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auch ein absolutes Highlight!
Klappentext
In Max Barrys Vision von morgen läuft der globale Kapitalismus und Konsumterror Amok. Die Welt wird von einigen wenigen amerikanischen Konzernen beherrscht, die aggressiv um die Vormachtstellung am Markt kämpfen, wobei ihnen jedes Mittel recht ist. Der Regierung, die inzwischen zu pleite ist, um Verbrechen aufzudecken, sind dabei praktisch die Hände gebunden. Angestellte werden nach ihrem Arbeitgeber benannt, Steuern sind verboten, selbst Polizei und die amerikanische Waffenlobby sind längst privatisiert und korrupt. Ohne Cash kein Service. Es gibt Premium Highways für die Reichen, Produktwerbung in den firmengesponserten Schulen und die 911-Notrufnummer hilft nur bei gültiger Kreditkarte.
Die freie Marktwirtschaft kennt keine Grenzen oder Skrupel, und so ist es kein Wunder, als zwei Marketingangestellte von Nike die Idee zu einer gnadenlosen Promotionaktion haben. Um die Street Credibility eines neuen $ 2.500 teuren Turnschuhs zu steigern, wollen sie bei dessen Markteinführung 10 Teenager erschießen lassen. Da sie die Morde nicht selbst begehen wollen, ködern sie Hack Nicke, einen kleinen leichtgläubigen Vertriebsangestellten. Mit der Aussicht auf einen Job im Marketing unterschreibt dieser einen Vertrag mit tödlichen Folgen. Als er kalte Füße bekommt, geht er zur Polizei, die ihm anbietet, den Job gegen Bezahlung für ihn auszuführen. Doch auch die Polizei will sich die Hände nicht selber schmutzig machen und sublizenziert den Auftrag an die amerikanische Waffenlobby. Ein sauberes Lizenzgeschäft, wäre da nicht Agentin Jennifer Government, die dem Konsumwahn den Rücken gekehrt hat und den Kampf gegen eine Welt aufnimmt, in der nur die Karriere zählt.
Zitat von "Leseprobe"Alles anzeigen"Hallo? ... Spreche ich mit Jennifer Government?"
Jennifer stutzte. Das war nicht der Typ, den sie in die Warteschleife gelegt hatte - das war ein neuer Anruf. "Wer spricht da?"
"Buy Mitsui. Sie haben mich am Dienstag vernommen."
"Richtig, Buy. Hören Sie, kann ich Sie zurückrufen? Ich bin gerade etwas ..."
"Ich habe nur eine Frage."
"Geht's schnell?"
"Ich denke schon. Ich habe hier eine Pistole - einen Colt ... und ich weiß nicht, wie sie funktioniert. Da muss wohl irgendwo ... eine Sperre oder so was sein."
"Direkt vor dem Abzug ist eine Sicherung", erklärte Jennifer.
"Haben Sie das Magazin geladen?"
"ja, ich hab ein paar Patronen reingetan."
"Wenn das Magazin nicht voll ist, müssen Sie die erste Patrone von Hand durchladen. Das wissen Sie doch, oder?"
"Äh" - er lachte auf - "nein, aber besten Dank."
"Keine Ursache." Sie wollte wieder umschalten, als ihr bewusst wurde, worüber sie gerade gesprochen hatten. "Moment mal! Was haben Sie eigentlich vor?"
"Ähm ... das möchte ich lieber nicht erzählen."
"Na los. Sagen Sie es mir."
"Hm - also gut. Ich will mich umbringen", erklärte Buy.
"Schlechter Tag an der Börse?" Er schwieg, und Jennifer reute sofort ihre Bemerkung. "Entschuldigen Sie, Buy. Bleiben Sie mal eine Sekunde dran, okay?"
"Okay."
Meine Meinung
Eine Zukunftsvision, die uns nicht sehr absurd vorkommen dürfte: Große Firmen regieren die an Nordamerika angegliederten Länder (unter anderem Russland, Australien und Südamerika) und die Regierung ist nur noch Alibiinstitution. Immer agressivere Marketingstrategien werden entwickelt, Unfall- und Krankenhilfe steht nur denjenigen mit entsprechender Kreditkarte zur Verfügung und die arbeitende Bevölkerung wird nach ihrem Arbeitgeber benannt.
John Nike, der Marketingmanager von Nike, ist einer der Skrupellosesten dieser Welt. Er geht im wahrsten Sinne über Leichen und seine neueste verkaufsfördernde Idee ist die Ermordung von 14 Teenagern während des Sportschuhkaufs. Hierzu überrumpelt er den unwissenden, naiven Hack Nike, der jedoch bald von Gewissensbissen geplagt wird und das Vorhaben der Polizei meldet. Doch auch die Polizei ist in dieser Welt käuflich: Sie übernimmt den Auftrag - und delegiert ihn direkt an die Waffenlobby Amerikas, die NRA. Derweil tritt Jennifer Government, eine alte Feindin John Nikes, auf den Plan. Doch leider kommt sie zu spät: 10 Teenager überleben die Attentate nicht.
Max Barry hat eine beängstigende Zukunftsvision geschrieben, denn schon heute regiert Geld unsere Welt. Die Werbestrategien großer Unternehmen werden zunehmend agressiver, Korruption nimmt immer weiter zu und Ansehen erlangt nur der, der über Leichen zu gehen vermag. Doch obwohl das Thema sehr düster sein sollte, schaffte es der Autor, einen Roman zu schreiben, der sich sehr flott und amüsant lesen lässt. Vor allem die - oft mehr als absurden - Situationen sind herzhafte Lacher wert. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, so dass man immer denkt "Eins geht noch" - und plötzlich hat man das Buch durchgelesen. Knallhart und doch am Ende völlig unspektakulär ist es für jeden zu empfehlen, der sich auch nur ein bißchen für Satire interessiert.
Das Buch soll übrigens verfilmt werden und da George Clooney sich die Rechte gesichert hat, darf man sehr gespannt darauf sein.