Die Zukunft des e-books - ein Blick in die Presse

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 11.207 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Keshia.

  • Zitat: "Wäre es nicht viel besser, fantasierte Proust, wenn Pascal in der Zeitung stünde und der Klatsch im Regal?"


    Kann mir jemand verraten, in welchem Band der Recherche Proust diesen Gedanken äußert? Oder wo hat der Autor das her?


    Gruß, Thomas


  • Moin, Moin!


    Im DeutschlandRadio: "<a href="http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/2061676/">Die Bücherrevolution hat begonnen</a>: Wie E-Books, Kindle & Co. unser Lesen verändern."


    Dieser Artikel spricht mir komplett aus der Seele! Ich habe inzwischen meine Bücher fast alle weggegeben, da ich auf e-books umsatteln möchte. Ich habe eh nicht genug Platz und die Bücher waren nur noch Staubfänger. Also, ich liebe meinen Kindle und mag gar nicht mehr gerne Papierbücher lesen. Das hätte ich so nie von mir erwartet, aber das Lesen mit dem Reader ist einfach praktischer und geht viel schneller. Und besondere Papierbücher habe ich natürlich aufbewahrt und werde mir sie natürlich auch noch kaufen.

    Gruß suray

  • Interessant finde ich diese Analyse von Hugh Howey, dem bekannten Science Fiction- Autor (der tatsächlich durch Selbstvermarktung so erfolgreich wurde, jetzt aber wieder bei einem Verlag ist).


    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Selbstpublizierer günstigere E-Books machen, mehr verdienen und besser bewertet werden als Verlagsbücher. Außerdem hält er den insgesamten E-Book-Anteil für höher als bisher immer angegeben, weil die bisher publizierten Zahlen von Verlagen stammen und somit die Selbstpublizierer und kleinen Verlage nicht beachtet wurden.
    Zugegeben wurden hier nur Amazon-Daten verwendet, was die Datenlage wohl ebenfalls schwierig macht, aber spannend finde ich es schon.


    In Folge dessen fordert Howey bessere Bezahlung der Verlagsautoren und sinkende Preise bei den Verlags-E-Books. Als Leser finde ich beide Forderungen gut, bin aber nicht sicher, wie realistisch das für Verlage sein kann.

  • In Folge dessen fordert Howey bessere Bezahlung der Verlagsautoren und sinkende Preise bei den Verlags-E-Books. Als Leser finde ich beide Forderungen gut, bin aber nicht sicher, wie realistisch das für Verlage sein kann.


    Viele englischsprachige E-Books sind doch günstig (s. seine eigenen WOOL-Bücher für 3 bis 5 € pro Buch).
    Dagegen kosten deutsche E-Books anfangs nur wenige Euro weniger als die gebundene Ausgabe, also um die 18 bis 20 €.
    Das ist schon ein deutlicher Unterschied.


    Meines Erachtens müsste es eine Spezialregelung der Buchpreisbindung für E-Books geben, da bei diesen ja eine Menge Kosten und Aufwand wegfallen (Herstellungs- bzw. Materialkosten, Lagerung, Transport).


    Alle meine Bücher würde ich nicht für E-Books eintauschen.
    Man weiß nicht, wie lange die auf dem Reader bleiben, wie lange sie dort lesbar sind (und ob es dann eine andere Readergeneration gibt, auf der einige, die nicht mehr publiziert werden, vielleicht nicht mehr lesbar sind) und ob sie evtl. "zurückgezogen" werden.


    Schneller als bei Papierbücher kann viel bis alles auch mal weg sein.
    Bei Papierbüchern passiert das ja normalerweise nur bei Brand oder Wasserschaden oder wenn man sich selbst bewusst fürs Weggeben entscheidet.


    Ich rechne beim Kauf von E-Books immer damit, dass die Bücher nicht unbedingt "immer" da sein werden, also vielleicht in 10 Jahren nicht mehr lesbar oder "erreichbar" oder abrufbar sind.
    Von daher kaufe ich wichtige Bücher doppelt oder als Papierausgabe.


    Man denke mal an die ganzen Videosammler aus den 80ern.
    Da gab es ja einige, die nach kurzer Zeit ganze Räume voller Videos hatten - die schon Ende der 90er vermutlich nicht mehr problemlos oder gar nicht mehr abspielbar waren und heute vermutlich nur noch ausnahmsweise existieren.


    Das könnte ja immer mit jedem anderen evtl. kurzlebigen Medium auch passieren.
    Bücher dagegen sind wohl auch in 100 Jahren noch lesbar, wenn sie gut behandelt werden, auch wenn die Tinten- und Papierqualität deutlich abgenommen hat.



    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Hallo Keshia!


    Du denkst in viel zu kurzen Zeiträumen! :zwinker:


    Da gab es ja einige, die nach kurzer Zeit ganze Räume voller Videos hatten - die schon Ende der 90er vermutlich nicht mehr problemlos oder gar nicht mehr abspielbar waren und heute vermutlich nur noch ausnahmsweise existieren.


    Soooo schnell geht's nicht mit dem Nicht-Abspielbar-Sein. Wir haben heute noch VHS-Kassetten und einen Recorder. Natürlich ist die Bild- und Ton-Qualität nicht mehr, was wir uns heute gewohnt sind. Aber abspielen kann man die Dinger immer noch, und wir sind auch keine Ausnahme, was den Besitz eines Recorders betrifft. Die kann man sogar heute noch problemlos kaufen. Anders ist es z.B. mit Super-8. Dieses Format hat noch ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel (VHS: 1976 / Super-8: 1965), und da wird es schwieriger, im Handel noch einen Projektor zu finden. Auch da aber gilt: wenn man noch einen Projektor zu Hause hat, ist das Anschauen kein Problem.


    Bücher dagegen sind wohl auch in 100 Jahren noch lesbar, wenn sie gut behandelt werden, auch wenn die Tinten- und Papierqualität deutlich abgenommen hat.


    Tinte wurde in den alten Handschriften noch verwendet. Also vor Gutenberg. Diese Bücher sind zwar mittlerweile auch plus/minus 750 Jahre alt, aber immer noch lesbar. Meist werden sie allerdings an einem Ort aufbewahrt, wo die klimatischen Verhältnisse konstant gleich sind. Aber das tut man mit ägyptischen Mumien auch.


    Die bei gedruckten Papierbüchern verwendete Farbe, früher Druckerschwärze genannt, wird kaum nachblassen. Holzhaltiges Papier wird am Licht tatsächlich vergilben, d.h. bräunliche und rötliche Farbtöne annehmen. Am empfindlichsten aber ist der Leim, mit dem der Buchrücken zusammengehalten wird. Der kann mit der Zeit brüchig werden. Aber auch über 100-jährige Bücher sind noch problemlos lesbar. Meine ältesten Bücher sind bald 250 Jahre alt - aber lesen kann man die so gut wie welche von 2014. Von einem deutlichen Abnehmen der Qualität keine Rede.


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo. Zum einen finde ich es ja gut, wenn die Kinder mit den Medien aufwachsen und früh lernen, damit umzugehen. Aber ich befürchte dennoch, dass sich hier wieder eine zwei Klassen Gesellschaft entwickelt. Die einen, die es sich leisten können und die anderen, die eben nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung haben. Das finde ich schade. LG

    Lesen bildet ;)


  • Hallo. Zum einen finde ich es ja gut, wenn die Kinder mit den Medien aufwachsen und früh lernen, damit umzugehen. Aber ich befürchte dennoch, dass sich hier wieder eine zwei Klassen Gesellschaft entwickelt. Die einen, die es sich leisten können und die anderen, die eben nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung haben. Das finde ich schade. LG


    Na ja, die meisten Medien werden wohl heute in der Schule näher gebracht.
    Ein Computer wird wohl vorausgesetzt.


    Natürlich ist es blöd, wenn Eltern zum Kauf gezwungen werden, aber auf der anderen Seite mussten Eltern schon immer Schulsachen irgendwie bezahlen (Kopien, Hefte, Ranzen usw.).


    Insgesamt finde ich schon - als "Technikfeind" - dass unsere heutige Gesellschaft mehr Menschen bildet und zum Weiterlernen anhält als vor dem Internet, dass auch im Privatbereich Recherche verbreiteter wird, dass es normal ist, Sachen bei wikipedia nachzuschlagen oder auch mal woanders, dass über Videos, Blogs und Foren auch Aktivitäten und Hobbys verbreitet werden, die nicht mit dem Computer zusammenhängen wie Parcours oder Planche (auf die Idee wäre ich alleine tatsächlich nicht gekommen - nicht, dass ich das hinbekomme, aber solche Videos halten einen schon zu mehr Sport an :zwinker:).


    Es mag nicht jeder alles haben, aber es werden auch immer mehr kostenlose Angebote verbreitet oder Informationen durch Blogs etc. kostenlos zur Verfügung gestellt.


    Aus meiner Sicht ist die Bücherei durch das Internet in das Bewusstsein von mehr Menschen gerückt und vor allem auch das Lexikon/ Nachschlagen.
    Früher ging man in die Bücherei, wenn die Eltern oder Geschwister das taten und schlug mal etwas im Lexikon nach, wenn die Eltern eines hatten und einer in der Familie das auch regelmäßig benutzte.
    Heute schlägt jeder alles nach und wenn man sich in "Fach-Foren" - auch zu bestimmten Hobbys - bewegt, stößt man früher oder später auf Begriffe wie "Spezialliteratur", "Studien", "Fachzeitschrift" und oft werden entweder entsprechende Internetseiten oder auch die Bücherei als Bezugsquelle genannt.
    (Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen einem nur sein Unwissen vorgehalten wird, ohne Tipps, wie man das ändern könnte.)


    Aber "Wissen für alle" war noch nie so nah.
    Vielleicht wird es immer Spezialwissen, auch um Recherchetechniken, geben und immer Wissen, dass Geld kostet, und an dem nicht alle teilhaben können, aber ein Großteil des Wissens ist immer noch eher hinter Recherchefähigkeiten verborgen, die man sich auch (teils) ergooglen kann und hängt weniger am Geld.


    Zusätzlich bietet das Internet haufenweise seriöse Möglichkeiten für Gebrauchtkauf, auch von Technik, so dass theoretisch auch ärmere Familien an bestimmte Geräte, wenn auch nicht der neusten Generation, kommen können.
    Da der Generationenwechsel teilweise nur ein oder zwei Jahre beträgt, und oft nur wenige, winzige Verbesserungen angebracht werden, sollte dies - abgesehen vom Image des Neuen - kein Problem sein.


    Aber sieht I-Phone-6: Die "First Buyer" werden nicht immer belohnt sondern oft auch bestraft, weil mMn immer mehr unausgegreifte Geräte auf den Markt geworfen werden, die dann erst mal verbessert werden müssen, bis man sie ruhigen Gewissens kaufen kann.


    Wie war das früher:
    Wenn man im Dorf wohnte, ging man in die örtliche Bücherei, oft nur ein kleiner Raum, und las das, was sich dort fand. Und man ging in den örtlichen Buchladen, so vorhanden, oder den in der nächstgrößeren Stadt, und kaufte, was dort vorhanden war oder was man ggf. bei Freunden oder in Zeitschriften oder als Werbung in anderen Büchern gesehen hatte.
    Heute weiß man nicht nur viel detailierter, was es gibt und was man genau möchte, sondern auch, wo man es bekommen kann (neu und ggf. günstiger gebraucht).
    Man macht also sowohl inhaltlich als auch preislich weniger Fehlkäufe oder findet leichter eine Stelle, an der man sich das Buch ausleihen kann.


    Schade finde ich, dass m.W. Recherchetechniken immer noch nur durch Büchereischulungen oder anderweitige Kurse oder die Schule vermittelt werden, also selten frei im Netz verfügbar sind (wie komme ich an Fachartikel etc.).
    Wer also nicht an solchen Veranstaltungen teilnimmt, muss sich ein entsprechendes Buch kaufen, oder Freunde fragen, er findet die Info nicht direkt ausführlich im Netz (meines Wissens jedenfalls).


    Wenn wir aber noch ein paar Jahre warten, kann sich jeder einen E-Book-Reader der heutigen oder sogar späteren Generation leisten und darauf viele kostenlose oder sehr günstige - zumindest englische - Bücher lesen.


    Nett wären ja später auch mal sehr günstig oder kostenlos (?) archivierte Zeitungs- und Zeitschrfitenartikel von Standardpublikationen (das könnte z.B. für den Geschichtsunterricht interessant sein, wenn man sich etwa Artikel zum Wahlkampf etc. später noch mal anschauen kann).
    Vielleicht gibt es da ja auch mal ein Ablaufdatum, ab dem Artikel - wenigstens einige - dann kostenlos oder kostengünstig, und vor allem einzeln, heruntergeladen werden können. Meist muss man ja heute noch die ganze Zeitschrift kaufen.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.