Charlotte Link - Schattenspiel

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    Inhalt
    David Bellino, Inhaber eines Multimillionenkonzerns, lädt zu Silvester 1989 vier Freunde aus der Schulzeit nach New York ein. Sie haben sich jahrelang nicht gesehen, trotzdem hat die Einladung wenig mit Sentimentalität zu tun. David erhält seit Wochen Drohbriefe und glaubt, dass einer seiner Jugendfreunde der Absender ist. Denn während der Schulzeit hat er jedem von ihnen einen Stein in den Weg gelegt, der sie aus der Bahn geworfen hat.


    Trotz allem verläuft der Abend zunächst ruhig. Erst gegen Ende des Essens erklärt David seine wahre Absicht und lässt seine Freunde mit der dramatischen Eröffnung alleine. Und es scheint, als ob er recht gehabt hat, denn er wird tatsächlich ermordet. War es nur ein Einbruch, der aus dem Ruder gelaufen ist, oder hat ihn tatsächlich seine Vergangenheit eingeholt.


    Meine Meinung
    David Bellino war kein sympathischer Mensch. Von seinem Ziehvater Andreas erbte er ein großes Vermögen, aber während der alte Mann lebte, hat er ihm keine Dankbarkeit für die gebotene Chance gezeigt. Im Gegenteil, er ist sogar Schuld an seinem Tod, obwohl er nicht die Absicht hatte ihm zu schaden.


    Das ist die Geschichte, die ihn mit seinen vier Freunden verbindet. Jedem von ihnen hat er großen Schaden zugefügt, obwohl er nicht die Absicht hatte. Und jeder von ihnen hat in der Vergangenheit mehr als einmal gesagt, dass David eine Kugel nur recht geschehen würde. Aber hat wirklich jemand diese Absicht in die Tat umgesetzt?


    In der Nacht nach dem Mord kommt die Vergangenheit wieder hoch. Das Mädchen, das von David während einer Razzia in einer Disco im Stich gelassen wurde und das danach vom Weg abkam. Der Freund, für den er keinen Meineid schwören wollte. Die Freundin, die er während eines Einbruchs im Stich gelassen hat. Und schließlich die unbedachten Worte, die die Zukunft zweier Menschen zerstört haben. Jeder der vier Macht ihn für sein Leben verantwortlich. Aber nach und nach erkennen sie, dass Davids Handeln sie zwar von ihrem Weg abgebracht hat, aber der weitere Verlauf in ihrer eigenen Verantwortung lag.


    Schattenspiel ist eine dramatische Reise in die Vergangenheit von vier Menschen, die nicht erkannt haben dass es manchmal besser ist, loszulassen und die Verantwortung selbst zu übernehmen. Jede einzelne Geschichte hätte Stoff für einen eigenen Roman geliefert und gerade darin liegt das Problem der Geschichte. Die Autorin will zu viel erzählen, deshalb wirkt die Geschichte an manchen Stellen überladen. Außerdem wirken die Protagonisten alle seht unterkühlt, so dass ich ihnen den Schmerz der Vergangenheit nicht immer abnehmen kann.
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    New York, Ende Dezember 1989. David Bellino wurde soeben erschossen in seinem Penthouse aufgefunden. Es gibt ein paar Tatverdächtige, nämlich flüchtende Männer, doch ein Zusammenhang mit dem Mord kann zunächst nicht festgestellt werden. Im Nachlass des Toten findet sich sein Manuskript, in dem er behauptet, einer seiner Freunde könnte ihm nach dem Leben trachten. Dieses Manuskript ist für den leitenden Ermittler der Mordkommission deshalb von großer Bedeutung, weil sich vier dieser Freunde sowie Davids Lebensgefährtin während des Mordes in der Wohnung befanden. Alle haben gute Gründe, schlecht auf David zu sprechen zu sein, und einige sind seiner Einladung offensichtlich nur gefolgt, um ihn um Geld anzupumpen.


    Das lässt Platz für Spekulationen. Im Moment wird das Leben von Mary erzählt, die wegen eines Fehlers von David, der 10 Jahre zurückliegt, schwanger wurde und einen fremden Mann heiraten musste. Sie hätte also einen Grund, David aus Rache zu töten, aber wie eine Mörderin kommt sie mir nicht vor.


    Der Aufbau des Buches erinnert mich an einen anderen Thriller von Charlotte Link, in der auch das Opfer und die potenziellen Mörder am Anfang präsentiert werden und sich die Lösung erst ganz am Ende herauskristallisiert.

  • Der Titel kam mir bekannt vor, also habe ich gesucht. Ich habe Schattenspiel tatsächlich schon 2012 gelesen, aber ich kann mich nur noch an den Titel erinnern :redface: Dabei habe ich das Buch gar nicht so schlecht bewertet, aber hängengeblieben ist nichts.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Oh, das ist schon ewig her, dass ich das Buch gelesen habe. Ich glaube, das war Links allererster Thriller. Hat mir damals gut gefallen, Dir noch viel Spaß!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Oh, das ist schon ewig her, dass ich das Buch gelesen habe. Ich glaube, das war Links allererster Thriller.


    Das könnte hinkommen. Er erschien 1991 und ist eines der ersten Bücher von ihr.



    Hat mir damals gut gefallen, Dir noch viel Spaß!


    Danke, den habe ich. Ich stecke mitten in den Lebensgeschichten der vier Freunde von David. Da geht es teilweise ganz schön zu. Es zeichnet sich ab, dass David bei den Lebensläufen aller Freunden immer wesentlich daran beteiligt war, dass etwas gründlich schief ging und deren ganzes Leben negativ beeinflusste. Es geht um Meineid, ungewollte Ehe, Vergewaltigung, und ich habe noch nicht einmal alle Einzelschicksale kennen gelernt. Das macht die Geschichte ziemlich spannend. Außerdem ist es gut geschrieben, wenn auch anspruchslos.


    @ Kirsten
    Deine Rezi lese ich, wenn ich mit dem Buch fertig bin. Nicht, dass ich vorab etwas Wesentliches erfahre, das ich lieber im Rahmen der Handlung erfahren möchte.

  • Mittlerweile kenne ich die Schicksale von Davids vier Freunden. Es hätte tatsächlich jeder von ihnen gute Gründe, ihn aus Rache zu töten. Der Ermittler ist ja schon am Werk und muss das nun aufdröseln. Von Davids Lebensgefährtin Laura ist aber keine Rede, obwohl sie auch in der Wohnung ist. Sie hätte allerdings keinen Vorteil, wenn David tot ist, denn sie sind nicht verheiratet, also wird sie nichts von seinem Reichtum erben. Ohne ihn kann sie kein Leben im Luxus mehr führen, warum sollte sie ihn deshalb töten? Mich hätte nur ihr früheres Leben interessiert. Charlotte Link hätte für sie sicherlich auch noch einiges in petto gehabt.


    Kirsten, deine Rezi habe ich nun doch gelesen. Zum Glück sind keine Spoiler enthalten. Du schreibst, dass die Protagonisten in deinen Augen sehr unterkühlt wirken. Während der Ermittlung nach dem Mord mag das der Fall sein, aber als die jeweiligen Lebensgeschichten erzählt wurden, kam doch deutlich zum Vorschein, wie sehr sie alle unter ihrer Situation leiden.

  • Gestern habe ich das Buch beendet. Natürlich wurde vor Laura auch noch einiges erzählt. Ihr Hintergrund ist genauso schwierig wie der der vier Freunde und ebenso spannend erzählt.


    Wenn man die Lebensläufe der einzelnen Protagonisten vergleicht, hätte jeder einen Grund, sich an David zu rächen. Durch die ausführlichen Rückblenden in die letzten zehn Jahre vor dem Mord lernt man die Charaktere gut kennen und kann sich leicht in sie hineinversetzen. Die Auflösung findet sich nach meinem Geschmack zu einfach und zu schnell. Der Ermittler musste kaum Arbeit leisten und die Lösung ergibt sich fast wie von selbst, auch wenn man bis zum Schluss keine Ahnung hat, wer der Täter war. Es hätte jeder der vier sein können.


    Insgesamt war die Geschichte nicht übel, streckenweise auch richtig spannend, aber das Ende war zu eindeutig zu simpel. Psychologisch betrachtet gab es immerhin die Botschaft, dass man nicht einfach aufstecken darf, wenn einem das Leben Steine vor die Füße legt. Wir erinnern uns: Dieser Weg wird kein leichter sein... :breitgrins: Die Charaktere waren sehr unterschiedlich. Eine von ihnen hat sich einfach in ihr Schicksal ergeben, eine andere hat sich bestmöglich zur Wehr gesetzt, wenn auch unter großen Anstrengungen. So gesehen hatte das Buch doch seinen Reiz.


    Charlotte Link hat es aber auch schon besser gemacht.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung:
    David Bellino ist reich und erfolgreich - doch um diesen Status zu erhalten, ging er in seiner Vergangenheit sehr skrupellos vor. Das blieb nicht ohne Folgen, denn er erhält anonyme Morddrohungen und hat einen Verdacht, wer ihm diese zukommen ließ. Er lädt daher die vier "Hauptverdächtigen", ehemalige Freunde von ihm, ein, um dem auf den Grund zu gehen und tatsächlich, sowohl Gina und Mary, als auch Steve und Nathalie folgen der Einladung. Noch in der ersten gemeinsamen Nacht wird Bellino ermordet.


    Die hinzugerufene Polizei in Form von Kommissar Kelly steht vor einem Rätsel, denn augenscheinlich hatte jeder der anwesenden Gäste sowohl die Möglichkeit, als auch ein Motiv, den wohlhabenden Bellino ins Jenseits zu befördern. Auch seine Geliebte Laura könnte ein Motiv gehabt haben. Fest steht, Bellino war alles, nur kein Sympathieträger und dennoch muss jemand für diesen Mord zur Rechenschaft gezogen werden.


    Schnell stellt sich heraus, dass Bellino einem jeden der Anwesenden in der Vergangenheit Unrecht angetan hat, ja mit unter sogar ein ganzes Leben zerstörte. Doch welches Motiv ist das stärkste und ganz ehrlich, will man diesen Mord, der nicht unverdient war, überhaupt aufklären?



    Eine Leiche, viele Verdächtige und eine Menge Motive! Der Plot des Buches wurde abwechslungsreich erarbeitet. Leider stand für mich ziemlich schnell fest, wie sich in etwa das Buch entwickeln würde und tatsächlich traf dies so ein, sodass ich etwas enttäuscht war, denn von Frau Link bin ich normalerweise eher überraschende Wendungen gewohnt. Die Figuren wurden authentisch und facettenreich erarbeitet. Schnell stellt sich der Leser auf die Seite des Täters, denn je mehr man von David Bellino erfährt, desto mehr ist man der Meinung, dass er sein Schicksal verdient hat und noch mehr! Einem solchen Anti-Sympathieträger begegnet man doch eher selten in der Literatur. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch angenehme Lesestunden bereitet hat, ich mir jedoch etwas mehr Wendungen / Überraschungen innerhalb des Plots gewünscht hätte.


    3ratten

  • Ich habe mir vorgenommen, noch rigoroser Bücher abzubrechen, die mir nicht zusagen. Je dicker das Buch, desto strenger wird durchgegriffen.


    Schattenspiel war also weg vom Fenster nach 53 Seiten = 10 %.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.