Eva-Ruth Landys - Die dritte Sünde

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    Inhalt (Klappentext):

    Zitat

    England 1838: Die Krönung der jungen Victoria steht bevor. Auch Isobel de Burgh, wohlbehütete und egoistische Tochter des Herrn von Whitefell, soll daran teilnehmen. Vor allem, um sich im Rahmen der überbordenden Feierlichkeiten in London einen geeigneten, möglichst adeligen Gatten zu angeln. Doch dann kommt alles ganz anders. Mr Havisham, der reiche Geschäftsfreund ihres plötzlich verarmten Vaters, bekundet deutliches Interesse an ihr. Isobel ist verärgert und enttäuscht. Weiß Lady Craven, die weltgewandte und leichtlebige Freundin ihrer verstorbenen Mutter, vielleicht Rat? Und was hat Havisham mit dem überraschenden Tod David de Burghs, des rechtmäßigen Erben Whitefells, zu tun? Währenddessen zeigt sich auf Whitefell Cathy - Tochter des Feldpflegers und Isobels langjährige ungleiche Spielgefährtinwider Willen - erleichtert, endlich von ihrer ungeliebten Herrin befreit zu sein. Doch die kleine Freude währt nicht lang. Isobel kehrt zurück als Verlobte Havishams und erzwingt Cathys Dienste erneut. Cathy wird Isobels Zofe - nicht zuletzt, um deren intime Eskapaden zu decken. Es gibt da nämlich den ausgesprochen verführerischen jungen Stallmeister Aaron Stutter auf Whitefell, der nicht nur Isobels erotische Fantasien beflügelt. Doch Aaron hat ein schreckliches Geheimnis - und er liebt die scheue Cathy.


    Meine Meinung:


    Ich muss zugeben, dass ich mit dem Anfang des Buches meine Schwierigkeiten hatte und nur schwer in die Geschichte hineingekommen bin. Doch zum Glück habe ich das Buch in einer Leserunde gelesen und _musste_ so weiterlesen - ansonsten hätte ich ein faszinierendes Buch verpasst! Als die Handlung nämlich erst einmal in Gang gekommen war, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen.


    Man merkt, dass sich die Autorin gründlich mit den historischen Hintergründen ihrer Geschichte beschäftigt hat und sich gut mit Psychologie auskennt. Auch, wenn ich als „moderner Mensch“ die Verhaltensweisen der Personen nicht immer unmittelbar verstehen konnte, waren sie doch psychologisch und historisch gut begründet.


    Der Roman hat viele Gefühle in mir hervorgerufen:
    ich habe mit Cathy mitgelitten und mir immer wieder gewünscht, sie würde sich nicht so vieles gefallen lassen. Habe mit ihr für Aaron geschwärmt und war oft enttäuscht, wie er sich verhalten hat. Sogar mit Isobel hatte ich anfangs Mitleid - das hat sich allerdings im Verlaufe des Romans gelegt!


    Auch bei den Nebenfiguren hatte ich nie das Gefühl, dass sie nur Buchstaben auf Papier sind und ich möchte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.


    Isobel ist die Person, die im Roman am meisten für Spannung sorgt: man wartet förmlich darauf, welche Grausamkeit ihr nun wieder einfällt und ist dennoch jedes Mal wieder überrascht, dass sie ihre Gewissenlosigkeit noch steigern kann.


    Auch vor dem Cliffhanger am Ende war es für mich schon klar, dass ich die nächsten beiden Bände der Trilogie („Stadt der Schuld“ und „Wege nach Eden“) gleich nach ihrem Erscheinen lesen werde. Spannende Unterhaltung mit Anspruch und zugleich etwas fürs Herz- ich liebe es!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:


    Zur Leserunde:
    Ich finde es immer wieder interessant, wie unterschiedlich LeserInnen auf dasselbe Buch reagieren, wie unterschiedlich sie die Themen bewerten und die Personen einschätzen. Danke für die interessanten Sichtweisen an meine Mitleserinnen!


    Ein herzliches Dankeschön auch und besonders an die Autorin Eva-Ruth Landys: Du hast mir mit Deinen ausführlichen Postings geholfen, die Geschichte und die Personen besser zu verstehen und mich zum Nachdenken angeregt. :blume:

  • Kathleen Thomson ist 12 Jahre alt, als ein Ereignis ihr Leben von Grund auf ändern soll. Das Bauernmädchen wird die Spielgefährtin von Isobel de Burgh, der reichen und verwöhnten Tochter des Herrenhauses. Von nun an bestimmt Isobel über das Leben von Cathy und macht sie später zu ihrer Zofe.
    Isobel heiratet, hat aber immer noch den gutaussehenden Stallmeister Aaron im Kopf, mit dem sie eine Affäre beginnt - gegen dessen Willen. Denn Aaron liebt Cathy...


    * Meine Meinung *
    Dieses Buch hat es geschafft, mich sehr positiv zu überraschen. Ich hatte schon ein wenig die Befürchtung, eine Art "Shades of grey" vor mir zu haben, aber weit gefehlt! Die Erotikanteile sind wirklich relativ gering, passen dafür aber wirklich zur Geschichte und sind nicht niveaulos oder pornografisch.
    Die Entwicklung der Figuren - allen voran natürlich Cathy, Isobel und Aaron - mitzuverfolgen, hat mir viel Spaß gemacht. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Cathy und Aaron anbahnt, hat mir sehr gefallen. Die Gemeinheiten von Isobel dagegen haben mich schockiert.
    Die ganze Geschichte ist nicht so sehr handlungsorientiert, sondern es wird mehr Gewicht gelegt auf die verschiedenen Charaktere und deren Entwicklung und Motive. Was aber nicht heißt, dass es keine Handlung gibt; die gibt es natürlich trotzdem! Und die ganze Geschichte ist sogar sehr spannend, dramatisch und fesselnd! Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen und freue mich sehr auf den zweiten Teil, denn "Die dritte Sünde" ist der erste Teil einer Trilogie.
    Für das Buch gibt es ganz klar fünf Sterne von mir!



    :tipp:

    Lesen aus Leidenschaft

  • Also vorab muss ich sagen, dass ich schon lange kein Buch mehr gelesen habe, welches mich so gefesselt hat.


    Eva Ruth-Landys beginnt die Geschichte recht langsam, die aber sehr schnell an Fahrt gewinnt. Dadurch dass es so viele verschiedene Figuren gibt, die in ihrem Charakter sehr vielschichtig sind, fand ich einen eher langsamen Einstieg sehr angenehm. So konnte man nach und nach die Charaktere kennenlernen und man war bei der Vorgeschichte der Personen dabei, ohne diese auch noch als Informationen nebenbei verarbeiten zu müssen. Vor allem da diese ja auch essentiell für den weiteren Verlauf ist. Spannend und fesselnd wurde die Geschichte, dadurch dass viele Wendungen eingebaut wurden, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass alles passieren könnte und das machte es für mich so fesselnd.


    Die Charaktere sind dabei so unterschiedlich wie facettenreich. Cathy und Isobel, die beiden Protagonistinnen, sind allein schon wie Tag und Nacht, aber dennoch vielschichtig und sehr durch ihre Vergangenheit geprägt. Jeder Charaktere hat seine Ängste und Sorgen, die er mit sich herum trägt. Auch Geheimnisse gibt es viele und ich bin gespannt, welche da noch auf uns zukommen. Dabei wurden nicht nur die Protagonistinnen ausführlich geschildert, Landys widmet mit sich mit dem gleichen Eifer auch den Nebenfiguren.


    Der Lesefluss wurde durch die Sprache und den Stil natürlich noch begünstigt. Es liest sich flüssig und somit auch schnell, so dass dem einstellenden Lesesog auch da nichts im Wege steht. Was mir dabei besonders gefallen hat, dass sich Mühe gegeben wurde, nicht in unserer modernen Sprache zu schreiben, sondern diese der damaligen Zeit anzupassen. Vor allem bei den Zeitangaben ist mir das immer angenehm aufgefallen, die mit Fußnoten für den modernen Leser erklärt wurde.
    Zuletzt sollte man noch das ausführliche Nachwort erwähnen. Es war informativ und der Leser konnte sich auch vorab schon in die damalige Zeit einlesen.


    Ein rundum gelungener Roman!


    5ratten

  • Die Leserunde drüben hat auch super viel Spaß gemacht und das Buch macht es einem sehr leicht. Aber jetzt dauert es noch soo lange, bis der nächste Teil erscheint ... :grmpf:

  • Inhalt
    England 1838, Isobel de Burgh ist einer der jungen Mädchen, die der oberen Schicht des damaligen Adels angehört. Hier lebt sie alleine mit ihrem Vater auf Whitefield.
    Doch auch all der Reichtum tröstet sie nicht über ihre schiere Langeweile hinweg und so entdeckt sie an einem Tag auf ihrem Landsitz, eines der jungen Mädchen, die zu den Bauern gehören, die den Landsitz bepflanzen.
    Da Isabel es gewohnt ist alles zu bekommen, was sie möchte, macht sie das Mädchen zu einem Spielball ihrerseits. Unvorhergesehen Ereignisse zwingen Cathy dazu sich der jungen Miss zu beugen und an ihrer Seite zu leben und im Laufe der Jahre der einen oder anderen Intrige über sich ergehen lassen zu müssen…


    Meine Meinung
    Dieses Buch macht eine wirklich interessante Mischung aus. Ich mag den geschichtlichen Hintergrund über das frühe England und die Erklärungen die ich unter jeder Seite als Fußnote lesen konnte. Auch im Nachwort finden sich allerlei geschichtliche Hintergrundinformation über die Zeit damals, welche mich sehr angesprochen haben.
    Es ist ein Buch, welches sicher nicht nur Leser begeistert, die an geschichtlichen Ereignissen Interesse haben. Im Vordergrund steht vielmehr die verlockende Erzählung des damaligen Adels, mit allen ihren Intrigen, Eskapaden und der aufkeimenden Frage nach der Sexualität und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung im Jahr 1838.


    Wie ich oben schon kurz andeutete, gibt es in diesem Band auch einen erotischen Teil, der nicht zu übertrieben dargestellt ist und das ganze immer wieder auflockert. Es ist definitiv nicht Vergleichbar mit anderen bekannten Büchern, in denen das Thema Erotik ein Großteil der Handlung einnimmt.
    Es gibt hier immer wieder sehr interessante Einschübe, die uns hinter die Mauern der Prüderie der damaligen Zeit blicken lassen.
    Der Schreibstil ist sehr locker und es lässt sich wunderbar lesen. Die Charaktere sind allesamt sehr gut dargestellt und ich habe das ein und andere Mal mit den Protagonisten mitgelitten. Eine Achterbahn der Gefühle durchflutete mich bei jedem Satz. Sei es weil die Protagonisten Isobel immer wieder neue Gemeinheiten auf Lager hatte oder Cathy, die eher als Spielball der jungen Miss fungierte und allerhand aushalten musste.


    Ja, es ist spannend zu lesen und begeisterte mich bis zur letzten Seite, die mit einem eher offenen Ende thront und ich leider noch bis Frühjahr/Sommer 2013 auf die Fortsetzung der Geschichte warten muss.


    Ich empfehle dieses Buch nicht nur Menschen, die gerne historische Romane lesen, denn dafür ist es zu facettenreich um nur auf dieser Bandbreite abgestellt zu werden. Wer Geschichten mag, die allerhand Spannung bieten und immer wieder mit neuen Handlungen aufwarten, wird hier sicherlich keine falsche Wahl treffen.
    Ich persönlich bin begeistert und warte schon sehnsüchtig darauf, wieder ins alte England reisen zu können...


    5ratten

  • England, um 1838. Die wohlbehütete, ja richtiggehend verzogene Tochter des Herrn von Whitefell, Isobel de Burgh, entdeckt eines Tages die arbeitsame, für einen Moment zu neugierige Cathy, eine Tochter des Feldpflegers ihres Vaters. Aus ihrer Langeweile heraus missbraucht die Gutstochter das unschuldige Mädchen über Jahre als ihre Leibeigene und Spielgefährtin. Diese erzwungene Beziehung der ungleichen Mädchen gerät auf dramatische Weise an ihre Grenzen, als auf Whitefell ein höchst verführerischer Stallmeister eingestellt wird. Während die egoistische Isobel, diesen in ihrer heranblühenden Weiblichkeit für sich beansprucht, wächst auch in Cathy eine leise Sympathie für den ihr so unerreichbar erscheinenden Aaron heran. Alles droht eines Tages zu eskalieren, als Isobel aus einer finanziellen Not heraus zu einer lukrativen Hochzeit mit einem sehr berechnenden Geschäftsfreund ihres Vaters gezwungen ist.


    Eva Ruth-Landys „Die dritte Sünde“ ist für mich ein sehr gelungener Auftakt einer Romantrilogie zur Zeit des viktorianischen England. Brillant gezeichnete Charaktere, ansprechende Handlungs- sowie Umgebungsbeschreibungen und eine sehr ergreifende Story, zogen mich sogleich in ihren Bann. Dabei startete die Geschichte überraschender Weise recht gemächlich aber mit Bedacht. Diese Einfühlsamkeit der Autorin, mit welcher sie mir als Leserin, die beiden so unterschiedlichen Hauptprotagonistinnen über ihre Jugendjahre auch auf psychologischer Ebene näher brachte, bereicherte diesen Roman enorm. Erwartete ich doch zunächst einen eher erotisch gehaltenen Roman, so wurde mir über diesen entscheidenden Part ihrer Jugend die Verständlichkeit der gesamten Tragik ein ganzes Stück weit näher gebracht. Doch auch die Erotik, ebenso wie die Romantik oder auch politische Ränkelspiele kamen in diesem Werk keinesfalls zu kurz. Stets wohldosiert und fesselnd fühlte ich mich stets gefühlsbetont angeregt. Anrührende Emotionen, fiese Intrigen, sowie gefährliche Machtkämpfe, füllten die Geschichte an und ließen mich das Buch kaum noch aus der Hand legen.


    Kurz: Ein Lesegenuss um eine verhängnisvolle, aber auch sehr tiefgründige Menáge à trois, vor der Kulisse des viktorianischen England.


    Von mir die volle Punktzahl: 5ratten

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der sehr informativen und intensiven Leserunde mit der Autorin, kommt hier auch mein Fazit:


    England im 19. Jahrhundert: Die verwöhnte Tochter eines Gutsherrn, Isobel, entscheidet bereits als kleines Kind, dass das Bauernmädchen Cathy ihre ständige Gefährtin werden muss. Von nun an entscheidet Isobel über Leben und Handeln von Cathy und verändert damit deren Leben auf sehr tragische Weise. Auch als die beiden Mädchen älter werden, kann sich Cathy nicht dem Würgegriff von Isobel entziehen und wird schließlich deren Zofe. Tragische Ausmaße nimmt dieses ungleiche Verhältnis schließlich an, als Isobel den Stallburschen Aaron für sich beansprucht, der aber eigentlich in Cathy verliebt ist.


    Die tragische Beziehung zwischen Isobel und Cathy ist dabei eingebettet eine Phase des Aufbruchs und der Veränderung in England. Gut versteht es die Autorin den geschichtlichen und politischen Kontext mit einfließen zu lassen und gleichzeitig die Schicksale von Isobel und Cathy in den Mittelpunkt zu stellen. Ganz klar wird dabei v. a. die Rolle der Frau beleuchtet, die zu diesem Zeitpunkt als nicht viel mehr als schmückendes Beiwerk angesehen wurde und außer gut auszusehen und Kinder in die Welt zu setzen, keine anderen Aufgaben zugedacht bekommen hat. Aus diesem Gefängnis versucht Isobel auszubrechen - was man verstehen kann - nur leider bedient sie sich dabei sehr skrupelloser Methoden.


    Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet und waren für mich in ihren Handlungen, auch wenn ich oft den Kopf schütteln musste, gut nachvollziehbar. Gut hat mir v. a. die Verwandlung von Cathy gefallen, wie sie schön langsam doch endlich sich aus der Opferrolle befreit und anfängt ihr Leben sich nicht mehr von anderen vorschreiben zu lassen. Isobel macht dagegen eine Verwandlung in die extrem negative Richtung mit und ich habe jetzt schon Angst noch mehr über sie zu lesen. Jedoch wurden auch die Nebenfiguren detailliert ausgearbeitet und ich konnte mich gut in die Geschichte hinein versetzen.


    Extra hervorheben, möchte ich auch hier das ausführliche Nachwort, in dem die politischen Hintergründe der damaligen Zeit, aber auch v. a. das Rollenbild der Frau sehr ausfürhlich dargelegt werden. So etwas gefällt mir immer sehr gut und rundet einen gelungenen Roman wunderbar ab.


    Dieses Buch stellt den Auftakt zu einer Trilogie her und endet daher zwar nicht ganz mit einem Cliffhanger, aber doch so, dass ich jetzt schon ungeduldig auf den 2. Teil warte.


    Alles in allem ein wunderbarer historischer Schmöker, wenn auch mit einem sehr schwer verdaulichen Charakter.


    4ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Wiltshire, 1833: Im Südwesten Englands lebt die wohlbehütete und verwöhnte Tochter des Herrn von Whitefell auf einem großen Besitz. Isobel ist gewöhnt, alles zu bekommen, wonach es sie verlangt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie die Tochter eines Arbeiters als Spielgefährtin bekommt, nachdem sie es so wollte. Für Cathy ist das Leben der schönen Isobel ein Traum, der sich schon bald zu ihrem eigenen Albtraum entwickeln wird. Pflichtvergessen folgt sie Isobel nach Whitefell, während ihr kleiner Bruder, auf den sie eigentlich aufpassen sollte, schwer verunglückt und zum Krüppel wird. Der Vater verstößt seine Tochter, doch Cathy findet auf Whitefell, an Isobels Seite, eine neue Heimat.


    Die Jahre gehen ins Land und beide Mädchen wachsen heran. Cathy, lebt als Spielgefährtin von Isobel, als ein schrecklicher finanzieller Verlust den Vater von Isobel in den Ruin treibt. Als dann auch noch der Sohn und Erbe des Hauses einem Überfall im fernen Indien zum Opfer fällt, sieht sich Isobel genötigt, den erfolgreichen Mr Havisham zu ehelichen. Mit der Heirat von Isobel erhofft sich Cathy, endlich aus Isobels Fängen entfliehen zu können. Doch Isobel macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Cathy soll weiterhin an Isobels Seite bleiben, als ihre Zofe.
    Aber damit nicht genug. Der neue junge Stallmeister hat es Isobel angetan. Gekonnt verführt sie ihn und zwingt Cathy dazu, ihre heimlichen Treffen mit Aaron gegenüber ihrem Mann zu decken.


    Aaron allerdings wird von seiner Vergangenheit gequält und auch die Gegenwart lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Liebt er doch Cathy, muss aber Isobel zu Diensten sein. Aber wie lange kann dieses Menáge à trois gut gehen?


    Der erste Teil der erotisch-historischen Romane von Eva-Ruth Landys beginnt gleich sehr spannend und emotional. Kaum lernen sich Cathy und Isobel kennen, überschlagen sich die Ereignisse, Verwicklungen und Unglücke, so dass der Leser kaum noch zum Atmen kommt. Gefangen von den Beschreibungen, fällt es einem schwer, sich von dem Buch zu lösen.
    Die Geschichte ist dick gepackt, aber dennoch glaubhaft geschrieben. Viele Emotionen wie Wut, Trauer, Freude, Schmerz oder auch Hass lösen sich nicht zuletzt beim Leser ab. Aber auch der erotische Part kommt bei diesem Buch nicht zu kurz.


    Die beiden Hauptprotagonistinnen Cathy und Isobel könnten unterschiedlicher nicht sein. Sehr farbig beschreibt die Autorin den Charakter von Isobel und zaubert beim Leser das Bild eines regelrechten verwöhnten Biests, dem man gerne den Hals umdrehen würde.
    Cathy dagegen erscheint eher als graue Maus, die man schützen möchte, nicht zuletzt vor Isobel und ihren Launen. Aber Cathy macht eine Entwicklung durch, die sie reifer und stärker werden lässt.


    Auch Aaron, der zunächst nur eine Randfigur ist, tritt gegen Ende deutlicher in Erscheinung und wird zunehmend farblicher. Als erotischer Stallmeister nimmt er seinen Platz zwischen den beiden Frauen ein und kämpft dabei gegen seinen Dämon. Seine Verzweiflung ist spürbar, ebenso wie Cathys Angst vor Isobel.
    Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, aber keineswegs seicht, sondern auf hohem Niveau. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was den Lesefluss noch zusätzlich steigert. Zu den Kapiteln gibt es immer eine Angabe von Ort und Zeit, die dem Leser erlaubt, sich in der Geschichte zu orientieren.
    Das Buch bietet eine Besonderheit, die ich bisher nur selten bei Büchern gesehen habe. Die Autorin hat in ihren Büchern bewusst auf einen Glossar verzichtet und arbeitet ausschließlich mit Fußnoten für Erklärungen. Dies hat den Vorteil, dass man während des Lesens nicht blättern und nachschlagen muss. Der Lesefluss wird daher kaum beeinträchtigt und man kann - sofern man dies möchte - die Fußnoten auch einfach überlesen. Ein Nachteil dieses Systems ist mir allerdings doch aufgefallen. Ein einmal erklärtes Wort kann nicht noch einmal nachgeschlagen werden. Doch prinzipiell finde ich die Idee der Autorin gut, zumal ich Fußnoten liebe.


    Der erotische Anteil in diesem Buch beschränkt sich vor allem auf die Zeit, da Aaron in die Dienste des Herrn von Whitefell tritt und Isobel auf ihn aufmerksam wird. Zarte erste Bande und Versuche lassen die knisternde Erotik in dem Buch langsam erwachen und ansteigen. Doch schnell werden die Szenen eindeutiger und die Beschreibungen und Sprache der Autorin deutlicher. Jedoch wirken die Szenen auf den Leser in keinster Weise abstoßend, sondern als schöner Gegenpart zu Isobels sonstigen Gemeinheiten und Launen.
    Das Buch endet mit einem Cliffhanger, bei dem ich froh war, dass der zweite Teil des Buches bereits erschienen war und ich gleich weiterlesen konnte. Ein historisches Nachwort rundet den geschichtlichen Hintergrund noch zusätzlich ab und es macht ggf. Sinn, dieses Nachwort zuerst zu lesen.


    Fazit:
    Die Geschichte bietet für jeden etwas, seien es Intrigen, geheime Pläne, Vergangenheitsbewältigung, dunkle Geheimnisse, Leidenschaft oder gar politische Machtspiele und Taktiken. Eva-Ruth Landy hat einen hier einen dick gepackten spannend-erotischen Gesellschaftsroman geschrieben, der seine Leser von der ersten Seite zu fesseln weiß und bei dem man sofort in den zweiten Teil abtauchen möchte.


    Reihe:
    1. Die dritte Sünde
    2. Stadt der Schuld
    3. Wege nach Eden


    5ratten

    LG, Ariadne

  • Ich lese den Roman gerade weil ich von "Pflicht und Verlangen" der Autorin sehr angetan war. Ich mag es sehr das die Eva Ruth Landys hier nicht einfach nur eine Platte Story vom Zaun bricht. Die Art und Weise wie die Figuren zueinander in Beziehung stehen, zeigt sehr genau das tatsächliche Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Bediensteten, auf der einen Seite und deren Herren (und Herrinnen) auf der anderen.


    Ich gebe zu eigentlich rege ich mich tierisch über Cathy und Isabel auf. Cathy weil sie so stumm bleibt und alles - wirklich alles - mit sich machen lässt und Isabel weil sie skrupellos und selbstsüchtig an sich allein denkt. Andere Menschen sind ihr höchst gleichgültig und wenn es sich nicht um die dreht nimmt sie sowieso nichts war. Außer ihr Spiegelbild *g* Und ja ich finde Cathy und Isabel in gewisser Weise auch sehr schwarz weiß gezeichnet - auf den ersten Blick daher auch deshalb nervig. Ich finde aber zumindest Isabel hat auch etwas mehr Farbe, denn obwohl sie ein Miststück ist, kann man an ihr trotzdem auch erkennen welche Rechte eine Frau zur damaligen Zeit hatte. Ich glaube deshalb mag ich sie dann trotzdem in gewisser Art und Weise - die handelt wenigstens, versucht etwas in ihrem beschränkten Raum zu verändern - das heißt natürlich nicht das sie dabei nicht über Leichen gehen würde, aber ich glaube allein da sie sich eben nicht mit dem Ist-Zustand zufrieden gibt gefällt mir an ihr.


    Cathy dagegen nimmt alles hin und wagt ja nicht mal zu husten wenn es ihr Isabel nicht erlaubt. Klar ist das natürlich ihre Situation, ihre Lage die für sie ausweglos erscheint. Aber das eigene Denken und Handeln so komplett auszuschalten, das kann ich ehrlich gesagt nicht ertragen - wobei mir hier natürlich auch bewusst ist dass dies mit meiner eigenen Sozialisation zu tun hat. Wir werden ja schon dazu erzogen das wir uns eben nicht alles gefallen lassen müssen und wir bestimmte Rechte haben die das absichern. Das ist in der Zeit des Romans komplett anders. Trotzdem, in der Geschichte kann ich Cathy oftmals einfach nicht ertragen. Ich würde sie gerne schütteln und rütteln...


    Was mir gefällt und für meinen Geschmack - und das echt seltsamer Weise, das ist eigentlich nicht mein Genres :lachen: * mehr sein dürfte ist die eingesetzte Erotik - das Cover und der Inhalt suggerieren für mich etwas mehr davon. Ich finde dafür passiert etwas arg lange gar nichts und dann iregndwie ein bissl wenig. Andererseits finde ich es auch sehr gelungen wer da weshalb mit wem schläft. Eine meiner Lieblingsszenen bisher hat jedenfalls mit Isabell und der guten alten Freundin ihrer Mutter zu tun :err::breitgrins: :breitgrins: Sehr prickelnd und ganz ohne peinliche Vergleiche. Man hat das Gefühl das ist echt.


    Naja nur das zwischen Cathy und Adam.... nun ja, woher da die Gefühle herkamen das kann ich leider nicht nachvollziehen. Das passierte mir zu schnell und für mich unrealistisch.

  • Meine Meinung:
    "Die dritte Sünde" war ein Buch das mich an vielen Stellen sehr aggressiv gemacht hat. Nicht wegen der intriganten und vollkommen selbstsüchtigen Isabel, sondern wegen Cathy die mir viel zu passiv angelegt war. Die Kluft zwischen diesen beiden Figuren war mir zu groß. Die ach so brave, natürlich super-hübsche Cathy gegenüber Isabel, die alle Macht in der Hand hält. Das war mir zu schwarz-weiß gezeichnet. Und dann noch Adam, schade das man von ihm eher wenig liest. Ich konnte zwar die Liebesgeschichte dann nicht nachvollziehen, aber er war zumindest vielschichtiger gezeichnet als Cathy. Die blieb für mich einfach nur eindimensional.


    Das heißt übrigens nicht das ich den Roman als totalen Flop empfinde. Ich finde er hat seine starken Kapitel. Von der Autorin sicher eher ungewollt *g* mochte ich aber Isabel lieber. Klar ist die ein Miststück aber sie war einfach interessanter gestaltet, während Cathy einfach nur einen tragischen Vorfall nach dem nächsten zu erleben hat.
    Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache das die Autorin rund um ihre Handlung historisch gut recherchiert hat und die Zeit des Romans gut einfängt. Das Machtgefälle zwischen Isabel und Cathy ist daher auch durchaus realistisch angelegt, Isabels eigene Rolle als Frau ebenso, wie die Tatsache das sie im Gegensatz zu ihrem Mann, ihre Amourösen Abenteuer sehr gut verstecken muss.


    Die Handlung ist mir wie angedeutet insgesamt aber an manchen Stellen zu dramatisch und überzogen. Da hat mir an einigen Stellen nicht nur mehr Tiefe gefehlt sondern auch irgendwie die Erotik, die ja eigentlich laut Klappentext als wichtiger suggeriert wird, als es im Roman dann der Fall ist. Normalerweise stört mich das nicht, aber hier hatte ich das ausgewogener gewünscht, zu Mal es da reichlich Stoff gegeben hätte ;) Isabel hätte meiner Meinung nach jedenfalls gut und gerne etwas mehr "erleben" dürfen *g*
    Ich gebe zu das ich noch nicht weiß ob ich die beiden Fortsetzungen lesen werde, andererseits würde mich schon interessieren was mit Isabel weiter passieren wird, zu Mal gegen Ende des Romans noch zwei sehr interessante Entwicklungen auf den Leser zukamen. Allerdings habe ich nicht das starke Bedürfnis in nächster Zeit weiter zu lesen. Vielleicht wenn auch Band drei erschienen ist.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: