Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
"600 Stunden aus Edwards Leben" von Craig Lancaster
Inhalt lt. Amazon.de:
Edward Stanton, ein 39-jähriger Mann mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung und Asperger-Syndrom, lebt allein und nach strengem Zeitplan in der Stadt seiner Kindheit in Montana. Zu seinen sorgsam ausgearbeiteten Routineabläufen gehört es, dass er täglich seine Aufwachzeit notiert, um die häufigste zu ermitteln (7:38 Uhr), seine Therapiesitzung niemals auch nur eine Sekunde vor dem vereinbarten Termin beginnt (10:00 Uhr) und jeden Abend um Punkt 22:00 Uhr eine Folge der alten Fernsehserie „Polizeibericht“ ansieht.
Doch als eine alleinerziehende Mutter und ihr neunjähriger Sohn im Haus gegenüber einziehen, gerät nicht nur sein Zeitplan aus den Fugen. Im Verlauf der beschriebenen 600 Stunden freundet er sich mit den neuen Nachbarn an und rebelliert gegen die Einschränkungen durch seine Eltern und die Entfremdung von ihnen, insbesondere aber gegen die Demütigungen seines Vaters. Er erfährt durch die neue Freundschaft nicht nur Freude, sondern auch Leid, und muss entscheiden, ob er sich dennoch in die Welt vor seiner Tür hinauswagt oder sich wieder in die Einsamkeit zurückzieht.
Meine Meinung:
Edward Stanton ist Autist, in seinem Leben ist alles genau geregelt: Er notiert sich penibel seine Aufwachzeiten und die Wetterdaten, er schreibt Beschwerdebriefe an praktisch alle Personen in seinem Umkreis und heftet diese sorgfältig in die dafür angelegten Ornder, er kauft immer Dienstags und immer das gleiche ein, und jeden Abend um Punkt 22 Uhr sieht er sich eine Polizeiserie aus den 60ern an.
Er lebt in dem Haus, in das sein Vater ihn abgeschoben hat und hat nur das Geld zur Verfügung, das sein Vater ihn ausgeben lässt. Für jede ungewöhnliche Ausgabe auf der Kreditkartenabrechung bekommt er von seinem Vater (oder dessen Anwalt) Post.
So sieht Edwards Leben aus, bis in der Nachbarschaft eine junge Frau mit ihrem Sohn einzieht. Zögernd lässt Edward die beiden in sein Leben, denn er ist zwar Autist, aber sehr einsam.
Nach der Leseprobe war mir klar - dieses Buch will ich lesen. Es entspricht nicht meinem Beuteschema und ein Buch über einen Mann mit divesen Störungen zu lesen ist beileibe nicht "mein Ding". Aber nach der Leseprobe landete das eBook auf meinem Kindle und ich tauchte in die Welt von Edward Stanton ein.
Schnell wird klar, dass Edward zwar ein paar Probleme damit hat, mit seiner Umwelt klar zu kommen, aber im Grunde ist er auch nicht verrückter als meisten Leute, die man selbst so kennt.
Das Buch ist in Ich-Form geschrieben, so dass man Edwards Gefühlswelt nachvollziehen kann. Seine Zwangsstörungen machen sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass er sich ständig wiederholt, z. B. wenn es um seine Lieblingsserie geht. Er sieht sich jeden Abend eine Folge an und beschreibt genau, was in der Episode passiert, wer mitspielt, wann sie zum ersten Mal ausgestrahlt wurde und dass diese Folge eine seiner Lieblingsfolgen ist. Das Wort "Lieblingsfolge" kommt laut meinem Kindle 25 Mal im Buch vor. Ich fand das ungeheuer faszinierend.
Im letzten Drittel des Buches hat sich in Edwards Leben einiges getan, mich hat das gefreut, auch wenn ich mit gefragt habe, ob der Autor hier nicht zu dick aufgetragen hat. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, der mir einfällt.
Fazit: Einfach wunderbar!
+ und
Leider gibt es die deutsche Übersetzung nur bei Amazon. Die englische TB-Ausgabe kann man aber auch bei anderen Online-Händlern bestellen.
***
Aeria