David Mitchell - Cloud Atlas (Der Wolkenatlas)

Es gibt 85 Antworten in diesem Thema, welches 27.579 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von schokotimmi.


  • Ich denke der Grundgedanke des ganzen Buches handelte stets von der Freiheit des Menschen und richtet sich gegen die Sklaverei, welche anscheinend niemals endet. Traurig, aber erschreckenderweise sehr realistisch.


    Dem stimme ich voll zu, würde nur das Wort "Sklaverei" durch Tyrannei austauschen, dann trifft es auch auf das Frobisher-, Rey- und Cavendish-Kapitel zu, denn diese drei sind ja keine Sklaven, werden aber alle zu Freiheitskämpfern gegen Tyrannen, ob es die alte, etablierte Komponisten, Energiekonzerne oder intrigante Brüder und menschenunwürdige Einrichtungen sind.

  • Da hast du natürlich Recht. Ich fand, obwohl immer recht witzig, das Kapitel mit Cavendish auch sehr traurig und erschreckend nah an der Realität.

  • Hallo,


    so intensiv über das Ende kann ich noch nicht sprechen, bin ja gerade erst im 1. Cavendish Kapitel welches mir von der Art her aber am besten zusagt. Luisa war und ist mit dem Cliffhanger zwar spannend aber nicht so mein Fall gewesen.


    Bin gespannt welche Verwebungen es noch so geben wird.


    Interessant sind die Andeutungen auf die vorherigen Verbindungen immer, und meist sind es ja schriftliche Zeitzeugnisse, hat das einen Grund?!


    Gruß
    schokotimi


  • Da hast du natürlich Recht. Ich fand, obwohl immer recht witzig, das Kapitel mit Cavendish auch sehr traurig und erschreckend nah an der Realität.


    Das stimmt. Wenn ich mich über ältere Personen aufrege, kommt mir immer gleich Cavendish in den Kopf und ich höre auf damit :redface:



    Interessant sind die Andeutungen auf die vorherigen Verbindungen immer, und meist sind es ja schriftliche Zeitzeugnisse, hat das einen Grund?!


    Ich denke, dass die Zeugnisse auch immer ihre Zeit widerspiegeln. 1850 gab es noch kein Telefon, kein E-Mail - also hat man es aufgeschrieben. Genauso in den 1930ern. Später ändert sich das dann noch. Aber auch in der Realität wissen wir viele historische Dinge nur dank schriftlichen Überlieferungen. Aus der Zeit, als alles noch mündlich überliefert wurde, wissen wir sehr wenig, weil das Wissen verloren gegangen ist.

    //Grösser ist doof//


  • An diesen Stil musste ich mich auch erst einmal gewöhnen, doch ging das relativ schnell. Eigentlich finde ich genau hier die Sprache so interessant, weil die Sprache ja etwas ist, das sich immer weiterentwickelt oder wie in diesem Fall auch zurück. Ich konnte mit einigen Wörtern auch nicht viel anfangen, hab sie dann einfach mal stehen lassen. Meistens waren sie für die Geschichte sowieso nicht sooo wichtig. Ich hoffe, dass du dich noch in das Kapitel einlesen kannst, Horusina :winken:


    Ich hab mich tatsächlich gut eingewöhnen können. Das Lesen ging zwar insgesamt etwas langsamer voran, aber die Fabel von Zachary hat mich dann doch sehr gefesselt! Der Gedanke, dass die Menschen in der Zunkunft nicht in einer immer weiter entwickelnden technisierenden Welt leben werden, sondern wieder zu ihren Ursprüngen zurückkehren, ist mir ganz neu.


    Nun bin ich aber gespannt, wie die anderen Geschichten enden und wie sie wirklich zusammen gehören.


    red
    Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig das Buch auf Englisch sein muss. Grade mein letztes Kapitel.... :rollen: Vielleicht solltest du es mit der deutschen Ausgabe versuchen, denn ich denke es wäre zu Schade das Buch nur angefangen zu lassen und vielleicht hast du dann auch noch mehr Spaß an der Handlung.

    Einmal editiert, zuletzt von Horusina ()

  • Das ist es ja auch bis auf Sonmis Nachleben als Göttin. Oder kennst du da die Erklärung, die ich überlesen hätte?



    Außerdem ist mir diesmal eine Verbindung zu Luisa Rey aufgefallen (siehe S. 419).

  • Eine interessante Erklärung für den Fall Sonmi, Horusina. Danke für den Hinweis :winken:

    //Grösser ist doof//

  • Danke Horusina, an der Erklärung könnte was dran sein. Ich denke, es hängt aber auch mit den von Sonmi formulierten Thesen für ihre Mithumanoiden ab. Vielleicht könnten diese Säze sich, aufgrund ihrer Verpflichtung zur Freiheit und Würde, zu einer Art prophetischem Buch gemausert haben. Denn Zacharys Mitkolonisten haben ja noch solche Grundsätze im Gegensatz zu dem Reitervolk, von dem sie bedroht werden.

  • Hallo,
    ich musste ein Buch für die Leserunde drüben einschieben, aber jetzt lese ich wieder hier weiter. Cavendishs Geschichte ist ja dann doch noch irgendwie gut ausgegangen. Er und seine "Untoten" hatten es aber auch wirklich nicht leicht.
    Ein wenig fehlen mir jetzt die Verbindungen zwischen den Geschichten. Ich dachte die würden in der zweiten Hälfte des Buches vermehrt auftauchen, aber bis jetzt habe ich noch nicht wirklich etwas Neues entdeckt. Aber vielleicht kommt das erst alles ganz zum Schluss?


    schokotimmi und red
    Lest ihr auch noch oder seid ihr schon durch?


  • red
    Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig das Buch auf Englisch sein muss. Grade mein letztes Kapitel.... :rollen: Vielleicht solltest du es mit der deutschen Ausgabe versuchen, denn ich denke es wäre zu Schade das Buch nur angefangen zu lassen und vielleicht hast du dann auch noch mehr Spaß an der Handlung.


    Ich bin irgendwo in der Mitte bei Luisa Rey,


    Zwar werde ich die englische Ausgabe noch zu Ende lesen - alle fünf Tage mal 10 Seiten oder so -, aber ich besorge mir ganz bestimmt auch die deutsche Ausgabe. Dann sind mir vllt. auch die Zusammenhänge ein bisschen klarer. :rollen:

    You can never read too much.

  • Vor allem stelle ich es mir schwer vor, wenn die Geschichte in das

    wechselt. Da hatte ich schon im Deutschen anfänglich meine Probleme, Zachary zu verstehen.
    Also Red. Wenn du an das Kapitel kommst, in welchem ein Zachary vorkommt, dann zweifle bitte nicht an Deinen Englischkenntnissen. Dieser Mensch redet eine sehr symbolhafte und sehr schwer zu verstehende Sprache. Vielleicht solltest du doch direkt auf die deutsch Version umsteigen. Ich masse mir mal an relativ gut Englisch zu können, aber ich denke dass hätte mich überfordert. Sogar eine Freundin, die jahrelang in Chicago gearbeitet hat, hatte Probleme ihn zu verstehen.


    Viele Grüße Tina

  • Ich mache mir jetzt nichts draus, wenn ich mal ein Wort nicht verstehe, aber vielleicht besorge ich mir noch die deutsche Ausgabe. :)

    You can never read too much.

  • Huhu,


    sorry fürs lange nicht melden. Bin noch im Urlaub, wo wir uns nur einen Tag Inet gönnen, man muss auch mal ohne auskommen :zwinker:
    Jedenfalls hatte ich hier die nötige Ruhe und Zeit das Buch zu beenden und es hat mir gut gefallen. Sonmis Teile waren für mich am schwierigsten zu lesen, waren aber auch die, welche mir das meiste Unbehagen hervorriefen. Wie sie zur Göttin wurde erklärt sich für mich ein bisschen so wie Jesus zu Gottes Sohn wurde - Überlieferung die sie immer weiter ins Göttliche verklärte.


    Außerdem ist mir diesmal eine Verbindung zu Luisa Rey aufgefallen (siehe S. 419).


    Das ist mir auch aufgefallen, wobei ich im ersten Moment dachte, es wäre ein Fehler weil Lisa einen VW hat, aber in Sonmis Zeit waren ja Markennamen gebräuchliche Synonyme.


    Zacharys Kapitel fand ich erfrischend normal, nach den ganzen Duplikanten, Klonen und Konzernmächten, aber da es die Folge ist, nun ja. Keine guten Aussichten für uns alle oder?!


    Mehr von daheim...


    Bis bald
    schokotimmi

  • Hallo,


    ich bin nun auch mit dem Buch durch. Insgesamt fand ich es sehr gelungen. Die einzelnen Geschichten haben mich teilweise so gefesselt, dass ich etwas entrüstet war, als sie mittendrin aufhörten. Zacharys und Adam Ewings Geschichten haben mir nicht ganz so gut gefallen, was aber zum Teil auch an dem Stil lag, in dem erstere geschrieben wurde.
    Ein bischen enttäuscht bin ich, dass es so wenige Parallelen gab, oder sie sich mir nicht alle erschlossen haben. Ich dachte im zweiten Teil würden noch mehr Verbindungen zwischen den Geschichten zu Tage treten. Jari hatte irgendwo etwas zu einem Traum von Robert Frobisher geschrieben und aus dem Trailer zum Film hatte ich auch geschlossen, dass alles viel tiefer miteinander zusammen hängt. Beispielsweise habe ich nicht verstanden, warum einige Protagonisten dieses Muttermal auf dem Rücken haben. Habe ich da zu oberflächlich gelesen oder hatte ich mir da zu viel erwartet?

  • Ich hab die Sache mit dem Muttermal so verstanden, dass sämtliche Charaktere dieses Mal hatten und dies ein weiteres Symbol ist, dass sie zusammenhält. Man könnte zum Beispiel mit der Wiedergeburt argumentieren, obwohl das nicht bei allen Geschichten gehen würde.

    //Grösser ist doof//

  • Das Muttermal hat mich auch etwas ratlos zurückgelassen und mir fehlte hierfür ebenfalls eine Erklärung, denn sonst hätte man es ja nicht erwähnen müssen. Jaris Erklärung scheint mir die vernünftigste und nachvollziehbarste.


  • Was das Muttermal betrifft, bin ich davon ausgegangen, dass die Protagonisten der Geschichten miteinander verwandt waren.


    Wobei ich mich hier frage, wie die Verwandtschaft zwischen Louisa Reye und Frobisher sein sollte. Erstens liegen sie zeitlich nicht all zuweit auseinander und zweitens befinden sie sich auf verschiedenen Kontinenten und man erfährt ja auch von Louisas Vater. Das haut irgendwie nicht hin - glaube ich. Es ist vertrackt.


  • Wobei ich mich hier frage, wie die Verwandtschaft zwischen Louisa Reye und Frobisher sein sollte. Erstens liegen sie zeitlich nicht all zuweit auseinander und zweitens befinden sie sich auf verschiedenen Kontinenten und man erfährt ja auch von Louisas Vater. Das haut irgendwie nicht hin - glaube ich. Es ist vertrackt.


    Du denkst dabei an eine direkte Linie von den Eltern zu den Kindern. Wenn man das Verwandtschaftsverhältnis nun aber weiter verzweigt, sieht es schon wieder anders aus. Selbst in einer einzigen Familie war es möglich, dass Geschwisterkinder über 20 Jahre auseinander waren. Was deutet, dass das Verwandtschaftsverhältnis nicht Gott weiß wie weit entfernt sein muss. Da kann es schon vorkommen, dass Onkel oder Tanten jünger sind als ihre Nichten oder Neffen. Und wenn man das noch eine Generation weiterspinnt ...