Adam Johnson - Das geraubte Leben des Waisen Jun Do

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  • Adam Johnson - Das geraubte Leben des Waisen Jun Do


    Verlag: Suhrkamp
    Jahr: 2013
    Ausgabe: Gebundene Ausgabe
    Seiten: 687
    Originaltitel: The Orphan Master's Son
    Originaljahr: 2011


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    Klappentext:


    Pak Jun Do hat noch nie einen Film gesehen, kaum je ein Werbeplakat, er findet es merkwürdig, dass woanders Leute Tiere im Haus halten, und wundert sich über Maschinen, die Geld auswerfen. Er kennt keine Ironie, keine Kunst, keine Mode und keine Magazine. Aufgewachsen im nordkoreanischen Waisenhaus »Frohe Zukunft«, ist er ein winziges Rädchen im großen Getriebe der absurd-grausamen Herrschaft des »Geliebten Führers« Kim Jong Il. Nur ein falsches Wort kann jeden sofort ins Lager bringen. Doch mit der Zeit beginnt Jun Do an etwas zu glauben, was stärker ist als Staatstreue: Freundschaft und Liebe. Als er die Schauspielerin Sun Moon trifft, lernt er das bedingungslose Vertrauen in einen anderen Menschen kennen. Und nur dafür lohnt es sich zu überleben. Adam Johnsons kühner Nordkorea-Roman ist ein wahres Feuerwerk der Erzählkunst, eine wahnwitzige Geschichte über Freiheit, Wahrheit und Identität. Er ist ebenso die Geschichte verlorener Unschuld wie Spionagethriller und Liebesroman, bevölkert von eigenwilligen, schrägen Figuren – poetisch, erschütternd und unvergesslich.


    [hr]


    Die ersten 40 oder 50 Seiten habe ich gelesen und bin jetzt schon ganz gefangen von diesem Buch, obwohl mich Nordkorea bisher so gar nicht interessierte (wie auch die übrigen asiatischen Länder nur in Form von Murakami). Gerade sind Nordkorea und Kim Jong-un (Kim Jong Ils Sohn) in aller Munde durch die Drohung den USA gegenüber und die vorhergehenden Atomtests. Nachlesen: Spannungen seit Anfang 2013.


    Johnson schildert Fiktion, doch der nordkoreanische Alltag, das Politikgeschehen ist wohl so real, wie es nur sein kann. Wirklich beängstigend, dass es so eine Regierung heutzutage noch gibt. Gerade wurde ein Japaner von einem Offizier und Jun Do entführt. Völlig wahllos wurde er am Strand abgegriffen. Ich habe noch keine Ahnung, aus welchem Grund, aber so, wie es aussieht, wird dieser Japaner wohl für seine Familie vom Erdboden verschwinden und nie wieder auftauchen.


    Ich bin sehr gespannt aufs Weiterlesen.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Nur schon das Cover sieht toll aus. Ich bin auf weitere Beiträge deinerseits gespannt :winken:

    //Grösser ist doof//

  • Davon habe ich auch noch nie gehört. Das ist ja furchtbar! Wie entsetzlich für die Betroffenen und deren Familien :sauer:

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin übrigens immer noch begeisterte Leserin des Buches, aber gerade funktionieren kürzere Werke etwas besser bei mir Leseschnecke. In den letzten Tagen bin ich aber wieder völlig in der Geschichte eingetaucht.


    Das Buch ist zweigeteilt. Einmal wird die Geschichte des Waisen Jun Do geschildert, zuletzt schließlich die des Kommandanten Ga. Dieser Kommandant ist mehr oder weniger ein Feind des Führers Kim Jong-il, hat er doch dessen Favoritin geheiratet, die Filmschauspielerin Sun Moon. Die Geschichte des Waisen wird geprägt durch Elend, Hunger, der Arbeit im Internierungslager und Folter. Im Gegensatz dazu die dekadente Welt der Führungsriege, die sich zwar nicht sorgen muss, zu verhungern - die aber doch nie ganz so sicher ist, wie es den Anschein hat.


    Adam Johnson lässt viel alltägliches einfließen, das uns so grotesk erscheint (naja, jedenfalls den meisten von uns - mir erscheint das folgende gar nicht als grotesk):


    Zitat

    Als er zurückkam, war die Wohnungstür offen. Der Alte, der ihn verhört hatte, stand im Zimmer und hielt die Nikes in der Hand. "Was um alles in der Welt habt ihr hier auf dem Dach?", fragte er.
    "Hunde", antwortete Jun Do.
    "Schmutzige Tiere. Du weißt ja bestimmt, dass die in Pjöngjang verboten sind. Und das ist auch gut so. Schweinefleisch schmeckt viel besser."


    Solche kleinen Perlen findet man immer wieder:


    Zitat

    "Zwei Dinge müsst ihr über die Amerikaner wissen", sagte Dr. Song. "Erstens: Sie können schnell denken und lieben es, sich über alles den Kopf zu zerbrechen. Man muss ihnen irgendein Rätsel vorsetzen, damit sie beschäftigt sind. Dafür haben wir den Herrn Minister. Zweitens müssen sie sich moralisch überlegen fühlen. Sonst können sie keine Verhandlungen führen. Gespräche fangen immer mit Menschenrechten, mit Freiheit des Einzelnen und so weiter an. Der Tiger verändert alles. Die Vorstellung, dass wir ganz nonchalant ein Exemplar einer bedrohten Tierart aufessen, verschafft ihnen augenblicklich einen moralischen Vorsprung. Und dann können wir sofort zur Sache kommen."


    Und bei Kleinigkeiten kehrt man dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dinge werden erwähnt, die für uns so selbstverständlich sind:


    Zitat

    Er nahm das große Buch zur Hand und blätterte darin. Es enthielt Tausende von Namen. Es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass jeder Mensch in ganz Zentraltexas darin aufgeführt war, mit vollem Namen und Anschrift. Er konnte nicht glauben, dass man einfach in einem Buch nachschlagen und jemanden finden konnte. Wenn man beweisen wollte, dass man kein Waisenkind war, brauchte man nur so ein Buch aufzuschlagen und auf seine Eltern zu zeigen. Es war unbegreiflich, dass es in Amerika eine dauerhafte Verbindung zu Müttern und Vätern und abhandengekommenen Freunden gab, dass sie für immer auf gedruckten Seiten fixiert waren.


    Als Jun Do eine Delegation in die USA begleitet, unterhält er sich mit der CIA-Agentin Wanda:



    Noch 200 Seiten liegen vor mir und ich genieße das Buch wirklich in vollen Zügen.


    Hier gibt es übrigens einen schönen Artikel zum Buch: Roman von Pulitzer-Preisträger Johnson. Größer als das Leben

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich hatte auf der Leipziger Buchmesse in das Buch reingelesen und war von Beginn an sehr angetan. Die Geschichte hatte mich sofort, ich hoffe mal drauf, dass ich auch bald die Zeit finden werde, es zu lesen.

  • Danke nimue für die Vorstellung dieses Titels!
    Meine Bibliothek hat das Buch und so habe ich mich gleich auf die Vormerkliste setzen lassen :smile:. Ich bin gespannt was du noch weiter darüber berichtest.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Meine Meinung:


    Die Kinder im Waisenhaus "Frohe Zukunft" erhalten ihre Namen nach den 114 Großen Märtyrern der Revolution. Auch Pak Jun Do lebt in dem Waisenhaus, doch er ist kein Waise. Sein Vater ist der Waisenhausaufseher, seine Mutter war eine schöne Sängerin - mehr weiß er über sie nicht. Als ältester Junge trägt er mehr Verantwortung als die anderen und übernimmt die Portionierung des Essens oder auch die Zuteilung der Schlafplätze. Mit vierzehn wird er als Tunnelsoldat in der Kunst des lichtlosen Kampfes ausgebildet und schließlich auf Einsätze auf hoher See geschickt. Gemeinsam mit einem kleinen Trupp weiterer Nordkoreaner soll er von nun an Japaner nach Korea entführen.


    "Je größer die Lüge, desto mehr Menschen folgen ihr."
    (Adolf Hitler, deutscher Reichskanzler und Führer des 3. Reichs, 1889-1945)


    Nordkorea ist für die meisten von uns viel zu weit entfernt, um auf größeres Interesse zu stoßen. Nur wenige Nachrichten erreichen uns, denn das Land ist so gut wie abgeschottet gegenüber der restlichen Welt, doch das wenige, das wir über Nordkorea erfahren, klingt erschreckend. Meldungen über Tausende Menschen in Internierungslagern, Zwangsarbeit, Folterungen. Und ganz aktuell ist Nordkorea und dessen "Geliebter Führer" Kim Jong-un in aller Munde. In der ersten Jahreshälfte von 2013 provozierte sein Regime Südkorea und die USA mit Kriegsrhetorik und Atomtests. Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas entspannt, doch Nordkorea ist noch weit davon entfernt, ein friedliches Land zu sein.


    "Je größer die Lüge, desto mehr Menschen folgen ihr." Propaganda ist alles in Nordkorea. Die Menschen beginnen den Tag mit einem Frühstück unter einem Bild des Staatsgründers Kim Il Sung und seines Sohnes Kim Jong Il. Auf der Straße können sie den Plakaten mit politischen Sprüchen und nordkoreanischen Soldaten nicht entgehen. Auf Briefmarken ist der "Geliebte Führer" abgebildet, jeder norkoreanische Film besteht aus politischer Propaganda, Blumen werden nach den Führern benannt und jeden Tag muss jeder Bürger acht Stunden politische Bildung erhalten. Die Lautsprecher der Häuser bereiten die Menschen auf drohende Angriffe Japans, Südkoreas oder der USA vor.


    Adam Johnson wurde im April 2013 für "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" mit dem Pulitzer-Preis für den besten Roman ausgezeichnet. Er schildert darin eine Fiktion, doch der nordkoreanische Alltag, das Politikgeschehen ist dennoch so real, wie er nur sein kann. Es ist beängstigend, dass so eine Regierungsform auch in unserer eigentlich aufgeklärten Zeit noch existieren kann. Und dies bereits den 50ern.


    Das Buch beleuchtete viele mir völlig unbekannte Aspekte. Wurden wirklich in Kim Il Sungs Auftrag Menschen entführt? Ja, das wurden sie. Völlig wahllos wurden Dutzende Japaner und Südkoreaner von Stränden und einsamen Plätzen nach Nordkorea verschleppt und nach Pjöngjang geschickt, wo sie den Spionen von Kim Jong-Il als Informationsquelle dienen sollten.


    "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" ist zweigeteilt. Im ersten Teil wird die Geschichte des Waisen Jun Do geschildert, im zweiten Teil schließlich die des Kommandanten Ga, der sich den "Geliebten Führer" zum Feind gemacht hat, weil er dessen Favoritin, die schöne Filmschauspielerin Sun Moon, heiratete. Die Geschichte des Waisen wird geprägt durch Elend, Hunger, der Arbeit im Internierungslager und Folter. Als Jun Do als Übersetzer mit einer Delegation in die USA reist, erkennt man die Kontraste der westlichen und östlichen Welten sehr deutlich:


    "Zwei Dinge müsst ihr über die Amerikaner wissen", sagte Dr. Song. "Erstens: Sie können schnell denken und lieben es, sich über alles den Kopf zu zerbrechen. Man muss ihnen irgendein Rätsel vorsetzen, damit sie beschäftigt sind. Dafür haben wir den Herrn Minister. Zweitens müssen sie sich moralisch überlegen fühlen. Sonst können sie keine Verhandlungen führen. Gespräche fangen immer mit Menschenrechten, mit Freiheit des Einzelnen und so weiter an. Der Tiger verändert alles. Die Vorstellung, dass wir ganz nonchalant ein Exemplar einer bedrohten Tierart aufessen, verschafft ihnen augenblicklich einen moralischen Vorsprung. Und dann können wir sofort zur Sache kommen."


    Im Gegensatz zu Jun Dos Welt wird die dekadente Welt der Führungsriege, die sich zwar nicht sorgen muss, zu verhungern - die aber doch nie ganz so sicher ist, wie es den Anschein hat, geschildert. Und trotz der Dekadenz und all' der Macht verläuft die Geschichte des Kommandanten Ga gänzlich unerwartet.


    Adam Johnson lässt viel Alltägliches einfließen, das manchmal fast grotesk erscheint - wie beispielsweise das Verbot der Hundehaltung in Pjöngjang. Und auch die Propaganda, zu der auch gehört, dass Nordkorea, Tonnen an Hilfsgütern an die hungerleidenden Amerikaner sendet. Das Buch bietet jede Menge Wissen und viele Perlen. Als Jun Do mit seiner Delegation in den USA ist, unterhält er sich mit der CIA-Agentin Wanda:


    "Gibt es hier Straflager?", fragte er.
    "Nein", sagte sie.
    "Zwangsehen, Selbstkritiksitzungen, Lautsprecher?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Dann glaube ich nicht, dass ich mich hier jemals frei fühlen könnte", sagte er.
    "Was soll das heißen?" Wanda schien fast wütend auf ihn zu sein. "Das erklärt mir überhaupt nichts."
    "In meinem Land ergibt alles einen klaren, eindeutigen Sinn. Es ist der unkomplizierteste Ort der Welt", sagte er.


    "Je größer die Lüge, desto mehr Menschen folgen ihr." Der Autor fängt die bedrückende Stimmung in der demokratischen Volksrepublik Korea großartig ein und es ergibt sich so mit jeder Seite ein weiteres kleines Puzzleteilchen für das Bild eines unterdrückten Volkes.


    Sind wir selbst denn überhaupt frei? Folgen wir nicht ebensolchen Lügen in unserer Gesellschaft? Wir des nicht auch für uns Zeit aufzuwachen? Im Gegensatz zu Nordkorea haben wir jedoch tatsächlich die Freiheit, unsere eigenen Wege zu gehen. Und täglich für oder gegen etwas zu entscheiden, ohne befürchten zu müssen, vom Erdboden zu verschwinden oder den Rest unseres Leben bei der Zwangsarbeit im Internierungslager zu verbringen. "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" ist ein Buch, das aufweckt und berührt. Es ist ein Buch, das mir vor Augen führte, was für ein Glück ich doch habe.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich war ziemlich neugierig auf das Buch, schließlich bekam der Autor dafür den Pulitzer-Preis, aber die Ernüchterung stellte sich schon nach wenigen Seiten ein. Obwohl das Thema spannend ist, springt der Funke einfach nicht über. Es ist mir in jeder Hinsicht zu einfach und zu knapp. Jun Do (in Anlehnung an den amerikanischen Namen John Doe für nicht identifizierte Personen?) steht zwar im Mittelpunkt, bleibt aber fremd und oberflächlich. Er erscheint ebenso vage und unberechenbar ist wie das Land, aus dem er stammt. Der anfängliche Hintergrund mit dem Entführen von Personen war noch interessant, doch mittlerweile ist Jun Do in Amerika als Übersetzer (?) unterwegs, wobei ich noch nicht erkannt habe, zu welchem Zweck die Reise dient. Über Nord-Korea erfahre ich auch nicht so viel, wie ich erwartet hatte.


    Es bleiben zu viele Fragen offen und mir fehlt wegen stilistischer Anspruchslosigkeit und mangels Spannung die Geduld, mich weiterhin damit zu beschäftigen. Auf Seite 213 breche ich daher vorerst ab und vertage das Weiterlesen auf unbestimmte Zeit.

  • :entsetzt: Wie unterschiedlich Bücher wirken können. Stilistisch anspruchslos fand ich es gar nicht, sondern ganz normal zu lesen. Kein deutsch-episches Geschwurbel, auf das ich sowieso sehr gerne verzichte. Es mag sein, dass der Funke nicht überspringt, aber anspruchslos ist es wirklich nicht. :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • [size=1em]Der Beitrag von Doris könnte zum Großteil von mit stammen, ich hatte beim Lesen des Buches weitgehend den selben Eindruck.[/size]
    [size=1em]Interessant auch, daß ich das Buch fast an der gleichen Stelle abgebrochen habe.[/size]
    [size=1em]Es ist aber schon vier, fünf Wochen her, seit ich das Buch gelesen habe, einen brandheißen Leseeindruck kann ich also nicht mehr beisteuern.[/size]



    [size=1em]Stilistisch anspruchslos würde ich nicht sagen, aber stilistisch besonders schön fand ich den Text auch nicht. Ich fand ihn einfach nicht angenehm zu lesen.[/size]
    [size=1em]Sehr nüchtern, sehr unpersönlich, weshalb ich zu Jun Do kein besonderes Verhältnis aufbauen konnte. Obwohl ihm viele unschöne und teilweise schlimme Dinge widerfahren, ging mir das überhaupt nicht nahe. Ich habe alles nur sehr distanziert aufgenommen.[/size]


    [size=1em]Über Nordkorea erfährt man tatsächlich kaum etwas, was ich sehr schade fand. Das Land wird bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B. die Tunnel unter der Demarkationslinie) nicht näher definiert, die Handlung könnte genauso in einer fiktiven Diktatur spielen und man würde beim Lesen nicht wirklich einen Unterschied merken. Die Darstellung der Diktatur fand ich sogar ein bisschen klischeehaft, eben so, wie sich ein Außenstehender anhand sporadischer, bruchstückhafter Berichterstattung ein solches Land vorstellt. [/size]
    [size=1em]Natürlich stimmen viele Dinge, z.B. die Portraits des Führers überall, aber WIE darüber geredet wird und wie diese Dinge in die Geschichte eingeflochten werden, kamen mir klischeehaft vor. Schwer zu beschreiben.[/size]


    [size=1em]Auch beim Aspekt der Spannung stimme ich mit Doris überein.[/size]
    [size=1em]Ich hatte schon früh gar kein Interesse mehr zu wissen, wie Jun Dos Geschichte weitergeht.[/size]


    [size=1em]Die Verbindung zu Jon Doe kam mir auch gleich in den Sinn, ich kann mir schon vorstellen, daß sich der Autor etwas dabei gedacht hat. [/size]


    [size=1em]Nach nicht ganz einem Drittel, um Seite 200, habe ich das Buch abgebrochen. Mangels Interesse am Fortgang, mangels Interesse an Jun Do, mangels ansprechendem Schreibstil.[/size]
    [size=1em]Daß das Buch den Pulitzerpreis erhalten hat, habe ich erst beim Lesen erfahren. Die Preisvergabe hat mich erstaunt. Ob hier das aktuelle politische Geschehen treibende Kraft war?[/size]

  • [size=1em]Über Nordkorea erfährt man tatsächlich kaum etwas, was ich sehr schade fand. Das Land wird bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B. die Tunnel unter der Demarkationslinie) nicht näher definiert, die Handlung könnte genauso in einer fiktiven Diktatur spielen und man würde beim Lesen nicht wirklich einen Unterschied merken.


    Ok.. dafür habt ihr das Buch leider zu früh abgebrochen. Nach Jun Dos Geschichte konzentriert sich die Handlung auf Korea :winken:

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  • So ganz abgehakt habe ich das Buch ja noch nicht. Irgendwann werde ich mich nochmal damit befassen, denn normalerweise sind Pulitzer-Preisträger schon lesenswert.


    Stilistisch anspruchslos fand ich es gar nicht, sondern ganz normal zu lesen.


    Eben. Im Klappentext steht: "Adam Johnsons kühner Roman ist ein wahres Feuerwerk der Erzählkunst..." Da erwarte ich neben Einfallsreichtum auch Sprachgewandtheit und nicht einen völlig normalen Stil. Im Grund genommen ist es nicht schlecht formuliert, nur erwarte ich bei solchen Ankündigungen doch etwas mehr als Durchschnitt.


  • Eben. Im Klappentext steht: "Adam Johnsons kühner Roman ist ein wahres Feuerwerk der Erzählkunst..." Da erwarte ich neben Einfallsreichtum auch Sprachgewandtheit und nicht einen völlig normalen Stil. Im Grund genommen ist es nicht schlecht formuliert, nur erwarte ich bei solchen Ankündigungen doch etwas mehr als Durchschnitt.


    Ah, ok. Das kann natürlich sein. Ich lese vom Klappentext immer nur die Handlung, nicht aber die Pressezitate - wobei ich Klappentexte so oder so selten wirklich gelungen finde :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

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    Ok.. dafür habt ihr das Buch leider zu früh abgebrochen. Nach Jun Dos Geschichte konzentriert sich die Handlung auf Korea :winken:
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    Gut, dann ziehe ich meine diesbezüglich erfolgte Kritik zurück [/size] ;)

  • Sehr erschreckend, wie authentisch dieses Buch ist:


    Zitat

    Hyon Song Wol war einer der größten Stars Nordkoreas und früher die Freundin des jetzigen Diktators Kim Jong Un. Weil die Sängerin Sexfilme gedreht und verkauft haben soll, wurde sie nun erschossen.


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    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.