01 - Kapitel 1: Lieben oder essen?

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  • Hallo liebe Leserunde,


    hier treffen wir uns zur Leserunde zu dem Buch "Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen" von Melanie Joy. Ich begrüße alle Teilnehmer. Schön, dass ihr dabei seid!


    Postet hier bitte erst, wenn ihr angefangen habt und etwas zu dem Buch zu sagen oder fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag.


    Es wäre schön, wenn ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit alle größtenteils zusammenbleiben können.


    Hier könnt Ihr zu Kapitel 1 "Lieben oder essen" schreiben.


    Ich selbst werde mich an der Diskussion nicht beteiligen. Da ich nun aber schon eine Weile in dem Thema drin bin und auch viele zusätzliche Quellen habe, dürft ihr mir natürlich trotzdem Fragen stellen, falls ihr welche habt.


    Ich wünsche nun allen viel Spaß beim Lesen und Diskutieren! Bitte bleibt trotz des Themas fair und respektvoll :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Hallo alle zusammen :winken:!


    So, ich habe mich inzwischen durch das erste Kapitel (auf englisch) gekämpft und muss leider sagen, dass die Abhandlung jetzt schon für mich an Glaubwürdigkeit eingebüst hat:


    Was mich ärgert, sind Aussagen wie: "Some view the consumption of eggs as akin to the consumption of fetuses (which, technically, it is)." (S. 17, Z. 7f.)
    - Nein, unbefruchtete Eier sind keine Föten!


    Auch die Behauptung, dass Geschmack hauptsächlich durch Ernährungsgewohnheiten erlernt sei, stimmt einfach nicht. Dazu Beispiele aus eigener Erfahrung:
    - Bei uns zu Hause gab es regelmäßig Innereien. Ich habe den Geschmack von Innereien von Anfang an gehasst und daran hat sich bis heute nichts geändert.
    - Als Kind fand ich Spargel furchtbar, jetzt liebe ich ihn, und nicht etwa deshalb, weil es den fast jeden Tag gab.
    Dies zeigt mir, dass Geschmack offensichtlich zu einem wesentlichen Teil angeboren ist bzw. sich im Laufe des Lebens ändert, ohne dass sich die Ernährungsgewohnheiten geändert hätten.


    Und natürlich müssen wir unsere Empathie, die wir für Lebewesen empfinden, ausblenden - um uns zu ernähren und zu überleben. In diesem Zusammenhang ist es logisch, dass wir Tiere, für die wir stärkere Empathie empfinden und die wir täglich als Teil unseres Lebens wahrnehmen, nicht essen wollen.
    Damit hängt auch zusammen, dass wir Pflanzen gar nicht als Lebewesen wahrnehmen (obwohl es sehr wohl welche sind) und man die ganze Diskussion auf die Flora ausweiten könnte.


    In Extremsituationen werfen wir so moralischen Menschen unsere Prinzipien ganz schnell über Bord - man denke nur an die Rugby-Mannschaft, die in den 1970er-Jahren in den Anden abgestürzt ist und die Überlebenden ihre toten Kameraden gegessen haben.


    Ganz ehrlich: Bevor ich Hunger leiden müsste, würde ich auch einen Golden Retriever essen.


    Natürlich ist mir klar, dass es hier um eine Wahl geht. Aber wo zieht man da die Grenze? Die meisten ziehen diese ohne zu zögern zwischen Flora und Fauna. Aber mit welcher Begründung? Dass uns Tiere ähnlicher sind? Ich finde die Argumentation über die psychische Betäubung in diesem Kontext ziemlich unsinnig. Denn diese dient ja nur unserem Schutz und bezieht sich zwangsläufig auf das, was wir essen. Und der Mensch ist nun mal als Allesfresser angelegt und dies beinhaltet das Essen von Tieren.
    (Man stelle sich einmal vor, ein Löwe hätte Mitleid mit Antilopen gefuehle_0172.gif oder man denke an Brad Pitt als der bedauernswerte Vampir, der sich nicht von Menschenblut ernähren kann).

  • Das erste Kapitel war ja recht kurz, ich kann einigem zustimmen, einigem wieder nicht.
    Auch ich würde zum Essen aufhören wenn mein Gastgeber sagt dass Hund auf dem Teller liegt. Und zwar genau aus dem Grund den sie beschreibt, ich würde den Hund vor mir sehen. Bei einer Kuh würde es mir nicht so gehen.


    Was ich allerdings bezweifle ist, dass Menschen vielleicht schon immer aus ethischen Gründen kein Fleisch essen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Höhlenmensch ein schlechtes Gewissen hatte wenn er ein Mammut erlegt hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Mensch damals in der Eiszeit anders nicht überlebt hätte. Das Mammut war ja nicht nur zum Essen da, sondern diente als Kleidung oder als Werkzeug. Und auch noch im 19. Jahrhundert gab es solche Bedenken wahrscheinlich eher weniger. Meiner Ansicht nach kamen diese Bedenken Fleisch zu essen erst mit der Massentierhaltung. Aber ich kann mich auch irren.


    Und der Mensch ist nun mal als Allesfresser auf diese Welt gekommen, denn bevor wir damit begonnen haben Getreide anzupflanzen, haben wir Tiere gejagt und Fleisch gegessen. Anders hätte die Menschheit nicht überlebt. Daher finde ich es unsinnig zu sagen wir hatten schon immer quasi ein schlechtes Gewissen Fleisch zu essen.
    Dennoch würde ich dieses Argument nicht dazu nutzen den Fleischkonsum zu rechtfertigen.




    Was mich ärgert, sind Aussagen wie: "Some view the consumption of eggs as akin to the consumption of fetuses (which, technically, it is)." (S. 17, Z. 7f.)
    - Nein, unbefruchtete Eier sind keine Föten!


    Das steht in der deutschen Übersetzung anders. Da ist noch ein Zusatz dabei: (was es in biologischer Hinsicht auch ist, wenn die Eier befruchtet wurden). Und dann stimmt der Satz wieder.




    Auch die Behauptung, dass Geschmack hauptsächlich durch Ernährungsgewohnheiten erlernt sei, stimmt einfach nicht.


    Da gebe ich dir recht, denn wenn das stimmt, müsste ich Honig lieben. Aber ich mag ihn definitv nicht.
    Kindern soll man ja auch, wenn sie mit ein paar Monaten zu essen beginnen, einige Tage lang immer das selbe Lebensmittel anbieten. Nicht nur aus dem Grund um herauszufinden ob sie dagegen allergisch sind, sondern auch ob sie es mögen oder nicht. Kinder wissen genau welches Obst und Gemüse sie mögen und welches nicht. Das ist definitv nicht anerlernt.
    Aber ich würde weder Spinnen noch Hoden essen, aber ich denke einfach aus dem Grund weil es das bei uns nicht gibt. Würden bei uns ständig Insekten am Spieß braten wäre das für uns auch ganz normal.




    Und natürlich müssen wir unsere Empathie, die wir für Lebewesen empfinden, ausblenden - um uns zu ernähren und zu überleben.


    Sorry, aber da muss ich dir widersprechen. Ich bin auch Allesesserin, aber wir müssen kein Fleisch essen um zu überleben. Wenn das stimmen würde, gäbe es kein Veganer oder Vegetarier.


    Die Sache mit der psychischen Betäubung halte ich auch für unsinnig, aber das habe ich mit dem Mammut-Beispiel ja schon geschrieben.


    Katrin


  • Was ich allerdings bezweifle ist, dass Menschen vielleicht schon immer aus ethischen Gründen kein Fleisch essen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Höhlenmensch ein schlechtes Gewissen hatte wenn er ein Mammut erlegt hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Mensch damals in der Eiszeit anders nicht überlebt hätte. Das Mammut war ja nicht nur zum Essen da, sondern diente als Kleidung oder als Werkzeug. Und auch noch im 19. Jahrhundert gab es solche Bedenken wahrscheinlich eher weniger. Meiner Ansicht nach kamen diese Bedenken Fleisch zu essen erst mit der Massentierhaltung. Aber ich kann mich auch irren.


    Da stimme ich dir zu! Ich hatte ganz vergessen, dazu Stellung zu nehmen.


    Das steht in der deutschen Übersetzung anders. Da ist noch ein Zusatz dabei: (was es in biologischer Hinsicht auch ist, wenn die Eier befruchtet wurden). Und dann stimmt der Satz wieder.


    Selbst dann stimmt es nicht: Synonym: Fetus. Als Fötus wird während der Schwangerschaft das Ungeborene bezeichnet, sobald seine inneren Organe ausgebildet sind. Dies ist ab dem vierten Schwangerschaftsmonat der Fall. In den ersten drei Monaten wird das Ungeborene als Embryo bezeichnet (http://medikamente.onmeda.de/glossar/F/F%F6tus.html)

  • Ich finde viele Überlegungen, die Melanie Joy hier anstellt, wirklich spannend. Zum Beispiel natürlich der Blick in andere Kulturkreise, für die es unvorstellbar wäre eine Kuh zu essen, etc. Da bröckelt die These "einige Tiere wurden halt zum Essen erschaffen, basta" ganz schnell, das man ja oft als Argument für das Fleischessen hört. Neulich sagte jemand zu mir, dass es manche Tiere ja schließlich gar nicht mehr geben würde, wenn wir sie nicht essen und züchten würden. Verdammt, ich habe nicht daran gedacht zu kontern "genau, deshalb gibt es in Indien ja auch keine Kühe ..." :breitgrins:



    Selbst dann stimmt es nicht: Synonym: Fetus. Als Fötus wird während der Schwangerschaft das Ungeborene bezeichnet, sobald seine inneren Organe ausgebildet sind. Dies ist ab dem vierten Schwangerschaftsmonat der Fall. In den ersten drei Monaten wird das Ungeborene als Embryo bezeichnet (http://medikamente.onmeda.de/glossar/F/F%F6tus.html)


    Darüber bin ich auch kurz gestolpert. Wobei man den Anfang des Satzes beachten muss: "Some view / Manche betrachten ..." Es heißt also nirgends, dass Eier mit Föten gleichzusetzen sind, sondern dass viele es einfach nur so empfinden.



    Auch die Behauptung, dass Geschmack hauptsächlich durch Ernährungsgewohnheiten erlernt sei, stimmt einfach nicht. Dazu Beispiele aus eigener Erfahrung:


    Ich habe es eher so verstanden, dass das Ausbleiben des Ekelgefühls - und damit etwas zu mögen oder nicht - erlernt wurde. In meiner Familie wurden zum Beispiel nie Innereien oder Wild gegessen, weil meine Eltern das beide eklig fanden. Damit habe ich es auch so übernommen und noch nie so etwas gegessen, weil ich es immer "nicht mochte", ohne es jemals probiert zu haben.



    Was ich allerdings bezweifle ist, dass Menschen vielleicht schon immer aus ethischen Gründen kein Fleisch essen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Höhlenmensch ein schlechtes Gewissen hatte wenn er ein Mammut erlegt hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Mensch damals in der Eiszeit anders nicht überlebt hätte. Das Mammut war ja nicht nur zum Essen da, sondern diente als Kleidung oder als Werkzeug. Und auch noch im 19. Jahrhundert gab es solche Bedenken wahrscheinlich eher weniger. Meiner Ansicht nach kamen diese Bedenken Fleisch zu essen erst mit der Massentierhaltung. Aber ich kann mich auch irren.


    Ich denke auch, dass der große Boom mit der Massentierhaltung und mittlerweile mit dem Wissen darüber, was in der Massentierhaltung geschieht, kam. Die Idee, dass Fleischessen nicht okay sei, kam allerdings schon viel früher. Zum Beispiel soll Pythagoras ganz bewusst auf Fleisch verzichtet haben. Oder den noch immer bestehenden Vegetarierbund gibt es schon seit 1892. Ein spannender Artikel zu den ersten Vegetariern war gerade erst in der Zeit: "Besser essen, besser sein." Vegetarismus/Veganismus ist also keine neumodische Erfindung, bzw. die Überlegung, ob es okay ist Tiere zu essen.


    Melanie Joy spricht ja auch die psychische Betäubung an. Das ist definitiv etwas, dass wir heute überall beobachten können. Wenn in Gesprächsrunden das Thema Massentierhaltung kommt, weil z. B. wieder eine entsprechende Doku lief, habe ich noch niemanden hören sagen "Ja, schrecklich, aber naja, ist mir egal was mit den Tieren geschieht". Alle sind immer sehr betroffen, meinen, dass es sowas nicht geben dürfte, dass man etwas dagegen tun muss, und was das für schreckliche Menschen seien, die den Tieren das antun etc. Und fünf Minuten später bestellen sie sich dann das Schnitzel im Restaurant. Es ist den meisten zwar nicht egal, aber die Gewohnheit und der Geschmack machen es dann, dass man das Thema einfach wieder verdrängt.

    ~ The world is quiet here ~

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  • Darüber bin ich auch kurz gestolpert. Wobei man den Anfang des Satzes beachten muss: "Some view / Manche betrachten ..." Es heißt also nirgends, dass Eier mit Föten gleichzusetzen sind, sondern dass viele es einfach nur so empfinden.


    Wenn man das Ende des Satzes, nämlich den Zusatz Melanie Joys in der Klammer beachtet, müsste man bemerken, dass gerade Melanie Joy sehr wohl Eier mit Föten gleichsetzt

  • Ich habe ein spannendes Interview gefunden zum Thema: "Musste der Mensch Fleisch essen um sich zu entwickeln" und die Antwort des Biologen Josef Reichholf lautet: Ja, wir mussten. Indem wir begonnen haben Fleisch zu essen, haben wir angefangen uns von den Affen zu unterscheiden, da wir vermehrt Proteine zu uns genommen haben, die unser Gehirn entwickelt haben.


    Der Mensch braucht Fleisch


    Er stellt aber auch klar, dass wir heute nicht mehr gezwungen sind Fleisch zu essen, da wir die ganzen Nährstoffe auch aus anderen Lebensmitteln bekommen können.


    Katrin

  • Ich fand sowohl das erste Kapitel, als auch eure Beiträge bisher sehr spannend!


    Das Anfangsbeispiel mit dem Golden Retriever finde ich gut gewählt. Das ist etwas, was sich jeder vorstellen kann und wo fast jeder zustimmen würde, dass er/sie nicht weiter essen wollen würde.


    Zu den Eiern: Als Kind konnte und wollte ich keine Eier essen, weil ich mir vorgestellt habe, daraus hätten Tiere werden können. Ich weiß, dass das nicht stimmt, aber mit fünf, sechs Jahren hat man eine völlig andere Sicht darauf. Was mich dann gleich zum Thema Geschmack bringt. Vieles, was ich früher nicht mochte, mag ich inzwischen. Ich gehe davon aus, dass sich der Geschmack entwickelt. Trotzdem ist es bei einigen Dingen so, dass ich sie erst mochtem, nachdem ich sie mehrmals gegessen habe, z.B. Pilze.



    Und der Mensch ist nun mal als Allesfresser auf diese Welt gekommen, denn bevor wir damit begonnen haben Getreide anzupflanzen, haben wir Tiere gejagt und Fleisch gegessen. Anders hätte die Menschheit nicht überlebt. Daher finde ich es unsinnig zu sagen wir hatten schon immer quasi ein schlechtes Gewissen Fleisch zu essen.





    Ich habe ein spannendes Interview gefunden zum Thema: "Musste der Mensch Fleisch essen um sich zu entwickeln" und die Antwort des Biologen Josef Reichholf lautet: Ja, wir mussten. Indem wir begonnen haben Fleisch zu essen, haben wir angefangen uns von den Affen zu unterscheiden, da wir vermehrt Proteine zu uns genommen haben, die unser Gehirn entwickelt haben.


    Der Mensch braucht Fleisch


    Er stellt aber auch klar, dass wir heute nicht mehr gezwungen sind Fleisch zu essen, da wir die ganzen Nährstoffe auch aus anderen Lebensmitteln bekommen können.


    Eben, und darum, so meine Meinung, hat sich früher niemand Gedanken darum gemacht, ob es gut oder schlecht ist, Fleisch zu essen: das Gehirn war nicht weit genug entwickelt, um Vor-, Nachteile oder gesundheitliche Schäden, Verbesserungen des Verzichts oder des Konsums zu analysieren. Heutzutage gibt es natürlich auch viel mehr Möglichkeiten, sich ausgewogen zu ernähren und trotzdem auf Fleisch zu verzichten. Ich denke, dass sowohl der Mensch, als auch die Gesellschaft sich entwickeln musste, um Veganer und Vegetarier "hervorzubringen".


    Das Buch ist genial geschrieben. Leider sehe ich darin auch die große Gefahr: gerade begabte Redner oder in diesem Fall Schreiber können einem auf elegante Art und Weise von ihrer Meinung überzeugen, ohne dass man es merkt. Ich will Melanie Joy auch gar nichts unterstellen, aber sie hat eine Meinung zum Thema und diese möchte man auch vertreten.
    Trotzdem bin ich sehr gespannt, wie ihre weiteren Argumente aufgebaut sind.

  • Hallo zusammen,


    mir gefallen das Buch und Melanie Joys Stil bisher sehr gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich auch Fleischliebhaber, die das Buch zufällig in die Hand bekommen, ohne weiteres "festlesen" können.


    Schon im Vorwort ist mir eine Passage aufgefallen, in der Joy schreibt, dass Kinder manchmal intuitiv einen Widerwillen gegen Fleischprodukte hegen, weil sie dahinter eben das Tier sehen, das Erwachsene ausblenden. Leider wird das von den Eltern oft genug ignoriert bzw. nicht respektiert, womit der Grundstein für einen neuen Fleischesser gelegt wird.



    Auch die Behauptung, dass Geschmack hauptsächlich durch Ernährungsgewohnheiten erlernt sei, stimmt einfach nicht.


    Ganz so einseitig würde ich das nicht betrachten. Die Gewohnheiten spielen durchaus eine Rolle. Man muss nur betrachten, was in manchen Ländern oder Kontinenten gegessen und von den Menschen als völlig normal betrachtet wird, während wir uns davor schütteln. Gleichzeitig entwickelt sich geschmackliche Vorlieben aber auch weiter, z. B. von süß in der Kindheit zu deftig als Erwachsener.



    Damit hängt auch zusammen, dass wir Pflanzen gar nicht als Lebewesen wahrnehmen (obwohl es sehr wohl welche sind) und man die ganze Diskussion auf die Flora ausweiten könnte.


    Es gibt tatsächlich auch eine Ernährungsweise, die nur Produkte erlaubt, die von der Pflanze sozusagen freiwillig abgegeben werden, ohne dass die Pflanze dabei zerstört wird. Ich kann mich leider nicht erinnern, wie man das nennt.


    Ich glaube schon, dass Fleisch für die Entwicklung des Menschen wichtig war. Früher war es aber so, dass das Überleben davon abhing und ein getötetes Tier nicht nur zu Nahrungszwecken verwendet wurde, sondern auch nicht essbare Körperteile verwertet wurden. Außerdem war das Nahrungsangebot überhaupt eingeschränkt, daher ging es nicht anders. Viele Pflanzen, die wir jetzt kennen, waren damals noch gar nicht kultiviert. Das hat sich aber mittlerweile geändert, vor allem in der Hinsicht, dass wir aus reinen Genussgründen mehr Fleisch verzehren als erforderlich ist. Es ist also keine lebenswichtige Notwendigkeit, Fleisch zu essen.

  • Ich war auf einem der Vorträge, die Melanie Joy hier in Deutschland gehalten hat (da hat mein Freund mir auch das Buch gekauft), daher kam mir der Inhalt zumindest des ersten Kapitels recht bekannt vor. Ich bin schon länger Veganerin, und kann Melanie Joy in der Regel zustimmen. Deswegen bin ich ganz froh, dass hier auch ein paar kritische Stimmen kommen, dann bin ich vielleicht nicht ganz so sehr mit Scheuklappen unterwegs :)



    Auch die Behauptung, dass Geschmack hauptsächlich durch Ernährungsgewohnheiten erlernt sei, stimmt einfach nicht.


    Das würde ich pauschal gar nicht so ablehnen. Mein Bruder - heute absoluter Fleischverfechter - hat sich als Kleinkind standhaft geweigert, Fleisch zu essen, weil er es einfach nicht mochte. Anfang der 90er war es ein großes Drama, wenn ein Kind kein Fleisch isst weil Mangelernährung und so, daher haben meine Eltern es immer wieder in kleinen Dosen probiert und ihn so daran gewöhnt. Ich guck mal, ob ich das noch finde, aber ich habe auch mal gelesen, dass sich Kinder intuitiv auch eher für frische Früchte oder notfalls die Gurke entscheiden als für die gebratene Wurst oder das Schnitzel.
    Ein anderes Beispiel ist z.B. Alkoholkonsum, vor allem Bier. Ich kenne keinen, der von Anfang an Bier gerne mochte. Viele, vlt die meisten, kommen über eine Art Gruppenzwang dazu, weil man auf Partys eben Bier trinkt. Man fängt an, es zu mögen (oder trinkt es weiter, weil es sich so gehört).
    Zudem ändern sich auch die Essgewohnheiten einer Kultur. Kaviar, der in diesem Kapitel auch angesprochen wird, galt früher als Apfallprodukt bzw. als das Essen armer Leute, für Pizza gilt ähnliches. Inzwischen ist es Mainstreamessen bzw. Luxusgut. Man kann sich das "Gutschmecken" also durchaus antrainieren, wenn die äußeren Umstände dazu anhalten.
    Natürlich ist Erziehung nicht alles, mein Geschmack hat sich auch verändert mit der Zeit. Ich esse inzwischen gerne mal Rote Beete - in Maßen - dafür schmecke ich sofort, ob Kuhmilch in meinem Kaffee ist (wenn bei Starbucks sich jemand in der Tüte vergriffen hat), weil ich den Geschmack als muffig bis säuerlich empfinde.



    Und natürlich müssen wir unsere Empathie, die wir für Lebewesen empfinden, ausblenden - um uns zu ernähren und zu überleben. In diesem Zusammenhang ist es logisch, dass wir Tiere, für die wir stärkere Empathie empfinden und die wir täglich als Teil unseres Lebens wahrnehmen, nicht essen wollen.


    Wo sich mir die Frage stellt, wann z.B. der Hund in den Stand des geliebten Haustiers gehoben wurde. Im alten Israel und auch im Orient galt der Hund als unreines, zumindest nicht als positives Tier. Er galt als gefährlich, weil er in Rudeln vor und z.T. in den Städten lebte und auch tote Menschen fraß. Wann ist der Wandel gekommen, und warum der Hund und nicht die Kuh?
    Des Weiteren gelten Schweine inzwischen im Judentum und Islam - beides Religionen, die Kulturkreise bzw große Teile der WElt geprägt haben - als unrein, was auch nicht immer der Fall war.


    Zitat


    In Extremsituationen werfen wir so moralischen Menschen unsere Prinzipien ganz schnell über Bord - man denke nur an die Rugby-Mannschaft, die in den 1970er-Jahren in den Anden abgestürzt ist und die Überlebenden ihre toten Kameraden gegessen haben.


    Ja, in Extremsituationen. Aber wie oft befindet sich der Mensch in einer solchen? Manche Menschen glauben, schon den Hungertod zu sterben, weil keine Fast-Food-Kette in den nächsten 5 Minuten zu erreichen ist :breitgrins: Deswegen würde ich solche Extrembeispiele außen vor lassen, weil keiner, der sich nicht bereits in einer solchen Extremsituation befunden hat, wirklich sagen kann, wie er sich verhält. Ich finde, das trägt nicht viel zur Diskussion bei, sorry :redface:


    Zitat


    Natürlich ist mir klar, dass es hier um eine Wahl geht. Aber wo zieht man da die Grenze? Die meisten ziehen diese ohne zu zögern zwischen Flora und Fauna. Aber mit welcher Begründung? Dass uns Tiere ähnlicher sind?


    Viele beziehen sich hier auf ein vorhandenes zentrales Nervensystem, bzw. allgemein auf die Fähigkeit zu Leiden (Singer: Praktische Ethik; Bentham: Fuck, Titel grade nicht auf dem Schirm; Reagan: The Case for Animal Rights). Damit fallen natürlich Tiere wie Schwämme und Regenwürmer wieder raus, aber das ist der erste Ansatzpunkt. 99% der Tiere, die auf dem Speiseplan des Menschen, vor allem in der westlichen Welt, stehen, sind Tiere mit einem ZNS und damit der Fähigkeit, Schmerz zu empfinden. Die psychischen Faktoren befinden sich in der Forschung, aber für viele Arten kann man bereits sagen, dass es ähnliche wenn nicht die gleichen Auswirkungen auf die Tiere hat wie auf Menschen (wenn man ihnen die Kinder wegnimmt; zusehen wie Artgenossen sterben; etc.).


    Zitat


    Ich finde die Argumentation über die psychische Betäubung in diesem Kontext ziemlich unsinnig. Denn diese dient ja nur unserem Schutz und bezieht sich zwangsläufig auf das, was wir essen. Und der Mensch ist nun mal als Allesfresser angelegt und dies beinhaltet das Essen von Tieren.


    Sicher dient sie unserem Schutz, das bestreitet Melanie Joy auch gar nicht. Allerdings finde ich das Argument hier sogar sehr wichtig. Ich stelle mal die gewagte These in den Raum, dass die meisten von uns die Kuh nicht mehr essen wollen, wenn sie gesehen haben, wie sie geschlachtet wurde (Paul McCartney: Wenn unsere Schlachthäuser Glaswände hätten, wären die meisten von uns Vegetarier), und kaum einer würde selbst schlachten. Aber wieso müssen wir uns psychisch vor dem vollen Umfang, den unser Essen (bzw. das Essen der Fleischpflanzen*) mit sich bringt, schützen? Warum isst man etwas, dessen voller Umfang schlecht für die psychische Gesundheit ist?



    Ich hoffe, ich war nicht zu rabiat (wenn ich zu aggressiv bin, bitte einmal drauf hinweisen, mir scheint manchmal das Diplomaten-Gen zu fehlen -.-). Achso, zum Begriff Fleischpflanzen: Ich habe irgendwie ein Problem damit, Menschen, die Fleisch essen, Fleisch(fr)esser zu nennen, daher nenne ich alle meine Freunde dieser Kategorie so. Das ist absolut nicht böse gemeint!


    In diesem Sinne: Cheers und gute Nacht :)

  • Es gibt tatsächlich auch eine Ernährungsweise, die nur Produkte erlaubt, die von der Pflanze sozusagen freiwillig abgegeben werden, ohne dass die Pflanze dabei zerstört wird. Ich kann mich leider nicht erinnern, wie man das nennt.


    Du meinst Frutarier :smile:
    Eine vedische Religion, der Jainismus, ist da auch recht hart. Laut Karma-Theorie ist es schlimmer eine Erdbeere zu essen als eine Mango, und ein bestimmtes Askese-Ritual läuft so ab, dass immer mehr Lebensmittel aus der eh veganen Lebensweise gestrichen werden, bis nur noch Wasser übrig bleibt. Das wird irgendwann auch rausgenommen und man hungert sich quasi zu Tode, da man nur so die Erlösung finden kann. Das ist natürlich unglaublich radikal, dennoch steht hier der Respekt vor allem Leben im Mittelpunkt (über die Motive kann man sich allerdings streiten :breitgrins:)


  • Eben, und darum, so meine Meinung, hat sich früher niemand Gedanken darum gemacht, ob es gut oder schlecht ist, Fleisch zu essen: das Gehirn war nicht weit genug entwickelt, um Vor-, Nachteile oder gesundheitliche Schäden, Verbesserungen des Verzichts oder des Konsums zu analysieren.


    Man muss dabei natürlich aber auch bedenken, dass früher Tiere nicht mit Antibiotika voll gepumpt worden sind. Ich denke der gesundheitliche Aspekt stand früher weniger im Vordergrund, sondern eher die Frage: Nur weil man es kann, darf man es auch tun? Heute werden die Tiere künstlich groß gezüchtet, das gab es früher nicht.




    Wo sich mir die Frage stellt, wann z.B. der Hund in den Stand des geliebten Haustiers gehoben wurde. Im alten Israel und auch im Orient galt der Hund als unreines, zumindest nicht als positives Tier. Er galt als gefährlich, weil er in Rudeln vor und z.T. in den Städten lebte und auch tote Menschen fraß. Wann ist der Wandel gekommen, und warum der Hund und nicht die Kuh?
    Des Weiteren gelten Schweine inzwischen im Judentum und Islam - beides Religionen, die Kulturkreise bzw große Teile der WElt geprägt haben - als unrein, was auch nicht immer der Fall war.


    Es gibt einen guten Artikel zum Thema, warum wir manche Tiere essen und manche nicht. In Kapitel 2 habe ich den Artikel verlinkt. :winken:


    Katrin

  • Man muss dabei natürlich aber auch bedenken, dass früher Tiere nicht mit Antibiotika voll gepumpt worden sind. Ich denke der gesundheitliche Aspekt stand früher weniger im Vordergrund, sondern eher die Frage: Nur weil man es kann, darf man es auch tun? Heute werden die Tiere künstlich groß gezüchtet, das gab es früher nicht.


    Ich muss dringend den Artikel in meinen Unterlagen wiederfinden. Bei der Recherche zu meiner Examensarbeit bin ich auf die These gestoßen, dass Vegetarismus in der Antike vor allem auch herrschaftskritisch war und eine Infragestellung der Gesellschaft. Sobald ich ihn habe, zitiere ich das nochmal.


    Es gibt einen guten Artikel zum Thema, warum wir manche Tiere essen und manche nicht. In Kapitel 2 habe ich den Artikel verlinkt. :winken:


    Katrin


    Oh, da gucke ich nachher gleich mal. Danke :)


  • Ich habe ein spannendes Interview gefunden zum Thema: "Musste der Mensch Fleisch essen um sich zu entwickeln" und die Antwort des Biologen Josef Reichholf lautet: Ja, wir mussten. Indem wir begonnen haben Fleisch zu essen, haben wir angefangen uns von den Affen zu unterscheiden, da wir vermehrt Proteine zu uns genommen haben, die unser Gehirn entwickelt haben.
    Der Mensch braucht Fleisch


    Andere sagen, es war das Feuer, nicht unbedingt das Fleisch (Nahrung beeinflusst die Evolution in der taz) :smile:

    ~ The world is quiet here ~

  • Hallo zusammen,


    ich habe auch das erste Kapitel gelesen und es geht mir wie vielen hier: Mit manchen Thesen stimme ich überein, mit anderen nicht.


    Bei der Diskussion, wieso wir manche Tiere essen und manche nicht, und der Begründung, dass das oft schon in der Kultur und den Gewohnheiten definiert wird, kann ich nicht 100% zustimmen. Sicherlich ist es richtig, dass vieles geprägt ist wie und wo man aufwächst. Wären wir in China aufgewachsen, würden wir vielleicht Hunde essen. Wären wir in Afrika in einem Stamm aufgewachsen, würden wir wieder ganz andere Dinge essen. Das ist sicherlich richtig. Mir ist die Betrachtung nur auf Fleisch bezogen aber etwas zu wenig. Wie verhält es sich denn mit anderen Lebensmitteln? Da ist es ja tatsächlich so, dass sich der Geschmack im Laufe des Lebens sehr verändert. Natürlich sind wir oft sehr geprägt vom Elternhaus und der Familie. Was Mama oder Oma kocht, schmeckt immer am besten. So wie man es kennt, mag man es am liebsten. Und was der Bauer nicht kennt, isst er auch nicht.
    Andererseits sind wir heutzutage so sehr durch äußere Einflüsse beeinflusst, durch die Globalisierung, vieles Reisen, etc., dass das so auch nicht mehr stimmt.
    In vielen Punkten ist es denke ich auch die Gesellschaft als Ganzes, die vorschreibt, was zu schmecken hat bzw. was essbar ist und was nicht.


    Die Argumentation, dass wir recht wählerisch sind, welches Fleisch und was vom Tier wir essen, war mir auch nicht ganz zu Ende gedacht. Ich finde, es gibt da so eine Spaltung: Einerseits entscheiden wir bewusst, dass wir beispielsweise Hunde nicht essen, Kühe schon. Andererseits finde ich immer wieder, dass wir (Deutschen?) beim Essen sehr schmerzfrei sind: Wir essen Tiefkühl-Lasagne, Chicken Nuggets (da gab es ja auch schon Diskussionen, was genau mit reingemischt wird, z.B. Augen, ...). Einerseits tun die Leute immer so, als seien sie total "bio", schauen drauf, was sie essen. Andererseits darf es natürlich auch nicht zu teuer sein und man drückt dann bei der Qualität gerne ein Auge zu oder guckt einfach nicht so genau hin.


    Ich kann mich gut erinnern, wie bis vor wenigen Jahren (und teilweise noch heute) meine Mutter sehr gerne belächelt wurde, weil sie gleich als Bio-Tante abgestempelt wurde, weil sie bei Nahrungsmitteln eben nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Herkunft und Herstellung achtet.


    Komischerweise gibt es auch das Argument der psychischen Betäubung. Wie kommt es dann aber, dass manche Leute wenn sie ein Huhn oder eine Kuh sehen gleich an ein Göckele oder Steak denken? (Ich denke da gerne an nimues Beispiel, ich kann mich nicht mehr erinnern in welchem Thread das genau war..)


    In vielen Punkten bin ich sehr zwiegespalten. Ich lese mir jetzt mal eure Kommentare und Gedanken durch :winken:


  • In vielen Punkten ist es denke ich auch die Gesellschaft als Ganzes, die vorschreibt, was zu schmecken hat bzw. was essbar ist und was nicht.


    Zum einen sagt Joy, soweit ich das mitbekomme, nichts anderes. Zum anderen...wo ist bei dir der Unterschied zwischen Kurltur und Gesellschaft? Ich komme da grade nicht mehr mit :gruebel: :smile:

  • Andere sagen, es war das Feuer, nicht unbedingt das Fleisch (Nahrung beeinflusst die Evolution in der taz) :smile:


    In dem taz-Artikel kommt für mich eines deutlich zum Ausdruck: Selbst die Wissenschaftler sind sich nicht einig was die Evolution angeht und wie unser Gehirn sich so entwickeln konnte. Ich denke da werden in den nächsten Jahren/Jahrzehnten noch einige Forschungen nötig sein um dieses Rätsel zu lösen, falls es überhaupt je gelöst werden kann.


    Katrin

  • Endlich kann ich mich nach einer Zwangspause (kaputtes Internetmodem) auch melden.


    Als Fleischfresserin/Fleischpflanze ( :breitgrins:) ist das Buch für mich ein ganz schönes Experiment. Den Schreibstil finde ich bisher angenehm und nicht zu verurteilend und parteiisch.


    Ein ziemliches Problem ist für mich aber jetzt schon aufgetaucht, und zwar die Methodologie der Autorin. Die Autorin bezieht sich auf Dekonstruktivismus, was ein Ansatz aus den Kulturwissenschaften ist, mit dem ich mich schon seit Jahren beschäftige und den ich auch schon oft unterrichtet habe. Was die Autorin dazu in der kurzen Fußnote schreibt ist auch richtig, aber das Problem ist, dass sie den Ansatz auch auf ihre eigene Sichtweise anwenden müsste. Sie kann nicht Karnismus als gesellschaftliches Konstrukt hinstellen, Veganismus aber nicht. Dekonstruktivismus ist per definitionem nicht vereinbar mit Ethik. Joy kann daher in ihrem Ansatz nicht davon ausgehen, dass Veganismus auf Empathie und Respekt basiert und dies grundlegende Gefühle sind. Auch Veganismus ist ein konstruiertes, instabiles Glaubenssystem.


    Naja, aber genug gemeckert.


    Neue Einsichten hatte ich nach dem ersten kurzen Kapitel noch nicht. Ich habe eigentlich recht früh für mich festgestellt, dass es ein wenig willkürlich ist, bestimmte Tiere zu essen und andere nicht, weshalb ich auch immer von mir behaupte, dass ich auch Insekten essen könnte. Ich muss auch zugeben, dass ich in der anfangs beschriebenen Situation vermutlich weitergegessen hätte. (Bitte steinigt mich nicht!)


    Interessant war auch der Absatz zur psychischen Betäubung, indem sie erwähnt, dass wir vermeiden, Tiere zu essen, die noch aussehen wie Tiere. Sie vernachlässigt hier nämlich das Phänomen, dass Fische ja gerne im Ganzen gegessen werden. (Aber aus euren Kommentaren zu Kapitel 3 kann ich erkennen, dass sie das Fischproblem wohl noch ansprechen wird.)


    Zwischenfazit: Zur Veganerin wird mich das Buch wohl nicht machen und bisher erwünsche ich mir eine differenziertere Sichtweise, in welcher die Autorin vielleicht auch mal die eigene Sichtweise auf gleiche Weise infrage stellt. :winken:

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Hallo zusammen,


    ich lese auch mit, bin aber sehr langsam. Das erste Kapitel hat mich noch nicht überzeugt, vielleicht weil ich für mich auch keine neue Ansichten herausziehe. Als überwiegende Veganerin (ab und zu greife ich zu normalen Süßigkeiten oder Kuchen, wo Ei im Teig sein könnte) ist es für mich nicht relevant, ob Hund oder Rind. Ich sehe in allen das Tier und das ist nichts zu essen.


    Aber wenn ich zurückdenke an meine Fleischzeiten, wäre es wohl genau dieses Muster gewesen. Hund = Haustier, Rind = Essen. Obwohl... wir hatten Schweine, die ich mit fütterte und lebend kannte. Fleisch und Wurst davon habe ich als Kind trotzdem gegessen. Einfach weil es normal war?