Tahereh Mafi - Ich fürchte mich nicht

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    Zitat:


    "Was ist los mit dir?"
    Meine Eltern haben mich nicht mehr angefasst, seit ich zu krabbeln begann. Ich habe Mitschüler zum Weinen gebracht, indem ich sie an der Hand nahm. In der Schule musste ich alleine lesen, damit ich den anderen Kindern nicht weh tat. Ich hatte nie Freunde. Ich habe nie den Trost einer mütterlichen Umarmung erlebt. Ich habe nie die Zärtlichkeiten eines väterlichen Kusses erfahren. Ich bin nicht verrückt. "Nichts"
    (S. 29)


    Ich bin Juliette.
    Ich bin ein Mädchen.
    Ich gehöre niemandem.
    (S. 73)


    Inhalt:
    Die Menschen haben die Erde zerstört, es toben Kriege. Das Reestablishment verspricht allen eine Zukunft. Doch zu welchem Preis?


    Juliette befindet sich seit 265 Tagen in einer Zelle. Allein. Eingesperrt. Essen, Trinken oder Hygiene gibt es nur ab und zu. Sie überlebt nur wegen ihres Traumes: dem weißen Vogel mit der goldenen Krone.
    Eines Tages wird Adam zu ihr gesperrt. Sie kennt ihn aus ihrer Vergangenheit. Doch ihr Geheimnis vertraut sie ihm nicht an, gerät aber immer mehr in seinen Bann.
    Aber Adam gehört zu den Soldaten und ist ein Spion für Warner, dem Führer des Sektors. Und der hat seine eigenen Pläne mit Juliette.


    Meinung:
    "Ich fürchte mich nicht" hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen.
    Die Hektik, die Juliette durch ihr Denken verbreitet, griff auf mich über. Ich hatte kaum Zeit, Notizen zu machen. Ich musste lesen, lesen, lesen.


    Das Besondere an diesem Buch ist der Schreibstil, daher werde ich den vorwegnehmen:
    Diese Dystopie ist anders geschrieben als alle, die ich zuvor gelesen habe. Der Leser steckt tief in den Gedanken der Protagonistin fest und fühlt sich mit Juliette verbunden, als säße man direkt in ihrem Kopf und bekommt so jeden (vielleicht auch verwirrenden) Gedankengang mit.


    In kurzen und knappen Sätzen erzählt sie im Präsens und der Ich-Perspektive von sich und der neuen Welt, gibt zwischendurch kurze Rückblenden in Form von Erinnerungen.


    Gewöhnungsbedürftig ist, dass teilweise Wörter oder ganze Sätze durchgestrichen sind. Juliette verdrängt den Gedanken daran oder wagt es nicht, so etwas zu denken. Im Verlauf der Geschichte wird sie immer klarer und das Buch immer besser lesbar und die Geschichte rast auf ihren Höhepunkt zu, von dem ich aber nicht zu viel verraten möchte.


    Juliette denkt auch sehr "düster". Vergleiche wie "blau wie Blutergüsse" und "braun wie dürres Gras" sind keine Seltenheit, passen aber perfekt zu ihrem Lebenslauf.


    Denn Juliettes Leben ist gezeichnet von Schmerz - den sie anderen zugefügt hat oder zufügen kann. Sie wurde stets isoliert und hat niemals Liebe oder Vertrauen gespürt. Umso skeptischer ist sie, dass Adam genau das in der Zelle versucht.
    Ihr Innerstes bricht in sich zusammen, als Adam diesen Verrat begeht. Durch ihre Gefühle für ihn ist sie erpressbar, er ist aber auch ihr "weißer Vogel", ihre Hoffnung.


    Adam war 7 Jahre lang auf derselben Schule wie Juliette. Aus anfangs unerklärlichen Gründen wird er zu ihr in die Zelle gesperrt. Er erzählt ihr von "draußen" und ist bemüht, Kontakt herzustellen. Doch er ist nicht der, der er zu sein scheint. Er wurde beauftragt, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie für Warner auszuspionieren. Sein wirklicher Charakter erschließt sich erst im Laufe des Buches und Adam ist verantwortlich für einige überraschende Momente...


    Dann ist da noch Warner. Der Böse. Er ist mit seinen 19 Jahren ein sehr junger Anführer. Er hasst glückliche Menschen und liebt Macht und Zerstörung. Er ist besessen von Juliette, will aber, dass sie aus freien Stücken an seine Seite kommt und will gemeinsam mit ihr die Welt erobern. Es war spannend, mitzuerleben, was Warner fühlt (oder denkt zu fühlen).


    Urteil:
    Meine Begeisterung für "Ich fürchte mich nicht" ist schwer in Worte zu fassen, ohne zuviel über die Handlung zu verraten.
    Der (anfängliche) Schreibstil mag vielleicht nicht Jedermanns Sache sein, dasselbe gilt für die teils "brutalen" Gedanken. Aber beides fügt sich so wunderbar in diese Geschichte ein...
    Die Schlussszenen lassen sogar auf eine noch bessere Fortsetzung hoffen.
    "Ich fürchte mich nicht" erhält von mir sehr sehr gute 4/5 Ratten und lässt so noch ein klitzekleines bisschen Luft für "mehr"...


    Es ist ein Must-Read für Dystopie-Fans, die auch mal auf den gängigen Schreibstil verzichten können.


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    his-and-her-books.blogspot.de

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ist auch eine Trilogie... Und wenn das zweite so wird, wie der 'Ausblick' verspricht, wird es sogar noch besser als der erste... ;)

    his-and-her-books.blogspot.de

  • Tahereh Mafi – Ich fürchte mich nicht


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    Juliette hält sich für ein Monster, denn sie hat eine spezielle Fähigkeit, die anderen Menschen schlimm schadet. Deshalb ist sie auch weggesperrt, weggesperrt in Einzelhaft. Bis sie eines Tages einen Zellengenossen erhält, Adam. Obwohl Juliette sich vor der Veränderung und vor Adam fürchtet, stellt sich heraus, dass alles ganz anders ist, als es zunächst den Anschein hat, und Juliettes Leben erhält eine Wendung, die sie wieder unter Menschen bringt. Denn der Machthaber des Bezirkes, in dem sie lebt, hat Pläne mit Juliette, er ist ein durch und durch böser und unangenehmer Mensch, der ihre Fähigkeit für sich und seine Machtposition ausnutzen will. Gleichzeitig ist Juliette mehr und mehr von Adam fasziniert, doch ihre Fähigkeit steht zwischen den beiden ...


    Ein interessantes und schwierig zusammzufassendes Buch, wenn man nicht zu viel verraten möchte. Anfänglich war mir der Stil der Autorin zu viel, zu üppig; sie benutzt (zu) viele Metaphern. Zudem stellt sie Juliettes innere Konflikte durch einen durchgestrichenen Schriftsatz dar, was nicht immer einfach und flüssig zu lesen ist.


    Aber es kommt ein Punkt, an dem die Handlung wichtiger wird, als die Metaphern und gestrichenen Worte, man liest mehr darüber hinweg, aber der Einsatz der Mittel wird auch reduziert. In diesem Mittelteil ist das Buch ungeheuer spannend und man fragt sich, wohin die Geschichte führen wird, denn es gibt außer Juliettes Sicht keine Hinweise auf die Welt, in der das Buch spielt. Brocken aus der Vergangenheit oder anderen Perspektiven werden dem Leser nur spärlich hingeworfen, so bleiben leider die Welt und auch die anderen Personen recht eindimensional.


    Das Ende des Buches war für mich eine Überraschung, mit einer solchen Entwicklung habe ich nicht gerechnet. Das Ende ist zwar nicht abgeschlossen und mal wieder der Beginn einer Trilogie (man kann fast sagen, dieser Band ist nur die Vorgeschichte), endet aber nicht mit einem riesigen Cliffhanger. Im Gegenteil, der Erzählfaden klingt so langsam aus, dass ich irgendwie noch etwas erwartete, weil sich das Ende schon relativ viele Seiten vor dem hinteren Buchdeckel abzeichnet und ich nicht glauben konnte, dass nicht noch etwas passieren sollte.


    Alles in allem keine ganz einfache Lektüre, die trotz einiger Startschwierigkeiten einen unerklärlichen Sog auf mich ausübte und mich unglaublich neugierig auf den Fortgang der Geschichte zurücklässt.


    3ratten

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Die Geschichte:
    Dieses Buch bietet einen außergewöhnlichen Plot.
    Seit 246 Tagen befindet sich Juliette in einer Irrenanstalt, isoliert von allen anderen Menschen. In einer dystopischen Welt gilt sie als Gefahr, da sie allein durch eine Berührung Menschen Schmerzen zufügen oder sogar töten kann. Sie entzieht Menschen die Lebenskraft und sie kann nichts dagegen machen.
    Eines Tages wird sie aus der Isolationshaft befreit und ein Mann wird zu ihr in die Zelle gebracht. Juliette ist von der langen Einzelhaft sehr mitgenommen und wünscht sich nichts mehr als menschliche Nähe, doch die darf sie nicht zulassen. Bald stellt sich heraus, dass der Mann, Adam, nicht zufällig zu ihr gebracht wurde und ihr ganzes Leben verändert sich, denn man möchte Juliette als Waffe missbrauchen.


    Der Einstieg in dieses Buch ist wahnsinnig emotional. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob Juliette nicht doch verrückt ist. Es wird sehr heftig aus ihrer Sicht beschrieben, wie sie die Haft erlebt hat und ich habe schnell gemerkt, dass sie davon sehr mitgenommen ist.
    Es fällt mir hier schwer in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Buch berührt hat. Schon auf den ersten Seiten hatte ich Tränen in den Augen und konnte mit Juliette mitgefühlen, ihre Haft erleben und vieles über ihre schreckliche Vergangenheit erfahren.
    Nebenher schafft es Tahereh H. Mafi noch die dystopische Welt detailliert zu beschreiben, so dass ich ein sehr gutes Gesamtbild hatte und Bilder vor meinen Augen entstanden sind.
    Der ganze Plot ist sehr gut durchdacht und führt zu einem Ende, was ich so nicht erwartet hätte und mich sehr neugierig auf den nächsten Band gemacht hat.
    Zu keiner Zeit habe ich mich gelangweilt oder gedacht, dass Passagen überflüssig wären. Dieses Buch bietet ein insgesamt völlig stimmiges Gesamtbild. Es ist zwar keine leichte Kost, hat mich aber nicht mehr losgelassen.


    Die Protagonisten:
    Juliette ist eine wunderbar ausgearbeitete Protagonistin, die mir direkt ans Herz gewachsen ist. Eigentlich will sie niemandem was Böses, hält sich aber durch ihre Gabe für ein Monster, da sie auch immer wie eins behandelt wurde. Sie entwickelt sich sehr in diesem Band und findet nach und nach zu sich selber, nicht zuletzt durch Adam.
    Adam ist ebenfalls sehr gut ausgearbeitet. Zu Anfang wirkt er sehr geheimnisvoll und ist total vielschichtig. Man wird als Leser noch nicht so recht schlau aus ihm, aber gerade das macht ihn so unverzichtbar für diese außergewöhnliche Geschichte.
    Auch alle anderen Protagonisten sind gut ausgearbeitet und bieten Stoff zum Nachdenken.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist hier wohl das außergewöhnlichste und auch beeindruckendste an dem ganzen Buch. Da Juliette ja innerlich zwiegespalten ist, (einerseits will sie unbedingt berührt werden, andererseits darf sie das nicht zu lassen) wird ihre Zerissenheit durch durchgestrichende Sätze verdeutlicht.
    Die durchgestrichenen Sätze zeigen, was sie eigentlich fühlt, aber nicht zu geben darf und möchte. Direkt daneben erscheinen dann die Sätze, die sie wirklich gesagt hat oder was sie sich erlaubt zu denken.
    Dazu kommt, dass sie wichtige Wörter oft dreimal wiederholt, wodurch sehr emotional und stark gezeigt wird, was Juliette wichtig ist. Zu Beginn findet man solche Passagen noch recht häufig, im zunehmende Verlauf wird das aber weniger, was ich auch gut und richtig finde. An gut platzierten Stellen tauchen dann wieder diese Schreibweisen auf, so dass es keine Überhand nimmt. Alles andere wäre irgendwann wohl eher nervig und übertrieben geworden.

    Auch im weiteren Verlauf zeigt Tahereh H. Mafi eine außergewöhnliche Sprachbegabung, die mich an das Buch gefesselt hat. Neben der Spannung, die mich auch nach dem Lesen nicht losgelassen hat, gibt es wunderbar beschriebene Liebeszenen.
    Das ganze Buch wird aus der Ich-Perspektive von Juliette beschrieben, so dass man noch mehr an ihren Gefühlen teilhaben kann.

    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es wirkt düster und geheimnisvoll und passt sehr zur Grundstimmung des Buches.
    Der Titel ist etwas nichtssagend und hätte bei mir keine Neugierde geweckt. Es gäbe auch bestimmt passendere Titel für dieses Buch.


    Fazit:
    Ich denke entweder man liebt dieses Buch oder man hasst es. -Ich liebe es.
    Bei "Ich fürchte mich nicht" handelt es sich um eine außergewöhnliche Dystopie, mit einem ungewöhnlichen Sprachstil, unglaublichem Plot, starker Spannung und großen Emotionen. Ich kann dieses Buch nur jedem Dystopie-Fan ans Herz legen.


    5ratten

  • Handlung:
    Die 17-jährige Juliette ist eine Bedrohung für die gesamte Menschheit, denn allein durch ihre Berührung kann sie andere verletzten und sogar töten.
    Deshalb wird sie von den Machthabern dieser neuen Weltordnung gefangen genommen und eingesperrt. 264 Tage lebt sie alleine ohne menschlichen Kontakt und spricht auch nicht – bis sie einen Zellengenossen bekommt.
    Adam arbeitet beim Militär und soll dem Oberbefehlshaber Warner helfen, Juliettes Widerstand zu brechen und auf die Seite des Establishments zu ziehen.
    Juliette will Warner aber nicht helfen und sein Folterwerkzeug spielen. Unerwartet bekommt sie Hilfe von Adam, den sie schon aus Schulzeiten kennt und bei dem sie sich nichts sehnlicher wünscht als ihn berühren zu können ohne ihn dabei zu verletzen.

    Meine Meinung:

    „Ich fürchte mich nicht“ ist ein Dystopie-Roman der etwas anderen Art. Vorwiegend geht es hier um Juliette und ihre Gefühle, wie sie damit umgeht, andere nicht berühren zu können (um ihnen nicht zu schaden) und somit zu einem Leben in Einsamkeit verdammt zu sein.
    Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben und anfangs schwer zu lesen bzw. zu verstehen, da Juliettes Gedanken sehr verworren sind. Sie wiederholt oft Wörter (Zitat Seite 209: … und alles alles alles schmerzt) bzw. sind oft ganze Sätze durchgestrichen, so als würde sie sich verbieten etwas Bestimmtes zu denken oder zu formulieren. Um ihre Situation besser verdeutlichen zu können benutzt sie kurze abgehackte Sätze (oft auch ohne Punkt und Beistrich), die erst im Laufe ihrer Geschichte länger und komplexer werden (als sie aus ihrer Einsamkeit herausgerissen und selbstbewusster wird und sich selbst annehmen kann als das was sie ist).
    Juliette macht auf 316 Seiten eine erstaunliche Wandlung durch, von einem hoffnungslosen verängstigen, nicht von sich überzeugten Mädchen hin zu einer starken mutigen Frau, die an sich selbst und an das Gute im Menschen glaubt. Großen Anteil daran hat Adam, der ihr zeigt, dass auch Menschen mit einem „Makel“ wertvoll sind und geliebt werden.
    Anfangs war ich nicht überzeugt von „Ich fürchte mich nicht“, weil ich mit der mir unbekannten Schreibweise (fehlende Satzzeichen, ständige Wort- und Satzwiederholungen) nichts anfangen konnte. Dann wurde mir klar, dass das dazugehört um Juliettes Entwicklung zu verdeutlichen und ich konnte mich besser auf diesen Roman einlassen, dessen Handlung zwar stark an den typischen 0815-Dystopie-Roman erinnert (Mädchen trifft rebellischen Jungen und hilft ihm, gegen die Regierung/Gesellschaft zu kämpfen, welche die Menschheit unterdrückt), aber trotzdem einen eigenen Charme hat.
    Tahereh Mafi‘s erster Roman überzeugt weiters durch ein ausgesprochen schönes Cover und ist der Auftakt einer vielversprechenden Trilogie.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Diese Rezi findet ihr auch in meinem Blog
    http://literaturwelt.wordpress.com/

  • Die Erde befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Die Ozonschicht wurde zerstört, Lebewesen verstrahlt und Soldaten führen Krieg gegen Rebellen. In einer Anstalt ist die 17-jährige Juliette völlig isoliert eingesperrt. Immer der gleiche Tagesablauf, Dunkelheit, nächtliche Schreie. Sie glaubt an ihre baldige Ermordung, denn sie hat eine furchtbare Macht. Durch Berührung kann sie anderen Menschen die Lebensenergie entziehen, was einen qualvollen Tod bedeuten kann. Doch nach über 260 Tagen in Haft kommt alles anders: Adam wird zu ihr in die Zelle gelassen und mit ihm kommen die Ängste und Erinnerungen. Bald wird Juliette zum Spielball der aufstrebenden Armee, denn sie soll als menschliche Waffe dienen.


    "Regentropfen erinnern mich daran, dass Wolken einen Herzschlag haben. Dass ich einen habe."


    Dieser Roman und Auftakt zu einer dystopischen Trilogie wird die Gemüter wahrscheinlich spalten. Man muss eine Schwäche für bildgewaltige Formulierungen inmitten von ganz viel Leid und Chaos haben, um den Schreibstil zu mögen. Mich hat es sofort gepackt. Es wird komplett aus der Sicht von Juliette erzählt, die so einsam und innerlich zerrissen ist. Nie hat sich jemand näher mit ihr befasst, es wurde kaum mit ihr gesprochen, ihre Kindheit war abgegrenzt und fremdartig. Liebe gab es nicht und mit Adam wird alles anders… langsam und stetig holt er sie aus dem Tief.


    "Ich fürchte mich nicht" hat zwar den Hintergrund einer Dystopie, aber Einzelheiten erfährt man nur am Rande. Mittelpunkt der Geschichte bildet die Beziehung zwischen Juliette und Adam. Dieser scheinbar furchtlose, tätowierte Typ hat keine Angst vor ihr und möchte sie beschützen. Gemeinsam wollen sie diese schweren Zeiten durchstehen und ein neues Leben beginnen.


    Tahereh Mafi bietet einen gut funktionierenden Plot, starke Charaktere und ein überraschendes Ende. Das Gesamtbild ist stimmig und macht wahnsinnig neugierig auf Teil 2. "Rette mich vor dir" ist Ende September 2013 erschienen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Was, wenn nur eine kleine Berührung ausreicht um jemanden zu töten? Was würdest du tun? Was, wenn dieses eine kleine Berührung, die deine ist? Würdest du jemals wieder einen Menschen anfassen? Auch nicht den einzigen Menschen, den zu berühren dein allergrößter Wunsch und abgrundtiefste Sehnsucht ist?


    Juliette ist ein Monster. Ein Monster, dass mit nur einer einzigen Berührung Menschen quälen und töten kann. Ihr Lebenlang wurde sie gehasst, verstoßen und schließlich eingesperrt. Keinen Kontakt zur Außenwelt, keinen Wind, den sie auf der Haut spüren kann und keine Sonne. Die Welt wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr.
    Seit 264 Tagen ist Juliette in einer winzigen Zelle eingesperrt - bis zu dem schicksalhaften Tag als sie einen Zimmergenoßen erhalten soll. Mit allem hat Juliette gerechnet, doch nicht mit einem Mann - Adam.
    Adam mit den Augen, die man nie vergessen könnte. Adam, ihre Vergangenheit. Adam, der einzige Mensch auf der Welt mit dem sie so etwas wie Freundschaft verbindet. Adam, der so vieles ist und doch nie genug sein kann.


    Zu spät erkennt Juliette das hinter all dem ein perfider Plan steckt, der sie zum Mittelpunkt all dessen machen soll, was sie von Herzen verabscheut. Als mörderische Waffe eingesetzt um Menschen zu quälen und zu töten. Doch Juliette kämpft, denn tief in ihrem Inneren weiß sie, dass sie niemals in der Lage wäre, einen Menschen zu verletzten. Doch ist sie stark genug um gegen all ihre Feinde anzukämpfen? Und was ist mit Adam? Auf welcher Seite steht er wirklich?


    Ich habe die erste Seite von "Ich fürchte mich nicht" gelesen und wusste mit absoluter Sicherheit, dass ich gerade ein Buch lesen, welches mich einfach umhauen wird. Tja, ich hatte mich geirrt.
    Es hat mich nicht einfach nur umgehauen. Es war eher wie eine gigantische Explosion von Emotionen. Eine Explosion von allen möglichen Empfindungen, die man je gleichzeitig haben kann, sodass man am Ende schon fast ein wenig Orientierungslos da steht, im positiven Sinne.


    Erinnert euch an die letzten Bücher, die ihr gelesen habt, die euch wirklich tief beeindruckt, bewegt, einfach gefesselt und verzaubert haben. Erinnert euch an die Empfindungen, die ihr während des Lesens hattet. Und jetzt vermischt diese Gefühle zu einem einzigen und multipliziert es mal zehn. Jetzt wisst ihr, wie ihr euch beim Lesen dieses Buches fühlen werdet.


    Beim Lesen der ersten Seite hat man das Gefühl, als ob sich eine neue Welt vor seinen Augen entfalten würde. Der Schreibstil von Tahereh Mafi als alles andere als normal. Nicht nur das er so voller Poesie ist, dass ich am liebsten fast das komplette Buch abgeschrieben hätte für meine Zitatesammlung, sondern auch im technischen Stil vollkommen anders.
    Unteranderem werden Wörter drei bis viermal nacheinander wiederholt und gleichzeitig durchgestrichen, wie ihr auch oben in den Zitaten finden könnt. Diese durchgestrichenen Wörter zeigen meisten die wahren Gefühle von Juliette. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Schreibstil auf viele Leser fremdartig und gewöhnungsbedürftig wirken mag, mich hat unter anderem genau dieser Schreibstil so fasziniert. Es ist etwas Neues und Erfrischendes. Ein solcher Sog entsteht, fesselnd, ergreifend, dass man absolut keine Chance hat dieser Geschichte und ihren Figuren zu entkommen.


    Auch ist stets eine gewisse Spannung vorhanden. Entweder im Bezug auf die beiden Hauptfigure Adam und Juliette, sowie auch die Geschichte ansich Spannungsgeladen ist. Zum Ende hin steigert es sich zunehmend. Als Leser ist man schon fast Atemlos und hat das Gefühl, dass man stehts die Luft anhalten muss um nichts zu verpassen. Auch die Action kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Eine sehr gute Mischung für eine Dystopie.


    Die beiden Hauptcharaktere Juliette und Adam sind beide einfach nur unglaublich.
    Adam hat mein Herz noch höher schlagen lassen, als es bei der Geschichte sowieso schon der Fall war. Ein Mann, der Stärke aus jeder Pore ausstrahlt und dabei so voller Emotionen ist, dass es schon fast unerträglich gut ist. Er hat so etwas Geheimes, anziehendes und faszinierendes und das alles gepaart mit einem Schuss Verletztlichkeit. Fast schon göttlich!


    Juliette ist dagegen anders. Jahrelang seelisch misshandelt, ungeliebt, verstoßen und eingesperrt und dennoch siegt das Gute in ihrem Herzen. Einige Passagen dieses Buch spielen in ihrer Kindheit, sodass das ganze Ausmaß dessen, was sie alles ertragen und erleiden musste, sichtbar wird. Umso besser kann der Leser jedoch die Handlungs- und Denkweise von ihr dadurch verstehen.


    Diese beiden außergewöhnlichen Charaktere geben eine brisante Mischung ab, die für Atemnot, schwitzige Hände und unzählbare Seufzer bei mir gesorgt haben.


    Natürlich gibt es auch bei diesem Buch einen typischen Antiheld, wobei dieser nicht unbedingt als typisch zu bezeichen ist. Walter strahlt Antipathie aus jeder Pore seines Körpers aus. Gespickt ist das alles mit einem leichten Hang zum Wahnsinn und einer Prise Perversion. Et voila, ein Gegenspieler der absoluten Extraklasse. Obwohl man ihn hasst und auch leichten Ekel gegen ihn verspürt, hat auch er etwas abstoßend-faszinierendes.


    Die Mischung der verschiedenen Figuren ist Frau Mahi mehr als gelungen.


    Das Ende wird die Leserschaft spalten. Entweder man wird es lieben und es vergöttern, so wie ich, oder man wird in ein großes Loch fallen und tief enttäuscht sein.


    Das Ende bzw. die Auflösung des Ganzen, war für mich vollkommen überraschend. Zu Anfang des Buches wäre ich nicht in hundert Jahren auf diese Möglichkeit gekommen. Und ich muss gestehen, dass es auch mir schon fast einen Touch zu viel des Guten war. Man kann aus dieser entstandenen Idee sehr vieles machen, keine Frage. Dennoch kann ich gut nachvollziehen, wenn Leser ein wenig enttäuscht von dieser Entwicklung sind. Ich bin gespannt, wie die Geschichte sich entwickeln wird und was die Autorin noch in Petto hat.
    Es wird sich im nächsten Band zeigen, ob aus dieser Reihe etwas wirklich Großes werden wird oder es untergehen wird.


    Fazit:


    Fesselnd, ergreifend, Emotionsgeladen. Ich bin unglaublich beeindruckt und absolut begeistert. "Ich fürchte mich nicht" wird einen Ehrenplatz in meinem Regal bekommen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, welches ich so vergöttert habe.


    5ratten