LitSchock Monatsrunde Mai 2012: Die olympischen Musen

Es gibt 114 Antworten in diesem Thema, welches 20.309 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nanu?!.


  • @Mrs. Dalloway: Ich glaube ich muss mir ebenfalls mal Shakespeares Sonnette vornehmen. Allerdings werde ich das wohl eher in der deutschen Version tun. :zwinker:


    Mein Tipp wäre hier eine zweisprachige Ausgabe. Es lohnt sich wirklich, bei solchen Texten in eine etwas teurere Ausgabe mit Fußnoten und so zu investieren, finde ich. Ich würde viele Witze sonst auch überlesen.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich lese Shakespeare - The Sonnets


    Unser Poet scheint nun ein bisschen davon abzukommen, den jungen Mann zur Fortpflanzung bewegen zu wollen und stellt fest, dass er mehr für ihn empfindet als die reine Anbetung seiner Schönheit. Er denkt sogar über körperliche Liebe nach:


    A woman's face with nature's own hand painted
    Hast thou, the master mistress of my passion;
    A woman's gentle heart, but not acquainted
    With shifting change, as is false women's fashion;
    An eye more bright than theirs, less false in rolling,
    Gilding the object whereupon it gazeth;
    A man in hue, all hues in his controlling,
    Which steals men's eyes and women's souls amazeth;
    And for a woman wert thou first created,
    Till nature as she wrought thee fell a-doting,
    And by addition me of thee defeated,
    By adding one thing to my purpose nothing:
    But since she pricked thee out for women's pleasure,
    Mine be thy love, and thy love's use their treasure.
    (20)


    Das Sonett musste ich hier einfach ganz zitieren, weil ich es persönlich so gerne mag und es auch mit eines der berühmtesten aus dem Zyklus ist.


    Danach werden die Gedichte ziemlich düster: Der Poet fühlt sich einsam und zweifelt an seiner Kunst. Hinzu kommt noch, dass der schöne Jüngling einen Fehler begangen hat (man erfährt nicht, welchen), der große Schande über ihr gebracht hat und der Poet hat ihn verteidigt und ihm seine Sünden verziehen. Ich bin mir gerade selbst nicht sicher, ob man noch erfahren wird, was der Junge getan hat.


    Aufgehört habe ich jetzt mal bei diesem Sonett weil es so schön zum Monatsthema passt:


    Be thou the tenth Muse, ten times more in worth
    Than those old nine which rhymers invocate;
    And he that calls on thee, let him bring forth
    Eternal numbers to outlive long date.
    If my slight Muse do please these curious days,
    The pain be mine, but thine shall be the praise.
    (38)

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Die Maske - Dean Koontz


    Die erste Hälfte habe ich gelesen, es geht nur langsam vorwärts mit der Handlung, die Spannung hält sich in Grenzen.


    Unerklärliche laute Klopfgeräusche in den Häusern. Alpträume. Unglücksfälle, die aber bisher recht glimpflich abgelaufen sind. Nun ja, mal sehen, was die 2. Hälfte bringt.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • liest Nacht über dem Yangtse


    Ich verliere im Buch gerade etwas den Überblick, was die Tage anbelangt. Es wird von allen Betroffenen so viel erzählt, dass ich das Gefühl habe, es müsste schon viel Zeit mit der Flucht vergangen sein, aber tatsächlich sind es wohl nur wenige Tage. Die Darstellung der ermittelnden Chinesen verursacht gemischte Gefühle. Einerseits treten eiskalte Polizisten auf, die alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Verdächtige oder Zeugen zum Reden zu bringen, andererseits gibt es aber auch einen Polizisten, der sanfte Methoden einsetzt, die letztlich aber dasselbe Ziel haben, nämlich einen Menschen zum Reden zu bringen. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.


    Die Gruppe der Flüchtlinge wird immer kleiner. Nachdem sich Ruth und Allison, die zwei verbleibenden Frauen, mit den Babys auf ein Fischerboot retten könne, wird die chinesische Reiseleiterin mit einer Amerikanerin aufgegriffen. Bei einem Zwischenstopp in einer größeren Stadt kann Allison die Vorräte aufstocken und mit ihrem Mann telefonieren, der sich inzwischen in China befindet. Leider steht er schon im Visier der Behörden, so dass die Kontaktaufnahme nicht unbemerkt bleibt. Man kommt den Frauen immer näher. Inzwischen hat das kleinere der beiden Babys eine Lungenentzündung bekommen. Eine ältere chinesische Ärztin kann ihnen vorerst helfen, aber vermutlich wird das nicht viel helfen.

  • liest: John C. Clunies-Ross: The Clunies-Ross Cocos Chronicle


    Inzwischen bin ich im Jahr 1854 angekommen, wobei zunächst etwas Familiengeschichte aufgerollt wurde, um zu erklären, wie die Clunies-Ross überhaupt auf den Kokosinseln gelandet sind. Ein gewisser Alexander Clunies aus Cromartyshire hatte am ersten Jakobitenaufstand 1715 teilgenommen und mußte anschließend zunächst auf die Orkneys, dann auf die Shetlands fliehen, wo die Familie zunächst „hängenblieb“. 1786 wurde dort dann auch John Clunies-Ross geboren, der schließlich auf den Kokosinseln landete. Seine nicht untypische seemännische Karriere begann auf Walfängern, anschließend war er einige Zeit rund um Indonesien unterwegs und lebte auch längere Zeit auf Borneo. Zu dieser Zeit hatte er gute Verbindungen zu einem gewissen Alexander Hare, der als Vertreter einer Londoner Kaufmannsfamilie dort ansässig war.


    Clunies-Ross hatte nach Inspektion mehrerer Inseln die Kokosinseln für seine dauerhafte Ansiedlung ausgewählt, aber aus verschiedenen Gründen kam ihm Hare dort zuvor. Die Interessen der beiden waren allerdings extrem unterschiedlich, denn während Clunies-Ross die Inseln in den internationalen Handel und Schiffsverkehr einbinden wollte, ging es Hare um die möglichst vollständige Vermeidung staatlicher Autoritäten. Das erklärte sich vor allem daraus, daß er Gefallen an einem Dasein als Sklavenhalter mit eigenem Harem gefunden hatte, etwas, was das britische Rechtssystem so schon nicht mehr zuließ. Hare verließ schließlich die Inseln, da es Clunies-Ross gelungen war, sich die besseren Unterstützer zu sichern. Die zurückbleibenden früheren Sklaven sorgten mit den Ansiedlern, die z. T. Clunies-Ross begleitet hatten, z. T. Überlebende eines Schiffbruchs vor dem Atoll waren, für eine Bevölkerung von gut 200 Menschen, die eine bunte Mischung von Herkunftsregionen repräsentierten, bedingt vor allem durch Hares Irrfahrten, bei denen er Leute „eingesammelt“ hatte: Neben Großbritannen fanden sich Menschen aus Papua-Neuguinea, Südafrika, Indien, China, später kamen noch Javaner hinzu.


    1836 machte die Beagle für einige Tage Station, und Darwin hat wohl auch über diesen Besuch gründlich Bericht geführt. Die ganze Zeit über versuchte Clunies-Ross, die Inseln britischer Oberhoheit zu unterstellen, die Navy wäre auch nicht abgeneigt gewesen, aber das Colonial Office winkte dankend ab. Auch die Holländer mochten sich nicht dazu durchringen, die Kokosinseln Niederländisch-Indien anzuschließen, gewährten Clunies-Ross aber immerhin einen Jahrespaß, der ihm erlaubte, mit seinem eigenen Schiff unter holländischer Flagge zu fahren und steuerfreien Handel in Niederländisch-Indien zu treiben. Unruhe gab es auf den Inseln, als die Arbeiter, aufgestachelt von Clunies-Ross' Stellvertreter und einem zugewanderten Amerikaner in Streik traten, der schließlich durch eine von allen unterzeichnete Vereinbarung, die Rechte und Pflichten, aber auch die Bezahlung regelte (also quasi ein Tarifvertrag) zunächst beendet wurde. 1854 starben Clunies-Ross und seine Frau Elisabeth.

  • Mit meinem Theaterstück (Dürrenmatt) bin ich schon seit ein paar Tagen fertig, finde aber keinen guten Moment um Rezis zu schreiben. Das Stück hat mich so begeistert das ich bald Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" lesen möchte.


    @Aldawen, deine Beiträge finde ich gerade sehr interessant. Ich muss mal schauen ob es das Buch auch in Deutsch gibt.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Dean Koontz: Die Maske


    Das Ehepaar Tracy hat sich "eine Ferienhütte in den Bergen" angeschafft. Hütte! Im nächsten Satz: Es war gemütlich dort - zwei Schlafzimmer, ein Bad, ein Wohnzimmer mit einem großen Steinkamin und eine voll ausgestattete Küche.


    Wirklich eine "Hütte", kaum gut genug für einen Hund...

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Aldawen, ich finde dein Buch auch sehr spannend.


    In meinem Buch geht die Flucht durch China weiter. Da Ruth trotz drohender Festnahme mit dem kranken Baby in ein Krankenhaus gegangen ging, ist Allison mit ihren beiden Kindern die letzte, die noch der Flucht ist. Vom Yangtse haben sie sich mittlerweile verabschiedet und sind nun in einem Lastwagen unterwegs.


    Allmählich zeichnet sich ab, dass bei den Adoptionen nicht alles ordnungsgemäß abläuft. Einer der chinesischen Polizisten wird während der Ermittlungen langsam misstrauisch und fängt an, genauer in bestimmten Unterlagen zu stöbern. Anscheinend bereichern sich da noch einige Personen im Hintergrund, die sozusagen am Staat vorbei private Adoptionen vermitteln.


    Das Zeitgefühl geht mir leider immer noch ab. Rein vom Bauch her kommt es mir vor, als bewältigten die Frauen die Strecke von Suzhou/Shanghai nach Hongkong viel schneller, als es unter diesen Umständen möglich sein kann. Sie müssen sich ständig verstecken, sind auf Fischerbooten, zu Fuß oder mit Lastwagen unterwegs, und das auf Nebenstrecken - das müsste nach meinem Empfinden Wochen dauern. Alleine die Luftlinie beträgt schon an die 1200 km.


  • @Aldawen, deine Beiträge finde ich gerade sehr interessant. Ich muss mal schauen ob es das Buch auch in Deutsch gibt.


    Ersteres freut mich, letzteres glaube ich kaum. Es hat zwar in dieser englischen Fassung eine ISBN, scheint aber eher im Selbstverlag o.ä. erschienen zu sein. Gekauft habe ich es über einen Laden irgendwo in Nordaustralien, von wo es dann acht Wochen oder so zu mir unterwegs war. Den Shop finde ich gerade im Internet nicht mal mehr wieder :breitgrins:

  • las Nacht über dem Yangtse von David Ball


    Ich bin heute fertig geworden. Auf den Inhalt möchte ich nur noch kurz eingehen, da ich ohnehin schon einiges verraten habe. Die Flucht endet tatsächlich erst in Hongkong, wenn auch nicht alle Beteiligten das Ziel erreichen. Zuletzt war es etwas konfus, wer nun mit wem verbündet ist, aber letztlich wurde alles aufgeklärt. Die Verwechslung bei den Babys war nur ein Stein, der ins Rollen gebracht wurde und Machenschaften aufdeckte, die weit über privat organisierte Adoptionen hinausgehen. Mir läuft nachträglich noch eine Gänsehaut über den Rücken, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass die geschilderten Verhältnisse in China auch heute noch den Tatsachen entsprechen können.


    Die Rezi folgt demnächst.

  • So, ich habe jetzt auch endlich mit meinem ersten Monatsrundenbuch angefangen: "Sein oder nicht sein" von Hans Christian Andersen. Dieser Roman ist 1857 erschienen.

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    Als der kleine Niels, dessen Mutter bereits an einem Gehirnschlag starb, auch noch seinen Vater durch einen Unfall verliert, kommt er in die Obhut des Pfarrers Mollerup und zieht mit seinen Habseligkeiten - einer Bibel und einer Ausgabe von 1001 Nacht - von Kopenhagen nach Jütland auf dessen Pfarrhof. Der aufgeweckte Junge wird von den herzensguten Leuten gut aufgenommen, besonders die Tochter des Pfarrers, Bodil, kümmert sich um ihn. Bald jedoch zeigt sich Niels einzige schlechte Charaktereigenschaft: als sich herausstellt, dass ein kleines Kätzchen mit einem Schmuckstück gespielt und es versteckt hat und deswegen Niels und die Dienstboten verdächtigt wurden, erschlägt er das Kätzchen in einem Anfall von Jähzorn.
    Ansonsten erlebt Niels aber eine glückliche Kindheit; er bekommt Lektionen in Geschichte, Geographie und Religion und lernt schrullige Gestalten wie den spindeldürren Flickschuster und die Musikanten-Grethe kennen.


    Bisher erinnert dieser Roman noch ein wenig an die Märchen von Hans Christan Andersen, mal sehen ob sich das ändert wenn Niels erwachsen wird...

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • liest: John C. Clunies-Ross: The Clunies-Ross Cocos Chronicle


    Nach dem Tod seiner Eltern 1854 übernahm John George die Verwaltung der Kokosinseln. Die Jahre waren im wesentlichen vom Bemühen geprägt, die Siedlung weiterzuentwickeln, eine Einbeziehung ins Empire zu erreichen und Wiederaufbaumaßnahmen nach verheerenden Wirbelstürmen. John George starb früh und sein Sohn George, in England ausgebildet, trat seine Nachfolge an. In dessen lange „Regierungszeit“ fiel dann auch die endgültige Inkorporierung der Kokosinseln ins britische Kolonialreich, angegliedert an die Straits Settlements. Als wegen Phospats Interesse an der Weihnachtsinsel erwachte, das von den Kokosinseln aus nächstgelegene Landgebiet, sorgte George dafür, daß sich dort einige Siedler von den Kokosinseln niederließen und er und seine Familie auch an den späteren Nutzungspachten beteiligt wurden. Indessen kam es immer wieder mal zu Besuchen auf den Kokosinseln, neben regelmäßigen Inspektionen durch Beauftragte des Gouverneurs der Straits Settlements und Schiffen der Navy kamen auch Naturforscher und der Alleinsegler Joshua Slocum vorbei, die alle sehr begeistert von den Inseln und der dort erfahrenen Gastfreundschaft berichteten.


    Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf einer der Inseln eine Station für die Telegraphenverbindung nach Australien eingerichtet. George hatte sich eine recht strikte Trennung des Stationspersonals von „seinen“ Leuten ausbedungen, er wollte vor allem verhindern, daß zuviel Alkohol kursierte. Trotzdem waren die Verbindungen zwischen den Clunies-Ross und dem Stationspersonal gut. Ansonsten blieben mehr oder weniger regelmäßig auftretende Wirbelstürme ein ständiges Ärgernis und Problem, weil man jeweils Häuser neu aufbauen und tausende Kokospalmen neu anpflanzen mußte, was entsprechende wirtschaftliche Rückschläge bedeutete. Dazu kamen immer wieder Probleme mit Nicht-Ansässigen, die Unruhe auf die Inseln brachten, das ständige Bemühen um ausreichenden Schiffsraum zur Versorgung der Inseln und zum Abtransport der örtlichen Produkte, die Ausbildung der Insulaner in neuen Techniken. Nach den zitierten Berichten wird von der Familie Clunies-Ross ein ziemlich ideales Bild als Verwalter und Kolonialherren gezeichnet, persönlich scheint es mir fast etwas zu idyllisch, aber ich nehme das im Moment mal so hin. 1910 starb George und sein ältester Sohn John Sidney übernahm das Ruder.

  • liest: Ray Bradbury - Die Mars-Chroniken

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    Ich habe heute mit diesem Buch begonnen und nach 130 Seiten bin ich begeistert, wie schon zuvor von "Fahrenheit 451" welches ebenfalls aus der Feder desselben Autors stammt.


    Es geht in diesem Buch darum, dass die Menschen in der Zukunft, im Jahre 2030, die ersten bemannten Reisen zum Mars unternehmen, um zu sehen, ob es möglich ist auf unserem Nachbarplaneten zu leben. Dazu muss man sagen, dass Bradbury dieses Buch 1946 begonnen hatte. Für ihn war 2030 die Zukunft. Für uns ist es eine sehr nahe und erreichbare Zukunft. Sieht man mal davon ab, dass der Mars keine Atmosphäre und auch keine atembare Luft besitzt, so nimmt dieses Buch dennoch keinen Schaden, was den Inhalt anbelangt. Vor allen Dingen geht es hier um das Thema Mensch, Eroberung und Kolonisation. Die Frage, ob der Mensch überhaupt fähig ist ein außerterrestrisches Leben zu führen und in Interaktion mit einer anderen Spezies zu treten. Bisher sieht es allerdings nicht so aus. Es geht dabei nicht um die technischen Fähigkeiten, sondern die sozialen und ethischen Einstellungen, welche unabdingbar sind, um einer fremden Spezies mit Respekt und vorurteilsfrei entgegenzutreten. Zu akzeptieren, dass der Mensch per se nicht das Maß aller Dinge ist. Es ist faszinierend mit welch subtiler Art der Autor diese Fragen dem Leser untermogelt und dabei trotzdem ein unterhaltsames Buch erschaffen hat.


    Ich freue mich schon auf das weiterlesen und bin Ophelia dankbar dafür, dass sie mir den Anstoß dazu gegeben hat, dieses Buch zu kaufen und zu lesen.


    Viele Grüße Tina

  • Ich habe nun mit meinem dritten und letzten Buch begonnnen:


    Rolf Hochhuth - Der Stellvertreter (ein christliches Trauerspiel)

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    Dieses Schauspiel ist harter Tobak. Ich kann es auch nicht in einem Rutsch lesen, denn ich brauche nebenher noch etwas angenehme Literatur. Dieses Trauerspiel beruht auf einer wahren Begebenheit. Es geht darum dass die katholische Kirche und explizit der Vatikan und Papst Pius XII. wussten, dass die Nazis Juden mit Zyklon B in Massenvernichtungslagern töten. In diesem Schauspiel geht es um das wegsehen der katholischen Kirche und das Schweigen, obwohl sie von vielen Menschen um Hilfe gebeten wurden. Sie hatten nur Angst um ihre Machtstellung und so schwiegen sie und warfen alle christlichen Werte über Bord. Auch Naziverbrecher (unter anderem Adolf Eichmann) die in Ausschwitz an der Ermordung von Millionen Menschen beteiligt waren, kommen hier zu Wort und dies ist ganz besonders entsetzlich. Diese Emotionslosigkeit und diese beiläufigen Unterhaltungen über die „Effizienz“ der Judenvernichtung während eines Kegelspiels sind einfach nur abartig.


    Viele Grüße Tina

  • liest "Sein oder nicht sein" von Hans Christian Andersen


    Da Niels ein intelligenter Junge und sehr gläubig ist, beschließen seine Pflegeeltern, ihn nach Kopenhagen zu schicken; er soll Pfarrer werden. Niels stürzt sich mit Begeisterung auf sein Studium; in dem Maße, in dem er aber mit den Wissenschaften wie Astronomie oder Physik in Berührung kommt, schwindet seine kindliche Religiösität und er beginnt, die Bibel und seinen Pflegevater zu hinterfragen. Es kommt zum Bruch zwischen den beiden.
    Niels lernt durch seinen Studienfreund Julius dessen jüngere Schwester Esther kennen und obwohl er sich geschworen hat, sich von der Liebe nicht einfangen zu lassen, interessiert ihn das belesene Mädchen.
    Als der Deutsch-Dänische-Krieg beginnt, ist Niels als Feldarzt mit dabei, sein Freund Julius als Soldat.


    Niels Pflegevater und auch seine "Schwester" Bodil vertreten für den unerschütterlichen, buchstabengetreuen Glauben während Niels als moderner junger Mann nicht mehr alles hinnimmt, was ihm vorgekaut wird. Nur leider vergisst er in seinem Wissenschaftswahn, dass auch Gefühle das Leben der Menschen bestimmen. Ich vermute mal, dass die Schrecken des Krieges ihn zur Besinnung bringen werden...


    Ich weiß nicht ob es zum heutigen Datum schon angebracht ist, aber ich möchte nicht in den Lostopf für den nächsten Monat (falls ich überhaupt teilnehmen dürfte? Ich bin mit den Regeln der Monatsrunden noch nicht so ganz vertraut :redface:)

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Tina, Mensch, du gibst aber Gas.
    So ein Buch wie du es gerade liest (der Stellvertreter) könnte ich nie lesen. Solche Sachen gehen mir immer viel zu Nahe, besonders dann wenn ich weiß das es wirklich passiert ist. Dein anderes Buch, die Mars-Chroniken finde ich witzig. Da kommt einem das Jahr 2030 schon sehr nahe vor, im Gegensatz zum Autor früher. Da fallen mir die Filme mit Michael J. Fox ein, "Zurück in die Zukunft". Da gabs auch einen Teil der in der Zukunft spielte. Da wurden noch Faxe verschickt (heute macht das fast keiner mehr), Pizza in der Mikrowelle vergrößert, oder Türen können nur mit dem Fingerabdruck des Hausbesitzers aufgemacht werden. Sehr interessant den Film Jahre später zu sehen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.