Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Huhu,
sollten wir wirklich noch keinen Thread zu diesem Klassiker haben?
Klappentext
Der Mönch Medardus kann dem im Kloster aufbewahrten Teufelselixier nicht widerstehen und wird von finsteren Mächten in Liebeswahn, Ehebruch und Mord getrieben. Auf der Flucht begegnet er einem Doppelgänger, der ihn auf seinen fluchbeladenen und blutigen Irrfahrten verfolgt. Mit einer Fülle von grausigen Motiven und schaurigen Requisiten öffnen sich die Abgründe von Leidenschaft, Wahnsinn und Verbrechen.
Zitat von "Leseprobe"Der Gedanke, sie nicht wiederzusehen, war mir unerträglich, aber daß sie mein Weib werden sollte, das erfüllte mich mit einem mir selbst unerklärlichen Abscheu. Deutlich ging in mir die Ahnung auf, daß, wenn der verbrecherische Mönch vor dem Altar des Herrn stehen werde, um mit heiligen Gelübden freveliges Spiel zu treiben, jenes fremden Malers Gestalt, aber nicht milde tröstend wie im Gefängnis, sondern Rache und Verderben furchtbar verkündend, wie bei Franceskos Trauung, erscheinen und mich stürzen werde in namenlose Schmach, in zeitliches, ewiges Elend. Aber dann vernahm ich tief im Innern eine dunkle Stimme: "Und doch muß Aurelie dein sein! Schwachsinniger Tor, wie gedenkst du zu ändern das, was über euch verhängt ist?" Und dann rief es wiederum: "Nieder - nieder wirf dich in den Staub! - Verblendeter, du frevelst! Nie kann sie dein werden; es ist die heilige Rosalia selbst, die du zu umfangen gedenkst in irdischer Liebe." So im Zwiespalt grauser Mächte hin und her getrieben, vermochte ich nicht zu denken, nicht zu ahnen, was ich tun müsse, um dem Verderben zu entrinnen, das mir überall zu drohen schien.
Meine Meinung
Heinrich Heine bezeichntere "Die Elixiere des Teufels" als gefährliches Buch, da es das „Furchtbarste und Entsetzlichste, das der Geist erdenken kann ...“ enthalte. Heutzutage mag man darüber streiten. Tatsache ist, dass es in E.T.A. Hoffmanns Roman um einen kranken Geist in einem kränker werdenden Körper handelt. Die Hauptrolle spielt Bruder Medardus, der als Franz auf die Welt kam und schon in frühester Kindheit von Frauen geprägt wurde. Seinem verfluchten Vater hat er eine schwere "Erbsünde" zu verdanken, doch im Kloster tut er Buße und wirkt vermeintlich glücklich.
Rasch steigt er in der Hierarchie auf, wird vom einfachen Mönch zum Reliquienverwalter und Prediger, der die Menschen begeistert. Doch gerade dieser Aufstieg bringt ihn zu Fall, denn bei einer Reliquie - man möge daran glauben oder nicht - handelt es sich um das "Elixier des Teufels": Trinke man davon, so erliegte man den Verlockungen des Teufels. Medardus, einerseits abgeschreckt, andererseits von Fremden ob seiner Reliquiengläubigkeit aufgezogen, reagiert mit Trotz ... und trinkt den vermeintlichen Wein.
Der erneute Fluch lässt nicht lange auf sich warten. Medardus flieht nahezu aus dem Kloster und begibt sich auf seine Reise, auf der er fast dem Wahnsinn verfällt. Konnte er vorher seine fleischlichen Begierden unter Kontrolle erhalten, erliegt er nun den Versuchungen. Auch vor Mord macht er bald nicht mehr halt und es scheint, als ob eine dunkle Macht ihn vor seinen Verfolgern beschützen würde. Auf seinem ruchlosen Weg trifft er immer wieder auf alte und neue Bekannte, die allesamt mehr oder weniger mit ihm verwandt sind. Dies macht "Die Elixiere des Teufels" zu einem sogenannten Stammbaumroman, bei dem man recht schnell den Überblick verliert, wer denn nun was und mit wem....
Leider verwirrte mich E.T.A. Hoffmann eher, als dass er mich mit seinem "Gruselklassiker" fesseln konnte. Die Erzählung ist meistens so wirr und undurchdringlich, dass ich ganze Passagen eher gelangweilt überflog, anstatt sie aufmerksam zu lesen. Auch moralisch empfinde ich das Buch als fragwürdig, da Medardus ungestraft mordet, dafür dann leidlich Buße tut und ihm vom Himmel - und den Klosterbrüdern - verziehen wird. Was macht eine solche Erzählung zum Klassiker der Weltliteratur? Ich habe leider keine Antwort darauf gefunden.
Liebe Grüße
nimue