Peter Heller - Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.787 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Seoman.

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    Vor 9 Jahren hat eine Pandemie hat den Großteil der menschlichen Bevölkerung ausgelöscht. Nur einige wenige haben überlebt und kämpfen nun in den Resten der Zivilisation ums Überleben.
    Einer von ihnen ist Hig. Gemeinsam mit Waffennarr Bangley hat er sich auf einem kleinen Flughafen eingerichtet und die beiden leben dort so vor sich hin. Hig fliegt täglich mit einer kleinen Cessna Kontrollflüge in der Umgebung, so dass sie jeden entdecken, der sich ihnen nähert. In dieser feindlichen Gesellschaft wird nicht lange gezögert, sondern jeder andere Mensch als Angreifer und potentielle Gefahr gesehen und erschossen. Vor allem Bangley fackelt da nicht lange, während Hig eher ein Träumer ist und am liebsten niemanden mehr töten würde.
    Wenn er es auf dem Flughafen nicht mehr aushält, zieht er mit seinem Hund Jasper in die Wälder, um zu angeln und zu jagen.
    Eines Tages beschließt er, einem Funkspruch zu folgen, den er vor Jahren aufgefangen hat und herauszufinden, wer diesen gesendet hat. Dazu muss er weiter fliegen, als jemals zuvor. Und was er findet, ist etwas völlig anderes als erwartet.


    Die ersten Seiten fand ich recht zäh, der Schreibstil ungewohnt und teilweise sehr abgehackt. Viele Sätze enden mit einem „aber“ und dann folgt nichts mehr, nur ein Punkt, und die Aussage folgt dann im nächsten Satz. Wörtliche Rede ist nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Das fordert beim Lesen eine gewisse Konzentration, wenn man sich aber einmal an den Stil gewöhnt hat, liest es sich ganz gut.
    Inhaltlich fand ich die Geschichte zu Beginn auch nicht besonders spannend, denn es gibt erst einmal keine nennenswerte Handlung. In aller Ausführlichkeit wird die Situation von Hig und Bangley beschrieben, ihre kleinen Gewohnheiten, der Alltag, den sie seit Jahren auf dieser kleinen Insel mitten im Nirgendwo leben. Der Leser erhält recht wenig Informationen über das, was mit der Welt geschehen ist. Nur durch Higs Gedanken und Erinnerungen erfahren wir langsam mehr, allerdings bleiben die Informationen das ganze Buch hindurch eher vage. Der Zusammenhang zwischen den Krankheiten, die die Menschen getroffen haben, und der Klimaveränderung, die sich anscheinend parallel abspielt, blieb mir zumindest unklar.


    Der zweite Teil des Buches befasst sich dann mit Higs Reise und der Suche nach dem Ursprung des Funkspruchs. Hier verläuft die Handlung dann schneller und es kommt mehr Spannung auf.


    Hinter dem Cover hätte ich eher eine Liebesgeschichte als einen Endzeitroman erwartet, das führt meiner Meinung nach ein wenig in die Irre.


    Trotz des etwas zähen Starts fand ich das Buch im weiteren Verlauf sehr interessant und irgendwie faszinierend, was sicher zu einem großen Teil an der ungewöhnlichen Sprache lag.


    4ratten

    LG, Dani


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  • Nachdem eine gefährliche Grippeepidemie Big Hig´s Familie und einen Großteil der gesamten Menschheit getötet hat, überlebte nur ein geringer Teil der Menschheit die folgende Blutkrankheit.


    Big Hig lebt, gemeinsam mit Bangley und Hund Jasper, auf einem kleinen Flughafen. Während er täglich den Flughafen nach Eindringlingen absucht, hält Bangley diese mit seinen Waffen auf Abstand.


    Big Hig liebt die Wälder und geht dort jagen und angeln. Währendessen lässt er seinen Gedanken freien Lauf. Hier erfährt man als Leser nun, wie es zu dem Zustand in dem Big Hig lebt, kam. Es wird viel über das Ende der Welt philosophiert und die teils sehr bildhaften Beschreibungen, regen den Leser zum Denken an. Die Gefühle von Big Hig sind zum Greifen nahe! Er trauert um sein Leben und das seiner Verstorbenen. Er zweifelt, ob sich der Kampf ums Überleben überhaupt lohnt.


    Mich hat dieses Buch berührt. Manchmal ist es sehr witzig, ein andermal wiederum sehr traurig!
    Der Schreibstil von Peter Heller hat mir sehr gefallen. Dieser ist komplett anders als alles was ich bisher kannte.
    Es werden oft mitten im Satz Punkte gesetzt, Kommata werden "vergessen" und Anführungszeichen gibt es in diesem Buch sowieso nicht...auch nicht bei Dialogen! Dies ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, ich kam jedoch sehr schnell damit zurecht und habe diesen besonderen Stil sehr genossen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Big Hig erzählt.


    Die Charaktere von Big Hig und Bangley waren gut ausgearbeitet. Hier hatte man wirklich ein Bild vor sich.
    Cima jedoch hat mich nicht überzeugt, sie wirkte etwas blass.


    Leider hat mir häufig die Spannung gefehlt. Oft hat man als Leser das Gefühl einfach nicht vorwärts zu kommen. Die seitenlangen Erzählungen "normaler" Tage und Erlebnisse von Big Hig empfand ich zum Teil als sehr zäh. Das Ende konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.


    Fazit: Schade! Diese Geschichte hatte viel mehr Potenzial als heraus geholt wurde. Lange habe ich hin und her überlegt, wie viele Sterne ich dem Buch nun geben soll. Drei? Oder doch Vier?
    Das Ende und die oftmals fehlende Spannung haben mich aber letztendlich dazu gebracht "nur" 3 Sterne zu vergeben.


    "Die Sterne wie Big Hig sie kannte" würde ich Lesern empfehlen, die in einem Buch hauptsächlich aufgrund des Schreibstils abtauchen können.

  • Ich habe gerade eben durch Zufall gesehen, dass dieses Buch hier in der Science-Fiction-Abteilung zu finden ist und bin nun ein wenig verwirrt. Ich habe es mir am Samstag gekauft, aber es in ein ganz anderes Genre einordnet. Na, dann bin ich jetzt aber richtig darauf gespannt.

  • Es ist ein Endzeit-Roman, auch wenn das Cover erstmal irgendwas anderes suggeriert. Daher habe ich den Thread hier eröffnet.

    LG, Dani


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  • Ich habe das Buch vor kurzem auch gelesen und kann viele der oben genannten Punkte nur unterstreichen. Der Schreibstil ist wirklich gewöhnungsbedürftig, passt aber perfekt zur Geschichte. Higg lebt eben in einer Welt, in der nur selten kommuniziert wird. Er unterhält sich mit seinem Hund, in Ausnahmen noch mit Bangley, das war es dann aber auch. Der etwas "verstümmelte" Schreibstil von Heller erzeugt den Eindruck, dass Sprache und Kommunikation in dieser Welt eben langsam verblassen, Gedanken und Sätze nicht mehr immer vollendet werden.


    Ich habe das Buch verschlungen, weil eine herrliche Melancholie erzeugt wird, immer verbunden mit ein bißchen Hoffnung. Immer wieder stößt Higg auf Spuren des früheren, "normalen" Lebens, wenn er beispielsweise ein paar Flaschen Cola wie einen Schatz betrachtet. Aber auch in scheinbar hoffnungslosen Situationen, in denen dem Leser klar wird, wie hart Higgs Welt ist, tauchen immer wieder Menschlichkeit und Mitgefühl auf. Und durch diese Hoffnungsschimmer passt auch die Gestaltung des Einbandes perfekt. Ein düsteres, dunkles Endzeitcover wäre dem Buch nicht gerecht geworden.


    Seoman