Eowyn Ivey - Das Schneemädchen/The Snow Child

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  • Ivey, Eowyn - The Snow Child


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    Im Alaska der 1920er Jahre versuchen Jack und Mabel sich ein neues Leben aufzubauen. Nach der Totgeburt ihres Kindes haben sie ihr altes Leben aufgegeben, Freunde und Familie zurückgelassen und sind in die kalte Wildniss gezogen. In der Hoffnung, dort wieder zueinanderzufinden.
    Ein Hoffnungsfunke könnte hierbei ein junges Mädchen sein, das plötzlich aus dem Nichts auftaucht und immer wieder im Schnee und dem Wald verschwindet. Ist es ein Zufall, dass sie kurz nach dem Bau eines Schneemädchens aufgetaucht ist? Könnte es sein, dass die Geschichte vom Schneemädchen wahr wird?



    Zu Beginn sieht die ganze Situation erst einmal ziemlich trostlos aus. Mabel hat mich ziemlich geschockt, als sie doch tatsächlich versucht sich umzubringen! Glücklicherweise hat das Eis sie getragen...
    Fast schlimmer noch finde ich allerdings dann das folgende Gespräch mit ihrem Mann, als sie zögerlich versucht, ihm davon zu erzählen. Jack reagiert gar nicht darauf bzw. versteht gar nicht, was sie versucht hat.
    So vergeht dann die erste Zeit und es sieht ganz so aus, als würde sich Mabels Hoffnung, dass sie in Alaska aufgrund der harten Bedingungen wieder enger zusammenwachsen würden, gnadenlos enttäuscht werden.
    Der erste Lichtblick ist der Kontakt zur Familie Benson, die den beiden sowohl auf der Farm als auch psychologisch (Esther) Unterstützung geben.
    Das ist auch ganz interessant zu lesen, aber trotzdem bin ich froh, dass es recht bald zum Bau des Schneemädchens kommt ;)

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • So, mittlerweile ist das Schneemädchen aufgetaucht und damit bekommt die Geschichte ihren "magischen" Anstrich. Es bleibt nämlich unklar, woher sie kommt. Zumal sie bisher überhaupt nur Jack und Mabel zu Gesicht bekommen haben. Etwas schade von Jack finde ich,


    Während Mabel den Verdacht hat, es könnte sich tatsächlich um ein wahrgewordenes Märchen handeln und dahingehend Nachforschungen anstellt, kann man schön zuschauen, wie sich die Beziehung der beiden nach und nach verändert. Zunächst nur in kleineren Dingen, dann aber, nach einem Ereignis, das sehr leicht eine Tragödie hätte werden können, endgültig und grundlegend. Das ist sehr schön bildlich beschrieben, ohne dass es irgendwie gezwungen wirkt. Gerade Mabel macht hierbei eine ziemliche Entwicklung durch.


    Ein bisschen stört mich,


    Dadurch verliert der Märchencharakter etwas, wie ich finde. Ansonsten gefällt mir das Mädchen aber sehr gut: mysteriös, wild, ungezähmt, unberechenbar ;) Und sie hat einen Fuchs!


    Das liest sich alles sehr schön flüssig, aber für meinen Geschmack könnte es ruhig noch etwas mehr "Märchen" sein. Es überwiegt doch momentan eher die "normale" Geschichte von Jack und Mabel, wie sie verzweifelt versuchen, sich in Alaska ein Leben aufzubauen, eine Farm, die sie ernähren kann.

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    Einmal editiert, zuletzt von Llyren ()

  • Meine Abschlussmeinung:


    Die Stimmung während des gesamten Romans ist sehr ruhig und die Handlung konzentriert sich stark auf die beiden Hauptcharaktere Jack und Mabel. Sehr gut gefallen hat mir hierbei, wie ihre Gedanken und Gefühle geschildert werden, ihr Verhältnis zueinander und wie sich einiges davon im Verlauf des Romans wandelt.
    Ein Katalysator dafür ist die Familie Benson, mit der die beiden immer engeren Kontakt aufbauen und durch die man einiges über das Leben in Alaska erfährt.


    Und was ist mit dem Schneemädchen, werdet Ihr fragen? Nun, für mich ist und bleibt sie der Höhepunkt des Romans. Ihr Charakter bleibt recht undurchsichtig, ihr Verhalten wild und bis zu einem gewissen Grad unvorhersehbar, aber das ist auch gut so.
    Das Märchen selbst ist in die Handlung des Romans integriert, aber dadurch, dass Mabel selbst davon weiß und in ihren Gedanken und Überlegungen immer wieder darauf Bezug nimmt, kommt noch eine zusätzliche Ebene dazu, die das ganze noch interessanter macht.
    Auf der anderen Seite bleibt der Roman aber im Grunde recht auf dem Boden der Realität, was zumindest mich ein wenig gestört hat. Für meinen Geschmack hätte hier durchaus noch mehr Märchen- und Magieanteil vorhanden sein können.
    Das Ende hat mich dann auch leider etwas unbefriedigt zurückgelassen, für mich wirkte es etwas unentschlossen, welchem der beiden Hauptpfade es denn nun folgen wollte.


    Insgesamt hat sich das Buch also durchaus schön lesen lassen und gerade die Märchenanteile konnten verzaubern, aber ganz konnte es meine Erwartungen leider nicht erfüllen.
    Als Bonus gibt es im Anhang sogar noch das Ursprungsmärchen vom Schneemädchen - so gehört sich das ;)


    3ratten

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    Einmal editiert, zuletzt von Llyren ()

  • Bei mir war das gerade bei diesem Buch auch stark situationsbedingt, weil es für meine "Märchenphase" nicht hundertprozentig gepasst hat. Andernfalls sähen vermutlich auch die Ratten etwas anders aus ;)

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    Einmal editiert, zuletzt von Llyren ()

  • Inhalt


    Mabel und Jack ziehen nach einer Fehlgeburt in die einsame Weite Alaskas, um einen Neuanfang zu starten. Ganz auf sich allein gestellt, versuchen Sie, eine Farm zu bewirtschaften und gelangen bald an ihre Grenzen. In einem Augenblick des Glücks bauen sie gemeinsam im frisch gefallenen Schnee ein Kind aus Schnee. Am nächsten Tag entdecken Sie am Waldrand ein kleines Mädchen, das dem Schneekind auf eigentümliche Weise ähnelt.


    Zum Buch


    Eowyn Ivey schreibt in einem Nachwort, dass sie den Buchumschlag für besonders gelungen hält. Dem kann ich nur zustimmen. Der Schutzumschlag ist nicht auf Hochglanzpapier, sondern aus einem ziemlich rauhen Papier gerfertigt, die Farben sind auschließlich weiss und blau. Rauh wie das Leben in Alaska, dass Jack und Mabel versuchen, zu meistern, blau wie der eiskalte Himmel und weiss wie der alles zudeckende und immer präsente Schnee. Jedesmal beim Zuklappen kam mir dieser Zusammenhang in den Sinn.


    Jack ist ein starker verantwortungsbewusster Charakter, der alleine eine Farm bestellt, während seine Frau Mabel sich um den Haushalt der Beiden kümmert. Mabel kommt aus gutem Hause und ist eine eher scheue Frau, die nicht leicht Freundschaften schließt. Als Jack schließlich Bekanntschaft mit der Nachbarsfamilie schließt, taut auch Mabel nach und nach auf und lässt die fröhliche toughe Farmersfrau Esther an sich heran. Mabel fasst Zutrauen zu sich selbst und offenbart Fähigkeiten, die weder Sie sich selbst noch ihr Mann ihr zugetraut hätten
    Das Buch beschreibt zum Einen das harte Leben in der Wildnis Alaskas und zum Anderen das Schneemädchen, das in Begleitung eines Fuchses am Waldrand auftaucht. Das Schneemädchen ist ein feenhaftes Wesen mit schneebestäubten Wimpern und einem federleichten Gang, der sie wie durch Zauberhand über den Schnee schreiten lässt.


    Anfangs dachte ich, das Buch ist zum überweigenden Teil ein Märchen, aber das trifft nicht ganz zu. Auch für meinen Geschmack hätte das ganze noch mehr Märchen- bzw. Fabelanteile haben können, aber bis zum Schluss bleiben einige unerklärliche märchenhafte Teile offen, die Platz für eigene Gedanken lassen und das Buch für mich zu etwas besonderem machen.


    Ich gebe dem Buch sehr gute 4ratten

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

    Einmal editiert, zuletzt von Delena ()

  • Um über den Verlust ihres Kindes hinwegzukommen, wagen Jack und Mabel einen Neuanfang im einsamen Alsaka, weit entfernt von allem, was sie an ihre Vergangenheit erinnern könnte. Doch selbst die eisige Kälte kann die Erinnerungen nicht auslöschen und so entfremden sich die beiden immer mehr. Bis sie eines Tages aus dem frisch gefallenen Schnee ein Mädchen formen, das ihr Leben für immer verändert...


    Ein Mädchen aus Schnee, das lebendig wird? Gab es das nicht schon mal? Selbst ich, nicht besonders bewandert in der Märchenwelt, hatte bereits davon gehört und genau dieses Märchen wird auch in dem Roman selbst erwähnt!
    Aber trotzdem ist es keine einfache Nacherzählung, Eowyn Ivey hat etwas eigenes erschaffen. Weder Leser noch Protagonisten wissen, ist das Mädchen eine Fantasie, erschaffen aus Schnee, zum Leben erweckt durch die Liebe und Sehnsucht von Jack und Mabel oder ist sie vielleicht doch real, aus Fleisch und Blut?
    Immer wieder glaubt man die Antwort zu wissen, doch ebenso oft passiert etwas unerwartetes, eine kleine Begebenheit, die einen wieder zweifeln lässt. Die Erzählweise, die sich ändert, sobald das Mädchen auftaucht, tut ihr übriges, um uns zu verwirren. Und genau das macht für mich den Reiz dieser Geschichte aus. Dieses Spiel mit Fantasie und Realität, dieser Zauber, der ganz ohne Hexen und Magie auskommt.
    Ein modernes Märchen das von Freundschaft, Verlust und Liebe erzählt und uns nebenbei noch in das harte Leben in Alaska eintauchen lässt.



    4ratten

  • Handlung:
    Jack und Mabel sind nach einer Fehlgeburt so voller Trauer und Hoffnungslosigkeit, dass sie beschließen nach Alaska auszuwandern und dort in der Einsamkeit ein neues Leben zu beginnen.
    Die Arbeit auf der Farm ist härter als erwartet und Jack und Mabel entfernen sich immer mehr voneinander.
    Als der erste Schnee fällt, erinnern sie sich wieder an die Gefühle, die sie füreinander hegen und bauen aus Spaß an der Sache ein Schneemädchen. Am Morgen darauf ist dieses verschwunden, dafür taucht ein kleines Mädchen in einem blauen Mantel auf, das sehr schüchtern zu sein scheint und sich ihnen nur zaghaft nähert.
    Mabel ist überglücklich. Für sie ist das Schneemädchen die Antwort auf ihre Gebete und somit das Kind, das sie nie hatten. Doch sie kennt auch das russische Märchen vom Schneemädchen, das beim ersten Schnee wie aus dem Nichts auftaucht und im Frühling für immer geht …


    Meine Meinung:
    „Das Schneemädchen“ ist einer der schönsten Romane, die ich seit langem gelesen habe. Eowyn Ivey hat dem Leser hiermit ein einziges langes Märchen geschenkt, welches man nicht nur an kalten Winterabenden genießen kann.
    Mabel und Jack habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Auch wenn sie ihre Gefühle für den anderen nicht immer zeigen können, merkt man doch, dass sie da sind und dass die beiden gemeinsam Glück und Leid durchleben können. Ebenso nimmt man Anteil an ihrer Trauer wegen ihrem kinderlosen Dasein und freut sich mit ihnen als sie überglücklich sind, als das Schneemädchen Faina in ihr Leben tritt.
    Auch die Nachbarn George und Esther sowie ihren jüngsten Sohn Garrett mochte ich sofort. Mit ihrer Hilfsbereitschaft und Freundschaft ermöglichen sie Mabel und Jack das Überleben in Alaska während eines besonders schweren Jahres.
    Faina war für mich eine Mischung aus einem ganz besonderem Kind, einer Elfe und einem Engel. Sie verändert das Leben ihrer Zieheltern zum positiven und gibt ihnen Kraft und Hoffnung und während dem Lesen wünscht man sich eigentlich nur, dass die drei für immer vereint sein werden.
    „Das Schneemädchen“ liest sich sehr flüssig und schnell, weil man es nur schwer aus der Hand legen kann.
    Für mich also ein Meisterwerk voller Liebe, Zuversicht, Vertrauen, Freundschaft und einem Hauch von Magie (der in mir sofort den Wunsch geweckt hat nach Alaska zu reisen um dort einen Winter erleben zu können), sowie einem traumhaft scbönen Cover.
    Ich freue mich schon sehr auf weitere Werke von dieser talentierten Autorin.


    :tipp: (5 Ratten sind hier viel zu wenig)

  • Meine Meinung:
    Einerseits habe ich wohl einen Roman erwartet der viel mehr ins zauberhafte und märchenhafte gehen würde, andererseits war ich dann trotzdem begeistert. Der Schnee und die Kälte, die zu Beginn des Romans eine wichtige Rolle spielen, waren für mich sehr spürbar. Ich bin froh das ich mit dem Lesen bis in den rauen Herbst hinein gewartet habe. Es passt so viel besser in die kalte Jahreszeit.
    Im Grunde ist der Roman irgendwo zwischen historischem Roman und doch auch irgendwie Märchen angesiedelt. Fiktion und Realität verwischen immer wieder und oftmals war ich mir selbst nicht ganz sicher in welche Richtung der Roman steuern würde. Mir gefiel aber genau dieser Ansatz. Der Autorin ist es für meinen Geschmack gelungen ein zwar eher traurige Geschichte zu erzählen, die aber trotzdem einen warmen, zarten positiven Kern in sich birgt. Mabel und Jack sind zwei Menschen die mich sehr berührt haben. Eigentlich hatten sie sich als Paar schon aufgegeben und finden durch Faina zu einem neuen Glück in ihrem Leben und auch wieder zu einander. Überhaupt hilft ihnen das Mädchen in ihrer neuen Heimat wirklich an zu kommen und sich den Menschen in ihrer Umgebung wieder zu öffnen. Faina ist schwer zu fassen, eigentlich lernt man sich auch kaum kennen, keine der Szenen im Roman ist aus ihrer Sicht. Einerseits hätte ich mir schon auch gewünscht das man ihre Gedanken und Gefühle besser verstehen kann, andererseits kann man nur durch die gleiche Distanz die sie zu allen Figuren im Roman hält,ihre Wirkung auf alle verstehen. Sie bleibt geheimnisvoll, frei, unbändig in ihrem Naturell.
    Die Inspiration der Autorin, einige Varianten über "Das Schneemädchen", kenne ich gar nicht. Ich bin aber durch den Roman sehr neugierig darauf geworden. Ich habe eine Schwäche für eher traurige Märchen.
    Für mich war das ein wunderbarer Auftakt in die dunkle, kalte Zeit des Jahres und ich bin auch ein wenig traurig das ich die Geschichte nun schon wieder verlassen musste. Für mich bleibt "Das Schneemädchen" eine ganz besondere Erzählung, der Autorin ist es sehr gelungen mich damit zu verzaubern.


    5ratten

  • Meine Meinung: Das Buch verbindet einige Elemente das ich mag. Erst einmal muss ich gestehen, dass ich mich in das Cover verliebt hatte. Der Titel hörte sich interessant an und ich wollte deshalb unbedingt das Buch haben.
    Mabel und Jack schließt man sofort in die Herzen, weil sie wunderbare Menschen sind die leider ein Kind verloren haben. Und nie wieder Kinder haben können. Wobei die Frage warum sie kein Kind adoptieren wollten mich lange beschäftigte. Umgebung wo sie leben hört sich traumhaft an und obwohl ich den Winter nicht gerne mag und die Kälte nichts für mich ist stelle ich mir die Natur und die Winterschaft genau so vor wie es beschrieben ist.
    Als Fiona in der Geschichte auftauchte, dachte ich wirklich das Buch erzählt ein Märchen doch leider endete es nicht so wie ich es mir vorstellte und das märchenhafte verlor sich nach eine weile. Die Geschichte war trotzdem sehr schön erzählt. Es liest sich fließend. Die Charaktere sind alle sehr real und lebenswert. Sie sind weder perfekt noch besonders, dafür sehr menschlich.


    Da mir der märchenhafte zu wenig erschien gibt es ein Punkt Abzug. 4ratten fabelhaft war es trotzdem :smile:

  • Meine Meinung:


    Ich habe das Buch von meinem Freund geschenkt bekommen und es ist so ganz anders als alles was ich sonst lese.


    Doch schon nach den ersten Seiten wurde ich in dieser wunderschönen Welt gefesselt. Das ging sogar wo weit, dass ich extra immer wieder pausiert habe um nicht alles auf einmal zu lesen und somit länger etwas davon zu haben.


    Ich fand das Ehepaar Mabel und Jack ganz toll, nur durch kleine Gesten konnte man spüren wie sehr sie einander lieben. Obwohl es am Anfang gewirkt hat, als ob sie einander nicht mehr viel zu sagen hätten. Auch der Kummer um das verlorene Kind war ganz besonders bei Mabel noch sehr präsent. Die Autorin hat die Gabe, alles so zu beschreiben, dass man glaubt man hätte es selbst erlebt oder gesehen.


    Auch von Faina dem Mädchen aus dem Schnee kann man sich ein sehr gutes Bild machen. Mabel blüht in ihrer Gegenwart förmlich auf und man hat ständig Angst sie könnte auf der nächsten Seite wieder verschwinden. Es ist eine Mischung aus Wirklichkeit und Fantasy und indem man beides zur Verfügung hat kann man selbst entscheiden zu was man tendiert.

    Daher vergebe ich:


    5ratten

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Meine Meinung
    Ist Faina wirklich das lebendig gewordene Kind aus Schnee, das Mabel und Jack gebaut haben? Fast möchte man das glauben, denn das scheint wahrscheinlicher zu sein als Fainas wahre Geschichte. Es gibt auch immer wieder Hinweise, dass es so sein könnte. Dazu noch das russische Märchen- es könnte wirklich so sein.


    Aber es gibt noch eine andere Seite der Geschichte. Die beschreibt das harte Leben in Alaska, die Einsamkeit und die Gefahren. Es dauert lange, bis Jack und Mabel Freunde finden. Das Geld und die Vorräte sind knapp und es ist nicht sicher, ob sie einen weiteren Winter durchstehen können.


    Die Autorin beschreibt die Kälte und Einsamkeit Alaskas sehr eindrucksvoll. Fast hätte ich erwartet, den Schnee zu sehen wenn ich aus dem Fenster sehe. Realität und Traum werden so miteinander verwoben dass ich nicht immer wusste, wo das eine aufhörte und das andere anfing. Ich kann mich nur den Meinungen meiner Vorrednerinnen anschließen.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Jack und Mabel, ein Ehepaar in den mittleren Jahren, sind vor nicht allzu langer Zeit nach Alaska gezogen, um dort neu anzufangen. Leicht haben sie es nicht - das Land ist karg, das Klima rauh, die Behausung schlicht, und dann bricht der lange, kalte Winter an. Nicht gerade fröhlich stimmende Umstände.


    Sehr fröhlich geht es bei Jack und Mabel sowieso nicht zu. Es wird selten gelacht und wenig geredet, und vor allem Mabel leidet immer noch sehr unter ihrer Kinderlosigkeit. Ihre einzige Schwangerschaft Jahre zuvor hatte mit einer Totgeburt geendet.


    Als der erste Schnee fällt, fällt auch für kurze Zeit die Maske der Traurigkeit. Mabel und Jack liefern sich spontan eine Schneeballschlacht und bauen übermütig ein kleines Mädchen aus Schnee. Am nächsten Morgen trauen sie ihren Augen kaum: von der Figur ist nur noch ein kleines Häuflein Schnee übrig, der Schal und die Handschuhe, die sie ihr angezogen hatten, sind verschwunden, und Jack bemerkt als erster ein kleines Mädchen, das draußen vorbeiflitzt.


    Kurze Zeit später begegnet auch Mabel der Kleinen, die zunächst ziemlich scheu ist, aber nach und nach zutraulicher wird und bald regelmäßig zu Besuch kommt. Wo sie wohnt, wer sie ist und wo sie herkommt, bleibt jedoch ein Geheimnis, und Mabel muss an ein russisches Märchen denken, das sie als Kind sehr geliebt hat. Es handelt von einem Kind aus Schnee, das ein kinderloses Ehepaar immer wieder besucht. Allerdings nimmt das Märchen ein böses Ende. Mabel fürchtet nun, dass das Ende des Winters auch das Ende ihrer kleinen Besucherin bedeuten könnte ...


    Eine zauberhafte Geschichte, aber ohne Glitzer und Kitsch. Das harte Leben, das Jack und Mabel auf ihrem einsamen Gehöft in Alaska führen, wird sehr realistisch geschildert. Umso schöner, wie die beiden plötzlich aufblühen, als das kleine Mädchen auftaucht. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Schneemädchen hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mir beim Lesen immer überlegt, ob die Kleine wirklich das lebendig gewordene Schneekind war oder ob es eine andere Erklärung gab. Eine schöne Geschchichte, bei der Sage und Realität nicht immer zu unterscheiden sind.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jack und Mabel sind vor nicht allzu langer Zeit nach Alaska gezogen und versuchen sich dort mit einem kleinen Hof ein neues Leben aufzubauen. Ihrem Leben fehlt schon lange die Leichtigkeit und die Freude ihrer jungen Jahre. Die ungewollte Kinderlosigkeit des Paares trägt vor allem für Mabel auch noch ihren Teil dazu bei, dass sie eher zu existieren als zu leben meint.


    Eines Tages, als der erste Schnee fällt, packt die beiden aber unverhofft der Übermut, und nach einer Schneeballschlacht bauen sie statt eines Schneemanns ein detailgetreues kleines Mädchen.


    Am nächsten Morgen ist das Schneekind verschwunden, doch in den folgenden Tagen begegnen sowohl Jack als auch Mabel immer wieder flüchtig einem blonden Kind, das sie nie zuvor gesehen haben, und bald wird klar, dass sie sich da nicht getäuscht haben. Mit der Zeit fasst die Kleine, die Faina heißt, Vertrauen zu den beiden, wird schließlich ein gern gesehener Gast in ihrem Haus und wächst ihnen wie eine eigene Tochter ans Herz. Doch ganz bei Jack und Mabel einziehen wird sie nie, und manches an ihr bleibt auf lange Sicht rätselhaft.


    Mabel fühlt sich an ein russisches Märchen erinnert, das sie als Kind gern mochte, doch sie weiß auch, wie tragisch das Märchen endet, und hofft inständig, dass das im Falle "ihres" Schneemädchens nicht zutreffen möge.


    Eowyn Ivey gelingt es in ihrem Debütroman ganz ausgezeichnet, das Märchenhafte mit dem Realistischen zu paaren. Jacks und Mabels entbehrungsreiches Leben in der Wildnis von Alaska, deren Land zu bestellen sie wieder und wieder an ihre Grenzen bringt, Mabels anhaltende Traurigkeit über den unerfüllten Kinderwunsch und die Einsamkeit auf dem abgelegenen Hof, die im eisigen nordischen Winter noch einschneidender zu spüren ist, all das wird in aller Deutlichkeit und ganz ohne romantische Überzuckerung geschildert.


    In dieser kalten, rauhen, harten Welt, fernab von Verwandten und Freunden und auch weit weg von der modernen Zivilisation, in der Jack und Mabel oft kurz davor sind, ihr Projekt für gescheitert zu erklären, taucht plötzlich ein Kind auf, das dort vollkommen heimisch ist, eins mit dem Wald, dem Fluss, den Tieren, geschickt im Überleben in der Natur. Wie ein Geschenk des Himmels ist die Kleine für das ältere, desillusionierte Ehepaar, aber keine Märchenfee, die etwas Glitzerstaub in die Winterluft pustet und alles sofort gut werden lässt. Langsam tasten sich die drei aneinander heran, verstehen einander oft zunächst nicht, müssen erst ein Gespür dafür entwickeln, wie die andere "Partei" tickt, bis sie so etwas wie eine ungewöhnliche Familie werden.


    Es ist ein Buch der leisen Töne, nicht spannungsgeladen, sondern ruhig und stimmungsvoll und dabei angenehm realistisch. Viel Naturverbundenheit spricht aus den Zeilen, aber nicht auf eine verklärende Art. Dass ein Leben wie das von Jack und Mabel in den 20er Jahren kein Zuckerschlecken war, wird mehr als deutlich. (Für Leser, die mit Jagddetails Probleme haben, könnten manche Stellen etwas heftig sein.) Der leicht märchenhafte Touch, der Faina bis zum Schluss umgibt, wird zu einem erstaunlich gut funktionierenden Gegengewicht zu all der nackten Realität.


    Ein besonderes Buch, das sich perfekt für kalte Wintertage eignet.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Leonard Cohen





  • Schön dass dir das Buch auch so gut gefallen hat :winken: Ich habe es auch im letzten Winter gelesen, dazu hat es perfekt gepasst.

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