Joanne Harris - Peaches for M. le Curé/Himmlische Träume

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.708 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lilli33.

  • Erstaunlicherweise kann man schon jetzt über den ganz normalen Buchhandel den dritten Teil der Chocolat-Serie von Joanne Harris bestellen!
    (In Deutschland erscheint das Buch erst im September. In GB ist es schon erschienen, aber ohne Kreditkarte kann man ja bei amazon.uk nichts bestellen....).


    Mein Exemplar war innerhalb von 2 Tagen da, und innerhalb einer halben Nacht gelesen (ca. 450 S.).


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    Chocolat war ein interessantes Buch gewesen, "Himmlische Wunder"/ "The lollipop shoes"/"The girl with no shadow" enttäuschen und lang und nun war ich skeptisch, wie die Fortsetzung sich lesen würde.

    Zum Inhalt:

    Wir haben August.
    Vianne lebt mit Roux und Anouk sowie Rosette immer noch auf dem Hausboot in Paris und betreibt dort eine kleine Chocolaterie.
    Rosette wird zu Hause unterrichtet, weil sie fast nicht spricht.
    Über Anouk wissen wir nicht viel (sie war mMn in Buch 1 ganz anders als in Buch 2).


    Vianne bekommt einen Brief, der sie auffordert, nach Lansquenet zurückzukehren (nicht für immer) und beschließt, mit ihren beiden Töchtern dort Urlaub zu machen.


    Dort angekommen, verstrickt sie sich sogleich wieder in das Leben diverser alter und neuer Bekannter und gerät zwischen die Fronten der Einwohner von Lansquenet und Les Maraudes.
    In Les Maraude wohnen zu dieser Zeit zum großen Teil Moslems.


    Erzählt wird das Buch wie Chocolat abwechselnd von Vianne, die sich nicht so verändert hat, und Francis Reynauld, der sich sehr verändert hat.
    Reynauld erzählt wie in Chocolat eine Art Beichte oder unterhält einen inneren Monolog mit seinem "Père".
    Im Zentrum der Erzählung steht eine geheimnvisvolle muslimische Frau, deren Namen anfangs keiner kennt und die stets von Kopf bis Fuß verschleiert ist,sowie deren Tochter.
    Weiter erfahren wir diesmal weniger von den Dorfbewohnern, sondern mehr von einigen Einwohnern von Les Maraudes.


    Mein Eindruck:


    Das Buch ist wirklich spannend geschrieben!
    Es gibt viele "twists and turns", fast in jedem Kapitel ändert man seinen Eindruck von einer Person und manchmal gewinnt man am Ende den ursprünglichen Eindruck wieder zurück.
    Es kommen immer neue, dringliche Probleme und teils atemberaubende Situationen dazu (bei einer hätte ich fast ins Tischtuch gebissen und gerne geschrieben "nun macht doch...!":zwinker:).


    Vianne ist sich ziemlich treu geblieben und versucht, jeden zu verstehen und jedem zu helfen.
    Allerdings hat sie auch ein ganz privates Problem, das an ihren Nerven zerrt und die Beziehung zu einer Freundin stark belastet.


    Roux ist einfach nicht mitgekommen und so den Großteil der Geschichte nicht da (in doppelter Hinsicht).


    Anouk hat mich sehr enttäuscht, der Charakter aus Buch 1 ist irgendwie abhanden gekommen und wir erfahren nicht allzu viel von ihr, sie scheint auch eher im Hintergrund als verlängerter Arm von Vianne zu agieren.


    Rosette wird etwas mehr ausgebaut, aber auch nicht so viel.


    Reynauld wird sehr stark ausgebaut, äußert nachvollziehbare Gedanken (und weniger nachvollziehbare: Warum soll gerade Vianne ihm helfen?!) und hat nachvollziehbare Probleme (wenn man sich auch am Anfang fragt, welches diese denn sind).
    Kleines Schmankerl:
    Am Anfang des Buches erzählt Reynauld von seiner Gemeinde, unter anderem über einen Imker.
    Exakt diese Geschichte findet sich als Anekdote in dem Kochbuch "The French market" von Joanne Harris (und Fran Warde)!


    Nicht wirklich ein Spoiler:
    Am Ende stirbt eine Hauptperson.
    Man kann aber nicht voraus ahnen, welche.
    Allerdings ist es eine, der man es (mit) am wenigstens wünscht....


    In der Mitte des Buches dachte ich, na toll, alles vorhersehbar, es wird ordentlich in die Klischeekiste gegriffen!
    Dem ist aber nicht so, bis zum Schluss ist man bzgl. gleich mehrerer Aspekte nämlich auf der falschen Fährte! :breitgrins:


    So gibt es ganz am Schluss eine Szene, in der Vianne eine Meinung äußert,

    der man zustimmt.
    Nur eine Seite weiter wird diese Meinung durch die Handlung einer Person revidiert

    und man hält das ursprünglich angeprangerte Verhalten für komplett nachvollziehbar.


    Parallel zu dieser doch sehr spannenden Szene läuft noch ein anderer Handlungsstrang ab, in dem die Zeit abläuft, und der auch ziemlich spannend geschrieben wird, immer wieder gibt es Wendungen und man fragt sich, ob die Zeit noch reicht


    Am Ende dieser Szene wiederum entsteht eine ganz neue Konfliktsituation, mit der man so gar nicht gerechnet hätte, und die dann so ziemlich den (zweiten) Höhepunkt der Geschichte darstellt.


    Ganz am Ende bleibt die Geschichte ein bisschen offen.
    Es wird zwar alles "aufgeklärt", aber man weiß nicht, wie und vor allem wo es jetzt mit Vianne und Roux weitergehen wird.


    Dafür hat Joanne Harris ja auch schon den vierten Teil angekündigt - für ca. 2014. :zwinker:


    Alles in allem würde ich sagen
    5ratten


    PS
    Ein Rezensent hatte den Eindruck erweckt, dieses Buch sei fast zweisprachig geschrieben.
    Dem ist überhaupt gar nicht so!



    deutschen Titel hinzugefügt, LG illy

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

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    Chocolat hat mich begeistert, Himmlische Wunder gefiel mir gut und so musste ich natürlich auch die nächste Fortsetzung lesen. Seit dem letzten Buch sind ein paar Jahre vergangen und ich habe leider ziemlich viel vergessen, an Rosette, Viannes jüngere Tochter hatte ich kaum eine Erinnerung. "Himmlische Träume" lässt Vianne und Anouk gemeinsam mit Rosette nach Lansquenet zurückkehren und wundersamerweise ist ausgerechnet der damals so feindselige Priester froh über ihre Rückkehr. Abwechselnd aus ihrer und seiner Sicht wird die Geschichte geschildert, wie gewohnt sind die Kapitel durch Symbole gekennzeichnet, ein Kreuz für ihn, eine Mondsichel für sie. Das erscheint dann schon doppeldeutig, denn das Problem des Dörfchens sind ausgerechnet Muslime und vorsichtiges Beobachten zwischen Alteingesessenen und Fremden (in einem Dorf wo man schon fremd ist, wenn man nur 10km entfernt wohnt) hat sich zu Fremdenfeindlichkeit und strenggläubig islamischer, "westlichfeindlicher" Doktrin gegenseitig hochgeschaukelt. Nur Vianne kann, wie es scheint, mit beiden Lagern friedlich umgehen.


    Ich bin jetzt auf Seite 100 und gehe jetzt weiterlesen, bislang gefällt es mir gut.

  • Oh, super, dass Du das liest. Ich hatte schon ganz vergessen, dass es einen 3. Teil gibt.


    An Rosette kann ich mich sogar noch ganz gut erinnern.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Buch ist so richtig angenehm. Ja, es gibt Probleme, ein Selbstmordversuch, jemand wird zusammengeschlagen, aber als Gesamteindruck gewinnt Friede und Glück. Gastfreundschaft, gemeinsames Essen oder das gemeinsame Kochen von Pfirsichmarmelade (ich konnte es richtig riechen) sind die schönen Momente des Lebens und auf die sollte man sich konzentrieren.

  • Ich habe als Kind Chocolat gelesen (den Film fand ich überraschenderweise nicht gut) und nie gewusst, dass es Fortsetzungen davon gibt. :klatschen:
    Alleine deine Beschreibungen machen wieder richtig Lust darauf!

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Zunächst noch etwas formales Gemäkel: Ein Glossar hat mir gefehlt, die Autorin hat häufiger arabische Wörter eingeflochten und gerade die Begriffe für die traditionellen Kleidungsstücke konnte ich mir nicht richtig merken und musste so manches Mal, wenn berichtet wurde, wie x ein SoundSo trug, überlegen, ob es nun ein Kopftuch, Vollschleier, Oberteil oder sonst etwas war und hätte mich gerne vergewissert, dass ich noch die richtige Vorstellung im Kopf habe.


    Ansonsten hat mir der Roman allerdings recht gut gefallen. An „Chocolat“ reicht natürlich keiner der Nachfolger heran und leider hatte die Rückkehr nach Lansquenet nicht mehr den Zauber, sondern der Ort war vollkommen normal, auch die Lebenslust und Freundlichkeit Viannes sind gealtert, während Anouk etwas blass bleibt, aber es überwiegt ein positiver Eindruck. Die Wandlung des „Bösewichts“ aus „Chocolat“, des Priesters, in einen offeneren Menschen, der bereit ist das Gute zu sehen und zu suchen war (zumindest mit dem bei mir vorliegenden Abstand zwischen den beiden Geschichten) glaubwürdig und sympathisch beschrieben. Auch er dient in diesem Buch dazu, zu zeigen, dass Vorurteile falsch sind und man Menschen auch die Möglichkeit geben muss, zu zeigen, wer sie sind oder sein könnten und das nicht nur einmal in ihrem Leben. Und letztlich beendet man das Buch mit einem Lächeln und hofft darauf, im nächsten Buch zu erfahren, wohin es Vianne und ihre Familie denn nun treibt.


    4ratten

  • Taschenbuch: 496 Seiten

    Verlag: List (8. März 2013)

    ISBN-13: 978-3548286297

    Originaltitel: Peaches for Monsieur le Curé

    Übersetzung: Adelheid Zöfel


    Ziemlich langatmig


    Inhalt:

    Vianne Rocher lebt mit Roux und ihren Töchtern Anouk und Rosette auf einem Hausboot in Paris. Da erhält sie einen Brief von ihrer alten Freundin Armande aus Lansquenet, die schon vor Jahren verstorben ist. Sie bittet Vianne zurückzukommen …


    Meine Meinung:

    Der erste Band „Himmlische Verführung“ bzw. „Chocolat“, konnte mich unglaublich berühren. Natürlich erwartete ich auch von der Fortsetzung dieses Gefühl, wurde aber leider enttäuscht. Und ich bin sicher, das lag nicht daran, dass mir der mittlere Band, „Himmlische Wunder“, fehlt, denn eigentlich kann mal alle drei Bände ganz gut allein lesen.


    Dass Vianne in das kleine Dorf im Süden Frankreichs zurückkehrt und hier wieder die Dorfgemeinschaft aufmischt, wirkt wie eine aufgewärmte Story, die zudem noch ziemlich zäh erzählt wird. Der Zauber der Schokolade kommt hier leider nicht zum Tragen.


    In Lansquenet haben sich mittlerweile viele Maghrebiner niedergelassen, die in einer eigenen Siedlung leben. Ständig kommt es zu Reibereien zwischen den Einheimischen und den Maghrebinern, die immer weiter eskalieren. Dabei wird gut herausgearbeitet, dass solche Streitereien oftmals an einzelnen Personen hängen, während sich der Großteil der Leute lieber vertragen möchte. Vianne, die allen Menschen ohne Vorbehalte begegnet, versucht zwischen den beiden Gruppen zu vermitteln, was gar nicht so einfach ist.


    Es gibt einige sehr interessante Personen, deren Geheimnisse gelüftet werden wollen. In der ersten Buchhälfte wird nur drum herumgeredet mit etlichen Wiederholungen, was ich ziemlich öde fand. Erst als es dann nach und nach an die Aufdeckung ging, wurde der Roman für mich interessanter und spannender.


    ★★★☆☆

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Joanne Harris: Peaches for M. le Curé / Himmlische Träume (Chocolat 3)“ zu „Joanne Harris - Peaches for M. le Curé/Himmlische Träume“ geändert.