Juliet Marillier - Die Tochter der Wälder (Sevenwater 1)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.313 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Wäre es nicht besser, wenn jeder Band einen eigenen Thread hätte?


    Meine Eindrücke zu die Tochter der Wälder
    Die Autorin hat aus dem Märchen „Die sechs Schwäne“ einen ganz wunderbaren Roman mit magischen Elementen und einer historischer Rahmenhandlung gemacht. Im Gegensatz zu dem Märchen lernt der Leser Sorcha ausführlich kennen, sodass man sich sehr gut in sie einfühlen kann. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man mitfiebert, obwohl man doch weiss, wie das Märchen ausgeht. Doch die Autorin hat eine sehr packende und spannende Geschichte voller Dramatik geschaffen, die sich zum Teil vom ursprünglichen Geschehen löst oder es ergänzt, um dann das ursprüngliche Märchen geschickt darin einzubetten.
    Anfangs bin ich regelrecht in der märchenhaften Atmosphäre versunken und der schöne Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Nach dem Auftauchen der bösen Stiefmutter spitzt sich die Dramatik immer mehr zu. Doch leider bleibt gerade die Figur der Stiefmutter Oonagh etwas nebulös, denn man erfährt überhaupt nichts über ihr Vorleben, wo sie herkommt, wer oder was sie ist, oder woher sie ihre magischen Fähigkeiten hat. Das war für mich als Leser etwas unbefriedigend.
    Aber den Brüdern Sorchas widmet sich die Autorin wieder etwas ausführlicher, sodass auch sie mehr Persönlichkeit haben als in der Vorlage. Jeder der Brüder hat sein ganz eigenes Talent und man lernt ihren Charakter und ihre Interessen kennen.
    Sorcha muss viele teilweise grausame Prüfungen bestehen, in denen getestet wird, ob sie ihr Schweigegelübde auch unter extremen Bedingungen nicht bricht und Sorcha wird bis an ihre Belastungsgrenze getrieben, was auch für mich etwas nervenaufreibend war. Zum Glück bekommt Sorcha in ihren schwärzesten Stunden Hilfe von ganz unerwarteter Seite.


    Leider sind zum Ende einige Dinge nicht ganz zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt worden, was wahrscheinlich als Vorbereitung für den zweiten Teil gedacht ist.


    Fazit:
    Ein spannender und packender Roman zum mitfiebern, mit einer sehr tapferen Heldin, die sich allen Prüfungen stellt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG, Aurian

  • Juliet Marillier - Die Tochter der Wälder


    Originaltitel: Daughter of the Forest


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    Es gab eine Zeit, da habe ich Bücher wie dieses dezidiert gesucht. Diese Zeit ist schon seit längerem vorbei. Aber es gibt dann doch Situationen, die nach derartiger Lektüre schreien; und krank im Bett liegend schien mir eine leichte Liebesromanschwarte als perfekt.


    Die Geschichte ist nicht unbekannt, basiert sie doch auf Andersens Märchen von den wilden Schwänen. Dieses Gerüst wird von der Autorin auf beinahe 700 Seiten aufgeblasen.


    In Sevenwaters, bei dem es sich um eine Art kleines Königreich in Irland handelt, wächst Sorcha mit ihren sechs Brüdern wild aber dennoch behütet auf. Jeder der sechs Brüder hat seinen eigenen Charakter und seine eigenen Stärken und Schwächen. Sie rettet einen britischen Gefangenen (denn die Briten sind der Iren Feinde), der bald darauf verschwindet, und ihre Idylle wird erst durch die neuerlichen Hochzeit ihres Vaters zerstört. Lady Oonagh, die er heiratet, entpuppt sich als klassische böse Stiefmutter.
    Ein wenig Hin und Her und schon sind die Brüder in Schwäne verwandelt und nur Sorcha kann sie retten. Ihr Weg ist beschwerlich, aber sie findet Liebe und Freundschaft trotz des Mühsals.


    Die Geschichte ist kein Feuerwerk an Spannung, und seitenweise passiert nicht viel mehr, als dass Alltagssituationen beschrieben werden. Es ist also zu großen Teilen ein ruhiges Buch, und es scheint, als würde sich die Autorin hier auf ihre Stärken besinnen: Gerade die Situationen nämlich, die eigentlich dramatisch und handlungsreich sind, wirken abgehackt und irgendwie unausgegoren. So verpatzt sie den eigentlichen Höhepunkt rigoros, und jeder Klimax, auf den hingearbeitet wird, wird den vorangegangenen Beschreibungen nicht gerecht.


    Das Magische und Mythische tritt nicht störend in den Vordergrund, auch wenn es natürlich zu mancherlei Erklärung strapaziert werden muss.


    Sorcha ist ein Charakter, dem man als LeserIn eigentlich gerne folgt, ansonsten hat Marillier auch hier im Detail gepatzt. Die Brüder, die man zu Beginn ins Herz schließt, werden zum Ende richtig ekelhaft, aber das könnte man noch erklären. Dass allerdings andere Charaktere völlig unbefriedigend verschwinden (wohl um die Fortsetzungen nicht zu gefährden), ist schon ärgerlich.


    Alles in allem handelt es sich bei "Die Tochter der Wälder" um ein nettes Fantasymärchen, nicht zu seicht, und durch die fehlende Tiefe die perfekte Lektüre an faulen, verregneten, verschneiten oder all jenen Tagen, die man aus anderen Gründen im Bett verbringt.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Hallo ihr Lieben!


    Wieder ein Buch, das ich vom langen SUB-Dasein befreien konnte. So umwerfend wie die meisten fand ich es nicht, aber schön war es trotzdem.


    Inhalt:
    Die junge Sorcha wächst mit ihren sechs älteren Brüdern behütet in der Burg von Sevenwaters auf, treibt sich aber viel lieber draußen in den Wäldern herum. Ihre Brüder und sie verbindet nicht nur ein starkes Band miteinander, sondern auch mit ihrer Umgebung. Sei es Padriacs Liebe zu Tieren und sein "Hobby" diese gesund zu pflegen, oder Conors Interesse an allem Wissen, jeder Bruder gehört zu Sorchas Leben wie ein eigenes Körperteil. Als der verwitete Vater eines Tages die mysteriöse Lady Oonagh heiraten will, schlägt das Schicksal zu. Sorchas Brüder werden in Schwäne verwandelt und nur sie kann den Fluch lüften - indem sie aus Brennesseln sechs Hemden webt und näht und die ganze Zeit über schweigt.
    Eine Neuerzählung des Märchens "Die sechs Schwäne", die irische Mythologie und Romanze kombiniert.


    Meine Meinung:
    Ich mag langsame Bücher, wirklich! Je mehr Fokus auf den Charakteren liegt, umso mehr genieße ich gewöhnlich ein Buch. Dass Daugher of the Forest ein actionreiches Buch ist, kann man nun wirklich nicht behaupten. Sorcha erzählt ihre Geschichte von früher Kindheit an und wächst einem schnell ans Herz. Dieses etwas wilde Mädchen, das lieber keine Schuhe trägt, wenn es im Wald herumläuft, muss man einfach mögen. Trotz der Ich-Perspektive gab es aber immer eine gewisse Distanz zwischen mir und der Protagonistin - vielleicht lag es an der blumigen Ausdrucksweise der Autorin.


    Es dauert ziemlich lange, bis das Märchen in den Vordergrund rückt und wenn es passiert, ist Sorchas Alltag vorerst nicht besonders spannend. Aber wie dieses kleine Mädchen täglich Schmerzen und ihr eigenes aufgezwungenes Schweigen erträgt, bringt doch erstaunlichen Schwung in die Geschichte. Eine Szene in der Mitte des Romans hat mir ziemlich sauer aufgestoßen, weil ich sie für unnötig hielt und das Gefühl hatte, sie wurde nur zu dem Zweck eingebaut, damit Drama entsteht. Schade drum, denn an sich hat mir Sorchas Heilungsprozess dann wieder gut gefallen.


    Auch die Romanze lässt laaange auf sich warten. Dieses Buch und ich wurden einerseits nicht richtig warm miteinander, andererseits war es - einmal angefangen - auch schwer, es zur Seite zu legen. Begeisterung hat sich bis zum Schluss nicht eingestellt, obwohl ich das Ende gelungen und schön melancholisch fand. Man hätte irgendwie mehr draus machen können und für die massive Seitenzahl bietet das Buch doch eher wenig Substanz.


    Insgesamt ein Buch, das ich nur Leuten empfehlen würde, die keine Action brauchen, die gerne ruhige Alltagsgeschichten lesen (auch wenn der Alltag dem eigenen sehr fremd ist) und die eine neue und schöne Version eines alten Märchens kennen lernen wollen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Eine ganze Rezension bekomme ich hier jetzt nicht mehr zusammen, aber ein paar Leseeindrücke habe ich dennoch.
    Ich habe das Buch Ende letzten Jahres gelesen und war mehr als enttäuscht.
    Wie die anderen beiden schon sagten, das Buch besteht hauptsächlich aus beschriebenen Details und Alltagsgeschehen ohne viel Spannung. Das ist etwas was ich sonst schon gerne mag, mir gefallen ruhige Bücher, aber hier konnte ich nicht viel damit anfangen. Ich denke mir hat hauptsächlich der Schreibstil nicht zugesagt. Ich frage mich auch, wie das Buch im Original zu lesen ist, ich habe es auf Deutsch gelesen. Evtl. macht das ja auch schon einen Unterschied aus.
    Leider habe ich das Buch gerade nicht zur Hand um etwas rauszusuchen, aber so wie ich mich noch erinnere, fand ich z.B. einige Gefühle der Hauptfigur etwas zu überzogen dargestellt, es wurden immer wieder ihre Schmerzen erwähnt, aber dieses ständig wiederholende hat nicht dazu beigetragen dass ich mit ihr mitfühlen konnte, leider hat es mich im Gegenteil eher genervt. Es war irgendwie nicht "authentisch", falls das irgendwie Sinn ergibt.


    Wendy: Was diese eine Szene angeht... da kann ich dir nur zustimmen, dieser Vorfall hat einfach nichts zu der Handlung beigetragen und gerade bei so einem Thema finde ich das eh schon schwierig, so etwas "gut" einzubauen.


    Von mir gibts leider nur
    2ratten

    Goodreads<br />“Happiness [is] only real when shared”<br />― Jon Krakauer, Into the Wild

  • Ja, genau. Hach, wir haben ja eine Spoilerfunktion, dann reden wir halt drüber. :breitgrins:



    Es fühlte sich halt gekünstelt an. Ich bin normalerweise nicht so empfindlich und habe nichts gegen brutale Szenen in Büchern, aber wenn es wirklich so unpassend ist, fällt es mir natürlich eher auf.


    Es war trotzdem ein nettes Buch. Ich glaube, bei mir hat es wirklich unter dem enormen Hype gelitten.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist Alltag, von daher finde ich nicht, dass die hier angesprochene Szene nicht "passt".


    Meine Meinung zum Buch kommt nächste Woche, wenn ich eine Tastatur habe...

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Juliet Marillier


    Die Tochter der Wälder


    Daughter of the Forrest


    Sevenwater 1


    Inhalt:

    Irland vor hunderten von Jahren. Das Leben ist voller Magie und Mystik. Das Land steckt in kriegerischen Auseinandersetzungen mit England.

    Sorcha und ihre sechs Brüder wachsen ohne ihre Mutter auf, und der Vater ist streng und distanziert. Dann heiratet er wieder, und mit der Stiefmutter kommt es zu massiven Problemen. Die Sache eskaliert, und die böse Stiefmutter verflucht die Geschwister. Sorcha ist die einzige, die die Brüder retten kann, aber die Aufgabe ist landwierig und grausam. Sie muss sich verstecken, wird Opfer eines Verbrechens, gerät in Feindeshand und ist gezwungen, die Heimat zu verlassen…


    Meine Meinung:

    Die Kombination aus wiedererzähltem Märchen und Liebesgeschichte hat mir sehr gut gefallen.

    Die Schilderung der magischen Begebenheiten ist der Autorin nicht ganz so gut gelungen, dafür sind die sich entwickelnde Beziehung und die damit verbundenen Probleme wirklich gelungen. Den romantischen Teil fand ich einfach genial, und der Rote gehört ab sofort zu meinen Lieblingshelden!


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Bechdel-Test: :)

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.