01 - Erster Teil. Kapitel 01 - 06 (Anfang bis einschl. Seite 82)

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  • Hallo ihr Lieben,


    hier können wir zum ersten Teil, Kapitel 01 - 06 (Anfang bis einschl. Seite 82) diskutieren.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Huhu, ihr Lieben!


    Ich habe mich mal ganz vorsichtig an Kapitel 1 gewagt. Der Stil ist ein wenig holprig und flüssig würde ich die Lektüre nicht nennen.
    Aber ich bin zumindest interessiert an dem ganz eigenen Wahnsinn des Idi Amin. Man merkt schon, dass der Größenwahn die Oberhand gewonnen hat. Die Essensgewohnheiten in Uganda fand ich hingegen amüsant. Obwohl ich sicher auch eine riesige Hemmschwelle gegenüber gebratenen Käfern und so Zeugs hätte, würde ich es doch zumindest probieren wollen. :breitgrins:

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  • Ich habe soeben auch das erste Kapitel beendet und schon hier bekommt man die ersten Ansätze von Amins Größenwahnsinn zu spüren, als er seine Rede hält und auch wie er sich benimmt. Wenn ich solche Bücher lese, habe ich immer Herzklopfen, da ich weiß, dass es sich hier um eine reale Person handelt, die wirklich gelebt hat und das führt mir erschreckender Weise immer wieder vor Augen, was alles möglich ist.


  • Obwohl ich sicher auch eine riesige Hemmschwelle gegenüber gebratenen Käfern und so Zeugs hätte, würde ich es doch zumindest probieren wollen. :breitgrins:


    Ich finde ja tote Babytiere (Kalb, Lamm, Ferkel) viel gruseliger auf dem Tisch. Generell muss ich aber sagen, dass dieses erste Kapitel für Vegetarier nicht sehr erbaulich ist :breitgrins:
    Eine kleine humorvolle Einlage zu Dudu



    Ich habe mich mal ganz vorsichtig an Kapitel 1 gewagt. Der Stil ist ein wenig holprig und flüssig würde ich die Lektüre nicht nennen.


    Du liest es auf englisch, oder? Ich kann auch sagen, dass die Übersetzung irgendwie stockend erscheint. Man wird irgendwie mitten in die Geschichte geworfen, ohne etwas von Garrigans Vorgeschichte zu erfahren (das ist im Film anders).



    Ich habe soeben auch das erste Kapitel beendet und schon hier bekommt man die ersten Ansätze von Amins Größenwahnsinn zu spüren, als er seine Rede hält und auch wie er sich benimmt. Wenn ich solche Bücher lese, habe ich immer Herzklopfen, da ich weiß, dass es sich hier um eine reale Person handelt, die wirklich gelebt hat und das führt mir erschreckender Weise immer wieder vor Augen, was alles möglich ist.


    Ich habe auch das erste Kapitel gelesen und frage mich, wie ein Mensch so größenwahnsinnig werden konnte. Er bezeichnet sich selbst als den mächtigsten Menschen der Welt. Auf die im Buch genannte Vorstellung "Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadji Doktor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Herr aller Kreaturen der Erde und aller Fische der Meere und Eroberer des Britischen Empires in Afrika im Allgemeinen und Ugandas im Speziellen" legte er wohl auch großen Wert. Er starb erst 2003, seine Gewaltherrschaft dauerte 8 Jahre und es sollen ihr laut Wikipedia zwischen 300.000 und 400.000 Menschen zum Opfer gefallen sein.

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  • Er starb erst 2003, seine Gewaltherrschaft dauerte 8 Jahre und es sollen ihr laut Wikipedia zwischen 300.000 und 400.000 Menschen zum Opfer gefallen sein.


    Das hatte ich auch vorhin gelesen und war einfach sprachlos. 400.000 ist eine Zahl von Menschen, die ich mir nicht vorstellen kann.


    Meine Ausgabe (gebunden 2001, 1. Auflage Aufbau Verlag) ist übrigens auch teilweise sehr merkwürdig geschrieben. Ich bin mir nicht sicher ob es am Übersetzer liegt, am Lektor oder ob das Buch überhaupt Korrektur gelesen wurde. Erst dachte ich, dass es sich hier um die bildlich dargestellte schlechte englische Sprach der Einheimischen handelt, aber auch die Engländerselbst haben manchmal Worte, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es sie wirklich gibt oder sie einfach nur Druckfehler sind.
    Ein Beispiel: Dr. Merrit sagt auf Seite 79: [...] Ganz enge Gassen und vorkragende Stockwerke.[...]


    Was bitte schön sind vorkragende Stockwerke?

  • Du liest es auf englisch, oder? Ich kann auch sagen, dass die Übersetzung irgendwie stockend erscheint. Man wird irgendwie mitten in die Geschichte geworfen, ohne etwas von Garrigans Vorgeschichte zu erfahren (das ist im Film anders).


    Ja genau. Also dem Übersetzer vorerst noch keine Vorwürfe machen. :breitgrins: Das Original ist auch stockend und erstaunlich schwierig zu lesen.


    Mir hat übrigens auch die Einführung etwas gefehlt. Ich habe auch das ganze Kapitel lang auf die Szene mit der Kuh gewartet, mit der der Film beginnt. Da ich jetzt noch ein bisschen Zeit habe, wage ich mich mal - ebenso vorsichtig - ans zweite Kapitel.

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  • Ich habe nun den ersten Abschnitt beendet und weiß schon jetzt, dass ich das Buch 1.) recht schnell lesen werde, weil es mich jetzt schon fesselt, trotz der holprigen Sprache und 2.) es nicht vor dem schlafen lesen werde.


    Kapitel 4
    Na, da ist Nicholas ja in eine prekäre Situation geraten. Zu Zeiten eines Putsches, 1971 in einem afrikanischen Land zu sitzen, ist mehr als gefährlich, aber da ist sehr wahrscheinlich wirklich sicherer irgendwo im Busch. Wir werden sehen. Die Äußerung von Stone fand ich übrigens sehr interessant und auch, dass einen das nicht beunruhigt:


    [Wir sind eigentlich ganz froh über Amins Intervention. Obote hatte einige seltsame Vorstellungen davon, wie man ein Land regiert und Amin, na ja, der ist einer von uns. Wenn auch nicht besonders helle. ...]


    Gerade diese Aussage. Ich bin ja der Meinung, dass Dummheit und Macht eine ganz extrem gefährliche Mischung ist.


    Kapitel 5
    Ich kann den Kenianer verstehen, dass er wütend ist, dass Nicholas sich nicht eingemischt hat, aber ich kann auch Nicholas verstehen, denn ich wäre mit Sicherheit auch nicht mutig gewesen, wenn vor mir ein uneinschätzbarer Mensch mit geladenem Maschinengewehr steht.



    Mir hat übrigens auch die Einführung etwas gefehlt. Ich habe auch das ganze Kapitel lang auf die Szene mit der Kuh gewartet, mit der der Film beginnt. Da ich jetzt noch ein bisschen Zeit habe, wage ich mich mal - ebenso vorsichtig - ans zweite Kapitel.


    Da habe ich wohl den Vorteil, da ich den Film nicht kenne.


    Viele Grüße Tina (die übrigens Urlaub und somit viel Zeit zum lesen hat, da Töchterchen mit einer Freudin im Garten spielt :breitgrins:)

  • So, hier einmal mein Eindruck zu den ersten 3 Kapitel:


    Als erstes ist mir aufgefallen, dass ich noch nie ein Buch gelesen habe, wo der Stuhlgang und die Gedanken des Hauptcharakters beschrieben worden sind ;)


    Ich selbst habe im Grunde genommen gar kein Wissen über die Situation in Uganda und war auch selbst noch in Uganda, oder sonst einem afrikanischen Land, also sind die Beschreibungen der Kultur, des Landes etc. mein erster Eindruck über das Land. Ich finde es gut, dass der Autor zu Beginn kleine Auszüge aus einem Reiseführer bringt, somit kann sich nicht nur Nicholas, sondern auch die LeserInnen ein erstes Bild von dem, eher unbekanntem Land zu machen. Ich kann die Eindruck Nicholas gut nachvollziehen, wie ihm alles so fremd vorkommt. Das hat der Autor gut beschrieben, obwohl er ja in Afrika aufgewachsen ist und somit die Dinge sicherlich „alltäglicher“ für ihn sind. Ich muss aber auch auf mich selbst aufpassen, dass die Grenze bezüglich dem, was nur Fiktion ist und dem was der Realität entspricht, in Erinnerung behalte.


    Spannend ist, dass die ersten 3 Kapitel gleich aus sozusagen verschiedenen Perspektiven geschrieben werden, als er Arzt des Diktators ist, dann als Momentaufnahme während dem Schreiben dieser „Autobiographie“ und dann die Erzählung von der Ankunft in Uganda. Ich bin gespannt, ob diese Wechsel weitergehen werden, oder das nur zur Einleitung geschehen ist.


    Ich weiß nicht, ob es davon kommt, dass ich sonst viele romantisch angehaucht Bücher lese, aber es würde mich nicht wundern, wenn es zu einer Affäre zwischen Nicholas und der Frau des Britischen Botschafters kommen würde.


    Schon im ersten Kapitel wird ein lebhaftes Bild von Amin als einen böshaften/inhumanen/leicht verrückten Diktator geschaffen.


    Ja genau. Also dem Übersetzer vorerst noch keine Vorwürfe machen. :breitgrins: Das Original ist auch stockend und erstaunlich schwierig zu lesen.


    Also im Gegensatz zu vielen von euch, ist es mir nicht holprig vorgekommen.
    Ich lese seit langen wieder mal die deutsche Übersetzung von einem Buch finde sie aber vollkommen ok.
    Ein klein bisschen bedaure ich es schon weil, das Wortspiel mit „Prisoner“ und „Pilsner“ wäre auf Englisch sicher nachvollziehbarer oder lustiger zu lesen, wenn man an die Aussprache des african english denkt.


    @Nimue:
    Danke für die Kruzinfo über das Regime in der Realität. Ich hatte davon davor noch nie etwas gehört und auch den Film kenne ich nicht.

  • Ich werde frühestens morgen Abend mit dem Lesen beginnen können, habe aber euere Beiträge schon mit Interesse gelesen.




    Was bitte schön sind vorkragende Stockwerke?


    Da kann ich dir weiterhelfen, Tina. Das ist ein Wort, dass nicht mehr häufig verwendet wird und bedeutet einfach nur, dass ein Teil des Hauses vorragt. Sei es ein Erker oder auch ein ganzes Geschoß, wie es mal üblich war die Häuser in einer Gasse regelrecht nach oben zusammenwachsen zu lassen.

  • Ich bin auch gerade mit Kapitel 3 fertig geworden.


    Kapitel 2 und 3 haben sich ziemlich gezogen, fand ich. Die Auszüge aus dem Reiseführer haben mir gefallen, da ich selbst auch kaum etwas über Uganda weiß und somit jedes Bisschen Hintergrundwissen aufsauge. Und es ist schön, dass das in den Roman eingebaut wurde, damit ich nicht ständig mit Wikipedia auf dem Bildschirm lesen muss. :redface: :breitgrins:


    Ardnas: Entweder ich habe so unaufmerksam gelesen oder du bist schon weiter als Kapitel 3. Die Frau des Botschafters kenne ich nämlich noch gar nicht. Er selbst, also Herr Swanepoel (ein sehr südafrikanischer Name), war mir aber sympathisch. Was genau die Szene mit den bewaffneten Männern auf sich hatte, habe ich noch nicht ganz verstanden, aber wie schon vorhin mal erwähnt, hat mich auch schon länger kein Buch so herausgefordert.


    Die Kakerlake fand ich übrigens furchtbar ekelig. Andererseits erinnere ich mich noch gut an gewisse Szenen aus dem Film und befürchte, dass ich mich bald nach der Kakerlake sehnen werde...

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  • Wendy:
    Ich hab jetzt extra nochmal nachgeschaut und das kommt in Kapitel 1 vor: er trifft sie bei dem Festmahl von Amin, sie heißt Marina Perkins und ist die Frau vom britischen Botschafter. Sie sitzt dann beim Essen neben Nicholas und die beiden wechseln ein paar Worte. Sie hat jetzt keine große Rolle, also wundert es mich gar nicht, wenn du dich nicht an sie erinnern kannst, aber mir ist gleich aufgefallen, wie er beschreibt, dass er sie verstohlen ansieht und sie ziemlich hübsch findet (oder so ähnlich).

  • Ich habe es endlich geschafft, das erste Kapitel zu lesen.



    Der Stil ist ein wenig holprig und flüssig würde ich die Lektüre nicht nennen.


    Gerade den Anfang fand ich für das Buch gut gewählt. Man weiß ja eigentlich was einem ungefähr erwartet und dann liest man einen Satz wie

    Zitat

    An meinem ersten Tag als Idi Amins Leibarzt tat ich praktisch nichts.

    Es kam mir vor, als würde Dr. Garrigan im Plauderton mit mir über sein Leben sprechen. Gerade die leichte Art auf der er (bisher, ich bin ja noch nicht weit) erzählt, lässt mich mit der Frage zurück, was ist das für ein Mensch.


    Diejeinigen unter euch, die den Film kennen, werden seinen Werdegang kennen. Für mich ist ein ein unbeschriebenes Blatt. Man erfährt ja noch nicht wirklich etwas über ihn. Warum er überhaupt in Uganda ist und so weiter. Der einzige, der ihn bereits kennt, dieser Botschaftsangestellte, mag ihn anscheinend nicht. Aber würde ich den Angestellten mögen?
    Daher könnte sein Urteil falsch sein.



    Ich habe soeben auch das erste Kapitel beendet und schon hier bekommt man die ersten Ansätze von Amins Größenwahnsinn zu spüren, als er seine Rede hält und auch wie er sich benimmt.


    Ich kann mich noch gut an Idi Amin erinnern. Eine der wenigen Personen, die mir noch lebhaft vor Augen stehen. Der Mann hat mich als Kind abgestossen und doch irgendwie fasziniert.
    Die Ankündigung des Haushofmeisters und auch seine eigenen Reden lassen einem an ein eigensinniges Kind denken.



    Auf die im Buch genannte Vorstellung "Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadji Doktor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Herr aller Kreaturen der Erde und aller Fische der Meere und Eroberer des Britischen Empires in Afrika im Allgemeinen und Ugandas im Speziellen" legte er wohl auch großen Wert.


    Bei den gefärbten Wörtern stutzte ich, denn in meiner Ausgabe steht:
    ... Herr der Tiere des Erdkreises
    und ich muss gestehen mit dem Ausdruck Erdkreis bringe ich sofort immer den Papst mit in Verbindung. Daher nahm ich an, es sollte eine zusätzliche Provokation der ausländischen Gäste sein.


    Was ich bisher über den Doktor denke:
    Jung, vielleicht etwas naiv, politsch eher uninteressiert und egoistisch genug um für Idi Amin arbeiten zu können.
    Mal sehen, ob ich richtig liege oder ob, falls es so ist, er sich noch ändert.


  • Wendy:
    Ich hab jetzt extra nochmal nachgeschaut und das kommt in Kapitel 1 vor: er trifft sie bei dem Festmahl von Amin, sie heißt Marina Perkins und ist die Frau vom britischen Botschafter. Sie sitzt dann beim Essen neben Nicholas und die beiden wechseln ein paar Worte. Sie hat jetzt keine große Rolle, also wundert es mich gar nicht, wenn du dich nicht an sie erinnern kannst, aber mir ist gleich aufgefallen, wie er beschreibt, dass er sie verstohlen ansieht und sie ziemlich hübsch findet (oder so ähnlich).


    Aaaah, die war das. Ja, ich erinnere mich. Du hast Recht, die hat ihn schon mit großen Flirt-Augen angeschaut. :zwinker:
    Ich dachte zuerst, du meintest die Frau von dem Südafrikaner, den er in der Bar trifft. Oje oje, ich verliere jetzt schon den Überblick... :redface:

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  • So, ich habe den ersten Abschnitt gestern Abend auch noch gelesen. :smile:


    Danke, nimue, dass du gleich darauf hingewiesen hast, dass es im Film nicht ganz so plötzlich los geht. Hatte mich beim Lesen auch ein bisschen gewundert, dass es gleich mittendrin los geht. Andererseits ist dieser plötzliche, unerwartete Einstieg mittens ins Geschehen wahrscheinlich das perfekte Gleichnis für das Leben eines Arztes in Afrika.


    Die Rede im Fußballstadion fand ich erschreckend, vor allem weil alle Menschen dort zutiefst beeindruckt waren und aus dem Jubel gar nicht mehr heraus kamen. Einzig Sara Zach schien nun schon eine Ahnung zu haben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr weuter geht (ich habe keine Ahnung mehr, wie die Details aus dem Film waren, deswegen ist es für mich so, als hätte ich nie zuvor was von dieser Geschichte gehört).


    Obwohl die Details und das Wissen, dass Amin wirklich gelebt hat, mich erschrecken, muss ich das Buch weiter lesen, weil ich wissen möchte, wie es weiter geht.


    Da ich ohne die Horizonterweiterung wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen wäre, das Buch zu lesen, an dieser Stelle schon mal ein Dankeschön! :winken:

  • So, ich bin jetzt mit dem Abschnitt fertig!


    Ich merke beim Lesen, dass ich mir besonders viele Gedanken darüber mache, wie das Verhältnis zwischen den Ugandern und den britischen Zuwanderern (ehemalige Kolonialmacht) beschrieben wird und dabei fällt mir auf, dass die Charaktere(vll. auch der Autor?) vieles aus einer euro-zentristischen Perspektive betrachten. Ich denke das fällt mir aufgrund meines Studiums vermehrt auf und muss das auch immer wieder in Frage stellen und kritisieren, also bitte wundert euch nicht, wenn ich oft über solche Dinge schreibe.



    Kapitel 4
    Na, da ist Nicholas ja in eine prekäre Situation geraten. Zu Zeiten eines Putsches, 1971 in einem afrikanischen Land zu sitzen, ist mehr als gefährlich, aber da ist sehr wahrscheinlich wirklich sicherer irgendwo im Busch.


    Also diesbezüglich bin ich etwas verärgert über Nicholas. Ich kann es generell nicht verstehen, warum jemand der länger als für einen Urlaub in ein fremdes Land sich vorher nicht genauer darüber informiert. Und dann noch im Besonderen wenn es ein Land ist wie Uganda, wo das meiste total unterschiedlich als im Heimatland (Schottland) abläuft.
    Er scheint ja weder eine Ahnung über die politische Situation, noch darüber wie viel „Geld“ dort wert ist oder sonst etwas zu haben. Okay, damals in den 70er war es wahrscheinlich nicht so leicht an Informationen zu kommen, wie heute mit dem Internet, aber irgendetwas hätte er sicher doch auch rausfinden können.


    Der Machtwechsel zu Amin scheint ja alle Sphären der Gesellschaft zu betreffen, als von einem christlichen zu einem muslimischen, von einem linken zu einem rechten Machthaber, der auch noch einen andern Herkunftsstamm hat. Da kann ich mir vorstellen, dass das das ganze Land ziemlich verändern wird.


    Ich finde man sieht schon in diesen wenigen Kapitel, dass bei den beschriebenen Briten der Gedanke der Kolonialisierung doch noch sehr stark vorhanden ist. Wie in dem Zitat „Uganda ist von den Söhnen Schottlands erbaut“ was sich sicherlich auch auf den Titel des Buches bezieht, stark zu sehen ist. Ich meine, dass ist meiner Sichtweise schon eine ziemlich heftige Aussage. Das Land hatte auch eine eigene Kultur, Sprache, Gesellschaftsordnung usw. bevor die Briten dort angekommen sind!


    Metapher das Afrika „kartographisch an eine Waffe im Holstein erinnert“, gefällt mir gut, obwohl man die natürlich auch kritisch betrachten muss. Aber auf diesem Kontinent scheint es eine Menge an Krisenherden zu geben, die oft mit Waffengewalt gelöst werden und Waffenhandel ist wahrscheinlich auch ein großes Thema dort.



    Kapitel 5
    Ich kann den Kenianer verstehen, dass er wütend ist, dass Nicholas sich nicht eingemischt hat, aber ich kann auch Nicholas verstehen, denn ich wäre mit Sicherheit auch nicht mutig gewesen, wenn vor mir ein uneinschätzbarer Mensch mit geladenem Maschinengewehr steht.


    Dazu denke ich genauso. Besonders wenn man bedenkt, dass Nicholas noch überhaupt keine Ahnung über die Umgangsformen in dem Land hat und somit nicht weiß, dass Weiße nicht attackiert werden, ist es gut nachvollziehbar warum er erst danach reagiert.


    Zu der Szene in dem die Kinder Nicholas nachrennen und „musungu“ rufen. Ich habe das auch schon von Bekannten gehört, die in Afrika waren, dass so etwas wirklich passiert. Ich finde irgendwie interessant, denn wenn bei uns jemand „Schwarzer“, „Ausländer“ oder was auch immer rufen würde, wäre das Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung etc. und würde nicht geduldet werden können und hier in dem Buch passiert das ganze sozusagen umgekehrt und es ist nichts weiter.


    Die Familie Merrit scheint ja nett zu sein, aber ihr Lebensstil entspricht dem was man sich halt vorstellt, wenn „wohlhabende“ Europäer in Afrika leben, also mit Personal etc. Okay, sie sagen, dass die den Leuten gut bezahlte Arbeit anbieten, aber es gibt halt doch eine starke Hierarchie dadurch.


    Jetzt weiß ich endlich, was der Name von Simba aus König der Löwen bedeutet, nämlich Löwe“ 


    Kurz eine Anmerkung, die nicht ganz zum Thema passt: Nicholas sagte, in Amerika muss man versichert sein, um behandelt zu werden. Ich dacht immer, das Gegenteil ist dort der Fall, weil Obama ja auch so Probleme mit der Gesundheitsreform hat, in der es so weit ich mich erinner, doch um eine Pflichtversicherung geht?



    Ich kann mich noch gut an Idi Amin erinnern. Eine der wenigen Personen, die mir noch lebhaft vor Augen stehen. Der Mann hat mich als Kind abgestossen und doch irgendwie fasziniert.


    Das finde ich sehr interessant, dass er auf dich als Kind schon so einen Eindruck gemacht hast. Mir ist schon aufgefallen, dass er ja auch im Buch immer so beschrieben wird. Für mich ist es irgendwie schwer vorzustellen, dass es so eine Person gibt die so eine starke Wirkung auf so viele Menschen hat.


  • Ich merke beim Lesen, dass ich mir besonders viele Gedanken darüber mache, wie das Verhältnis zwischen den Ugandern und den britischen Zuwanderern (ehemalige Kolonialmacht) beschrieben wird und dabei fällt mir auf, dass die Charaktere(vll. auch der Autor?) vieles aus einer euro-zentristischen Perspektive betrachten. Ich denke das fällt mir aufgrund meines Studiums vermehrt auf und muss das auch immer wieder in Frage stellen und kritisieren, also bitte wundert euch nicht, wenn ich oft über solche Dinge schreibe.


    Was studierst du denn?
    Generell freue ich mich auf deine Kommentare und bin sehr gespannt, was dir alles auffallen wird!


  • Die Rede im Fußballstadion fand ich erschreckend, vor allem weil alle Menschen dort zutiefst beeindruckt waren und aus dem Jubel gar nicht mehr heraus kamen. Einzig Sara Zach schien nun schon eine Ahnung zu haben.


    Mit diesem Abschnitt bin ich nun ganz durch und habe ihn nach deinem Posting noch einmal quergelesen. Aber entweder habe ich diesen Teil übersehen, oder diese Szene kommt erst noch. An eine Sara Zach kann mich auch nicht erinnern. :gruebel:


    In Kapitel 2 und 3 bekam man ja doch so einiges an Informationen über Nicholas. Sich als Arzt nach Afrika schicken zu lassen war mehr eine Flucht vor seinem ihn beengenden Elternhaus als denn Abenteuerlust.


    Nicholas scheint sich wirklich fast gar nicht über Uganda informiert zu haben. Über das Außenministerium oder eine ähnliche Behörde hätte er sicher genug Infomaterial erhalten können. Dass er natürlich gerade zu einer so umstürzlerischen Zeit dort eintrifft, damit konnte er nicht rechnen. Die Bemerkung Stones zu Idi Amins Machtübernahme, fand ich schrecklich. Haben sie ernsthaft geglaubt in ihm eine gefügige Marionette zu haben. Gerade Menschen, die man leicht hin als dumm einstuft, handeln oft unvorhersehbar.


    Dazu denke ich genauso. Besonders wenn man bedenkt, dass Nicholas noch überhaupt keine Ahnung über die Umgangsformen in dem Land hat und somit nicht weiß, dass Weiße nicht attackiert werden, ist es gut nachvollziehbar warum er erst danach reagiert.


    Gerade auch vor dem Hintergrund des eben vollzogenen Machtwechsels wäre ich da an seiner Stelle sehr vorsichtig gewesen. Dieser "Wegezoll" ist auch heute noch in einigen Ländern üblich und wird auch entrichtet. Wenn man in die Mündung einer Waffe blickt, denkt man darüber sicher anders als wenn man sicher daheim sitzt.



    Die Familie Merrit scheint ja nett zu sein, aber ihr Lebensstil entspricht dem was man sich halt vorstellt, wenn „wohlhabende“ Europäer in Afrika leben, also mit Personal etc. Okay, sie sagen, dass die den Leuten gut bezahlte Arbeit anbieten, aber es gibt halt doch eine starke Hierarchie dadurch.


    Wie meinst du das mit der Hierarchie? Die gäbe es doch auch, wenn die Menschen auf den Plantage arbeiten würden. Sogar noch stärker, denke ich.
    Oder meinst du, in England hätten sie sich kein/nicht so viel Personal leisten können?

  • Wie meinst du das mit der Hierarchie? Die gäbe es doch auch, wenn die Menschen auf den Plantage arbeiten würden. Sogar noch stärker, denke ich.
    Oder meinst du, in England hätten sie sich kein/nicht so viel Personal leisten können?


    Nein, ich denke Ardnas meint die Hierarchie bezüglich Schwarz/Weiß oder besser gesagt Arm/Reich. Es war schon immer so in den kolonialisierten Ländern, dass die Okkupanten ein sehr fürstliches Leben führten, im Gegensatz zu den Einheimischen, weil ihre Währung einfach viel stabiler und mehr wert war und sie somit in diesen Dingen in einem gewissen Standart leben konnten, welcher ihnen in ihrer Heimat nicht vergönnt gewesen wäre. Letztendlich ist es heute nicht anders. Ich war vor 9 Jahren für 5 Wochen im südlichen Afrika unterwegs und dort zu leben war für uns finanziell gesehen ein Klacks. Würden wir heute dort leben, dann mit Sicherheit auch mit einem wesentlich höheren Standart, als bei uns zu Hause. Es ist quasi das selbe Prinzip wie Outsourcing.


  • Nicholas scheint sich wirklich fast gar nicht über Uganda informiert zu haben.


    Das war im Film aber auch so. Da war sein Motto "Hauptsache weg von zu Hause in ein Abenteuer" - insofern erscheint mir sein Verhalten bisher sehr authentisch und vermutlich soll für den Leser nachvollziehbarer werden, wie ein junger, gebildeter Engländer in so ein Regime rutschen konnte.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.