Lucie Flebbe - 77 Tage

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    "77 Tage" von Lucie Flebbe


    Handlung:


    Die Detektei Danner & Ziegler bekommt einen neuen Auftrag: Die Leiterin eines Pflegedienstes hat den Verdacht, dass es in ihrem Pflegedienst nicht mit rechten Dinge zugeht. Der Pflegedienst hat Niederlassungen in anderen Städten, und verglichen mit diesen sterben - statistisch gesehen - in Bochum mehr Pflegebedürftige als anderswo. Genau zwanzig Prozent mehr. Schon jahrelang.
    Ben Danner nimmt den Fall nur widerwillig an, Lila Ziegler jedoch ist froh über jede Ablenkung, denn so muss sie nicht viel über ihre Beziehung zu Danner nachdenken und noch weniger über ihre Vergangenheit. Die Vergangenheit holt sie aber jetzt ein.


    Meine Meinung:


    Das Warten auf den vierten Band der Reihe hat sich gelohnt. Lila Ziegler und Ben Danner ermitteln wieder. Diesmal verschlägt es sie in einen Bereich, der nicht jedermanns Sache ist - die Pflege behinderter, alter und demenzkranker Menschen. Baden und Windeln wechseln sind angesagt. Und natürlich die Kollegen und Kolleginnen aushorchen. Denn einer von ihnen könnte ein Mörder sein.


    Das Thema des Romans ist ernst und da ist es kein Wunder, dass Lila nicht halb so frech rüberkommt wie in den anderen Büchern. Das tut der Geschichte aber sehr gut. Ich mochte die anderen Krimis auch, aber besonders beim dritten hatte ich das Gefühl, die Charaktere würden sich kein bißchen weiter entwickeln. Sicher, Band 1 bis 4 spielen alle im Verlauf eines halben Jahres, da kann man keine großen Veränderungen erwarten, aber meiner Meinung nach wurde es Zeit für mehr Reife.


    Besonders gelungen fand ich "Bellas Blog", das Internet-Tagebuch einer jungen Frau, die über ihr Eheleben berichtet. Es sind anfangs harmlose Einträge, Bella schreibt über alltägliche Dinge, von denen man viele selber kennen dürfte. Trotzdem möchte man wissen, wie es weiter geht, es reißt einen irgendwie mit. Der Schreibstil ist anders als Lilas Geschichte, so dass man das Gefühl hat, zwei völlig verschiedene Bücher zu lesen.
    Das Ende hat mich traurig zurückgelassen, obwohl ich schon ahnte, wohin das Ganze führt.


    Ich werde das Buch demnächst verschenken, an jemanden, der ebenfalls in der Pflege arbeitet und zufälligerweise auch noch so heißt wie eine der Figuren. Von dieser Person weiß ich, dass die Zustände, die Frau Flebbe hier beschreibt, eher noch untertrieben sind.


    Fazit: Wann erscheint der nächste Band?


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Ich habe das Buch gerade in der von Spatzi79 genannten Leserunde gelesen und hier ist meine abschließende Meinung dazu:


    Inhalt
    Privatdetektivin Lilas neuer Fall führt sie und Danner in die Arbeit eines Pflegedienstes. Als Aushilfen eingestellt, sollen sie die Mitarbeiter zu ihren Patienten begleiten und dabei herausfinden, ob die ungewöhnlich hohe Anzahl an Todesfällen in dieser Pflegestelle Zufall ist oder vielleicht doch ein Verbrechen vorliegt. Während ihrer Recherchen findet sie heraus, dass einige Mitarbeiterinnen Internet-Blogs betreiben und darin teils unerwartete Seiten von sich zeigen. Besonders einer der verlinkten Blogs über eine problematische Beziehung berührt Lila besonders und sie fragt sich, ob auch er von einer der Pflegerinnen geführt wird. Doch nicht nur die Ermittlungen beschäftigen Lila, sondern auch ihre Familie übt erneut Druck auf sie aus ...


    Meine Meinung
    Auch dieser vierte Fall beschäftigt sich wieder mit einem besonderen Rahmen-Thema, diesmal ist es die häusliche Pflege. Gemeinsam mit Lila begleitet man als Leser die Pfleger zu ihren unterschiedlichen Patienten und lernt dabei ganz nebenbei einige therapeutische Maßnahmen, wie z. B. Biographiearbeit oder Empathietherapie kennen. Ich fand das sehr interessant und habe auf diese Weise einen ganz neuen Blickwinkel auf die Pflegearbeit bekommen.


    Parallel zu Lilas Ermittlungen liest man in einem tageweisen Blog von den Eheproblemen einer jungen Frau und was anfangs noch zum Schmunzeln anregte, wird nach und nach zu einem immer bedrückenderen Szenario. Und die ganze Zeit fragt man sich, was diese Tagebucheintragungen wohl mit dem Fall zu tun haben könnten.


    Für mich auffällig ist die Lebendigkeit der Figuren. Ob es nun die Pflegetruppe oder die Patienten sind. Alle Personen sehe ich genau vor mir. Allein so kleine Details wie die „von einer Pflegerin nach vorne gebeugten Schultern, wodurch ihr gekrümmter Rücken beim Gehen die Kittelschürze spannen lässt“, übermitteln mir ein emotionales Bild. Alle Personen bekommen bei mir im Kopfkino eine richtig starke Mimik und Gestik und bleiben auf diese Art nie vage in Aussehen und Bewegung, sondern ich habe immer das Gefühl direkt zwischen ihnen zu stehen. Das wirkte in den anderen Lila-Büchern auch schon so lebensecht.


    Und auch hier ist mir gleich wieder aufgefallen, wie respektvoll ein doch ernstes Thema mit der Leichtigkeit des Schreibstils und besonders auch Lilas oft schnodderigem Wesen verbunden wird. Wie auch schon in den anderen Krimis, gerade auch im Vorgänger „Fliege machen“, als die Obdachlosen Thema waren, hat man nie das Gefühl, die Situation und die Menschen, denen es schlechter geht, würden Ziel oder Grund für Humor oder "Sich-lustig-machen" sein. Der Humor, den man hier durch Lilas Beobachtungsgabe während der Patientenbesuche immer mal wieder durchblitzen sieht, geht nie auf Kosten der schwächeren Menschen, finde ich, sondern betrifft ganz allein Lila und ihr Wesen und man nimmt ihr auch ab, dass sie zu unterscheiden weiß. Die Kombination von Witz und Ernst empfinde ich auch hier wieder sehr gelungen und hat mir viel Spaß gemacht.


    Der Krimi bietet wieder einiges zum Rätseln und Spekulieren, entwickelt aber auch gleichzeitig die Beziehung zwischen Lila und Danner weiter. Zudem wird Lila hier wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt und muss sich mit dieser verstärkt auseinandersetzen. Auch wenn man den Krimi für sich alleine lesen kann, da der Fall selbst in sich abgeschlossen ist, ist es natürlich immer schöner, die Vorgeschichte der Protagonisten zu kennen, da sie immer weitergeführt wird.


    Natürlich löst Lila den Fall, auch wenn ein bisschen Glück dazu gehörte, und die Auflösung hat mich sehr überrascht, denn den Täter hatte ich nicht im Blick. Hier zeigt sich mal wieder, dass man oft nur die Oberfläche sieht. Noch mehr schockiert hat mich allerdings die Auflösung der Blog-Parallelhandlung und der Bogen, den sie zum Fall gezogen hat.


    Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall und bin gespannt, wohin er uns führen wird. Dieser Fall hat mir jedenfalls wieder rundum gefallen.


    5ratten

  • Inhalt:
    Die Geschäftsführerin eines Bochumer Pflegedienstes beauftragt Lila Ziegler und Ben Danner, zu überprüfen, ob die erhöhten Todesfallzahlen der letzten Jahre Zufall sind oder ob jemand vom Personal womöglich "nachgeholfen" hat. Im Rahmen ihrer Ermittlungen, für die sie als Mitarbeiter des Pflegedienstes anheuern, stößt Lila auf verschiedene Blogs, die teilweise von ihren Pflegedienst-Kollegen geführt werden. Besonders ein Blog erregt ihre Aufmerksamkeit, in dem eine gewisse Bella über ihre Ehe erzählt - allerdings kann sie nur raten, wer hinter Bella steckt.
    Neben dem Fall hat Lila jedoch noch ein anderes Problem: ihr Bruder steht eines Tages vor der Tür.


    Meine Meinung:
    Ein typischer Lila-Ziegler-Roman: etwas unkonventionell, manchmal schnoddrig und erfrischend anders - und einfach wieder gut. Auch der vierte Band dieser Reihe hat mich überzeugt und wunderbar unterhalten. Es ist zu empfehlen, wenigstens den ersten Band "Der 13. Brief" gelesen zu haben, um einige Anspielungen in "77 Tage" zu verstehen - ich würde sogar die Lektüre aller 3 Vorgängerbände empfehlen, einfach, weil sich die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander im Laufe der Bücher weiterentwickeln.


    Was mir an den Lila-Ziegler-Romanen sehr gut gefällt, ist, daß die Autorin es mit Leichtigkeit schafft, die jeweiligen Themenschwerpunkte - hier die Pflege von alten und/oder kranken Menschen - aus den verschiedensten Perspektiven darzustellen: die Beschreibungen der Patienten und die Arbeit des Pflegedienst-Personals gehen deutlich über die allgemeine Wahrnehmung dieser Arbeit hinaus. Z.B. haben mich die verschiedenen Therapiemöglichkeiten im Bereich der Demenz sehr beeindruckt.


    Und auch in diesem Buch ist es der Autorin wieder gelungen, die Charaktere besonders plastisch darzustellen. Ebenso mußte ich (und Lila) feststellen, daß hinter manchem Charakter mehr steckt, als man bei ihm vermutet hätte.


    Die Ermittlungen selbst laden zum Spekulieren ein: das Ende hat mich ziemlich überrascht und auch schockiert, damit hätte ich so nicht gerechnet. Sehr gut gefallen hat mir, daß sich die Beziehung zwischen Lila und Ben Danner weiter entwickelt und ich bin gespannt, wie es mit den Beiden weitergehen wird.


    Nun beginnt das Warten auf den 5. Band, auf den ich mich schon sehr freue.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Endlich ein neuer Fall für Lila Ziegler und Ben Danner. Gerade rechtzeitig, denn mit der Miete sind sie schon so lange überfällig, dass selbst der gutmütige Molle ihnen inzwischen die Heizung abgedreht hat! Ihre neue Klientin ist Leiterin eines Pflegedienstes und bei der Überprüfung der jährlichen Statistiken auf eine beunruhigend hohe Anzahl von Todesfällen gestoßen. Lila und Danner sollen nun undercover im Pflegedienst-Team ermitteln, ob einer der Mitarbeiter dahintersteckt.


    Wieder nimmt sich die Autorin einer ernsten Thematik an und verpackt diese in einen spannenden Kriminalfall.


    Wie schon in den vorherigen Büchern, gelingt es Lucie Flebbe, Interesse für schwierige, teilweise unangenehme Themen zu wecken und den Leser somit auch immer mal wieder zum Nachdenken zu bringen. Gerade das Thema Altersbetreuung wird uns in irgendeiner Form ja alle einmal betreffen, gerade in Zeiten, in denen immer weniger Betreuung innerhalb der Familie selbst möglich und/oder gewollt ist. Ich fand die auftretenden Problematiken hier im Buch sehr gut dargestellt und den engagierten Menschen, die solche sozialen Berufe wählen, gilt mein tiefer Respekt!


    Neben der eigentlichen Ermittlung werden immer wieder Blogeinträge einer gewissen Bella eingestreut, deren wahre Identität und Zusammenhang zum Fall allerdings bis zum Ende offenbleibt.


    Außerdem wird Lila von ihrer Vergangenheit eingeholt, ihre Familie hat endlich ihre Spur in Bochum aufgenommen.
    Auch wenn man die Bücher prinzipiell alle unabhängig voneinander lesen kann, empfiehlt sich für das bessere Verständnis hier zumindest die vorherige Lektüre des ersten Bandes „Der 13. Brief“.


    Gegen Ende überstürzen sich die Ereignisse und insbesondere der Ausgang eines Handlungsstrangs ließ mich dann doch ein wenig fassungslos und betroffen zurück, eine solche Entwicklung hatte ich absolut nicht erwartet.


    Ansonsten wie immer tolle Unterhaltung und ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen mit Lila und Danner!



    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Liliana Ziegler und ihr Freund Ben Danner arbeiten als Privatdetektive in Bochum. Ihr neuer Fall führt sie zu einem ambulanten Pflegedienst. Die Dienstleitung hat festgestellt, dass statistisch gesehen mehr Menschen sterben unter ihrer Betreuung als bei anderen Pflegediensten. Ein Zufall? Lila und Ben werden ins Pflegeteam eingeschleust und nehmen ihre Ermittlungen auf…


    * Meine Meinung *


    ""77 Tage““ ist ein Buch, das mich selbst jetzt nach dem Lesen immer noch zu beschäftigen weiß. Das schaffen nicht alle Bücher.
    Es ist ein sehr spannender Krimi, der völlig ohne Tempo und Action auskommt. Es ist ein ruhiger Krimi, der aber trotzdem mitzureissen weiß!
    Lila Ziegler ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Mit ihren 20 Jahren weiß sie schon genau, was sie will und auch, was sie nicht will. Das ist auch gut so, denn sie hat schon vieles durchmachen müssen, und in ““77 Tage“" wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt.
    Eigentlich beinhaltet dieses Buch gleich drei Geschichten: Da ist einmal die Sache mit den erhöhten Todesfallzahlen, die aufgeklärt werden soll. Dann geht es um die Bloggerin Bella, die mit ihren Eheproblemen kämpft. Und dann ist da natürlich noch Lila, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss.
    Die Autorin Lucie Flebbe hat es perfekt geschafft, diese drei Handlungsstränge im Laufe der Geschichte immer mehr miteinander zu verknüpfen, so dass sie am Ende ein einheitliches Bild abgeben. Alles fügt sich gut zusammen, es bleiben keine Fragen offen.
    Es hat mir viel Freude gemacht, diesen Krimi zu lesen, und es werden ganz sicher noch weitere Bücher von Lucie Flebbe in mein Regal wandern.

    Lesen aus Leidenschaft