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Autor: Maggie Stiefvater
Originaltitel: The Scorpio Races
Verlag: Script5
Gebundene Ausgabe: 426 Seiten
ISBN: 3839001471
Der erste Satz
"Heute ist der erste November und das bedeutet, heute wird jemand sterben."
Inhalt
Kate Connolly, genannt Puck, lebt auf der Insel Thisby, die jedes Jahr im November von pferdeähnlichen Wesen heimgesucht wird. Diese Capaill Uisce (Kappl Ischke) sind todbringend für jeden, der ihnen zu nahe kommt. Dennoch wird jedes Jahr das über die Grenzen der Insel hinaus bekannte Scorpio-Rennen veranstaltet, ein Rennen, bei dem mutige junge Männer auf besagten Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nur dem Gewinner winken Geld und Ruhm, viele der anderen bezahlen ihre Entscheidung mit dem Leben. Denn die Meereswesen lassen sich keineswegs zähmen, sondern drängen zurück ins Meer, wobei sie ihre Reiter regelmäßig mit sich nehmen. Puck will sich als erste Frau bei dem Rennen durchsetzen, sie sieht keinen anderen Weg ihr Elternhaus vor dem Verkauf zu retten. Zunächst von allen belächelt erkämpft sie sich die Anerkennung von Sean Kendrick, dem vierfachen Scorpio-Gewinner. Steht er ihr am Anfang noch kritisch gegenüber, so entwickelt sich zwischen dem Einzelgänger und der Draufgängerin schnell eine zarte Bindung, die auch dem anstehenden Rennen zunächst zu trotzdem vermag.
Meine Meinung
Der Klappentext, bei dem es sich um einen kurzen Ausschnitt aus dem Buch handelt, ließ mich zunächst mit vielen offenen Fragen zurück und ich hatte keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde. So viel es mir auch ein wenig schwerer als üblich mich in die Geschichte hineinzufinden, doch schon nach wenigen Kapiteln öffnet sich die Welt der Inselbewohner mit ihrem gefährlichen Pferderennen. Maggie Stiefvater erschafft dabei eine wunderschöne Atmosphäre, schon nach kurzer Zeit war ich gefangen von der märchenhaft rauen Kulisse, vor der sich die Geschichte rund um die rätselhaften Meerestiere abspielt. Auch die Charaktere konnten mich schnell für sich einnehmen, Puck finde ich mit ihrem Dickkopf ganz zauberhaft und hinter Seans harter Schale verbirgt sich zum Ende hin doch ein weicher Kern. Weniger sympatisch waren einige der Inselbewohner, die im Laufe des Buches auftauchen, doch wie in jedem anderen Buch auch kann man einfach nicht alle Personen mögen.
Weniger gut hat mir gefallen, dass die Geschichte insbesondere in der Mitte doch einige Längen aufweist. Direkt nach Beginn der Lektüre fragte ich mich, was wohl zwischendurch alles noch passiert, da von Anfang an recht klar gewesen ist, dass das Pferderennen den Höhepunkt und gleichzeitig das Ende des Buches darstellen würde. Es viel mir schwer mir vorzustellen, dass es gelingt 300 Seiten über die Vorbereitungen auf das Scorpio-Rennen zu schreiben. Zwar gelingen der Autorin doch einige spannende Stellen, doch insbesondere von der Liebesgeschichte um Puck und Sean habe ich mir mehr erwartet. Ich finde es gut, dass darauf nicht das Hauptaugenmerk des Buches liegt, doch ein wenig mehr Detailverliebtheit wäre an dieser Stelle schön gewesen. Puck und Sean treffen sich oft und verbringen viel Zeit miteinander, so richtig Fahrt nimmt ihre gemeinsame Geschichte jedoch erst am Ende auf und geht dabei neben dem Rennen völlig unter. Im mittleren Teil hätte ich mir dementsprechend ein bisschen mehr Herz gewünscht, denn hier wird leider oft der gleiche Inhalt in verschiedenen Gesprächen wiederholt. Puck soll nicht an dem Rennen teilnehmen und niemand nimmt sie ernst, ihre Brüder Finn und Gabe versuchen daher fast täglich sie von ihrer Teilnahme abzubringen. Gleiches gilt für die restlichen Inselbewohner, was auf Dauer allerdings ein wenig monoton wirkt.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Capaill Uisce natürlich keine richtigen Pferde, das Buch aber doch hauptsächlich von diesen Geschöpfen sowie Pucks Inselpony Dove, auf dem sie auch an dem Rennen teilnehmen will, handelt. Ich bin selbst jahrelang geritten und habe viel für Pferde und in diesem Fall auch für pferdeähnliche Wesen übrig, wer Pferden allerdings gar nichts abgewinnen kann, der wird mit diesem Buch vermutlich nicht viel Freude haben. Zwar ist die Geschichte an sich sehr spannend und stellenweise auch ein bisschen blutig, als Pferdegegner wird man sich aber wahrscheinlich dennoch langweilen.
Der Schreibstil ist einem Jugendbuch ab etwa 16 angemessen, das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Sprache ist wunderbar fließend und leicht, auf der anderen Seite fehlt es inhaltlich aber zu keiner Zeit am nötigen Tiefgang, sodass eine perfekte Verknüpfung stattfindet. Eine zusätzliche Spritzigkeit bekommt das Buch durch die recht kurz gehaltenen Kapitel, die abwechselnd die Geschichten der beiden Protagonisten Puck und Sean erzählen. Der Leser erhält so einen schönen Einblick in die Gedankengänge beider Personen und besonders zum Ende hin, als es auf das Rennen zugeht, sorgen die schnellen Wechsel für mehr Tempo. Das Ende habe ich mir trotzdem ein wenig anders vorgestellt - der Leser fiebert 400 Seiten lang darauf hin und erfährt allerhand über die Insel und ihre Bewohner, während das Rennen selbst letztlich auf 30 Seiten abgehakt wird. Zwar wurde das Scorpio-Rennen so nicht unnötig in die Länge gezogen, aber ein bisschen mehr Spannung habe ich an dieser Stelle wirklich erwartet. Mir war ab dem Start und der wenigen verbliebenen restlichen Seiten dann auch recht schnell klar, wie das Rennen enden würde, was ich sehr schade fand, da es ein bisschen lieblos wirkte. Als enttäuschend ist das Ende zwar auch nicht zu bezeichnen, aber hier fehlte der letzte Schliff.
Fazit
Es handelt sich bei "Rot wie das Meer" wirklich um ein wunderschönes Buch, das ich in kurzer Zeit regelrecht verschlungen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das Rennen letztlich ausgeht. Aufgrund der erwähnten Längen ist es mir die volle Punktzahl nicht wert, aber ich fühlte mich dennoch sehr gut unterhalten.