LitSchock Monatsrunde Mai 2012: Die olympischen Musen

Es gibt 114 Antworten in diesem Thema, welches 18.453 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nanu?!.

  • liest Unsere kleine Stadt von Thornton Wilder


    Mir fällt gerade auf, dass das Cover der von mir oben verlinkten Ausgabe überhaupt nicht zu der Stadt in dem Stück passt. So wie Grover's Corners beschrieben wird, ist es ein beschauliches Städtchen mit ein paar Hauptstraße und ganz bestimmt keinen Wolkenkratzern.


    Der 2. Akt spielt ungefähr 1000 Tage später, also im Sommer 1904. Wieder steht zuerst der Spielleiter auf der fast leeren Bühne und erzählt. Er ist so etwas wie der Dreh- und Angelpunkt. In all den Tagen hat sich nicht viel Aufregendes ereignet. Das Leben nimmt seinen täglichen Lauf, lediglich die Menschen werden älter. Der pubertierende Jugendliche aus dem 1. Akt hat gerade die Schule beendet und heiratet nun das Nachbarmädchen, das er von Kindesbeinen an kennt. Er kann es kaum erwarten, während das Mädchen im letzten Moment nochmal Angst und Zweifel überkommen. Die Eltern philosophieren mit den Brautleuten, Freunden und Nachbarn über das Heiraten. Der Spielleiter unterbricht den Ablauf, um in einer Rückblende zu zeigen, wo und wie die beiden jungen Leute ein Liebespaar wurden und damit gleichzeitig ihren weiteren Lebensweg bestimmen.


    Hieß der 1. Akt noch "Das tägliche Leben", geht es jetzt um "Liebe und Heirat". Am Anfang des Aktes erklärt der Spielleiter: "Es gibt noch einen dritten Akt. Ich nehme an, Sie ahnen, wovon er handelt." Da ja gleich am Anfang zwei Kinder auf die Welt kamen, ich habe schon eine Vermutung, was noch kommt, um den Lebenszyklus komplett zu machen.

  • liest "Die Tänzerin im Schnee"

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    Mein zweites Monatsbuch hat sich als sehr gute Wahl erwiesen. Es geht um die gealterte Primaballerina Nina, die aus der ehemaligen Sowjetunion floh und in Boston gelandet ist. Als sie beschließt, ihren Schmuck für einen guten Zweck zu versteigern, versucht die Auktionärin Drew mehr über ihre Geschichte herauszufinden. Nina selbst bleibt wortkarg und zurückhaltend, doch Drew findet Hilfe in dem Literaturprofessor Grigori, der vermutet, der Sohn von Nina zu sein.


    Der Leser erfährt aber schon vorab in Rückblenden, wie es dazu kam, dass Nina Hals über Kopf ihren Ehemann, ihr neugeborenes Kind und ihr Land verließ. Er taucht dabei ein in das Leben in Moskau nach dem zweiten Weltkrieg mit der Armut und Überwachung und in die Welt des berühmten Bolschoi-Theaters, wo Nina ihrer großen Leidenschaft, dem Tanzen, nachgeht.


    Bisher gefällt mir dieser Roman wirklich sehr sehr gut :daumen:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Danke für die Genehmigung, nanu ?! :klatschen:


    liest: Uwe Schimunek - Katzmann und die Dämonen des Krieges


    Der Titelheld Katzmann ist ein Dresdner Journalist, der Anfang 1920 nach Leipzig beordert wird. Zwar wurde die Leipziger Volkszeitung LVZ vor wenigen Tagen verboten, doch es herrscht in der Redaktion Zuversicht, dass das Verbot bald wieder aufgehoben wird. Daher stürzt sich Katzmann mit dem ihm zugeteilten Auszubildenden auf den Mord an einem Kapitalisten und Fabrikbesitzer.


    Die Beschreibungen sowohl der polizeilichen als auch der journalistischen Ermittlungen mutet verglichen mit modernen Crime-Serien à la C.S.I. sehr primitiv an, aber es hat seinen Charme. Was mir besonders gut gefällt, sind die Bilder des alten Leipzigs, die mich als Zugezogene besonders faszinieren. Um mein Kopfkino zu untermauern werd ich wohl mal nach Fotografien aus dieser Zeit googlen.

  • Bevor dieser Tag zu Ende geht, teile ich euch noch den neuen Spielleiter mit, hatte es ja versprochen.
    Und das Los ist auf


    [move]TINA[/move]


    gefallen

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Bin gerade erst nach Hause gekommen und habe es jetzt erst gesehen. Wie schön! :klatschen: Ich freue mich. Ich werde im laufe des Tages das neue Thema bekanntgeben, aber dazu muss ich jetzt ersteinmal in mich gehen.


    Viele Grüße Tina

  • las Unsere kleine Stadt von Thornton Wilder


    Wie erwartet dreht sich im 3. Akt alles um den Tod. Die Bühne ist wieder sehr karg möbliert. Einige der Personen sitzen auf Stühlen, die in gleichmäßigen Reihen aufgestellt sind. Das soll Gräber auf einem Friedhof darstellen. Mit einiger Betroffenheit stellt man fest, wer in den vergangenen neun Jahren gestorben ist. Die gerade Verstorbene ist Emily, das Mädchen, das im 2. Akt geheiratet hat. Sie ist noch ziemlich verwirrt und ergreift die Chance, die ihr der Spielleiter anbietet: Noch einmal einen Tag ihres Lebens wiederholen zu dürfen. Doch es wird nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat, denn ihr wird plötzlich klar, dass sich die Lebenden viel zu intensiv mit Kleinigkeiten beschäftigen und das Wesentliche an ihnen vorbeizieht. Resigniert kehrt sie zurück unter die Toten. Das letzte Wort hat der Spielleiter, der noch einmal kurz skizziert, was die Menschen in Grover's Corner gerade tun - nicht anderes als das, was sie immer tun.


    Mir hat das Stück gut gefallen. Ich würde es mir sofort im Theater ansehen. Ohne das Monatsthema hätte ich das Buch bestimmt noch eine Weile auf dem SUB gelassen. :smile:



    Oh wenn du Unsere kleine Stadt liest, schau dir mal auf youtube den 3. Akt an [...]
    Als ich das das erste Mal gesehen habe, war ich echt am flennen :traurig:


    Mir ging es ähnlich, das ist wirklich toll gespielt. :anbet: Ich muss unbedingt nach einer guten deutschen Inszenierung suchen. Was es auf Youtube gibt, ist alles nicht so prickelnd.

  • "Ruf des Mondes" - Patricia Briggs


    Ich bin mittlerweile fast am Ende des Buches angelangt und meine Ahnung, dass es sich richtig gut und schnell lesen lässt, hat sich bestätigt. Es ist ein Buch, dass man prima mal zwischendurch lesen kann und das dabei auch noch spannend und interessant ist.


    Ich kenne noch nicht so viele Bücher, in denen Werwölfe eine Hauptrolle spielen, habe also keinen Vergleich, aber ich muss sagen, dass die Autorin diese Geschöpfe richtig toll beschreibt. Nicht nur nach deren Verwandlung, erzeugt sie ein tolles Bild der einzelnen Charaktere, die alle auch in Wolfsgestalt unterschiedlich daherkommen und ein für mich beeindruckendes Auftreten haben. Man spürt richtig deren (teils schwer unter eigener Gewalt gehaltenen) Kraft und ihr animalisches Verhalten. Sie wirken in dem Moment auf mich nicht mehr wie Menschen, aber auch nicht nur wie Tiere. Beeindruckend finde ich auch, dass die Autorin es im Gegenzug dann auch erreicht, mich diese wölfische Kraft und die besondere Stimmung, die von den Geschöpfen ausgeht, auch in deren Menschengestalt spüren zu lassen. Ich habe beim Lesen die Menschen vor mir und erkenne trotzdem den Werwolf in ihnen, manchmal nur durch kleine Details in den Bewegungen oder einem kurzen ärgerlichen Knurren. Man hat richtig das Gefühl, diese Menschen sind ständig kurz davor, wild zu werden. Also, ich finde das toll gemacht und vor allem wirkt es sehr realistisch auf mich.


    Aber nicht nur Werwölfe gibt es ja. Auch die Vampire sind toll beschrieben. Ein Besuch bei diesen war von der Gestik und Mimik zwischen den Wölfen und den Vampiren her so spannend beschrieben, dass ich die explosive Stimmung richtig spüren konnte. Als die Vampirin an der Kehle des Werwolfs hing, habe ich echt die Luft angehalten.


    Ich bin echt positiv überrascht und es wird sicher nicht bei diesem einen Buch von der Autorin bleiben.

  • Heimfinderin: Gefällt mir, was Du das schreibst. Damit ist das Buch auf meinem SUB gerade etwas höher gerutscht ;)

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Nur für die Statistik: Meine beiden anderen angemeldeten Bücher sind auch gelesen worden (Soyinka + Homerische Hymnen).

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Mein Monatsrundenbuch (Uwe Schimunek - Katzmann und die Dämonen des Krieges) habe ich zwischenzeitlich auch beendet. Die Auflösung des Kriminalfalls hat mich nicht umgehauen, aber die Schilderungen von Leipzig vor rund 90 Jahren hat mir gefallen. Das macht Lust auf mehr und gerade die beiläufige Einflechtung von historischen Begebenheiten animiert auch dazu, sich nochmal mit dieser Epoche der deutschen Geschichte auseinander zu setzen.

  • So, die Übersicht ist beigefügt - siehe vorn.
    Die Zahlen sind weiter rückläufig.
    Lag es am etwas speziellen Thema oder sind wir ein bisschen monatsrundenmüde?

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Die letzten Rezis habe ich nun auch eingetragen. Ich bin ganz zufrieden, 17 gelesene Bücher und davon 13 rezensierte. Hätte nicht erwartet das es noch so viele werden. :smile:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.