Anthony Powell - A Dance to the Music of Time

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 5.028 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Anthony Powell - A Dance to the Music of Time


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Vor einigen Jahren habe ich hier im Forum bereits auf Anthony Powell hingewiesen. Nun sind die Mitteilungen der Marcel-Proust-Gesellschaft erschienen und darin befinden sich drei außergewöhnlich gut geschriebene Lobpreisungen zum hierzulande vollkommen unbekannten Autor Powell. Alle drei Artikel sind für den gemeinen Leser leicht verständlich geschrieben.


    Proustiana XXVII / XXVIII

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Michael Maar bezeichnet Powell gleich im Titel als "Jahrhundertautor". Sein Groß-Werk "A Dance to the Music of Time" wurde von 1951 bis 1975 in zwölf Bänden, die heute in vier Bänden zusammengefasst sind, veröffentlicht. Daneben gibt es sieben weitere Romane, zwei Bände mit Literaturkritiken, eine Biographie, drei Bände Tagebücher und ein Arbeitsjournal, zudem Theaterstücke und Gedichte. Nur auf Deutsch sucht man sein Werk vergeblich. Die ersten drei Bände sind 1964 bei der Deutschen Verlags-Anstalt unter dem Titel "Tanz zur Zeitmusik" erschienen, danach wurde das Projekt abgebrochen. Zwanzig Jahre später gab es im Ehrenwirth Verlag einen erneuten Versuch "Ein Tanz zur Musik der Zeit", aber auch diesmal war nach drei Bänden Schluss.


    Der Roman "bewegt sich mit 400 Figuren durch fünf Jahrzehnte und läßt das England von 1920 bis 1970 wiederaufstehen", so Maar. Wir begleiten den Ich-Erzähler Nicholas Jenkins vom College bis ins hohe Alter. Maar resümiert "Wer diesen letzten Band zuschlägt, ist lange Zeit für andere Literatur verdorben."


    Henner Löffler charakterisiert das Buch wie folgt: "... so nahe an Poesie wie Prosa nur sein kann, dabei präzise, wortgewaltig, mit einem extrem reichen wie auch ausgefallenen Vokabular." Der Verfasser gilt im angelsächsischen Kulturbereich als schriftstellerischer Riese. "Die Sprache ist extrem vielschichtig, komplex und originell."


    Theo Langheid gefällt der Vergleich Powells als "englischer Proust" nicht sonderlich. Dazu sind die Maßstäbe allzu beliebig. Er arbeitet in seinem Artikel dennoch die Ähnlichkeiten zu Proust heraus, zumindest oberflächlich gibt es einige.


    Man darf also gespannt sein, ob es noch mal ein Verlag wagen wird, an eine Übersetzung heranzugehen.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Ich hole diesen Thread wieder aus der Versenkung und muss zugeben, dass er meinem Gedächtnis vollkommen entglitten war.


    Die ZEIT bespricht heute die ersten vier Bände recht euphorisch. Hier die Zusammenfassung im Perlentaucher:


    https://www.perlentaucher.de/b…usik-der-zeit-band-1.html


    Dazu noch einen Artikel aus der NZZ:
    http://www.nzz.ch/articleDEL39-1.192268


    Vier Bände sind nun herausgegeben, die restlichen acht Bände sollen vom bisherigen Übersetzer Heinz Feldmann übersetzt werden und bis 2019 erscheinen. Subskription wird angeboten.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

  • Die FAZ berichtete bereits 2015 über einen Streit zwischen der Anthony Powell Gesellschaft, die mit eigener Übersetzung das Werk verbreiten wollte, und dem deutschen Verlag, der die Rechte für die deutsche Ausgabe erworben hat:


    http://www.anthonypowell.de/upload/Powell_301015_321.pdf


    Inzwischen wurde der erste Band auch im Literarischen Quartett besprochen. Die Sendung vom 26.02.2016 ist in der Mediathek vorhanden (ab Minute 35:05):


    http://www.zdf.de/das-literari…he-quartett-40010428.html


    Band 5 heißt "Casanovas chinesisches Restaurant" und ist in diesen Tagen erschienen:

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Schöne Grüße, Thomas

  • Das ist kurios, nachdem der Autor so lange gar nicht gefragt war.


    Das LQ schaue ich nicht mehr, die Sendung ist mir einfach zu albern.

  • Ich habe gerade das von Klassikfreund oben vorgestellte Volume 1 beendet. Auch wenn es sich um drei getrennte Bücher handelt, habe ich die drei doch als eine Einheit gesehen. Das mag daran liegen, dass das Ende des jeweiligen Bandes eher einem Kapitelende geähnelt hat. Vielleicht auch daran, dass die drei Bände so ineinander übergegriffen haben. Es fällt mir schwer, zu jedem Teil eine Rezension zu schreiben. Sprache und Stil haben mir gut gefallen, aber ich habe lange gebraucht, um einen Zugang zu finden. Das hat erst bei The acceptance world so richtig gelungen.


    Aber auch wenn ich Anfangsschwierigkeiten hatte, ist mein Eindruck durchaus positiv und ich werde sicher noch weiterlesen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich lese im Tanz zur Musik der Zeit weiter, habe mich aber dazu entschlossen, dass ich hier jeweils kurze Kommentare zu den einzelnen Bänden schreibe.


    Bei Lady Molly

    Nachdem die letzte Lektüre schon ein wenig her ist, musste ich mich erst wieder in Nicks Geschichte hineinfinden. In Bei Lady Molly bin ich förmlich hinein geworfen worden, gefühlt fängt die Handlung mitten in der Geschichte an. Das mag daran liegen, dass es sich um einen Teil aus einem Romanzyklus handelt. Auf jeden Fall habe ich mich erst wieder zurück erinnern müssen, worum es bei dem Ganzen eigentlich ging.


    War der Einstieg erst mal geschafft, ging der Rest leicht von der Hand. Ich mag den Stil immer noch sehr, auch wenn mir die Unterhaltungen der Leute manchmal fast ein bisschen oberflächlich erscheinen. Dafür halten sie sich aber überraschend lang an einem Thema auf. Dieses Mal hatte ich den Eindruck, als ob Nicholas Probleme mit seinem Alter hat oder vielmehr damit, dass es auf einmal Männder gibt, die jünger sind als er und trotzdem schon etwas erlebt oder geleistet haben. Eigentlich eine lächerliche Sache. Aber auch eine, die absolut nachvollziehbar ist.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Ich habe gemerkt, dass mir die Pause zwischen diesem und dem letzten Band zu lange war und habe mir deshalb aus der Bücherei direkt Nachschub besorgt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe gemerkt, dass mir die Pause zwischen diesem und dem letzten Band zu lange war und habe mir deshalb aus der Bücherei direkt Nachschub besorgt.

    Das habe ich auch so empfunden. Wenn man den Zyklus zu lange unterbricht, hat man etwas Probleme jeder wieder einzusortieren oder auch Zusammenhänge zu erkennen.

    Mir hat dabei bei den letzten Büchern das Handbuch von Hilary Spurling sehr geholfen. Es wäre schön gewesen, wenn der Verlag es früher auf den Markt gebracht hätte.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

  • Noch komme ich ohne das Handbuch aus. Meine Bücherei hat den gesamten Zyklus und bei den letzten beiden Malen, als ich Teile ausgeliehen habe, hatte ich den Eindruck dass ich die Einzige bin, die die Bücher liest. Ich werde mir bei jedem BibBesuch zwei Teile mitnehmen, so bleibe ich immer im Fluß ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Casanovas chinesisches Restaurant

    Dieses Mal habe ich mir nicht so viel Zeit gelassen seit dem letzten Buch und hatte so das Gefühl, in der Geschichte nur weiterzumachen als neu anzufangen. Ich hatte den Eindruck, als ob dieser Teil ernsthafter ist als die anderen. Zum einen vom Ton, natürlich auch von den Ereignissen. Mir gefällt gut, wie Anthony Powell seine Charaktere über mehrere Teile hinweg entwickelt, auch wenn ich manchmal tief in meinen Lesererinnerungen graben muss ;) Beim letzten Mal ist mir aufgefallen, wie oft sich Gespräche um Bücher und Autoren drehen, um bereits gelesene oder unbekannte. Dieses Mal habe ich mehr darauf geachtet und wieder bekanntes entdeckt :) Die nächsten beiden Teile liegen schon bereit und ich freue mich aufs Weiterlesen.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Wohlwollenden

    Zuerst habe ich mich gewundert, dass die Geschichte wieder in Nicks Kindheit spielte. Aber die Episode, die er erzählte, war wichtig für die Gegenwart. Bei mir hat es allerdings ein bisschen gedauert, den Zusammenhang zu erkennen. Er war zwar nicht weit hergeholt, aber auch nicht eindeutig.


    Die Stimmungen wechseln ständig, je nachdem welcher Charakter gerade auftritt. Mittlerweile habe ich einige von ihnen ins Herz geschlossen, andere finde ich weniger sympathisch. Die Stimmung wird gegen Ende ernster, denn der Krieg wirft seinen Schatten voraus.


    Dieser Teil der Reihe ist derjenige, der mir bis jetzt am besten gefallen hat.

    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Im Nachhinein könnte ich gar nicht sagen, welche Bände mir weniger gefallen haben. Die letzten Bände waren vielleicht etwas von Melancholie geprägt, könnte aber auch damit zu tun haben, dass ich traurig war, zu wissen, dass es bald vorbei ist. Waren jedenfalls schöne Lesezeiten, obwohl die geschilderten Kreise natürlich sehr weit weg vom Mainstream waren, insbesondere in den Weltkriegsbänden.

  • Das Tal der Gebeine

    ...spielt während des Kriegs, aber nicht im Krieg. Es geht hauptsächlich darum, was passiert bevor man an die Front geht. Nick wird vom Mensch zum Soldaten gemacht und ist jetzt Teil einer Maschinerie, in der der Einzelne nicht mehr zählt. Das wirkt sich auch in der Stimmung im Buch aus. sie ist gedämpft, in Erwartung von etwas Bedrohlichem.


    Ich fand Das Tal der Gebeine etwas lang, was hauptsächlich daran lag dass die Routine beim Militär ausführlich beschrieben wurde und da natürlich nicht so viel passiert ist wie in anderen Teilen der Reihe-

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Kunst des Soldaten

    Auch in diesem Teil bildet der Krieg nur den Rahmen, in dem die Geschichte spielt. Man versucht, ihn so weit wie möglich auszublenden. Manchmal kommt es mir so vor, als ob die Diskussionen über Bücher das einzige Vergnügen sind, das sich die Männer gönnen. Trotzdem nagt die Situation an ihnen, auch wenn sie nicht unmittelbar in Kämpfe verwickelt sind. Das zeigt der Autor deutlich und hat mich damit sehr berührt.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Philosophen des Krieges

    Stellenweise wirkt die Geschichte erschreckend normal, obwohl sie in London während des Kriegs spielt. Dann wieder schlägt die Realität mit aller Macht zu. Bomben fallen und Menschen sterben, auch bekannte Charaktere. Trotzdem geht das Leben weiter, wie Anthony Powell in seiner ruhigen Art berichtet. Diese unaufgeregte Erzählweise sehr gut zur Handlung, denn so zeigt der Autor meiner Meinung nach die verschiedenen Facetten der Situation besser als mit dramatischen Szenerien.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich fand den Blick in den drei Kriegsbänden auch interessant, wenn auch sehr zurückgenommen, wie du es ja auch beschreibst, Kirsten. Mich überkam das Gefühl, dass der Erzähler den Krieg nur durch eine dicke Dunstschicht wahrnimmt, die ihn auch teilweise quält, weil er das Ganze zwar einerseits zu seinem Glück, aber doch auch bedrückend als mehr oder weniger "Etappenhengst" erlebt.

  • Mir ging es ähnlich, ich hatte das Gefühl, als ob ich den Krieg nur durch eine Watteschicht wahrgenommen habe.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Von den tatsächlichen Kampfhandlungen war der Erzähler ja auch eher weit weg.


    Mir sind allerdings die Bombenangriffe auf London im Gedächtnis geblieben und die zivilen Todesopfer.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen