1 - Kapitel 1 bis 4

Es gibt 98 Antworten in diesem Thema, welches 19.182 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von suray.

  • Ich konnte es kaum erwarten und habe schon angefangen ^^ das erste Kapitel macht einen guten Eindruck ! Die Sprachgewalt von Mann ist enorm und da bis jetzt alles noch so neu ist und die Umgebung so umvertraut, bin ich sehr neugierig wie es weitergehen wird. Ich mag die skurrilen Elemente, wie die schrullige alte Dame im Restaurant oder die Leichenbeförderung ^^

    :leserin:

  • Ich habe das erste Kapitel gelesen und es ist ja nicht so lange. Wir lernen Joachim und Hans kennen und auch schon einige der "Gäste". Ich fand schon alleine die Fahrt in die Schweiz sehr gut beschrieben und sie lässt den Leser, ebenso wie Hans ankommen. Schon alleine die Beschreibung, wie es immer mehr die Berge hinaufgeht, lässt einen fast spüren, dass kälter aber die Luft auch frischer wird.
    Hans scheint der Meinung zu sein, dass er nur zu Besuch da ist und nicht erkrankt. Ist das nun wirklich so, oder verdrängt er, dass er eine tödliche Krankheit hat. Joachim hat seinen Weg nascheinend gefunden, im Moment mit dieser Erkrankung umzugehen. Sollte Hans nicht krank sein, dann wäre es wahnsinnig, in in ein Sanatorium mit TBC-Kranken zu lassen, von den einige ja wohl schon im offenen Stadium angekommen sind.
    Nun, zumindest ist das Buch so geschrieben, dass ich mich schon darauf freue, weiterzulesen.

  • Ich konnte leider den ersten April nicht abwarten und bin schon gestern mit dem Buch angefangen. :redface: Und das Buch hat mich so mitgerissen, dass ich die ersten 4 Kapitel schon durchgelesen habe.


    Ich mag die Sprache von Thomas Mann sehr und ich liebe diesen Dünkelkram. Hans lebt ja sehr in seiner Gesellschaft und zeigt es ja auch nach außen. Er scheint ja nun auch nicht gerade erpicht auf seine Arbeit zu sein. Da zieht ihn das Leben dort oben mit seinem geruhsamen Gang und ohne großartige Anforderungen sehr an. Außerdem fühlt er sich zunächst ausgeschlossen so als Gesunder und will ja auch irgendwie zu diesem erlauchten Kreis dazugehören. Aufgrund seines jungen Alters erscheint auch der dazugehörige Tod nicht abschreckend sondern eher interessant. Aber ich habe mich auch gefragt wie man so wahnsinnig sein kann ein Tbc-Sanatorium zu besuchen. :rollen:


    Aber dann hab ich mal ein bißchen geforscht und dieses Sanatorium gab es ja tatsächlich (anderer Name). Und Thomas Manns Frau Katia war tatsächlich mal ein halbes Jahr in dem Sanatorium mit Verdacht auf Tbc. Und Thomas Mann hat sie dann auch für drei Wochen besucht. Und das ist die Grundlage für dieses Buch. Somit ist das wohl alles doch sehr reell.


    Den Humor und die feine Ironie, die sich so durchs Buch ziehen, mag ich sehr gerne. Ich muss oft beim Lesen schmunzeln und lachen. Und sooo skurril oder überzeichnet finde ich die Protagonisten nicht. Ich kann mir durchaus all diese Menschen und Begegnungen im realen Leben vorstellen. Insbesondere zu der damaligen Zeit.


    Bisher gefällt mir das Buch also sehr gut und ich bin gespannt wann denn die langatmigen Passagen kommen.

    Gruß suray

    Einmal editiert, zuletzt von suray ()

  • Im zweiten Kapitel etwas über Hans Kindheit zu erfahren finde ich sehr gut, denn das sagt etwas über den erwachsenen Hans aus. Er hat noch Glück im Unglück gehabt. Schlimm genug so kurz hintereinander und dann noch in so jungen Jahren seine Eltern und seinen Großvater zu verlieren, aber zumindest ist er nicht in Hände von bösartigen Verwandten gefallen, sondern wurde von Menschen aufgenommen, die es gut mit ihm meinten.
    Die Beschreibung von Hans Großvater fand ich perfekt. Wie ein Geisterbild ist der alte Herr immer deutlicher vor meinem Auge erschienen. Seit langem hat es ein Autor mal wieder geschafft, dass ich wirklich in diese literarische Welt eintauche und alles um mich herum vergesse. Ich habe das Gefühl, ich bin dabei und das ist ein gutes Lesegefühl.


    @ suray: Es sei dir verziehen. Ich hatte es auch schon vor zwei Tagen in der Hand und war sehr versucht schon damit anzufangen. :breitgrins:

  • Ich habe morgens um vier die ersten Seiten gelesen :breitgrins: Da bekam ich fast etwas Heimweh, schliesslich bin ich dort um die Ecke aufgewachsen. Die ersten Eindrücke sind positiv und ich bin gespannt, was noch so alles auf uns zukommen mag. Vor allem, dass Hans in einem Bett schläft, in dem vor ein paar Tagen jemand gestorben ist, brachte mich zum Kichern. Etwas makaber, aber das mit den Transporten der Toten im Bob war es wohl auch schon.

    //Grösser ist doof//

  • Das zweite Kapitel habe ich nun auch durch. Es ist sehr berührend, welch Schicksalsschläge der kleine Hans erdulden muss! Der Grossvater ist ihm in seinen Erinnerungen sehr lebendig erhalten, die Beschreibungen lassen den Alten auch für uns lebendig werden. Thomas Mann ist sehr detailverliebt, was einerseits alles sehr plastisch werden lässt, andererseits bin ich kein Liebhaber grosser Beschreibungen. Vor allem nicht von Räumen oder Häusern, die später (evtl.) keine Rolle mehr spielen.

    //Grösser ist doof//

  • Kapitel 3:


    Ich musste schon ein wenig grinsen darüber, wie sehr Hans sich darüber echauffierte, dass seine Nachbarn ein fröhliches und lustvolles Sexualleben haben. In seiner Geschichte aus dem zweiten Kapitel geht nirgends hervor, dass es da ein Mädchen in seinem Leben gegeben hat. Vielleicht kommt er ja noch auf den Geschmack.
    Hofrat Behrens gefällt mir ausgesprochen gut. Ich musste mehr als einmal lachen, als er mit den beiden Vettern sprach. Er nimmt es mit Humor, wie auch die jungen Leute aus dem Verein Halbe Lunge. Das ist wirklich bizarr, aber genial. Joachim hat Recht - was sollen sie sich jetzt grämen, wenn sie doch vielleicht recht bald sterben müssen.
    Ich frage mich allerdings, ob es zur damaligen Zeit noch nicht bekannt war, dass Tuberkulose ansteckend ist, denn mir erscheint es en wenig sorglos, dass Gesunde einfach zu Tb-Patienten gesteckt werden.
    Ich finde übrigens auch die Therapiemethoden ausgesprochen interessant.

  • Ach, ihr prescht ja vorwärts!
    Ich habe bisher nur das Vorwort gelesen. Haben das alle im Buch? Es ist eine Ansprache von Mann an die Studenten von Princeton, die sich mit seinem Werk zu befassen hatten. Darin fordert er den Leser auf, das Buch wenn überhaupt, dann zweimal zu lesen! :breitgrins:


    Zitat

    ...diese Forderung wird natürlich sofort zurückgezogen für den Fall, dass man sich das erste Mal dabei gelangweilt hat. Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre coeur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Kiba: Welche Ausgabe hast du denn? In meiner ist zwar ein "Vorsatz" drin, aber der ist nur sehr kurz und es wird gesagt, dass es gut ist, dass Geschichten in der Vergangenheit spielen.

    //Grösser ist doof//

  • Tja, schwer zu sagen. Eine Hardcover-Ausgabe, Schutzumschlag fehlt. Laut Impressum eine Lizenzausgabe mit Genehmigung... vom S. Fischer Verlag, ohne Angabe des Datums. Jedenfalls sind es 765 Seiten, und die Schrift ist ziemlich klein, also eventuell 70er oder 80er Jahre? Heutzutage plustert man die Bücher ja lieber auf mehr Seiten auf.


    Jedenfalls war das Vorwort (aus dem Jahr 1939) schon interessant, aber auch anstrengend durch reichliche Fremdwörter und lateinische und französische Bemerkungen, für mich unverständlich.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Phu, ich habe eine aktuelle Fischer TB-Ausgabe, da hat man diese Dinge wohl weggelassen. Der Satz ist gut gemacht, das Buch lässt sich auch von der Schriftgrösse her gut lesen, hat dafür aber an die 980 Seiten...
    Ich tue mich mit diesen älteren Ausgaben eher schwer. Vor allem, wenn der Text so klein geschrieben ist. Da schreien meine Augen auf :sauer:

    //Grösser ist doof//


  • Also, laut meinen Recherchen wussten sie schon, dass Tbc ansteckend ist. Deswegen war man auch froh, dass die Patienten lange im Sanatorium sind - so waren sie wie isoliert. Denn irgendwann merkte man nämlich, dass die Therapie nicht so viel brachte, aber als Quarantäneort waren die Behandlungsstätten dann doch noch gut genug. Und ich finde die Behandlung auch sehr merkwürdig. Dieses Abgefülle mit Essen - krass. Und wie lange die Patienten dort blieben - tolle Einnahmequelle! :zwinker:

    Gruß suray

  • Ja, das Essen ist wirklich der Hammer. Ich glaube, wenn ich richtig mitgezählt habe gibt es 5 Mal am Tag zu essen. Nun, die meisten Tb-Kranken waren sehr kachektisch und unterernährt, aber trotzdem verstehe ich nicht warum man dann Gesunde dort wohnen lässt. Vielleicht war das ja die Geschäftsmasche - quasi die Kundschaft von morgen, nach dem Motto "Wir basteln uns einen Tb-Patienten." :zwinker:


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    Ich finde diesen Roman wunderschön zu lesen, auch wenn mir bisher zu Hans keine Meinung bilden kann. Ich weiß einfach nicht was ich von ihm halten soll. Joachim finde ich sehr sympathisch, aber ich denke er ist auch sehr abgeklärt, auf Grund seiner Erkrankung. Da er sehr wahrscheinlich damit rechnet, dass er sterben muss, wird er eine andere Einstellung zum leben haben.

  • Aber dann hab ich mal ein bißchen geforscht und dieses Sanatorium gab es ja tatsächlich (anderer Name). Und Thomas Manns Frau Katia war tatsächlich mal ein halbes Jahr in dem Sanatorium mit Verdacht auf Tbc. Und Thomas Mann hat sie dann auch für drei Wochen besucht. Und das ist die Grundlage für dieses Buch. Somit ist das wohl alles doch sehr reell.


    Tja, diese Info hat mir mein Vorwort unter anderem ganz ohne eigenes Zutun geliefert. :smile:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Jetzt habt ihr mich mit euren Beiträgen so neugierig gemacht, auch kann ich mich tatsächlich noch gut erinnern.
    Ich werde jetzt und sofort beginnen! :winken:

    🐌

  • Ich bin auch mit dem ersten Kapitel fertig, und der Einstieg in das Buch war leichter als erwartet. Noch ist mir nicht klar, ob Hans wirklich nur einen Besuch macht oder ob er selbst untersucht werden soll - wobei er das beim Kennenlernen des Arztes ja verneint hat. Nun, wir werden sehen.


    Im Vorwort stand noch, dass Mann die Geschichte eigentlich viel kürzer geplant hatte, aber der Roman war anderer Meinung und hat sich quasi verselbstständigt.


    Die eine Generation überspringende Ähnlichkeit - körperlich oder auch mental - hier zu finden, hat mir gefallen. In unserer Familie habe ich sowas auch schon bemerkt. Bzw. eher einmal um die Ecke, solche Tanten-Nichten-Verbundenheiten.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ach, interessant, dass die Tbc- Kranken eher kachektisch waren. Dann verstehe ich die Unmengen an Essen eher. Ja, und den Gedanken mit den "Patienten machen" hatte ich tatsächlich auch. Ich finde man merkte auch dem Hofrat so ein bisschen die Vorfreude über einen potentiellen neuen Kunden bei Hans Erscheinen an.

    Gruß suray

  • Letzte Nacht habe ich Kapitel 1 und etwa die Hälfte von Kapitel 2 geschafft.
    Grundsätzlich kann ich alles so unterschreiben, wie ihr es geschrieben habt. Aber findet ihr Hans nicht ein bißchen
    "schnöselig"....? Ein bißchen arrogant und selbstverliebt?
    Ich frage mich übrigens auch, warum Hans Joachim besucht? Ist Hans vielleicht doch nicht so gesund, wie er tut? Ich bin gespannt.


    Ich fand auch diese "Kältetherapie" nicht wirklich schön. Vielleicht bin ich auch empfindlich nach unserem langen Winter. :zwinker:
    Bei kaltem, klaren Wetter und Sonnenschein in eine Decke gewickelt auf dem Balkon zu sitzen, lass ich mir ja noch gefallen. Aber wie war das? Von acht Uhr bis zehn Uhr ist Pflicht? Neeeee! Bitte nicht!


    Die Beschreibung der Kindheit in Kapitel 2 fand ich übrigens auch recht aufschlussreich und wichtig.
    Ich freu mich schon aufs weiterlesen und frage mich im Moment noch, wann bei mir damals wohl der Moment kam, an dem ich nicht mehr weiterlesen mochte.
    Ich weiß noch, dass ich das Buch als sehr depressiv empfunden habe und bin gespannt, ob sich dieses Gefühl bei mir wieder einstellen wird.

    🐌