werden fließender. Auch mit den vielen Namen fühlte ich mich anfangs etwas überfordert (zumal ich ein wirklich schlechtes Namensgedächtnis habe). Doch Mary Doria Russell schaffte es - obwohl der Schluss eigentlich feststeht - ein Buch zu schreiben, das von Anfang an Lust auf das Weiterlesen macht. So fragt man sich auch nicht so sehr, WAS passiert ist, sondern WARUM es passiert ist, WIE es zu der Misshandlung kommen konnte und weshalb Emilio als einziger zurückkehren konnte.
Sehr faszinierend war für mich die Beschreibung der beiden unterschiedlichen, auf Rakhat lebenden intelligenten Rassen. Einflüsse auf die Biosphäre des Planeten durch die Fremdlinge sind meiner Meinung nach genauso zufriedenstellend behandelt wie auch die Glaubenskonflikte, in denen Emilio sich zu Ende seiner Reise befindet. Daneben machte das Buch einfach Spaß, wenn sich Jesuiten, Agnostiker und Jüdin über ihren Glauben unterhielten. Am Ende stehen werden wir von der Autorin alleine gelassen mit einer der ältesten Fragen der Menschheit: Gibt es einen Gott? Falls ja: warum ist er dann so grausam?
Liebe Grüße
nimue