Maggie Stiefvater - Rot wie das Meer

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.764 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Autor: Maggie Stiefvater
    Originaltitel: The Scorpio Races
    Verlag: Script5
    Gebundene Ausgabe: 426 Seiten
    ISBN: 3839001471


    Der erste Satz
    "Heute ist der erste November und das bedeutet, heute wird jemand sterben."


    Inhalt
    Kate Connolly, genannt Puck, lebt auf der Insel Thisby, die jedes Jahr im November von pferdeähnlichen Wesen heimgesucht wird. Diese Capaill Uisce (Kappl Ischke) sind todbringend für jeden, der ihnen zu nahe kommt. Dennoch wird jedes Jahr das über die Grenzen der Insel hinaus bekannte Scorpio-Rennen veranstaltet, ein Rennen, bei dem mutige junge Männer auf besagten Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nur dem Gewinner winken Geld und Ruhm, viele der anderen bezahlen ihre Entscheidung mit dem Leben. Denn die Meereswesen lassen sich keineswegs zähmen, sondern drängen zurück ins Meer, wobei sie ihre Reiter regelmäßig mit sich nehmen. Puck will sich als erste Frau bei dem Rennen durchsetzen, sie sieht keinen anderen Weg ihr Elternhaus vor dem Verkauf zu retten. Zunächst von allen belächelt erkämpft sie sich die Anerkennung von Sean Kendrick, dem vierfachen Scorpio-Gewinner. Steht er ihr am Anfang noch kritisch gegenüber, so entwickelt sich zwischen dem Einzelgänger und der Draufgängerin schnell eine zarte Bindung, die auch dem anstehenden Rennen zunächst zu trotzdem vermag.


    Meine Meinung
    Der Klappentext, bei dem es sich um einen kurzen Ausschnitt aus dem Buch handelt, ließ mich zunächst mit vielen offenen Fragen zurück und ich hatte keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde. So viel es mir auch ein wenig schwerer als üblich mich in die Geschichte hineinzufinden, doch schon nach wenigen Kapiteln öffnet sich die Welt der Inselbewohner mit ihrem gefährlichen Pferderennen. Maggie Stiefvater erschafft dabei eine wunderschöne Atmosphäre, schon nach kurzer Zeit war ich gefangen von der märchenhaft rauen Kulisse, vor der sich die Geschichte rund um die rätselhaften Meerestiere abspielt. Auch die Charaktere konnten mich schnell für sich einnehmen, Puck finde ich mit ihrem Dickkopf ganz zauberhaft und hinter Seans harter Schale verbirgt sich zum Ende hin doch ein weicher Kern. Weniger sympatisch waren einige der Inselbewohner, die im Laufe des Buches auftauchen, doch wie in jedem anderen Buch auch kann man einfach nicht alle Personen mögen.


    Weniger gut hat mir gefallen, dass die Geschichte insbesondere in der Mitte doch einige Längen aufweist. Direkt nach Beginn der Lektüre fragte ich mich, was wohl zwischendurch alles noch passiert, da von Anfang an recht klar gewesen ist, dass das Pferderennen den Höhepunkt und gleichzeitig das Ende des Buches darstellen würde. Es viel mir schwer mir vorzustellen, dass es gelingt 300 Seiten über die Vorbereitungen auf das Scorpio-Rennen zu schreiben. Zwar gelingen der Autorin doch einige spannende Stellen, doch insbesondere von der Liebesgeschichte um Puck und Sean habe ich mir mehr erwartet. Ich finde es gut, dass darauf nicht das Hauptaugenmerk des Buches liegt, doch ein wenig mehr Detailverliebtheit wäre an dieser Stelle schön gewesen. Puck und Sean treffen sich oft und verbringen viel Zeit miteinander, so richtig Fahrt nimmt ihre gemeinsame Geschichte jedoch erst am Ende auf und geht dabei neben dem Rennen völlig unter. Im mittleren Teil hätte ich mir dementsprechend ein bisschen mehr Herz gewünscht, denn hier wird leider oft der gleiche Inhalt in verschiedenen Gesprächen wiederholt. Puck soll nicht an dem Rennen teilnehmen und niemand nimmt sie ernst, ihre Brüder Finn und Gabe versuchen daher fast täglich sie von ihrer Teilnahme abzubringen. Gleiches gilt für die restlichen Inselbewohner, was auf Dauer allerdings ein wenig monoton wirkt.


    Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Capaill Uisce natürlich keine richtigen Pferde, das Buch aber doch hauptsächlich von diesen Geschöpfen sowie Pucks Inselpony Dove, auf dem sie auch an dem Rennen teilnehmen will, handelt. Ich bin selbst jahrelang geritten und habe viel für Pferde und in diesem Fall auch für pferdeähnliche Wesen übrig, wer Pferden allerdings gar nichts abgewinnen kann, der wird mit diesem Buch vermutlich nicht viel Freude haben. Zwar ist die Geschichte an sich sehr spannend und stellenweise auch ein bisschen blutig, als Pferdegegner wird man sich aber wahrscheinlich dennoch langweilen.


    Der Schreibstil ist einem Jugendbuch ab etwa 16 angemessen, das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Sprache ist wunderbar fließend und leicht, auf der anderen Seite fehlt es inhaltlich aber zu keiner Zeit am nötigen Tiefgang, sodass eine perfekte Verknüpfung stattfindet. Eine zusätzliche Spritzigkeit bekommt das Buch durch die recht kurz gehaltenen Kapitel, die abwechselnd die Geschichten der beiden Protagonisten Puck und Sean erzählen. Der Leser erhält so einen schönen Einblick in die Gedankengänge beider Personen und besonders zum Ende hin, als es auf das Rennen zugeht, sorgen die schnellen Wechsel für mehr Tempo. Das Ende habe ich mir trotzdem ein wenig anders vorgestellt - der Leser fiebert 400 Seiten lang darauf hin und erfährt allerhand über die Insel und ihre Bewohner, während das Rennen selbst letztlich auf 30 Seiten abgehakt wird. Zwar wurde das Scorpio-Rennen so nicht unnötig in die Länge gezogen, aber ein bisschen mehr Spannung habe ich an dieser Stelle wirklich erwartet. Mir war ab dem Start und der wenigen verbliebenen restlichen Seiten dann auch recht schnell klar, wie das Rennen enden würde, was ich sehr schade fand, da es ein bisschen lieblos wirkte. Als enttäuschend ist das Ende zwar auch nicht zu bezeichnen, aber hier fehlte der letzte Schliff.


    Fazit
    Es handelt sich bei "Rot wie das Meer" wirklich um ein wunderschönes Buch, das ich in kurzer Zeit regelrecht verschlungen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das Rennen letztlich ausgeht. Aufgrund der erwähnten Längen ist es mir die volle Punktzahl nicht wert, aber ich fühlte mich dennoch sehr gut unterhalten.
    4ratten

  • Thisby ist eine kleine, karge Insel. Im Meer rund um die Insel leben die sogenannten Capaill Uisce, Wasserpferde von großer Schönheit und Schnelligkeit, aber auch voller Gefahr, denn sie sind tückische Fleischfresser, kaum zu zähmen und auch an Land immer voller Sehnsucht nach ihrem eigentlichen Element, der See.
    Der alljährliche Höhepunkt des Insellebens ist das Skorpio-Rennen, bei dem nur die mutigsten Männern auf ihren Wasserpferden antreten. Dem Sieger winkt neben Ruhm und Ehre auch ein erhebliches Preisgeld.


    Kate „Puck“ Connolly ist die erste Frau, die sich zum Rennen anmeldet. Seit dem Tod ihrer Eltern leben sie und ihre beiden Brüder recht ärmlich und nun will ihr älterer Bruder Gabe die Insel verlassen. Ihr spontaner Entschluss zur Teilnahme wird von vielen zuerst belächelt und auch abgelehnt, aber Kate steht zur ihrer Entscheidung.


    Unterstützt wird sie durch Sean Kendrick, den mehrfachen Gewinner des Rennens. Der junge Mann hat eine ganz besondere Begabung, mit den Capaill Uisce umzugehen und insbesondere seinen Hengst Corr und ihn verbindet eine ganz besondere Beziehung.


    Maggie Stiefvaters Schreibstil hat mir schon in ihrer Mercy Fall-Trilogie unglaublich gefallen und mich über diverse Schwachstellen in ihren Geschichten hinwegsehen lassen.


    Hier bietet sie den Lesern eine deutlich düsterere und grausamere Geschichte. Die Capaill Uisce sind keine Kuscheltiere und im Verlauf der Handlung gibt es reichlich Tote. An einigen Stellen hat das Buch etwas von einem Horrorfilm!


    Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Perspektive von Sean und Kate erzählt. Ich mag diese Erzählform, durch die teilweise wirklich recht kurzen Absätze kommt Tempo in die Story, allerdings wird man als Leser an einigen Stellen auch immer wieder etwas aprupt aus dem Handlungsfluss herausgerissen.


    Die langsame Entwicklung der Beziehung zwischen Sean und Kate fand ich sehr schön dargestellt, beide Figuren sind mir im Verlauf des Buches richtig ans Herz gewachsen, obwohl sie beide keine ganz einfachen Charaktere sind.


    Auch die Nebenfiguren sind der Autorin großartig gelungen, ebenso wie die Beschreibung der Insel.


    Gewünscht hätte ich mir ein bisschen mehr Erklärungen rund um die Wasserpferde, ihre Herkunft und ihr Zusammenleben mit den Menschen auf Thisby. Ebenfalls ein bisschen kurz kamen mir die Motive hinter einigen Handlungen. Und am Ende ging einiges für meinen Geschmack zu schnell, hier hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht, das hätte für mich besser zum vorherigen Verlauf der Geschichte gepasst, wo die Autorin sich und der Handlung ja auch genügend Zeit und Raum gelassen hat.


    Man muss kein Pferdefan sein, um die Handlung spannend zu finden, ein bisschen Wissen über diese Tiere schadet aber nicht.


    Trotz der Kritikpunkte hat mir das Buch sehr gut gefallen, ich hatte es schnell ausgelesen und freue mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin!



    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Sie sind schnell und tödlich, wild und schön


    Inhalt:
    Jedes Jahr im November findet auf der Insel Thisby das große Rennen am Strand statt. Kurz zuvor kommen magische Pferde, die Wasserpferde Capaill Uisce (kleiner Tipp: die korrekte Aussprache findet sich gleich vorne im Buch) an Land. Sie sind wunderschön, aber gefährlich. Sie töten Mensch und Tier, wenn man nicht auf der Hut ist. Und doch ziehen sie die Bewohner der Insel in ihren Bann. Mutige Männer fangen sie ein und trainieren mit ihnen für das Rennen. Doch viele überleben schon das Training nicht und ihr Blut färbt das Meer. Sean Kendrick ist mit dem Hengst Corr der Favorit. Sean ist der „Pferdeflüsterer“ der Insel, er versteht es wie kein Zweiter, mit Pferden und auch mit den Capaill Uisce umzugehen. Doch in diesem Jahr bekommen die Männer Konkurrenz von einem Mädchen, Kate Conolly, genannt Puck. Ihre Anmeldung zum Rennen stößt auf harten Widerstand, doch Puck will sich nicht unterkriegen lassen. Wird sie sich in der rauen Umgebung durchsetzen können?


    Meine Meinung:
    Mit „Rot wie das Meer“ hat Maggie Stiefvater einen wunderbar atmosphärischen Roman geschaffen. Die Stimmung ist fast durchweg melancholisch. Sie erinnerte mich stark an „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ von Ali Shaw. Doch die Handlung bzw. die Charaktere haben mich bei Stiefvater viel mehr begeistert. Die Geschichte über die Wasserpferde lehnt sich an die Legende von den schottischen Kelpies an und entführt den Leser in eine mystische Welt. Die Beschreibungen der Insel und der Pferde sind sehr bildhaft und eindringlich. Bei mir sprang direkt das Kopfkino an.


    Die Erzählperspektive wechselt zwischen Puck und Sean. So wird dasselbe Geschehen oftmals von beiden Seiten beleuchtet. Man lernt diese beiden Protagonisten sehr gut kennen und kann tief in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Ich hatte keinerlei Probleme, ihre Handlungsweisen nachzuvollziehen. Auch einige der Nebenfiguren haben es mir angetan, so Pucks jüngerer Bruder Finn oder der Pferdekäufer Holly, die sich auf den zweiten Blick als recht vielschichtig und interessant herausstellten.


    Obwohl Sean und Puck beim Rennen Konkurrenten sind, erweisen sie sich als äußerst faire Gegner. Beide haben ein starkes Motiv, warum sie das Rennen unbedingt gewinnen müssen. Das macht die Sache umso spannender. Doch gibt es ja auch noch die anderen Teilnehmer des Rennens, und die kämpfen mit allen (unlauteren) Mitteln. Wie Sean und Puck sich im Laufe der Zeit gefühlsmäßig immer näher kommen, wird von der Autorin sehr einfühlsam dargestellt und nimmt auch nicht zu viel Raum ein. Das wurde in meinen Augen perfekt gelöst.


    Da ich Pferde sehr gerne mag, hatte ich einige Schwierigkeiten, mir die Wasserpferde als brutale Monster vorzustellen. Doch später konnte ich es dann akzeptieren, dass sie außer der Körperform nicht viel mit echten Pferden gemeinsam haben. Es geht wirklich brutal zu in diesem Buch, es fließt mehr Blut als in manchem Thriller. Für zartbesaitete Jugendliche würde ich es daher nicht unbedingt empfehlen. Ich persönlich fand es nicht so schlimm, da der phantastische Charakter der Erzählung klar zum Ausdruck kommt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Autor: Maggie Stiefvater
    Titel: Rot wie das Meer
    Ggf. Originaltitel: The Scorpio Races
    Ggf. Übersetzer: (aus dem Amerikanischen) Sandra Knuffinke, Jessika Komina
    Erscheinungsdatum: 2012
    Medium: Hardcover (m. SU)
    Seitenzahl: 432
    ISBN: 978-3-8390-0147-9
    Genre: Jugendbuch/Fantasy
    (empfohlen ab 16 Jahre)


    Verlagsseite: http://www.script5.de/index.html
    Autorenseite: http://maggiestiefvater.com/ (englisch)
    Autorenseite: http://www.maggiestiefvater.de/ (deutsch/vom Verlag)


    Über die Autorin:
    Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin, Kalligraphielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte sie es mit der Kunst. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin in den Bergen Virginias, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie zwei neurotische Hunde und hofiert eine verrückte Katze.
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Es ist November in Thisby, einer kleinen, wilden Insel. Und wie in jedem Jahr, so soll auch dieses Jahr wieder ein Pferderennen alles andere in den Hintergrund drängen. Dieses Rennen ist aber kein gewöhnliches, denn die Reittiere, auf denen dieses gefährliche Rennen am Strand ausgetragen wird, sind selber gefährlich. Man nennt sie „Capaill Uisce“ und sie kommen aus dem Meer. Auf den ersten Blick ähneln sie ihren Verwandten an Land, doch sind sie weitaus größer, kräftiger und sie sind wild. Wild und darauf aus, Blut zu trinken und Fleisch zu fressen. Doch sind sie bei all ihrer Gefährlichkeit auch wunderschön und das macht einen Großteil der Gefahr aus, in die man gerät, wenn man nicht auf der Hut ist und einem Capall Uisce zu nahe kommt. Denn dann könnte es passieren, dass es seine Zähne in das Fleisch senkt und einen tötet…


    In diesem Jahr jedoch, da soll noch eine andere Sache die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Puck Conolly, elternloses Mädchen, dass mit seinen beiden Brüdern leidlich versucht, zu überleben, hat es sich in den Kopf gesetzt, mit ihrer Ponystute, einer ganz normalen, gutmütigen Stute, an dem Rennen teilzunehmen. Für sie ist dies die einzige Chance, ihr Elternhaus weiterhin zu halten, denn sie lässt sich auf einen irrwitzigen Handel mit dem größten Stallbesitzer der Insel ein: Das elterliche Gehöft bleibt in ihrem Besitz, wenn sie das Rennen gewinnt. Doch wie soll sie es schaffen. Sie, mit ihrer Stute, gegen die blitzschnellen, unschlagbaren, blutrünstigen „Wasserpferde“? Wie gegen die Meinung der Männer der Insel, eine Frau bringe nur Unglück und dürfe nicht beim Rennen teilnehmen?


    Da tritt Sean Kendrick in ihr Leben und damit ist Puck nicht mehr allein. Er selber ist seit Jahren der beste Reiter der Capaill Uisce, er und der Hengst Corr, ein roter, wunderschöner Hengst von bestem Capall-Blut, führen die Rennen immer an. Doch auch in seinem Leben scheint sich eine Wendung zu ergeben. Er will Corr ganz sein Eigen nennen, auch wenn dies bedeuten würde, seinen Job im Gestüt zu verlieren. Sean und Corr verbindet weitaus mehr, wie das Rennen.


    Sean unterstützt Puck, gegen alle Widrigkeiten und der Tag des Rennens kommt näher! Doch schon jetzt ist der Strand blutgetränkt und es sind Tote zu beklagen. Wird es Puck gelingen, sich durchzusetzen und ihr Elternhaus zu retten?


    Meine Meinung:


    Wundervoll!


    Ich muss mich wirklich sehr bemühen, mich nicht zu sehr in Lobeshymnen zu verstricken, vor Allem aber, nicht zu viel zu verraten. Dieses Buch ist etwas so Anderes, dass mir bestimmt bald die Superlative ausgehen werden!


    Richten wir doch zunächst mal unseren Blick auf dieses traumhaft schöne Cover. Wahnsinn, wirklich, es wirkt schon so auf einen ziemlich hypnotisch, man mag es immerzu ansehen und anfassen. Schön ist auch, dass nicht nur der Schutzumschlag schön ist, sondern der Einband als solches, schneeweiß und in blutroter Schrift der Titel darauf prangt. Also auch „blank“ eine echte Schönheit. Gut, es gibt Bücher, die sind von der Optik her wirkliche Schönheiten, aber der Inhalt… Nun, hier würde ich sagen, ist es ein Volltreffer, Außen und Innen entsprechen einander.


    Es war ein Experiment. Ich war neugierig. Maggie Stiefvater hatte ich bisher noch nicht gelesen, auch wenn schon ein Teil der Wolf-Serie im Schrank steht. Und so bin ich, was die Autorin angeht, völlig unvoreingenommen an das Buch ran gegangen. Zum Inhalt hab ich mich auch nicht viel beeinflussen lassen. Hab nur schon vorher von unterschiedlich angesiedelten Lesern (junge, ältere, kritische…) sehr viel Gutes gehört. Und auch immer den Hinweis, dass man sich nicht abschrecken lassen soll, wenn man ansonsten keine Pferdebücher liest. Wie gut, dass ich mir das zu Herzen genommen habe!


    So war ich denn ziemlich glücklich, als ich für das Forum von Literaturschock das Buch testlesen durfte. Dafür gebührt den Machern und dem Verlag auf jeden Fall ein dickes Dankeschön!


    Ich habe mich reinfallen lassen, in die Geschichte. Und ziemlich schnell wurde ich mitgerissen. Vor meinem Auge ließ die Autorin sehr lebhaft und authentisch diese Insel entstehen. Für mich eine irische Insel, die Geschichte angesiedelt so kurz nach dem 2. Weltkrieg. Ich fühlte die Meerluft, roch die Pferde, den Schweiß der Reiter, das Heu, sah DAS Grün oder auch das sturmgepeitschte Grau…und war einfach überwältigt!


    Es ist ein Erlebnis, streckenweise sehr sehr brutal und unerwartet blutig, was einem dann und wann doch Herzklopfen beschert, ein „Oh nein!“ entlockt, die Augen aufreißen lässt, mit offenem Mund weiter lesen lässt und zwischendurch muss man dann einfach mal kurz das Buch beiseite legen, weil es einen wirklich schafft. Aber in positivem Sinn!


    Denn bei aller Gewalt, die einem begegnet ist das fantastische Element so schön, das Sanfte der zarten Bande zwischen Puck und Sean so herzerweichend, dass man einfach weiter lesen muss. Und man verliebt sich. In Corr, den roten Hengst, dieses wunderschöne, aber auch gefährliche Wasserpferd, was aber durch ein sehr starkes Band mit Sean verbunden ist und in bestimmten Momenten auch eine weiche Seite zeigt.


    Ich denke, man kann merken, wie sehr mich dieses Buch beeindruckt, mitgenommen, mitgerissen hat. Und ich war traurig, als ich es ausgelesen hatte. Wenn es nach mir ginge, wäre es weitergegangen, da sind so viele Fragen, die ich noch habe, die nicht beantwortet wurden. Aber nicht, dass das dem Buch, der Geschichte abträglich wäre, nein, es lässt eher Raum für Spekulationen, sich noch weiter mit der Geschichte zu beschäftigen (ja, es gibt gewisse Ursprünge, die sich in den Capaill Uisce wieder finden!). Auch wenn ich mir wünschen würde, dass es eine Fortsetzung gibt, auch so ist „Rot wie das Meer“ ein echtes Highlight.


    Fazit:
    Sehr real verfasste Fantasy, die ganz bestimmt nicht ausschließlich für Pferdenarren mit starken Mägen geschaffen wurde, sondern auch ein gefühlvolles, teilweise blutiges Fantasyhighlight für reifere Fantasyliebhaber und sehr zu empfehlen!


    Bewertung: 5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • 'Rot wie das Meer' ist vieles zugleich: Das Gesellschaftsporträt einer verschlafenen englischen Insel, die in dörflicher Behaglichkeit von Schaf- und Pferdezucht lebt, der rasend spannende Countdown zu einem Pferderennen - nämlich dem berühmten Scorpio-Rennen, bei dem die Reiter unter Gefahr für Leib und Leben auf Wasserpferden antreten, die nichts als magische Raubtiere sind, und die einfühlsame Geschichte der beiden Protagonisten Kate und Sean.
    Es gibt auch ein Fantasy-Element: Die Wasserpferde nämlich, die Capaill Uisce, steigen jedes Jahr im November aus der stürmischen See, und nur den mutigsten Männern gelingt es, sie zu fangen und zu zähmen. Jedes Jahr gibt es Tote, denn Capaill Uisce ernähren sich von Fleisch, sie sind Raubtiere, und sie besitzen darüber hinaus eine tückische Magie, mit der sie ihrem Reiter, sofern er keine Schutzmaßnahmen ergreift, die Sinne verwirren, dass er sich widerstandslos mit ins Meer ziehen lässt. Dennoch fühlt sich das Buch nicht wie Fantasy an (was keine Negativwertung ist): Die Capaill Uisce fügen sich einfach harmonisch als feste Komponente in die Gesamthandlung ein.
    Das Buch ist ruhig geschrieben, fast behäbig, lässt sich vor allem zu Beginn viel Zeit, entwickelt dann aber einen Sog und eine Spannung, dass man im letzten Drittel tatsächlich an den Seiten klebt.


    Sean Kendrick, vierfacher Gewinner des Scorpio-Rennens auf dem Uisce-Hengst Corr, arbeitet als Pferdetrainer auf dem Hof des Gestütsbesitzers Malvern und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihm Corr, den er innig liebt, abzukaufen. Von Anfang an schwelt jedoch ein Konflikt mit Mutt, Malverns Sohn, der Sean unterstellt, er würde ihm absichtlich langsame Pferde geben, damit er beim Rennen gegen ihn verliert. Dieser Konflikt steigert sich immer weiter zu einem unversöhnlichen Hass, der nur in einer Tragödie aufgelöst werden kann.
    Kate Conolly, die nach dem Tod ihrer Eltern mit zwei Brüdern im schuldenbeladenen Häuschen lebt und sich mit dem Verkauf von Tonvasen an Touristen durchschlägt, fällt aus allen Wolken, als ihr ältester Bruder Gabe ankündigt, er werde fortgehen aufs Festland. Um ihn zu halten, meldet sie sich mit ihrer kleinen Ponystute Dove beim Rennen an, ein Novum. Nie ist eine Frau beim Scorpio-Rennen mitgeritten, und dann auf einem gewöhnlichen kleinen Pferd, gegen die übermächtigen Capaille Uisce. Man glaubt, sie hat nicht den Hauch einer Chance. Wird wahrscheinlich von den Mördern in Pferdegestalt zerfleischt werden.
    Kate und Sean finden eher durch Zufall zueinander. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, aber sind auch Konkurrenten, denn beide wollen sie das Rennen gewinnen. Und bald steht für jeden von ihnen ungeheuer viel auf dem Spiel...


    Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es folgt einem langsamen Takt, wie dem Rauschen der Wellen. Darauf muss man sich einlassen, doch dann verfängt man sich in den kleinen und größeren Problemen dieser Inselwelt, lässt sich unmerklich verführen, und eh man sich's versieht, ist man der Geschichte ganz und gar verfallen.
    Die Ruhe, mit der 'Rot wie das Meer' fesselt und die faszinierende, aber umso mehr zu Herzen gehende Beschreibung kleiner Sorgen und kleiner Dinge hat mich ganz und gar in Bann geschlagen. Es ist das, was ich mit einem Lächeln im Gesicht und einem warmen Gefühl ein schönes Buch nennen möchte. Es ist schön, es hat mich berührt und fröhlich und nachdenklich zugleich zurückgelassen. Das kann man nicht von vielen Büchern sagen.
    Zudem ist es klug geschrieben, der Kelpie-Mythos so geschickt und so natürlich in die Geschichte gewoben, dass es gar nicht anders sein kann, als so, wie es da steht.
    Nicht nur Pferdeliebhaber werden große Freude daran haben.
    Klare Leseempfehlung.


    5ratten

    :lesen: Anna im blutroten Kleid

  • Meine Meinung:
    Eigentlich bin ich jemand der eher bei einem Film zu Taschentüchern greifen muss. Bei Büchern passiert mir das eigentlich so gut wie nie. "Rot wie das Meer" gehört aber zu den Romanen, bei denen ich zumindest fast welche gebraucht hätte. Das Ende hat mich total in seinen Bann gezogen und ist für mich zu etwas ganz Besonderem geworden. Maggie Stiefvater hat recht, wenn sie in ihrem Nachwort schreibt das es in diesem Roman eigentlich gar nicht so sehr um totbringende Pferde geht. Es geht vor allem um eine tiefe und wundersame Freundschaft und die enge Verbindung die zwischen Mensch und Tier möglich sein kann. Aber auch eine wunderschöne aufkeimende Liebe und die Faszination die Grausamkeit ausüben kann, gepaart mit der Rauheit des Meeres und der Menschen die auf der Insel im Roman leben.


    "Rot wie das Meer" hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich konnte das Buch im Grunde kaum aus der Hand legen. Es hat diese magische Verbindung zu mir aufgebaut wie es nur besondere Bücher schaffen können. Ich war mitten unter den Reitern die eines der gefährlichen Capaill Uisce bezwingen wollen. Stiefvater hat einen ganz bestimmten Ton in ihrer Art Romane zu schreiben, der mir schon bei ihrer Nach dem Sommer Trilogie sehr gefallen hat, doch hier schreibt sie für meinen Geschmack die stärkere Geschichte. Vielleicht auch weil sie sich auf nur einen Band beschränkt hat, kommt die Handlung mit nur wenig Allüren aus und überzeugt gerade durch die Schlichtheit. Es gibt nur wenige Schauplätze, die aber um so eindringlicher beschrieben werden. Dabei entstanden nicht nur Bilder in meinem Kopf, es hat mich auch in meiner "Seele" berührt. Sean und Puck haben mich gleichermaßen fasziniert und berührt. Beide haben kein leichtes Leben und schaffen es trotzdem das Beste daraus zu machen, sie geben nicht auf. Zwei sehr starke Charaktere die gleichwertig behandelt werden. Auch das hat mir gefallen. Selbst der leicht feministische Zug wird toll gelöst.


    Und dann sind da noch die überaus faszinierenden Capaill Uisce, die Wasserpferde, die für mich etwas ganz besonderes an sich haben. Ich werde mich sicher noch eingehender mit verschiedenen Legenden um sie beschäftigen und kann gut verstehen weshalb Maggie Stiefvater sich von ihnen nicht so leicht lösen konnte. (So beschreibt sie es in ihrem Nachwort) Ich finde es toll, das die Autorin es geschafft hat aus den Legenden ihre eigene Geschichte zu schreiben, die so magisch wie auch irgendwie unheimlich real erscheint. Gerade diese Mischung hat es mir auch besonders angetan. Denn im Grunde scheint die Handlung in der Jetztzeit zu spielen. Die Magie der Pferde vermischt sich mit dem Leben der Menschen und ihren Ängsten. Manchmal sind sie etwas konservativ und gleichzeitig schaffen es gerade zwei eher kratzbürstige Mitmenschen die Konventionen auf zu brechen und ihren Weg zu gehen.
    Für mich eines der wunderbarsten Bücher in diesem Jahr und deshalb ganz klar:
    5ratten