Holger Schossig - Sie kommen heute aber spät! ...

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  • [size=2]... - 1280 Tage Paketzusteller - Wahnsinn³


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    Kurzbeschreibung:
    Was ist heutzutage schon normal? Der Job als Paketzusteller ist es jedenfalls nicht. Das habe ich am eigenen Leib erfahren. 1280 Tage lang stand ich bei einem der großen deutschen Zustelldienste in Lohn und Brot. 1280 Tage, von denen ich so manche gerne nicht erlebt hätte, auf andere aber nicht hätte verzichten wollen. Über meine Zeit bei einem der großen Paketzustelldienste möchte ich in meinem Buch “Sie kommen heute aber spät” berichten. Ein Tagebuch, das meinen Alltag während meiner Paketdienstzeit beleuchtet. Passiert ist eine ganze Menge. Noch heute muss ich über manche Ereignisse lachen, über andere kann ich nur den Kopf schütteln. Ihnen wird es auch so gehen, schätze ich mal. Und: Nach der Lektüre sehen Sie Ihren Paketboten möglicherweise in einem ganz anderen Licht. Auch wenn die Zeit nicht nur anstrengend war, sondern mich oft an den Rand des Wahnsinns gebracht hat, habe ich es überlebt. Ohne bleibende Schäden. So hoffe ich doch.
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    [size=2]Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, der Autor erzählt darin chronologisch vom ersten bis zum letzten Arbeitstag kurze Episoden aus seinem Alltag als Paketzusteller.
    Es sind vor allem lustige und kuriose Erlebnisse, die geschildert werden, von seltsamen Chefs, den Tücken des Betriebsablaufs, Praktikanten und Kollegen, Hochhäusern und Waldwegen und vor allem von den Kunden, die beliefert werden.
    Die Episoden sind humorvoll und auf amüsante Art geschrieben, flüssig zu lesen und machen von der ersten Seite an Spaß.
    (Mehr als einmal habe ich mich auch gefragt, wie ich in dieser Situation reagiert hätte, z.B. wenn die Kunden seltsame oder unverschämte Kommentare bei der Auslieferung von sich geben.)
    Daneben erhält man einen Blick hinter die Kulissen des Zustellergeschäfts. Man ahnt ja, daß es die Zusteller nicht gerade supereinfach haben, aber mache Schilderungen haben wirklich ein Kopfschütteln hervorgerufen.


    Der Autor hat vor und nach seinem Ausflug in den Zustelldienst als Redakteur gearbeitet.
    Beim Lesen merkt man, daß er im Schreiben routiniert ist, der Schreibstil ist ausgereift und läßt keine Wünsche nach Verbesserungen offen.


    Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, das Lesen hat von der ersten Seite an Spaß gemacht und wurde bis zum Schluß nicht langweilig.
    Ein guter Mix aus Humor, Informationen und angenehmer Schreibweise.
    Bisher das beste Buch aus dem Bereich der "Laien"-Selfpublisher.


    [/size][size=2]Respekt übrigens vor dem Autor, daß er so lange in diesem Geschäft ausgehalten hat! [/size]

  • Das Buch ist mir zu anekdotisch. Der Ansatz ist super, die Arbeit sicher immens gewesen, das zu Papier (oder E-Book) zu bringen, aber mir fehlt bei den Dialogen irgendwas. Vielleicht erwarte ich aber auch etwas anderes. Dennoch: schöne Idee.
    * Und jetzt könnt ihr auf mich einhacken ;) *


  • * Und jetzt könnt ihr auf mich einhacken ;) *


    Warum sollten wir? Ist doch deine Meinung und so etwas zu sagen, ist doch erlaubt. :zwinker:


  • Na ja, weil bislang alle Rezensionen voll des Lobes waren, dachte ich mir das halt.


    Früher haben wir negative Meinungen direkt zensiert, aber seitdem die Grünen Baden-Württemberg regieren, bin ich versöhnlicher gestimmt und lasse auch mal so was durchrutschen :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Die negative Bemerkung oder das Buch? :)


    Irgendwie hätte man mehr Arbeit in die Dialoge stecken können. Die Dialoge aufschreiben, ok, das ist gut, aber ich brauch mehr. Auch mehr Erzähltes. So wirkt das leider ziemlich dürr, wenn ihr versteht, was ich meine. Das mag zum Durchblättern gut sein, zum Kopfnicken, zum "Ja, kenne ich auch", aber als Buch? Vielleicht erwarte ich von Büchern zu viel...

  • Dann meldet sich der Autor gleich selbst mal zu Wort :smile:


    Es ist doch wirklich jedem sein gutes Recht zu sagen, dass einem das aus diesem und jenem Grund nicht gefällt oder nicht so zusagt. Es gibt wohl kaum ein Buch, bei dem es keine Kritiker gibt. So gesehen finde ich Dein Argument, holger2, auch nicht schlimm. Schlimm fände ich es, wenn jemand schreibt: "Was ein sch... Buch". Das hat dann ja auch mit Kritik nix zu tun.

  • Ich will ja auch konstruktive Kritik üben, vielleicht gibts ja mal ein zweites Buch - ok, nicht als Paketausträger, natürlich.
    Und: kritisieren ist immer einfach, wenn man es nicht selbst geschrieben hat. Die Idee wie gesagt, ist ziemlich gut.

  • Ja, Ideen hab ich einige. Nur an der Zeit fehlt es. Aber es kommen auch wieder ruhigere Zeiten. :) Kritik ist immer gut, denn nur so wird man besser.

  • Inzwischen habe auch ich das Buch fertig gelesen und möchte euch meine Rezension/Gedanken nicht vorenthalten:



    Anschaulich und locker berichtet Holger Schossig von seinen Erlebnissen als Paketzusteller bei „den Blauen“. Neben einem guten Einblick in die alltäglichen Arbeitsabläufe bietet das Buch außerdem teils lustige, teils leicht verstörende Geschichten über Kunden, Arbeitgeber und Vorschriften. Meiner Meinung nach eignet sich das Buch auch gut dazu, es nicht in einem von vorne nach hinten durchzulesen, sondern aufgrund der kurzen Wiederholung von Erklärungen, was z.B. eine Rollkarte ist, kann man auch einzelne Kapitel lesen und - ohne vom Fach zu sein - verstehen.


    Außerdem habe ich das Gefühl, einiges gelernt zu haben (oder wusstet ihr, dass euer Paketzusteller morgens schon um 4 Uhr aufstehen muss, damit er euch dann irgendwann gegen Mittag die Pakete bringen kann?; oder dass tatsächlich auch Autobahnraststätten beliefert werden müssen, die nur über einen Umweg über die Autobahn direkt angefahren werden können?).


    Wenn man die Gegend im Buch auch ein wenig kennt, kann man sich wundervoll in die beschriebenen Situationen hineinversetzen… Orte mit nur 10 verstreuten Häusern ohne Hausnummern an schmalen Straßen am Berg – keine Seltenheit.


    Teilweise musste ich allerdings mit den Kunden mitfühlen. Ich würde auch nicht unbedingt einen Zusteller haben wollen, der mir grundsätzlich mit ironischen Bemerkungen wie „Das ist ein Klavier“ auf zwar sinnlose, aber im Affekt gestellte Fragen wie „Was ist denn das?“ (richtig: ein Paket) antwortet oder der mich später in einem Buch als „dumm“ bezeichnet, nur weil er von mir keine Genehmigung bekommt, die Pakete grundsätzlich auf der Terrasse abzustellen (wenn sie dann geklaut werden, ist der Zusteller fein raus und ich habe den Ärger). Teilweise wünsche ich also auch den Zustellern, einmal über die andere Seite nachzudenken ;)


    Für alle geeignet, die die Abläufe hinter den Kulissen kennenlernen und eine andere Sicht (nicht nur die, des genervt wartenden Kunden) auf die Dinge bekommen wollen!



    Eine Frage an dich, Holger:
    Hast du dir schon Notizen gemacht oder angefangen zu schreiben, als du noch Pakete zugestellt hast?
    Oder hast du das Buch nachher "in einem Rutsch" geschrieben?

  • Hallo Zank und vielen Dank für Deine Kritik!


    Ich habe mir tatsächlich schon während der Zustellzeit kurze Notizen gemacht. Sonst hätte ich das wohl nicht mehr so genau aus meinen Gehirnwindungen hervorkramen können. Vor allem, weil ich das meiste ja erst rund vier Jahre nach meiner Zustellzeit in Buchform gepackt habe.

  • Danke für die Antwort!
    Das hatte ich mir schon fast gedacht... da waren sooo viele Details drin, da hätte ich mich nach 4 Jahren auch nicht mehr dran erinnern können :zwinker:
    Aber manche Leute haben ja ein so ein riesen Gedächtnis und den Rest kann man dazu erfinden :breitgrins:

  • Holger Schossigs Buch "Sie kommen heute aber spät!" ist eine witzige Sammlung an Anekdoten, die der Autor in seiner Zeit bei einem Paketdienst erlebt hat.
    Ich gebe zu, ich habe mich nie darum gekümmert wie mein Paket zu mir kommt, habe mich höchstens geärgert wenn es wieder einmal länger gedauert hat als ursprünglich geplant. So war es ganz abwechslungsreich einmal die andere Seite kennen zu lernen.
    Schossig beschreibt insgesamt 1280 Tage, wobei ich manche Tage lustig andere weniger lustig fand.
    Über einige Kunden konnte ich nur den Kopf schütteln, würde mich interessieren ob der Autor das wirklich alles erlebt hat oder ob hin und wieder die Fantasie mit im Spiel war.


    Aber einige Kunden konnte ich auch verstehen, ich wohne selber in einer Hausanlage mit 19 Wohnungen und ich kenne gerade mal jene die am selben Stock wie ich wohnen. Von daher würde ich auch kein Paket entgegen nehmen für jemanden dessen Namen mir nicht mal was sagt. Dass das für den Paketfahrer frustrierend sein muss wenn er ständig zwei Mal kommen muss kann ich verstehen, aber da muss der Paketdienst auch den Kunden verstehen.


    Was ich allerdings bewundernswert finde, ist die Tatsache, dass der Zusteller schon um vier aufstehen muss, immerhin müssen die Pakete alle eingescannt werden, bevor der Zusteller sie in sein Auto verlädt.
    Leid getan hat mir der Autor vor allem bei der ewigen Suche nach dem richtigen Haus. In einem kleinen Dorf wo es oft nicht mal Straßennamen sondern nur Hausnummern gibt ist das sicher nicht immer einfach. Und im Winter habe ich ihn auch nicht beneidet.


    Alles in allem ist das Buch schnell gelesen bedingt durch die sehr kurzen Kapitel. Wer mehr über die Tücken eines Zustelldienstes wissen will, kann dies hier auf witzige Art und Weise tun.


    Katrin

  • Auf dieses Büchlein bin ich per Zufall in einem Bücherforum aufmerksam geworden. Ich habe in meinem Berufsleben schon so manche Situation erlebt, wo ich gedacht habe „Darüber sollte ich echt mal ein Buch schreiben, das glaubt Dir keiner.“ Holger Schossig hat seine skurrilen Alltagssituationen in seinem damaligen Beruf in einem Buch zusammengefasst und herausgekommen ist „Sie kommen heute aber spät! 1280 Tage Paketzusteller – Wahnsinn³“. 158 Seiten lang durfte ich ihn auf seiner Tour begleiten und an Erfahrungen teilhaben, die mich oft schmunzeln aber auch sehr oft den Kopf schütteln ließen.


    Während es bei Amazon leider nur als E-Book lieferbar ist, habe ich eine Ausführung im Papierformat, die aber nur über den Autor zu beziehen ist. Das Cover ist ganz in Blau gehalten. Lediglich die Zeichnung eines vorbeihastenden Zustellers mit einem Paket in der Hand und einem Arm mit einer Armbanduhr, auf die ein Finger zeigt, der sagen soll „Jetzt wird es aber Zeit“, ist in Weiß gehalten.


    Das Buch ist in meinen Augen eine sehr humane Abrechnung eines Angestellten mit einem weniger humanen Arbeitgeber und den oft sehr nervigen Kunden, die nur wenig Verständnis aufbringen für das, was Menschen tagaus tagein für wenig Geld leisten müssen. Human insofern, dass Holger Schossig zwar explizit aufführt, was in seinen Augen (und wahrscheinlich auch in Augen vieler anderer Arbeitnehmer) an Missständen herrscht und es dennoch auf eine sehr humorvolle Weise tut und dabei keineswegs beleidigend wird. Vielleicht mag es daran liegen, dass die Wut im Bauch irgendwann verraucht, wenn man das Ganze mit gewissem Abstand betrachten kann. Ich hätte mich schwer getan, mich so zurückhaltend zu geben.


    Wichtig, um die ganzen Abläufe eines Arbeitstages des Paketzustellers nachvollziehen zu können, sind die Erklärungen, die uns der Autor hier stetig liefert. Es bleibt nichts unkommentiert und somit auch keine Fragen offen. Alles Andere erklärt sich durch das Verhalten des Arbeitgebers und der Kunden von selber. Selbst die sachlichen Beschreibungen darüber, wie so ein Arbeitstag vonstatten geht, was hinter den Kulissen geschieht, bevor der Kunde sein Paket zugestellt bekommt, schildert Schossig so lebhaft, dass während der ganzen Zeit keine Langeweile aufkommt.


    Ich habe mich köstlich amüsiert über Zusteller, die selber für Pakete unterschreiben und diese dann im Altkleidercontainer zustellen (nein, gar nicht witzig für den Kunden), Freiherren und Bewohner einer Burg, deren Büro erst nach Bewältigung von 100 Treppenstufen zu erreichen ist (nein, auch nicht witzig für den Zusteller), Kunden, die eine Rücksendung anmelden und dem Zustellerden Mantel, der zurückgehen soll, unverpackt in die Hand drücken (nein, Paketzusteller haben kein Verpackungsmaterial dabei, um die Ware für den Kunden auch noch zu verpacken) oder Mitarbeiter auf Probe, die bereits nach ein paar Stunden keine Lust mehr haben und beim Aussteigen aus dem Fahrzeug eben schnell mit dem Fuß umknicken und sich dann auf unbestimmte Zeit krankschreiben lassen.


    Die Leichtigkeit, mit der Holger Schossig seine Erlebnisse erzählt, ohne dabei verbittert zu klingen, macht dieses Büchlein zu etwas Besonderem. Ich bin zunächst etwas erschrocken darüber gewesen, wie leichtfertig der Autor Namen von Kunden preisgibt, bis ich ganz am Ende des Buches auf die Entwarnung gestoßen bin – nämlich: dass die Namen der Personen frei erfunden sind. Die Wiedererkennung dieser Personen jedoch ist ausdrücklich gewollt, was ich in dieser Form auch in Ordnung finde. Den Hinweis darauf hätte ich jedoch eher an den Anfang des Buches gesetzt, weil zumindest für meine Person beim Lesen permanent ein störender Beigeschmack vorhanden war in Form von: „Ja, weiß denn der Autor nicht, dass man die Personen namentlich gar nicht erwähnen darf?“


    Wer Interesse an einen Blick hinter die Kulissen im Berufsleben eines Paketzustellers hat, ist mit diesem Buch bestens bedient und wird mit einer informativen wie auch amüsanten Lektüre belohnt. Ich vergebe gerne fünf Ratten.


    5ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)

  • Der Autor Holger Schossig berichtet in diesem knapp 160 Seiten dicken Büchlein über seine Zeit als Paketzusteller, eine Tätigkeit, die er dreieinhalb Jahre ausgeführt hat.


    Er gibt einen Einblick in die Logistik der Zustelldienste mit all ihren technischen Tücken und zwischenmenschlichen Raffinessen. Mit einem Augenzwinkern erzählt der Autor skurrile und lustige Geschichten, die ihm im Umgang mit seinen Kunden, Arbeitgebern und Kollegen immer wieder passiert sind. Bei einigen Anekdoten kann man als Leser nur den Kopf schütteln, was manchen Paketempfängern oder Kollegen so alles einfällt.


    Neben den besten „sinnfreien Fragen auf eigentlich klare Antworten“ und der Klassifizierung der Kunden spannt Holger Schossig den Bogen über den Zustellwahnsinn in verstopften Innenstädten sowie den Tücken im winterlichen Straßenverkehr in ländlicher Umgebung bis zu speziellen Kollegen und beratungsresistente Kunden. Bei einigen Absätzen mußte ich mich als Leser schon wundern, wie dämlich manche Leute eigentlich sind.


    Bei allem Humor: es zeigt auch, daß die Paketzustellung kein Zuckerschlecken ist und die Entlohnung alles andere als fürstlich ist. Ich hatte auch das Gefühl, daß der Autor das Buch durchaus als Abrechnung mit seinen Arbeitgebern, Kollegen und nervigen Kunden sieht, da im Anhang steht, daß die Namen zwar frei erfunden sind, aber es durchaus gewollt ist, wenn sich Kunden oder Kollegen wiedererkennen. Dabei ist der Schreibstil aber nicht verbittert, dafür manchmal ein klein wenig zynisch, insgesamt aber locker und das Buch läßt sich leicht und verständlich lesen.


    Wirklich überrascht hat mich der Bußgeldkatalog, den es von der Geschäftsleitung für die Paketzusteller gibt, das war mir bisher unbekannt und finde ich einen ganz schönen Hammer.


    Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen und kann ich jedem empfehlen, der einmal hinter die Kulissen der Paketzustellung schauen möchte.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin